Xiphiidae

Xiphiidae
Schwertfisch

Schwertfisch (Xiphias gladius)

Systematik
Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Makrelenartige (Scombroidei)
Familie: Schwertfische (Xiphiidae)
Gattung: Xiphias
Art: Schwertfisch
Wissenschaftlicher Name
Xiphias gladius
Linnaeus, 1758
Schwertfischskelett
Zwei Fischerboote für die Schwertfischjagd
Traditionelle Schwertfischjagd in Kalabrien

Der Schwertfisch (Xiphias gladius) ist die einzige Art der Familie der Schwertfische (Xiphiidae). Schwertfische sind weltweit in gemäßigt warmen bis tropischen Meeren anzutreffen. Ihr Habitat befindet sich in Oberflächen- wie auch in tieferen Gewässern der Hochsee.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Ihre Rückenflosse ist sichelförmig und sitzt weiter hinten als die des ihm ähnlichen Fächerfisches. Außerdem unterscheiden sich die Schwertfische von den Marlinen, Fächer- und Speerfischen durch ihren stark abgeflachten Schnabel (das „Schwert“, das rund ein Drittel der Körperlänge ausmacht) und durch das Fehlen der Bauchflosse. Der größte jemals gefangene Schwertfisch maß 4,55 Meter bei einem Gewicht von 650 Kilogramm.[1] „Durchschnittliche“ Fische sind um zwei, kapitale um drei Meter lang. Schwertfischfleisch ist ausgesprochen schmackhaft und eine gefragte Delikatesse. Ähnlich wie Thunfischfleisch ist es fest und sehr mager.

Lebensweise

Erwachsene Schwertfische leben außerhalb der Laichzeit gewöhnlich als Einzelgänger. Sie sind schnelle, aktive Raubfische, die sich von Schwarmfischen (Sardinen, Makrelen, Makrelenhechten, etc.) und Tintenfischen ernähren. Die Funktion des Schwertes ist nicht ganz geklärt: Es könnte zum Schlagen von Schwarmfischen dienen, sich aber auch als Bestandteil der Stromlinienform entwickelt haben.

Auf der nördlichen Erdhalbkugel wandern die Schwertfische im Winter in südlichere Bereiche und in tieferes Wasser. Bei den Larven sind Unter- und Oberkiefer annähernd gleich lang. Beim Heranwachsen verändert sich dieses Proportionsverhältnis und der Oberkiefer nimmt die charakteristische Schwertform an. Außerdem besitzen junge Schwertfische eine wesentlich längere Rückenflosse als ausgewachsene Tiere. An der Schwanzwurzel befinden sich zwei knorpelige "Stabilisatoren" (Flössel). Die Kiemen-Blätter benachbarter Bögen sind zu einer fast schwammartigen Masse verwachsen (Stau-Atmung).

Schwertfische gehören zu den schnellsten Fischen; sie sollen bis zu 100 km/h schnell schwimmen können. Die Haut ist glatt (ohne Schuppen - vgl. Delfine).

Für eine bessere Wahrnehmungsfähigkeit bei der Jagd erhöhen die Tiere mit Wärme erzeugenden Muskeln die Temperatur der Augen und des Hirns auch bei Wassertemperaturen nahe am Gefrierpunkt auf 19 bis 28 °C.[2] [3] Die Muskelzellen des umgebauten Augenmuskels besitzen keine Calcium bindenden Proteine wie Troponin bzw. Calmodulin, Aktin und Myosin. Hier wird allerdings, wie in anderen Zellen auch, Adenosintriphosphat in den Mitochondrien gebildet. Bei Erregung der Zelle wird Calcium aus dem Endoplasmatischen Retikulum ausgeschüttet. Der Anstieg der Calcium-Konzentration fördert die Adenosintriphosphat Bildung im Mitochondrium. Dieses wird dazu verwendet, das Calcium mit Hilfe des Proteins Calsequestrin zurück ins Endoplasmatische Retikulum zu pumpen. Die geleistete Arbeit wird hierbei in Wärme umgesetzt. Dadurch kann der Schwertfisch die Temperatur in seinem Gehirn unabhängig vom Umgebungswasser kontrollieren. Zusätzlich ist noch ein Rete mirabile vorhanden. Dieses führt durch einen Gegenstromkreislauf dazu, dass die Wärme im Gehirn gehalten wird.[4][5][6]

Gesundheitliche Bedeutung

Schwertfische sind häufig sehr stark mit Schadstoffen belastet, vor allem mit Cadmium und Methylquecksilber. Hierdurch ergeben sich konkrete Gesundheitsgefahren für den Verbraucher. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit rät von einem übermäßigen Verzehr von Schwertfisch ab, da die gesetzlichen Grenzwerte der Schwermetallbelastung sehr häufig überschritten werden. Tiere über 80 Kilogramm dürfen generell nicht in die EU importiert werden, da sie in der Regel nach geltenden Sicherheitsbestimmungen nicht mehr zum Verzehr geeignet sind.[7] Insbesondere im mittelasiatischen Raum wird das Schwert des Schwertfisches als Aphrodisiakum verwendet und erzielt bei rotspitzkopfflossenen Arten Preise bis zu 9000 Euro.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Xiphias gladius Fishbase
  2. K. A. Fritsches, R. W. Brill und E. J. Warrant: Warm Eyes Provide Superior Vision in Swordfishes Current Biology, Volume 15, Issue 1, 11. Januar 2005, S. 55–58.
  3. Christopher McGowan: The Raptor and the Lamb – Predators and Prey in the Living World, Penguin Books, London 1998, ISBN 0-14-027264-X, S. 70 bis 71
  4. Heldmeier, Neuweiler: Vergleichende Tierphysiologie. Band 2. ISBN 3-540-21909-9.
  5. Penzlin: Lehrbuch der Tierphysiologie. ISBN 3-8274-0170-4.
  6. Willmer, Stone: Environmental Physiology of Animals
  7. Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: "Bericht zur Lebensmittelsicherheit 2006. Lebensmittel Monitoring", Berlin 2007. S. 24 f.

Weblinks


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