Zackenhirsch

Zackenhirsch
Barasingha
Barasingha (Rucervus duvaucelii)

Barasingha (Rucervus duvaucelii)

Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hirsche (Cervidae)
Unterfamilie: Echte Hirsche (Cervinae)
Gattung: Rucervus
Art: Barasingha
Wissenschaftlicher Name
Rucervus duvaucelii
Cuvier, 1823

Der Barasingha oder Zackenhirsch (Rucervus duvaucelii oder Cervus duvaucelii) ist eine in Indien lebende Säugetierart aus der Familie der Hirsche (Cervidae). Er wird manchmal auch als „Sumpfhirsch“ bezeichnet - dieser Name sollte allerdings dem südamerikanischen Sumpfhirsch vorbehalten sein, der mit dem Barasingha nicht verwandt ist. Der wissenschaftliche Name der Art ehrt den französischen Zoologen Alfred Duvaucel (1792–1824).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Barasinghas sind schlanke Hirsche mit einer Kopfrumpflänge von rund 180 Zentimetern, einer Schulterhöhe von 120 Zentimetern und einem Gewicht von 170 bis 180 Kilogramm. Sie sind meistens einfarbig braun gefärbt, wobei sich nur die weiße Unterseite des Schwanzes kontrastreich abhebt. Männchen sind dunkler als Weibchen. Manche Populationen tragen blasse Flecken auf dem Fell; dies sind jedoch Ausnahmen. Das Geweih des Männchens kann 1 Meter lang werden, es trägt je Stange zehn bis fünfzehn Enden - der Name Barasingha stammt aus dem Hindi und bedeutet „zwölf Hörner“, was auf die ungefähre Zahl der Enden anspielt. Die Hufe dieser Hirsche sind in Anpassung an sumpfigen Boden verbreitert, um das Einsinken des Tiers zu verhindern.

Verbreitung und Lebensraum

Beheimatet ist der Barasingha in der Nordhälfte Indiens und in Teilen Nepals. Er war einst in allen Überschwemmungsebenen der großen Flusssysteme vom Indus bis Assam verbreitet, inzwischen ist sein Verbreitungsgebiet jedoch stark geschrumpft (siehe Unterarten). Zwei der drei Unterarten sind Sumpf- und Marschlandbewohner, der Hochland-Barasingha bevorzugt jedoch Wälder und trockene Wiesen.

Lebensweise

Barasinghas bilden große Herden. Heute bestehen diese aus fünfzehn bis zwanzig Tieren, konnten früher aber mehrere hundert Individuen umfassen. Männchen haben eine klare Rangordnung, und dominante Männchen haben das Vorrecht auf eine Paarung mit den Weibchen der Herde. Um dieses Vorrecht kommt es zwischen den Männchen häufig zu Kämpfen.

Diese Hirsche können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Gräsern, daneben nehmen sich auch Blätter zu sich.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit erstreckt sich von September bis April, der Höhepunkt liegt jedoch in den Monaten Dezember und Jänner. Nach einer 240- bis 250-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wird nach sechs bis acht Monaten entwöhnt und mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Die Lebenserwartung in menschlicher Obhut beträgt bis zu 23 Jahre.

Bedrohung

Das einstige Verbreitungsgebiet ist durch Bejagung und Zerstörung des Lebensraums stark reduziert worden. Die Art insgesamt wird von der IUCN als gefährdet (vulnerable) eingestuft.

Unterarten

Hochland-Barasingha (Rucervus duvaucelii branderi)

Man unterscheidet für gewöhnlich drei Unterarten des Barasingha:

  • Der Tiefland-Barasingha (Rucervus duvaucelii duvaucelii) war früher zu Tausenden in den Ebenen von Ganges und Brahmaputra beheimtatet. Die Bestände in Indien und Nepal sind allerdings inzwischen so weit zurückgegangen, dass die IUCN die Unterart als gefährdet einstuft.
  • Der Hochland-Barasingha (Rucervus duvaucelii branderi) aus Madhya Pradesh lebt abweichend von den anderen Unterarten in Waldgebieten mit festem Untergrund. Nachdem die Population in den 1970er-Jahren auf unter hundert Tiere gefallen war, wurde durch Schutzmaßnahmen im Kanha-Nationalpark der Bestand wieder auf 400 Tiere vergrößert. Die Unterart gilt als stark gefährdet.
  • Der Assam-Barasingha (Rucervus duvaucelii ranjitsinhi) wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Wenige hundert Tiere leben ausschließlich im Kaziranga-Nationalpark in Assam.

Der ausgestorbene Schomburgk-Hirsch wird manchmal als vierte Unterart des Barasingha angesehen, meistens aber als eigene Art.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Weblinks


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