Rupperswil

Rupperswil
Rupperswil
Wappen von Rupperswil
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Lenzburgw
Gemeindenummer: 4206i1f3f4
Postleitzahl: 5102
UN/LOCODE: CH RPP
Koordinaten: (652021 / 250446)47.4027768.127789373Koordinaten: 47° 24′ 10″ N, 8° 7′ 40″ O; CH1903: (652021 / 250446)
Höhe: 373 m ü. M.
Fläche: 6.22 km²
Einwohner: 4398 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.rupperswil.ch
Karte
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Rupperswil (in der lokalen Mundart ˈrʊ.bɪ.ʃviːl)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Lenzburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt südlich der Aare zwischen Lenzburg und dem Kantonshauptort Aarau.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Aare an der nördlichen Gemeindegrenze

Das Haufendorf befindet sich in einer grossen Lichtung zwischen dem Suretwald im Westen und dem Länzertwald im Osten. Rupperswil ist also eine typische Rodungssiedlung. Die Landschaft ist in Richtung Norden leicht geneigt und weist keinerlei grössere Erhebungen auf. Die ostwärts fliessende Aare bildet die nördliche Gemeindegrenze. Südlich des Flusses verläuft ein drei Kilometer langer Kanal, ein ehemaliger Seitenarm der Aare, der bis an den Dorfrand reicht. Die dazwischen liegende Insel Geissenschachen ist zweieinhalb Kilometer lang und bis zu 350 Meter breit.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 622 Hektaren, davon sind 229 Hektaren bewaldet und 179 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 401 Metern im Südosten des Gemeindegebiets, der tiefste auf 350 Metern an der Aare.

Nachbargemeinden sind Auenstein im Norden, Möriken-Wildegg im Nordosten, Niederlenz und Lenzburg im Osten, Staufen im Südosten, Schafisheim und Hunzenschwil im Süden, Suhr im Südwesten sowie Buchs und Aarau im Westen.

Geschichte

1911 wurde in den Zozeläckern ein römischer Ziegelbrennofen gefunden. Verschiedene Ziegelfragmente weisen auf eine Benutzung im frühen 2. Jahrhundert hin. Die Anlage steht mit einer grösseren bei Hunzenschwil in Zusammenhang.[4] Die ersten Siedlungsspuren stammen aus der Mitte des 8. Jahrhunderts, als alamannische Bauern ein grosses Gebiet im Länzertwald und im Suretwald rodeten und urbar machten. Die erste urkundliche Erwähnung von Rubiswile erfolgte im Jahr 1173, als die Landesherrschaft von den Grafen von Lenzburg an die Grafen von Kyburg überging. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Rubineswilari und bedeutet «Hofsiedlung des Rubin».[2]

Auf die Kyburger folgten 1264 die Habsburger. Die niedere Gerichtsbarkeit war im Besitz der Herren von Rupperswil. Auf dieses im 14. Jahrhundert ausgestorbene Geschlecht folgten die Hallwyler. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Rupperswil gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und war Hauptort eines Gerichtsbezirks im Amt Lenzburg. 1521 überliessen die Hallwyler ihre Rechte in Rupperswil der Stadt Bern und erweiterten dafür ihre Gerichtsbefugnisse in Schafisheim. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Rupperswil gehört seither zum Kanton Aargau.

Jahrhundertelang hatten die Dorfbewohner mit den Fluten der ungebändigten Aare zu kämpfen. In Fronarbeit begradigten sie zwischen 1865 und 1873 den Fluss und bauten Hochwasserschutzdämme. Der Anschluss ans Eisenbahnnetz erfolgte am 15. Mai 1858, als die Schweizerische Nordostbahn die Strecke AarauBrugg mit einem Bahnhof in Rupperswil eröffnete. Am 23. Juni 1874 folgte die Strecke der Aargauischen Südbahn nach Wohlen, die bis 1881 nach Arth-Goldau verlängert wurde und so eine Verbindung zur Gotthardbahn schuf. Der Bau der Eisenbahnen begünstigte die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes. 1942 entstand das Kraftwerk Rupperswil-Auenstein. Seit 1900 hat sich die Bevölkerungszahl fast vervierfacht, besonders ausgeprägt war das Wachstum in den 1950er und 1980er Jahren.

Sehenswürdigkeiten

Im 13. Jahrhundert entstand eine romanische Kapelle, die um 1500 mit gotischen Elementen verziert und zu einer Kirche ausgebaut wurde. Trotzdem erwies sich das Gebäude als zu klein, weshalb es 1922 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt wurde; die Inneneinrichtung blieb zu einem grossen Teil erhalten. Neben der neuen Kirche steht das 1681 errichtete Pfarrhaus.[5]

Das Dorfmuseum Rupperswil ist in einem alten Bauernhaus untergebracht und zeigt in Wechselausstellungen handwerkliche Geräte und andere Gegenstände aus vergangenen Jahrhunderten.[6]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss blauer Schrägbalken.» Seit dem frühen 19. Jahrhundert war auf dem Gemeindewappen ein weisses Pferd auf rotem Grund zu sehen. Doch weil das Wappen ähnlich wie jenes von Lengnau aussah und die Zuckermühle es bis heute (in abgewandelter Form) als Firmenlogo verwendet, führt die Gemeinde seit 1949 das altüberlieferte Wappen der Herren von Rupperswil, das mindestens seit 1334 existiert.[7]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[8]

Jahr 1764 1798 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 308 576 993 1095 1607 1998 2521 2947 2773 3305 3770

Am 31. Dezember 2010 lebten 4398 Menschen in Rupperswil, der Ausländeranteil betrug 18,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 53,3 % reformiert, 25,7 % römisch-katholisch, 4,7 % moslemisch und 1,9 % christlich-orthodox; 1,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 88,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 3,7 % Italienisch, 2,1 % Serbokroatisch, 1,5 % Türkisch, 1,4 % Albanisch, 0,6 % Spanisch.[9]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Rupperswil gehört zum Friedensrichterkreis Schafisheim.

Wirtschaft

In Rupperswil gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 1700 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 56 % in der Industrie und 41 % im Dienstleistungsbereich.[10] Auf dem Gemeindegebiet steht eine der beiden Zuckermühlen der Schweiz, in der Rohzucker veredelt und abgepackt wird.[11] Ebenfalls von Bedeutung ist eine Fensterfabrik, ausserdem steht hier ein Teil der Wildegger Zementfabrik. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der näheren Umgebung, beispielsweise in Lenzburg oder Aarau.

Verkehr

Rupperswil liegt äusserst verkehrsgünstig. Eineinhalb Kilometer südlich des Dorfzentrums befindet sich der Anschluss Aarau-Ost der Autobahn A1. Von dort aus führt auch eine vierspurige Schnellstrasse nach Aarau. Die Hauptstrasse 5 führt von Aarau nach Brugg, eine Nebenstrasse nach Hunzenschwil.

Der Bahnhof liegt an der Ost-West-Hauptlinie BernZürich, wobei sich hier die zwei Äste über LenzburgHeitersberg (Heitersbergstrecke) bzw. über Brugg–Baden verzweigen. Es halten Züge nach Aarau, Arth-Goldau, Baden, Olten und Zürich. Eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg verkehrt über Hunzenschwil zum Bahnhof Lenzburg.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über zwei Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Aarau, Lenzburg oder in Wildegg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.

Persönlichkeiten

  • Lys Assia (* 1924), Sängerin und Schauspielerin

Weblinks

 Commons: Rupperswil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 367–368.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089, Swisstopo
  4. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 196–197.
  5. Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  6. Dorfmuseum Rupperswil
  7. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 261.
  8. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Lenzburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  10. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  11. Zuckermühle Rupperswil

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