Berner Oberland

Berner Oberland
Flagge des Berner Oberlands

Als Berner Oberland werden die höher gelegenen Teile des Kantons Bern in der Schweiz bezeichnet. Es sind dies die Region um Thuner- und Brienzersee und die südlich davon gelegenen Täler. Das Berner Oberland ist ein beliebtes Ziel für Touristen aus aller Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Begriff "Berner Oberland" geht zurück auf die Schaffung des Kantons Oberland durch Napoleon mit der Hauptstadt Thun im Jahr 1798. Bereits fünf Jahre später, im Jahr 1803 wurde mit der Mediationsakte der Kanton Oberland durch Napoleon selbst wieder mit dem Kanton Bern vereinigt. Allerdings blieb das Gefühl der Zusammengehörigkeit der "Oberländer" bestehen.

Tourismus

Blick vom Niederhorn auf Thun und den Thunersee
Blick vom Faulhorn auf die Bergkette des Berner Oberlandes

Thun bildet das Tor zum Berner Oberland. Ausgangspunkte sind vor allem aber Spiez und Interlaken. Der Tourismus begann schon früh und war anfänglich eng mit der wissenschaftlichen Erschliessung des Gebirges verknüpft, wurde dann aber auch literarisch angeregt und verbreitet, so durch Hallers Monumentalgedicht Die Alpen und durch Trivialliteratur, wie die Erzählung Mimili von Clauren.

Einige Touristenorte liegen im Talgrund oder -kessel (Grindelwald, Kandersteg, Adelboden, Zweisimmen, Lenk), andere auf Talterrassen, so zum Beispiel (Hasliberg, Wengen, Mürren, Beatenberg). Weitere Ortschaften liegen an den Ufern des Brienzer- oder Thunersees: (Brienz, Bönigen, Iseltwald, Gunten, Merligen).

Im Zusammenhang mit dem Tourismus wurden viele Gipfel schon früh durch Bergbahnen erschlossen (z.B. Niesen, Brienzer Rothorn, Kleine Scheidegg, Mürren/Schilthorn und vor allem das Jungfraujoch) (Top of Europe). In neuerer Zeit sind zahlreiche Luftseilbahnen, Gondelbahnen und Sessellifte hinzugekommen. In Grindelwald führt die längste Gondelbahn der Welt (Gondelbahn Grindelwald-Männlichen) auf den Männlichen. Im Strassenverkehr spielen die Pässe Susten und Grimsel eine wichtige Rolle. Von Kandersteg führt der Lötschbergtunnel nach Goppenstein im Kanton Wallis, während der Brünigpass eine Verbindung in die Innerschweiz darstellt. Die Montreux-Oberland-Bahn (MOB) verbindet das Saanenland mit der Genferseeregion.

Zahlreiche Bergbahnen befördern die Besucher in die Höhe:

Der Wetterhorn-Aufzug zum Wetterhorn war die erste Seilbahn der Schweiz. Von dieser Bahn wurde aber nur die erste von vier geplanten Stationen gebaut. Diese ist jedoch seit 1918 nicht mehr in Betrieb.

  • Blausee, ein Naturpark mit alpiner Forellenzucht

Einzelne Regionen und Orte

Geographie

Das Berner Oberland ist geprägt durch eine Reihe von Tälern, die vom Hauptkamm der Berner Alpen gegen Norden abfallen. Alle diese Täler entwässern in die Aare, die, entspringend im Osten des Berner Oberlands, im Norden des Berner Oberlands den Brienzersee und den Thunersee speist. Im Nordwesten hebt sich die Stockhornkette schroff vom Berner Mittelland ab. Von Gletschern bedeckt ist nur der Hauptkamm der Berner Alpen.

Das Berner Oberland umfasst das Fluss- und Talgebiet der alpinen Aare und ihrer Zuflüsse im Süden des Kantons Bern sowie das westlich anschliessende Saanenland (Gstaad, Saanen), dessen Tallinie nicht zum Aaregebiet, sondern in die Kantone Waadt und Freiburg geöffnet ist. Eine Linie von Gental über Meiringen, Grosse und Kleine Scheidegg, Sefinenfurgge, Hohtürli, Kandersteg, Adelboden bis Lenk teilt das Berner Oberland in eine nördliche voralpine Zone, in der kein Gipfel höher als 3000 m ü. M. ist, und eine südliche hochalpine Zone, deren höchster Gipfel, das Finsteraarhorn (4274 m ü. M.) erreicht. Weitere bekannte Gipfel dieser Zone sind Eiger (3970 m), Mönch (4107 m), Jungfrau (4158 m, auf der Grenze zum Kanton Wallis), Schreckhorn (4078 m), Wetterhorn (3701 m) und Blümlisalp (3664 m ü. M.).

Für die Berner Seite der Alpen charakteristisch ist der Steilabfall nach Norden, besonders ausgeprägt an der Eiger-Nordwand, die auf einer Distanz von nur 5 km ca. 3000 m Gefälle aufweist. Die meisten hochalpinen Gipfel gehören dem autochthonen Aarmassiv an, das etwa bei der Blümlisalp sein westliches Ende findet. Nördlich davon schliesst sich eine schmale Kalkzone an. Die Berge am Brienzersee und die voralpine Zone gehören zu den Helvetischen Decken und bestehen teils aus Kreide, teils aus Flysch. Die Berge Niesen und Stockhorn, westlich des Thunersees, zählen zu den Freiburger Voralpen (Klippen- und Brekziendecke).

Das Berner Oberland ist durch eiszeitliche Gletscher modelliert und in einzelne Abschnitte zerlegt worden. U-förmige, von Terrassen begleitete Täler, z.B. das Lauterbrunnental, streben dem Brienzer- und dem Thunersee zu, die ihrerseits ihre Entstehung dem Aaregletscher verdanken. Sein Zungenbecken reichte anfänglich von Innertkirchen/Meiringen bis in die Gegend von Bern, ist dann aber durch schuttreiche Zuflüsse teilweise wieder aufgefüllt worden (Ebenen zwischen Meiringen und Brienz, bei Interlaken sowie zwischen Thun und Bern). Keines der Quertäler des Berner Oberlandes führt aber durch die Hochalpen hindurch, so dass sie für den Durchgangsverkehr kaum eine Rolle spielen.

Folgende Berge befinden sich in der südlichen alpinen Zone (nach anderen Einteilungen gehören sie zu den Berner Alpen):

Die folgenden Berge gehören zu der nördlichen voralpinen Zone, sind damit Teil der Berner Voralpen:

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Berner Oberland — Berner Oberland …   Deutsch Wörterbuch

  • Berner Oberland — Berner Oberland, Theil der Lepontischen Alpen, von der Stadt Bern benannt, zieht sich an der Nordgrenze des Cantons Wallis an der Rhône hin durch die Cantone Bern, Waadt, Freiburg u. Wallis, vom St. Gotthard bis zum Dent de Morcles bei St.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Berner Oberland — Berner Oberland, s. Berner Alpen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Berner Oberland — Berner Oberland, das Gebiet der Berner Alpen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Berner-Oberland-Bahnen — Berner Oberland Bahn Zug in Interlaken Fahrplanfeld: 311, 312 Streckenlänge: 23.69 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Strom …   Deutsch Wikipedia

  • Berner Oberland-Bahn — Zug in Interlaken Fahrplanfeld: 311, 312 Streckenlänge: 23.69 km Spurweite: 1000 mm …   Deutsch Wikipedia

  • Berner Oberland-Bahnen — Berner Oberland Bahn Pour les articles homonymes, voir BOB. Gare distance en km altitude en m Pho …   Wikipédia en Français

  • Berner Oberland Bahn — Pour les articles homonymes, voir BOB. Gare distance en km altitude en m Pho …   Wikipédia en Français

  • Berner-Oberland-Bahnen — (Schweiz) (24∙4 km). Schmalspurbahnen (1 m Spurweite) mit eingelegten Zahnschienenrampen. Sie verbinden Interlaken mit den Seitentälern von Lauterbrunnen und Grindelwald und bestehen aus folgenden Linien: a) Interlaken (Oststation) Zweilütschinen …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Berner Oberland-Bahnen — Aktie der Berner Oberland Bahnen von 1945 Die Berner Oberland Bahnen AG (BOB) mit Sitz in Interlaken ist eine am 2. November 1888 gegründete, aber erst im Rahmen der finanziellen Sanierung nach dem Zweiten Weltkrieg ins Handelsregister… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”