Zeremoniar

Zeremoniar

Ein Zeremoniar bzw. Zeremoniär ist ein Zeremonienmeister bei liturgischen Feiern. Bischöfe haben normalerweise einen persönlichen Zeremoniar, der für sie die Liturgie vorbereitet und während des Gottesdienstes für einen reibungslosen Ablauf sorgt, bzw. sie bedienen sich des Zeremoniars der Kathedralkirche.

Kathedralen oder Dome haben in der Regel einen ständigen Zeremoniar. Auch in anderen Kirchen kann ein Zeremoniar eingesetzt werden, wenn es die Umstände erfordern. Der Zeremoniar beim Bischof bzw. in Kathedralkirchen ist meist Priester, er kann jedoch auch ein Laie sein, der mit der Liturgie gut vertraut ist.

Ordensobere haben in der Regel einen Zeremoniar, der besonders für die Abläufe von Professen und Weihen der eigenen Ordensprovinz zuständig ist. Auch innerhalb einer Abtei hat gewöhnlich ein Bruder bzw. eine Schwester das Amt des Zeremoniars.

Am päpstlichen Hof wird das Amt des Zeremonienmeisters der Liturgischen Feiern des Papstes durch einen Geistlichen versehen. Zur Zeit übt Guido Marini dieses Amt aus.

Aufgaben

Der Zeremoniar soll dafür Sorge tragen, dass die liturgischen Regeln eingehalten werden und liturgische Feiern ruhig und würdig ablaufen. Man kann den Zeremoniar auch mit einem Regisseur für liturgische Angelegenheiten vergleichen. Fähigkeiten und Neigungen Einzelner sollten erkannt und entsprechend eingesetzt werden. Auch die Bedürfnisse und Wünsche der Gottesdienstteilnehmer gilt es zu berücksichtigen. Jedem größeren Gottesdienst geht eine zeitaufwendige Vorbereitung voraus, denn die Mitwirkenden müssen koordiniert bzw. teils auch zusätzlich „beschafft“ werden. Handelt es sich um außerordentliche Gottesdienste, wird der Ablauf ggf. vorher erläutert und geprobt. Sehr wichtig ist der Umgang mit anderen Menschen. Hierbei muss der Zeremoniar sowohl auf eine gewisse Autorität achten, als auch auf einen freundlichen und schätzenden Umgang mit den ihm anvertrauten Personen. Messdiener sind oft Kinder und Jugendliche, so dass zusätzlich ein gewisses Geschick im Umgang mit ihnen erforderlich ist. Bei Bischöfen und höheren Oberen ist der Zeremoniar auch für die gastgeberliche Betreuung anderer Persönlichkeiten von Rang und Namen zuständig.

Der Zeremoniar trägt während der liturgischen Feiern Soutane und Chorhemd, ggf. auch die Mozetta oder Albe.

Engere Tätigkeiten

  • Abstimmen der liturgischen Texte (Anlass, Fest und Personen)
  • Abstimmung der musikalischen Gestaltung
  • Bestimmen und Bereiten der liturgischen Räume
  • Festlegung der an der Liturgie Mitwirkenden und ggf. Proben mit den Beteiligten
  • Erstellen eines Ablaufplans
  • Pressearbeit
  • Einweisung von Fotografen und Journalisten
  • Beibringung von Urkunden (wenn benötigt) und deren Übersetzungen
  • Begleitung und Ansprechpartner

Literatur

  • Günther Wassilowsky, Hubert Wolf: Päpstliches Zeremoniell in der Frühen Neuzeit – Das Diarium des Zeremonienmeisters Paolo Alaleone de Branca während des Pontifikats Gregors XV. (1621–1623). Rhema-Verlag, Münster 2007, ISBN 978-3-930454-80-8

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