Yrsa von Leistner

Yrsa von Leistner
Weltreligionen-Plastik im Skulpturenpark von St. Virgil

Yrsa von Leistner (* 18. Juli 1917 in München; † 12. April 2008 in Siegburg) war eine deutsche Bildhauerin und Malerin. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Bronzearbeiten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Yrsa von Leistner wurde als Tochter eines Kirchenbaumeisters und einer dänischen Klassiksängerin in München geboren. Die Familie zog bald danach nach Mexiko und weiter in die USA. Mit 16 Jahren trat von Leistner in die Akademie der Bildenden Künste München ein, an der sie nach zwei Jahren Meisterschülerin wurde. Yrsa von Leistner lebte über vierzig Jahre in Sankt Augustin und hatte ihr Atelier in der dortigen Steyler Mission.[1] Von Leistner arbeitete das Wesenhafte der Menschen heraus, was in ihren Werken widerspiegelt.[2]

Werke

Skulptur in Minden

Im Zweiten Weltkrieg schuf Yrsa von Leistner die monumentale Bronzeplastik Der Kriegsblinde. Darauf folgte eine Büste von Professor Ferdinand Sauerbruch, die in der Berliner Charité steht. In Japan steht die dreieinhalb Meter hohe Madonna von Nagasaki, in Rom das Weltzeitalter und im Vatikan befindet sich das Relief Jüdische Passion. Eines ihrer bekanntesten Werke ist die erste offizielle Büste von Bundeskanzler Konrad Adenauer, der auch persönlichen Kontakt mit ihr pflegte. Adenauer gab bei ihr den Heimkehrer mit Mutter in Auftrag, im Gedenken der aus langer sowjetischer Zwangsarbeiterhaft freiverhandelten Wehrmachtsoldaten in den 1950er Jahren. In Sankt Augustin, wo die Künstlerin lange lebte, steht der Augustinus.[3]

Religion und Versöhnung

Die von der Bildhauerin bevorzugten Themen Religion, Versöhnung und Frieden haben internationales Interesse gefunden, wie vorher auch bei Bundeskanzler Adenauer Aufmerksamkeit geweckt. Nach seinem ersten Atelierbesuch in Bonn wollten Repräsentanten von Politik und Gesellschaft ebenfalls „Adenauers Lieblingsbildhauerin“ kennenlernen. Dazu gehörten Ludwig Erhard, zahlreiche Minister, NATO-Militärs, Bischöfe und Kardinäle. Unter anderen wurde sie von Papst Paul VI. bei der Übergabe des Reliefs „Die Passion der Juden“ im Vatikan[4] zur Privataudienz empfangen, wie Jahre vorher von Pius XII.

  • In Indien traf sie Mutter Teresa und den Dalai Lama, den sie in Bonn porträtierte. Nach dem Umzug Yrsa von Leistners von der Bundeshauptstadt in das Atelier St. Augustin kam 1974 als prominenteste Besucherin „First Lady“ Mildred Scheel in die Klosterstraße. Der Gründerin der Deutschen Krebshilfe widmete die Künstlerin die Kleinplastik „Mutter“ zum Dank für die „Hilfe für Krebskranke und ihren bahnbrechenden Einsatz gegen Krebs“.

Kritik

Die Hamburger Zeitung Die Zeit schrieb in einem Kommentar (Autorenkürzel 'M') im November 1949, bei dem Entwurf Yrsa von Leistners einer im Meer stehenden, 50 Meter hohen Christus-Statue handele es sich um „kolossalen Kitsch”.

Ehrungen

Yrsa von Leistner war Ehrenprofessorin der George-Washington-Universität in St. Louis.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rundschau, 16. April 2008
  2. Andreas Molau, in: Euro-Kurier, ISSN 0938-166x
  3. Skulpturenweg Sankt Augustin
  4. EKS-Archiv, 1974 Interview mit Y.v.Leistner.

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