Belmicke

Belmicke
Belmicke
Koordinaten: 51° 2′ N, 7° 44′ O51.0257.7266666666667415Koordinaten: 51° 1′ 30″ N, 7° 43′ 36″ O
Höhe: 415–435 m ü. NN
Einwohner: 412 (31. Dez. 2005)
Postleitzahl: 51702
Vorwahl: 02763
Karte

Lage von Belmicke in Bergneustadt

St. Anna Kirche

Belmicke ist einer von 22 Ortsteilen der Stadt Bergneustadt im Oberbergischen Kreis im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Belmicke liegt in Luftlinie ca. 5,4 km östlich von Bergneustadt auf der Wasserscheide zwischen den Flusssystemen Lenne/Ruhr und Agger/Sieg. Aufgrund seiner Höhenlage, die Kirche steht auf ca. 435 m ü. NN und die Höhenzüge um den Ort erreichen teilweise 480 m ü. NN, bestehen sehr gute Aussichtsmöglichkeiten über das obere Othe- oder das Dörspetal. Bei klarer Sicht reicht der Blick bis zum Siebengebirge und zur Eifel.

Gewässer

Am Ortsausgang Richtung Bergneustadt entspringt einer der beiden Quellbäche der Othe, welche in Bergneustadt in die Dörspe mündet. Ca. 250 m östlich des Schwedenkreuzes entspringt die Belmicke, von welcher der Ort seinen Namen hat. Dieser Bach bildet, vereinigt mit dem Attenbach (Attemicke), dem Wörder Bach und der Kormicke bei Feldmannshof den Gipperbach. Sein Wasser fließt über die Wormicke und die Rose in die Brachtpe, welche den Biggesee speist.

Geschichte

Der heutige Ort Belmicke, an der Grenze zwischen dem Kreis Olpe und dem Oberbergischen Kreis gelegen, entstand im Zuge der Gebietsreform 1969 durch die Zusammenlegung der beiden Orte Brüchen (westlich des Kirchberges) und Belmicke (östlich des Kirchberges). Aufgrund der Ortsnamenforschung in dem Durchdringungsgebiet der fränkischen und sächsischen Siedler kann man davon ausgehen, dass Belmicke zur zweiten Siedlungsschicht zählt und damit zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert zunächst von Sachsen besiedelt wurde.

Erstes schriftliches Zeugnis ergibt sich aus der Grenzlage. Im Protokoll einer Gerichtsverhandlung von 1533 wird der Grenzverlauf zwischen dem kölnischen Gericht und Kirchspiel Drolshagen und dem bergischen (!) Amt Neustadt beschrieben. Er verläuft über den Weiler Lunerbruch (Brüchen). Eine Scheune stand im Stift Köln, das dazugehörige Haus aber im Land von der Mark. Die Beschreibung des Prozessionsweges entlang der Neustädter Grenze aus dem Jahr 1545, die zur Klärung der Grenzfrage beitragen sollte, erwähnt beide Orte.

Im „Fresendorffischen Receß“ wird 1561 eine Einigung zwischen dem Kurfürsten von Köln und dem Herzog von Cleve-Jülich-Berg über den Grenzverlauf zwischen beiden Herrschaften erzielt. Nach der Beschreibung verläuft die Grenze quer durch Belmicke, das dort genannte Wohnhaus steht allerdings im Kölnischen. In Brüchen wird ein Grenzpfahl gesetzt. Welche der Einwohner beider Orte zum Kirchspiel Drolshagen oder zum Kirchspiel Wiedenest gehörten, kann nicht mehr gesagt werden. In den Listen zur Erhebung der Türkensteuer 1546 wird „Peter up dem Broiche“ (Brüchen) aber als Einwohner der Bauerschaft Wiedenest erwähnt. Vermutlich wurden die Einwohner von Brüchen dem Kirchspiel Wiedenest und die damaligen Einwohner von Belmicke dem Kirchspiel Drolshagen zugeordnet. Eine spätere Bebauung in Belmicke lag aber auch auf märkischem Gebiet. Auf der Mercator – Karte von 1557 findet man schließlich die Bezeichnung „Uff der Belmicke“.

Zusätzliche Brisanz erhielt die Grenzlage, als im Kirchspiel Wiedenest um 1643 die Reformation eingeführt wurde. Die Einwohner der beiden Weiler blieben jedoch bei der katholischen Konfession, wie auch das gesamte benachbarte kurkölnische Kirchspiel Drolshagen. Dies hatte eine Annäherung an das Kirchspiel Drolshagen zur Folge, obwohl die Einwohner des märkischen Teils weiterhin zur Bauernschaft Wiedenest und damit zum Amt Neustadt gehörten.

Die Bauernschaften Lieberhausen und Wiedenest, und damit Brüchen und ein Teil von Belmicke, wurden mit Neustadt im Zuge der Einführung der französischen Gemeindeordnung 1806 zu einer Mairie vereinigt. 1818 wurde diese Verwaltungseinheit als Samtgemeinde fortgeführt. Nach der Trennung von Neustadt 1892 kamen diese Teile des heutigen Belmickes zur Bürgermeisterei Bergneustadt Land, welche Lieberhausen und Wiedenest umfasste. Die beiden Teilgemeinden wurden 1929 zur Gemeinde Lieberhausen zusammengefasst. Nach Auflösung der Gemeinde Lieberhausen im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1969 kamen beide Orte zur Stadt Bergneustadt. Brüchen und Belmicke wurden zum Ortsteil Belmicke vereinigt. Hierbei wurde auch in diesem Gebiet die politische Grenze zwischen den Städten Drolshagen und Bergneustadt um einige hundert Meter nach Osten verschoben, so dass erstmals der ganze Ort einer einzigen Verwaltungseinheit zugeordnet ist.

Kirchliche Einrichtungen

  • Kath. Pfarrgemeinde St. Anna Belmicke
  • Filialkirche Maria Königin Pernze-Wiedenest

Folgende Prozessionen finden jährlich statt:

Einen Tag vor Christi Himmelfahrt (zwischen 30.4. und 3.6.) von Belmicke nach Hünkeshohl, welches im Stadtgebiet von Drolshagen liegt. Vor Ort wird eine hl. Messe abgehalten.

Die Fronleichnamsprozession findet am zweiten Donnerstag nach Pfingsten (60. Tag nach Ostersonntag, im Zeitraum zwischen 21.5. und 24.6.) statt. 1. Station: Petersbergstraße/Ecke Zwerstaller Weg, 2. Station: Ortsmitte Attenbach, 3. Station: Wörde, 4. Station: gegenüber ehemalige Gaststätte Bieker, Peter-Butz-Straße, welches auch der ursprüngliche Standort der ersten Kirche in Belmicke war.

Am Sonntag nach dem 2. Juli findet ein Umgang nach Sendschotten statt. In der dortigen Kirche steht die Mutter-Gottes-Statue, die in der Zeit kurz nach der Reformation von Unbekannten in einer Nacht- und Nebelaktion von der jetzt evangelischen Kirche im ehemaligen Kirchspiel Wiedenest nach Sendschotten gebracht wurde. Man wollte dadurch der sehr wahrscheinlichen Zerstörung der Statue zuvorkommen.

Die Prozession zum Annatag (26.7.) wird immer am darauffolgenden Sonntag gegangen. Station Nr.1 ist hier gegenüber der ehemaligen Gaststätte Bieker, Peter-Butz-Str. Die 2. Station liegt unterhalb des Belmicker Sportplatzes an der Wegekreuzung Feldmannshof-Gipperich-Benolpe. Von dort aus geht es weiter zur 3. Station zur Kapelle in Benolpe. Die 4. Station ist das Kriegerehrenmahl auf dem Friedhof in Belmicke. Danach begibt man sich in die St. Anna Kirche zum feierlichen Schlusssegen. Nach dem Schlusssegen wird unter der Begleitung, der die Prozession begleiteten Musikkapelle das Lied, Großer Gott wir loben Dich… gesungen. Am Nachmittag dieses Tages war bis Anfang der 60er Jahre eine Kirmes rund um die Kirche. Heute gibt es einen Frühschoppen am Ende des Schlusssegens vor dem Anna-Heim.

Der Kirchenchor "Cäcilia" wurde im Jahre 1921 gegründet und konnte 2011 sein 90-jähriges Bestehen feiern.

Vereinswesen

  • Sportverein TuS Belmicke 1910 e.V.
  • Schützenverein „Hohe Belmicke“
  • Malteser Jugend Bergneustadt-Wiedenest-Belmicke
  • Kirchenchor Cäcilia
  • Heimatverein „Hohe Belmicke“

Schulwesen

Bis ins Jahr 1968 bestand die „Kath. Volksschule Belmicke“ 211 Jahre lang. Adam Huperz war der erste Lehrer. Der Unterricht fand über die Jahre in 8 verschiedenen Gebäuden statt. 1839-1843 und später noch einmal von 1871-1875 wurde im Haus Wwe. Dobener, später Gasthaus Hütte, unterrichtet. Die 2. Schule befand sich im ehem. Pastorat, ehem. Gasthaus Bieker von 1844-1850 von wo man 1850 ins ehem. Küsterhaus, welches 1957 abgerissen wurde, umzog. Dann folgte 1871 wieder Haus Wwe. Dobener. Schule Nr. 5 befand sich im Haus F. Hütte, gegenüber Gasthof Hütte von 1875-1890. Ab 1890 befand sich die Schule für 2 Jahre in Attenbach im Haus Halbe, der jetzigen Dorfschänke. In den nächsten 72 Jahren von 1893-1965 befand sich die Volksschule direkt unterhalb des Kirchberges. 1965 wurde unweit der alten Schule ein neues Gebäude errichtet, welches aber wegen der Schulreform von 1968 nach nur 3 Jahren Schulbetrieb geschlossen wurde.

Alte (7., links unten) und neue Schule (8., rechts unten) direkt unterhalb der Kirche

Wander- und Radwege

Folgende Wanderwege werden vom Sauerländischen Gebirgsverein angeboten:

  • A1 (2.5 km)
  • A2 (2.5 km)
  • A3 (4.7 km)
  • A4 (5,7 km)

Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz Belmicke.

Der TuS Belmicke veranstaltet seit nunmehr 1987 alljährlich IVV-Wandertage. Diese finden immer am ersten Augustwochenende statt. Hier können die Teilnehmer zwischen 5 km, 10 km und 20 km Wanderstrecken wählen. Start und Ziel ist das St. Anna-Heim.

Sport

Der örtliche Fußballverein ist der TuS Belmicke 1910 e.V., der seit seinem 100. Jubiläumsjahr, in der Saison 2010-2011 unter dem Namen TuS Belmicke-Benolpe im Kreis Olpe verzeichnet ist. Das erste Spiel unter dem neuen Namen fand am 22. August 2010 gegen den FC Möllmicke II in der Kreisliga D statt und war ein Heimspiel. Gegründet wurde der TuS Belmicke am 15. Januar 1910 durch den damaligen Dorfschullehrer Matthias Meier, gemeinsam mit Josef Fiege, Heinrich Hütte und Josef Gräbe.

Auf einer Loipe besteht die Möglichkeit Wintersport zu betreiben. Die Beleuchtung der Loipe ist nach dem Sturm Kyrill defekt und wird auch nicht mehr repariert.

Sehenswürdigkeiten

  • Schwedenkreuz: Es befindet sich nahe dem Südeingang des Friedhofs, eingebettet in einer vom Heimatverein „Hohe Belmicke“ gestalteten Anlage. Folgende Inschrift ist dort zu lesen: „ANNO 1635 DEN 8. JUNI IST DER ERBÄR UND FROMER FORNEMER PETER BÜTZ VON DROLLHAGEN CAMNER VON DEN SCHWEDEN ALLHIR ERSCHOSE. / DESEN SELE GOTT GNAD. AMEN“. Das Steinkreuz soll an den Drolshagener Kämmerer Peter Butz erinnern, der im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden erschossen wurde. Es wurde auch eine Straße im Ort nach ihm benannt.

Bus und Bahnverbindungen

Linienbus Haltestelle: Belmicke, Linie 313 Bergneustadt

Quellen

Quellen zur Geschichte der Stadt Bergneustadt und des alten Amtes Neustadt von 1109 bis 1630, bearbeitet von Dr. Günter Aders, Wuppertal-Elberfeld 1951 Ernst Branscheid: Beiträge zur Chronik von Bergneustadt, Waldbröl 1937

Weblinks


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