- Stromlinienform
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Stromlinienform heißt jede Form eines Körpers, die sich durch einen geringen Strömungswiderstand gegenüber dem umströmenden Medium, zumeist Luft oder Wasser, auszeichnet. Ein quantitatives Maß für die Stromlinienförmigkeit ist der Strömungswiderstandskoeffizient Cw; dieser ist in erster Näherung nur von der Form, nicht der Größe des umströmten Körpers abhängig. Je niedriger sein Cw-Wert, umso stromlinienförmiger ist der Körper. Qualititativ ablesbar ist Stromlinienform an einem glatten, weitestgehend wirbelfreien Verlauf der Stromlinien, die in numerischen Simulationen oder Windkanalexperimenten sichtbar gemacht werden können.
Fahr- und Flugzeuge, Schiffe und U-Boote werden meist nach den Regeln der Aerodynamik entworfen, um möglichst stromlinienförmig zu sein. Auch die Natur zeigt bei einigen Tieren eine besondere Stromlinienform. So sind speziell Fische, Wale und Pinguine besonders stromlinienförmig. Vögel haben eine besonders gute Anpassung an die Regeln der Aerodynamik. Ziel ist es, sich mit möglichst wenig Energieaufwand durch ein Medium zu bewegen.
Der Begriff Stromlinienform wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der immer höheren Geschwindigkeiten von motorisierten Luft- und Landfahrzeugen und der aufkommenden Problematik des Luftwiderstandes geprägt. Nicht zuletzt Luftschiffe, allen voran Zeppeline, wurde zu einem Synonym für die Stromlinenform und des technischen Fortschritts, obwohl der Zeppelin-Konkurrent Schütte-Lanz diese Form bei Luftschiffen eingeführt hatte. Viele wissenschaftliche aerodynamischen Grundlagen stammen aus dieser Zeit.
Berühmt sind z. B. die Stromlinienformen älterer Autos, die sich durch besonders geschwungene Linien darstellten. Da sich die Stromlinienform aber meist auf Andeutungen beschränkte und kaum im Windkanal geforscht wurde, war der tatsächliche Widerstandsbeiwert sehr schlecht. Strömungsgünstige Fahrzeuge wie der Tropfenwagen von Edmund Rumpler vom Herbst 1921 mit einem Cw von nur 0,28 und der Chrysler Airflow von 1934 scheiterten am Markt. In Europa in den dreißiger Jahren am erfolgreichsten waren der Tatra 77 und seine Nachfolger. Forschungen von Paul Jaray und Wunibald Kamm wurden wenig beachtet und später vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen.
Erwähnenswert sind auch die Stromlinienlokomotiven. Beispielhaft dafür ist z. B. die deutsche Baureihe 03.10 oder die Baureihe 05 (Weltrekord 1935 mit 200,4 km/h), die Stromlinienausführungen der US-amerikanischen Hudson-Lokomotiven und die englische Lokomotive Mallard (bis heute bestehender Weltrekord für Dampflokomotiven mit 201,2 km/h). Parallel dazu wurden ganze Stromlinienzüge entwickelt, beginnend mit dem dieselelektrischen Fliegenden Hamburger und dem dampfbetriebenen Henschel-Wegmann-Zug. Seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts stellten diese Züge den Premium-Service des Eisenbahnverkehrs. Sie bildeten auch die Grundlage für die heutigen Hochgeschwindigkeitszüge.
Raymond Loewy gilt als einer der Erfinder des Stromliniendesigns.
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