Yossi Beilin

Yossi Beilin
Jossi Beilin (rechts) mit Jossi Sarid

Jossi Beilin (hebräisch ‏יוסי ביילין‎, * 12. Juni 1948 in Petach Tikwa - Israel) ist ein pazifistischer israelischer Politiker. Er war Mitglied der Knesset, stellvertretender und amtierender Außenminister Israels und Justizminister Israels. Er gehörte der israelischen Arbeitspartei an und war von 2004 bis 2007 Chef der Meretz-Jachad.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Beilin war von 1969 - 1977 Journalist und Redaktionsmitglied bei der Zeitung Dawar. Von 1972 - 1985 war er als Politik-Dozent an der Universität Tel Aviv tätig. Dort machte er auch 1981 seinen Doktor der Philosophie in Politikwissenschaft.

Seine Politische Karriere begann er 1977 als Sprecher für die Arbeitspartei (bis 1984). Im Jahre 1984 wurde er Kabinettssekretär und schließlich im Jahre 1986 Generaldirektor des Außenministeriums. Im Jahre 1988 wurde er als Mitglied der Arbeitspartei in die Knesset gewählt. Diesen Sitz hielt bis ins Jahr 1999. In dieser Zeit war er zweimal stellvertretender Außenminister (1988-1990 und 1992-1995), hat als Wirtschafts- und Planungsminister gedient (1995), und wurde nach einer kurzen Zeit als Minister ohne Geschäftsbereich 1999 Justizminister. Dieses Amt hatte er bis 2001 inne.

2006 wurde Beilin für seine neue Partei erneut in die Knesset gewählt. Aufgrund des schlechten Wahlergebnisses seiner Partei tratt er Ende 2007 nicht mehr zur Wahl des Parteivorsitzenden an. Neuer Parteivorsitzender wurde Haim Oron. Nachdem Beilin Oktober 2008 bekannt gab bei den folgenden Knessetwahlen nicht mehr anzutreten, legte er im November sein Mandat nieder. Tzvia Greenfield rückte nun für ihn in die Knesset nach.

Rolle im Friedensprozess

Beilin wird zumeist mit den Oslo-Abkommen zwischen Israel und der PLO in Verbindung gebracht. Diese entstanden aus zunächst geheimen Verhandlungen, die er als stellvertretender Außenminister in den Jahren 1992 und 1993 vorantrieb. Beilins öffentliche Wahrnehmung als leitende Persönlichkeit der israelischen Friedensbewegung wird von den unterschiedlichen Einstellungen, die die Israelis den Oslo-Abkommen gegenüber haben, beeinflusst. Beilins wenige Unterstützer sind gemeinhin diejenigen, die auch der Ansicht sind, der Oslo-Prozess sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Seine Kritiker unter den Gegnern des „Friedensprozesses“ halten ihn für die Wellen des palästinensischen Terrors in den Jahren 1994 und 1996 sowie die Al-Aqsa Intifada verantwortlich, die den Abkommen folgten. Beilin wird oft Appeasement-Politik vorgeworfen. Israels Rechte fordert, Beilin für seine Rolle bei dem „Friedensprozess“ vor Gericht zu stellen. Beilins Kritiker von der linken Seite des politischen Spektrums beschuldigen ihn für das Scheitern des Oslo-Prozesses mitverantwortlich zu sein. Er habe Schlüsselfragen nicht beachtet und sich nur auf politische Abmachungen konzentriert, während er die Gestaltung der sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingung, die für die öffentliche Unterstützung unabdingbar seien, in den Händen radikaler Gruppen auf beiden Seiten ließ.

Beilin vertritt gemäßigt-kapitalistische Vorstellungen. In der Öffentlichkeit sagt er sehr wenig zu sozialen Themen und konzentriert sich mehr auf seine Bemühungen, Verhandlungen mit palästinensischen Offiziellen zu führen.

Aktuelle Tätigkeiten

Beilin ist einer der Gründer und Mitarbeiter der Economic Cooperation Foundation.

Beilin war neben Jassir Abed Rabbo und anderen auch eine der treibenden Kräfte hinter der Genfer Initiative. Diese ist ein inoffizielles Abkommen zur Lösung des Nahostkonflikts.

Jossi Beilin wurde zum Chef der Meretz-Jachad gewählt, einem Bündnis aus der Meretz und seiner eigenen Partei, der Schaar. Sein politischer Rivale für dieses Amt war der altgediente Friedensaktivist und Alt-Sozialist Ran Cohen. Dieser Vertreter des sozialistischen Zionismus hatte die Ansicht vertreten, die Yachad solle sich mehr auf sozial-wirtschaftliche Fragen und nicht auf Verhandlungen mit den Palästinensern konzentrieren.


Siehe auch



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Yossi Beilin — Yossi Beilin, en Avril 2006 Mandats Parlementaire à la Knesset Législature 12 juin …   Wikipédia en Français

  • Yossi Beilin — Knesset(s) 12°, 13°, 14°, 15° y 17°. Datos personales Nacimiento 12 de junio de …   Wikipedia Español

  • Yossi Beilin — MKs Date of birth = Birth date and age|1948|6|12|df=y Year of Aliyah = Date of death = Knesset(s) = 12th, 13th, 14th, 15th, 17th (current) Party = Meretz Yachad Former parties = Alignment, Labour, One Israel Gov t roles = Minister of Economics… …   Wikipedia

  • Yossi Beilin — (born 1948) dovish Israeli statesman, former deputy of the Israeli Foreign Minister in Rabin s government …   English contemporary dictionary

  • BEILIN, YOSSI — (1948– ), Israeli politician and political scientist. Member of the Twelfth to Fifteenth Knessets. Beilin was born in Petaḥ Tikvah. He received his Ph.D. in political science at Tel Aviv University and taught there in 1972–85. In 1977–84 he… …   Encyclopedia of Judaism

  • Yossi Sarid — MKs Date of birth = Birth date and age|1940|10|24|mf=y Year of Aliyah = Date of death = Knesset(s) = 8th, 9th, 10th, 11th, 12th, 13th, 14th, 15th, 16th Party = Meretz Yachad Former parties = Alignment, Ratz Gov t roles = Minister of Education… …   Wikipedia

  • Beilin, Joseph (Yossi) — (1948 )    Born in Petah Tikva, he earned a Ph.D. in political science at Tel Aviv University. While working as a reporter for Davar, he met and impressed Shimon Peres, who hired him to be Israel Labor Party spokesman. As deputy foreign minister …   Historical Dictionary of Israel

  • Meretz — Hatnuah Hajadashá (מרצ התנועה החדשה) español: Meretz El nuevo movimiento Presidente Haim Oron Fundación 1992 Ideología política Secularismo, Socialdemocracia, Sionismo laborista, Libertarismo civil …   Wikipedia Español

  • POLITICAL LIFE AND PARTIES — Introduction It was largely due to the existence of the pre state political parties, which had conducted intensive political activities for almost half a century within the framework of the yishuv , under the British Mandate for Palestine, that… …   Encyclopedia of Judaism

  • Meretz-Yachad — Infobox Israeli Political Party colorcode = #BF0202 party name = Meretz Yachad מרצ יחד party leader = Haim Oron foundation = 1992 MPheight = 12 (1992 elections) MPcurrent = 5 (2006) ideology = Social democracy, Green politics, Labor Zionism… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”