- Benjamin Vautier
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Benjamin Vautier (* 4. April 1829 in Morges; † 25. April 1898 in Düsseldorf) war ein schweizerischer Maler.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Er wuchs am Genfersee auf, begann seine Kunststudien in Genf, war dann zwei Jahre als Emailmaler für Schmucksachen tätig und ging 1849 in das Genfer Atelier des Historienmalers Jean-Léonard Lugardon. Nebenbei malte er Aquarelle und Porträts und gab an der Zeichenakademie Kurse im Aktzeichnen.
1850 begab er sich an die Kunstakademie Düsseldorf, wurde Mitglied im Künstlerverein Malkasten und liess sich in Anatomie und Proportionslehre unterrichten. Er verliess die Akademie für ein Jahr, um im Atelier von Rudolf Jordan ein Jahr lang als Privatschüler zu arbeiten und dann durch – das Beispiel von Ludwig Knaus bestimmt – sich der Schilderung des Bauernlebens zu widmen, welches er in den folgenden Jahren im Berner Oberland studierte.
1856 begab er sich nach Paris, kehrte aber 1857 wieder nach Düsseldorf zurück, wo als erstes seiner Bilder aus dem Volksleben das Innere einer schweizerischen Dorfkirche mit Andächtigen entstand. Zu den zunächst folgenden Bildern nahm er noch seine Motive aus der Schweiz, versenkte sich aber dann mit Vorliebe in das Studium des Lebens der schwäbischen, besonders der Schwarzwälder, Bauern und schuf in rascher Folge eine Reihe von fesselnden Bildern, durch welche er sich die Stellung eines der ersten deutschen Genremaler erwarb.
Seine Werke sind durch Sicherheit der Zeichnung, eine Charakteristik von grösster Mannigfaltigkeit, Tiefe und Feinheit, eine durchweg edle, vornehme Auffassung, ein stimmungsvolles Kolorit, welches sich der Komposition unterordnet, durch Tiefe und Wahrheit der Empfindung und, wo es der Stoff mit sich bringt, durch liebenswürdigen Humor ausgezeichnet. Vautier war auch als Illustrator (Carl Leberecht Immermanns Oberhof, Berthold Auerbachs Barfüßele u. a.) tätig und lebte als königlicher Professor in Düsseldorf. Seit Enkel war der in Paris und Düsseldorf arbeitende Maler Otto von Wätjen.
Werke (Auswahl)
- Kartenspielende Bauern, von ihren Frauen überrascht (1862, im Museum zu Leipzig)[1]
- Der Sonntag in Schwaben, der Leichenschmaus (1865, Museum zu Köln)
- Die erste Tanzstunde (1868, Nationalgalerie in Berlin)
- Bauer und Makler, Toast auf die Braut (1870, in der Kunsthalle zu Hamburg)
- Ein Zweckessen (1871)
- Das Begräbnis (1872)
- Abfahrt zur Hochzeitsreise (1875)
- Gemeinderatsversammlung (1876)
- Auf dem Standesamt (1877)
- Die Tanzpause (1878, Galerie zu Dresden)
- Die Verhaftung (1879)
- Schwarzer Peter (1883)
- Das entflohene Modell (1886)
- Die bange Stunde (1887)
- Das neue Gemeindemitglied (1888)
Illustrationen (Auswahl)
Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf:
- In: Album deutscher Kunst und Dichtung. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen der Künstler, ausgeführt von R. Brend'amour. Hrsg. Friedrich Bodenstedt. - Berlin : Grote, 1867. Digitalisierte Ausgabe
- In: Aquarelle Düsseldorfer Künstler : den kunstsinnigen Damen gewidmet. - Düsseldorf : Arnz, 1861. Englische Ausgabe: Aquarels of Düsseldorf artists. - Düsseldorf: Arnz, 1852. Digitalisierte Deutsche Ausgabe Digitalisierte Englische Ausgabe
- Auerbach, Berthold. Barfüßele. - Stuttgart : Cotta, 1870. Digitalisierte Ausgabe
- In: Düsseldorfer Bilder-Mappe : Original-Zeichnungen. - Berlin : Grote, 1866. Digitalisierte Ausgabe
- In: Howitt, Mary Botham. The Dusseldorf artist's album. - Dusseldorf : Arnz, 1854. Digitalisierte Ausgabe
- Kurzweil und Zeitvertreib : Bilder aus dem Leben in 12 Bleistiftzeichnungen. - München : Ackermann, 1884. Digitalisierte Ausgabe
- In: Märchen und Sagen für Jung und Alt. - Düsseldorf : Arnz : Voß, 1857, Band 2. Digitalisierte Ausgabe
- Immermann, Karl. Der Oberhof : aus Immermann's Münchhausen. - Berlin : Hofmann, 1863. Digitalisierte Ausgabe
- In: Stieler, K./Wachenhusen, H. /Hackländer, F. W.: Rheinfahrt : Von den Quellen des Rheins bis zum Meere. - Stuttgart : Kröner, 1875. Digitalisierte Ausgabe
- In: Diethoff, E. Vom Rhein. Bilder und Geschichten aus alter und neuer Zeit. - Leipzig : Payne, 1871. Digitalisierte Ausgabe
- Gedichte. Arnz, Düsseldorf 1852 Digitalisierte Ausgabe
Literatur
- Eduard Daelen: Vautier, Benjamin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 738–741.
Weblinks
Commons: Benjamin Vautier (1829-1898) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Benjamin Vautier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Benjamin Vautier - Einführung in das Werk und Überlegungen zur autothematischen Reflexion des künstlerischen Selbstverständnisses - Dissertation von Barbara Roosen (PDF-Datei, 50 MB)
Einzelnachweise
- ↑ zur Illustration genutzt in: Friedrich Hofmann: "Wie er die Kirche schwänzt und die Mess'". In: Die Gartenlaube, Jahrgang 1863, S. 266ff. – online verfügbar bei Wikisource
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Schweizer Maler
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