Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur

Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur

Die Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) ist Teil der vom schweizerischen Bundesrat am 17. Oktober 2007 beschlossenen Botschaft zur «Gesamtschau FinöV». Auf Nachfrageprognosen beruhend, sieht ZEB einen Ausbau des Normalspurnetzes vor, der ein erweitertes nationales Verkehrsangebot für den Personenfern- und den Güterverkehr für den Planungshorizont 2030 ermöglicht. Die Erarbeitung erfolgte gemeinsam zwischen den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und dem Bundesamt für Verkehr (BAV).

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Mit dem HGV-Anschluss-Gesetz (SR 742.140.3) forderte das Parlament den Bundesrat auf, bis Ende 2007 über die Verwendung der noch im «FinöV-Fonds» (Spezialfinanzierung für den Ausbau der Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs) verbleibenden Finanzmittel Bericht zu erstatten. Mit der Vorlage der «Gesamtschau FinöV» wurde dieser Auftrag erfüllt.

Ziele

Gemäss dem ZEB-Gesetzentwurf wird bezweckt, für den Personenfern- und den Güterverkehr die Kapazitäten auszubauen und die Leistungen zu steigern, die Zahl der Vollknoten zu erhöhen, die Reisezeiten auf der Ost-West-Achse zu verkürzen und die Kapazitätsengpässe auf der Nord-Süd-Achse durch die Schweiz zu beseitigen. Damit verfolgt ZEB ähnliche Ziele, wie sie «Bahn 2000» hatte, und sie dient dem politischen Ziel der Verkehrsverlagerung.

  • Die Reisezeiten sind kürzer, das Knotensystem mit guten Anschlüssen ist ausgebaut und das Zugsangebot verdichtet.
  • Der Fernverkehr ist weiter systematisiert, es verbleibt Spielraum für den Regionalverkehr.
  • Die für die Verlagerung des alpenquerenden Schwerverkehrs auf die Schiene notwendigen Kapazitäten sind bereitgestellt.
  • Die Kapazitäten für den Güterverkehr in Ost-West-Richtung sind erweitert, der Verkehr ist beschleunigt.

ZEB vervollständigt das Knotenkonzept von «Bahn 2000», indem es die mit der Etappierung zurückgestellten Vollknoten realisiert und bestehende Knoten ausbaut. Bestandteil von ZEB ist damit ein Näherrücken von West- und Ostschweiz um eine halbe Stunde und das Sicherstellen ausreichender Kapazitäten. Damit kann die Attraktivität der West-Ost-Achse als Rückgrat des Schweizer Schienennetzes deutlich gesteigert werden. Mit ZEB werden für die gesamte Schweiz deutliche Reisezeitverkürzungen von bis zu 25 Prozent der Reisezeit möglich.

Massnahmen

Zur Erreichung der Zielsetzungen vorgesehen sind in allen Landesteilen Massnahmen zur Behebung von Kapazitätsengpässen, zur Verdichtung des Bahnverkehrs, zur Verkürzung der Reisezeit, zur Verringerung des zeitlichen Abstands zwischen zwei Zügen, zur Ermöglichung kreuzungsfreier Verkehrsführung und zur Erhöhung der Knotenkapazität. Die Investitionskosten betragen 5.2 Mrd. Franken. Sie sollen aus den Mitteln des FinöV-Fonds finanziert werden.

Mit ZEB nicht finanzierbar sind zahlreiche Angebots- und Infrastrukturwünsche aus den Kantonen. Das ZEB-Gesetz sieht vor, dass «so rasch wie möglich» innerhalb der Legislaturperiode 2007–2011 eine gesetzliche Grundlage geschaffen wird, die auf der Grundlage eines weiteren Angebotskonzepts diese Wünsche behandelt und dafür eine Finanzierungslösung vorlegt.

Stand März 2008

Vor allem gegen den Verzicht auf ursprünglich vorgesehene Tunnel Richtung Nordwestschweiz (Wisenberg, Bahn 2000) und Zentralschweiz (Zimmerberg II, Neat) hat sich politischer Widerstand formiert. In der Westschweiz wird der Bau eines dritten Gleises zwischen Genf und Lausanne gefordert.

Der schweizerische Bundesrat schlägt dem Parlament mit seiner Botschaft vor, das Investitionsvolumen um eine Milliarde Franken zu erhöhen, so dass die angestiegenen Kosten der NEAT die Realisierung von ZEB nicht verhindern sollen. Die Beratungen in den parlamentarischen Kommissionen begannen im Januar 2008 in der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerats. Die Botschaft wurde in der Sommersession 2008 im Ständerat behandelt, der Nationalrat behandelt die Vorlage als Zweirat in der Herbstsession 2008.

Einzelprojekte

Aktueller Stand

Am 20. März 2009 stimmten Nationalrat und Ständerat dem "Bundesgesetz über die Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEBG)" zu. Dieses umfasst insgesamt 28 Einzelprojekte in einem Umfang von 5,4 Mrd. Franken. Dieses Geld steht in Jahrestranchen von 2015 bis 2030 zur Verfügung, eine Vorfinanzierung durch Kantone ist jedoch möglich. Der Zeitplan ist nicht vor Herbst 2009 zu erwarten.[1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BAV: "Weiterer Ausbau des Bahnnetzes beschlossen – Vorfinanzierung durch Kantone möglich"

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zukünftige Entwicklung der Bahnprojekte — Die Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) ist Teil der vom schweizerischen Bundesrat am 17. Oktober 2007 beschlossenen Botschaft zur «Gesamtschau FinöV». Auf Nachfrageprognosen beruhend, sieht ZEB einen Ausbau des Normalspurnetzes… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Schweizer Eisenbahn — Plakat zur Gründung der SBB Die Geschichte der Eisenbahn in der Schweiz war bis zur Eröffnung der ersten Strecke (von Straßburg) nach Basel 1844 erst einmal eine Geschichte der Planungen: Seit den 1820er Jahren arbeiteten die damals noch… …   Deutsch Wikipedia

  • Chestenbergtunnel — Der Chestenbergtunnel ist ein geplanter Eisenbahntunnel im Kanton Aargau. Er ist Teil des Ausbauprogramms Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur und verläuft von Rupperswil bis Gruemet (Westportal Heitersbergtunnel). Benannt ist er nach dem …   Deutsch Wikipedia

  • Eppenbergtunnel — Der Eppenbergtunnel ist ein geplanter Eisenbahntunnel im Schweizer Mittelland. Er ist Teil des Ausbauprogramms Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB), verläuft von Aarau bis nach Däniken und dürfte nicht vor 2018 eröffnet werden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Schweizer Eisenbahnprojekte — Eisenbahnprojekte in der Schweiz betreffen normalerweise nicht eine einzelne Strecke, sondern sind aufeinander abgestimmte örtlich verteilte Massnahmen, welche einen vorher festgelegten Fahrplan ermöglichen. Die wichtigsten Projekte bisher sind… …   Deutsch Wikipedia

  • U-Bahn Zürich — Ein Doppelstock Pendelzug auf dem Seedamm bei Rapperswil Eine RABe 514 bei Effretikon Die S Bahn Zürich wurde am 27. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Zürcher S-Bahn — Ein Doppelstock Pendelzug auf dem Seedamm bei Rapperswil Eine RABe 514 bei Effretikon Die S Bahn Zürich wurde am 27. Mai …   Deutsch Wikipedia

  • Bahn 2030 — Als Bahn 2030 werden Planungen des Schweizer Bundesamtes für Verkehr und der Schweizer Bundesbahnen für eine Weiterentwicklung des Bahnsystems in der Schweiz über das Jahr 2030 hinaus bezeichnet. Dies war das Nachfolgeprojekt der Bahn 2000 und… …   Deutsch Wikipedia

  • S-Bahn Zürich — Ein RABe 511 auf einer Testfahrt zwischen Winterthur und Kemptthal …   Deutsch Wikipedia

  • Bahn 2000 — Logo des «Bahn + Bus 2000» Projekts Bahn 2000 (französisch Rail 2000, italienisch Ferrovia 2000) ist ein seit 1987 andauerndes, gross angelegtes Schweizer Eisenbahnprojekt der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zur Qualitätssteigerung ihres… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”