- Ärzen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Hameln-Pyrmont Höhe: 173 m ü. NN Fläche: 105,06 km² Einwohner: 11.522 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner je km² Postleitzahl: 31855 Vorwahl: 05154 Kfz-Kennzeichen: HM Gemeindeschlüssel: 03 2 52 001 Gemeindegliederung: 17 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Kirchplatz 2
31855 AerzenWebpräsenz: Bürgermeister: Bernhard Wagner (SPD) Der Flecken Aerzen liegt im südwestlichen Niedersachsen im Landkreis Hameln-Pyrmont unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Der Marktflecken liegt im Weserbergland etwa 10 km südwestlich der Kreisstadt Hameln und etwa 7 km nördlich von Bad Pyrmont, mitten im Hummetal. Nördlich vom Ort Aerzen befindet sich der Lüningsberg, südlich der Schierholzberg und der Pyrmonterberg. Von Westen nach Osten durchfließen die Humme und der Gießebach, der Innerorts in die Humme mündet, den Ort.
Nachbargemeinden
Nachbarstädte und Gemeinden sind die Stadt Hameln, die Stadt Bad Pyrmont, die Stadt Barntrup, und die Gemeinde Emmerthal.
Stadtgliederung
Die Fleckengemeinde besteht neben dem Kernort Aerzen aus den Ortsteilen Ahorn, Dehmke, Dehmkerbrock, Edenhall, Egge, Gellersen, Grießem, Groß Berkel, Grupenhagen, Herkendorf, Königsförde, Laatzen, Multhöpen, Reher, Reine, Reinerbeck, Rodenbeck, Schevelstein, Selxen und Wördeholz.
Geschichte
Der Marktflecken entstand im Rahmen der Gebietsreform vom 1. Januar 1973, durch die Zusammenlegung der oben genannten Gemeinden. Das ursprüngliche Amt Aerzen ist aus der gleichnamigen Herrschaft, die in ihrem Bereich auch die Gerichtshoheit besaß, hervorgegangen. 1178 starb das Geschlecht der Herren von Aerzen aus. Die Gografschaft Aerzen fiel an die Grafschaft Everstein. Nach einem eversteinischen Kornregister aus der Mitte des 14. Jahrhunderts war Aerzen damals Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes mit 13 Ortschaften.
Als die Welfen sich nach dem Sturz Heinrichs des Löwen gegen die Hohenstaufen erfolgreich zur Wehr setzten und die Eversteiner bedrängten, suchte Konrad von Everstein 1283 bei Erzbischof Siegfried von Köln Schutz und übertrug ihm den festen Ort Aerzen. Doch auch der Bischof konnte die Einnahme der Burg Everstein durch die Welfen nicht verhindern. Daraufhin schloss Graf Hermann VIII von Everstein Erbverträge mit dem Bistum Paderborn und der Grafschaft Lippe, um sein Land vor den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg zu schützen. Beide Erbverträge bestimmten, dass Gräfin Irmgard von Everstein, die Gattin Graf Hermanns, Schloss Aerzen als Leibzucht erhielt.
Die Schutzbündnisse lösten den Eversteiner Erbfolgekrieg aus, in dessen Verlauf die Welfen weit in lippisches Territorium vordrangen. 1408 kam es zum Friedensschluss: Graf Hermann gab Otto von Braunschweig-Lüneburg das Eheversprechen für seine erst vier Jahre alte Tochter Elisabeth, die Aerzen als Mitgift erhielt. Damit hatten die Welfen den Anschluss der Grafschaft Everstein an Braunschweig-Lüneburg erreicht. Die Welfenherzöge verpfändeten 1433 Aerzen an die Hildesheimer Bischöfe, die Amt und Schloss als Pfand weitergaben. 1508 erhielten Statius von Münchhausen und Heinrich von Hardenberg Pfandschaften. Als neun Jahre später der Hildesheimer Bischof die Hardenbergsche Pfandschaft nicht erneuerte, kam es zwischen den beiden Pfandinhabern in Aerzen zum Kampf. Stats von Münchhausen musste fliehen und wurde kurz vor Hildesheim von Heinrich von Hardenberg erschlagen. Sein Tod führte zu der verhängnisvollen Hildesheimer Stiftsfehde. 1533 ließ Herzog Erich der Ältere, der dem Hochstift Hildesheim das Amt Aerzen wieder aberkannt hatte, das dreigeschossige Amtshaus erbauen.
Bis 1573 besaß der Feldobrist Hilmar von Münchhausen, der jüngste Sohn des erschlagenen Stats von Münchhausen, Aerzen als Pfandschaft. Hilmar, einer der reichsten Männer seiner Zeit, ließ 1561 auf dem Amtshof die 50 Meter lange und 16 Meter hohe Zehntscheune errichten, die 1980 im Museumsdorf Cloppenburg wieder aufgebaut wurde, und beauftragte 1570 den Hamelner Baumeister Cord Tönnis, in Schwöbber ein dreiflügeliges Schloss zu bauen. 1593 vergab Herzog Heinrich Julius Haus und Amt Aerzen an Hilmar den Jüngeren, der 1617 in Schwöbber starb und als erster seine Ruhestätte im Erbbegräbnis der Aerzener Marienkirche fand. Sein Sohn Börries übernahm nach dem Tode des Vaters die Pfandschaft, aus der ihn 1630 das Hochstift Hildesheim mit Waffengewalt vertrieb. Erst als nach der Landung des Schwedenkönigs Gustav Adolf in Deutschland das Restitutionsedikt aufgehoben wurde, erhielt Börries Aerzen als Pfand zurück.
Der zweite Schicksalsschlag traf ihn 1642, als durchziehende weimarische Reiterei den Ort brandschatzte und Börries von seinem Hab und Gut nur eine goldene Gnadenkette retten konnte. Nach einer alten Hausinschrift brannten in jener Nacht 66 Wohnhäuser, das Schloss, die Kirche, die Schule und viele Scheunen und Speicher nieder. 1660 mussten die Herren von Münchhausen nach über 160 Jahren Pfandherrschaft Aerzen für immer verlassen. Der Amtshof wurde Staatsgut. Amtmänner und Amtsschreiber bestimmten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das Verwaltungs- und Gerichtsgeschehen in Aerzen. 1823 wurde das Amt Aerzen aufgehoben, 1854 neben dem Amtsgericht aber wieder eingerichtet. Die endgültige Auflösung erfolgte 1858. 1864 gründete Adolph Meyer die Aerzener Maschinenfabrik, die ab 1907 als GmbH firmierte und Drehkolbenmaschinen und später auch Aufladegebläse für Dieselmotoren produzierte.
Politik
Gemeinderat
Die 29 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:
- SPD 13 Sitze
- CDU 10 Sitze
- FDP 2 Sitze
- Grüne 2 Sitze
- Linkspartei 1 Sitz
- stimmberechtigter Bürgermeister ist Bernhard Wagner (SPD)
(Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Domänenburg Aerzen
- Marienkirche Aerzen
- Rittergut Posteholz
- Schloss Schwöbber
Sport
Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 logierte die französische Nationalmannschaft im Aerzener Schloßhotel Münchhausen im Schloss Schwöbber. Die Anreise erfolgte als vorletzte Mannschaft des Turniers überhaupt erst am 8. Juni. Als Vize-Weltmeister ist das Team erst am 8. Juli wieder abgereist (nach dem Finale am 9. Juli ging es direkt zurück nach Frankreich). Öffentliche Trainings fanden im Weserberglandstadion in Hameln und im Veilchenbergstadion in Aerzen statt, das Pressezentrum befand sich in Hameln in der Rattenfängerhalle.
Energieversorgung
Elektrische Energie
Seit Juni 2002 ist nach der Übernahme von Wesertal die E.ON Westfalen Weser AG für die Stromversorgung des Orts zuständig.
Gasversorgung
Die Gasversorgung liegt ebenfalls bei der E.ON Westfalen Weser AG.
Trinkwasserversorgung
Seit 1956 gibt es in Aerzen ein Wasserversorgungsnetz, dass mit seinem Wasserwerk, Brunnen und Hochbehälter oberhalb von Aerzen am Wülmser Weg liegt. Das Wassereinzugsgebiet ist als Wasserschutzgebiet mit Schildern gekennzeichnet.
Die Wasserversorgung wird vom Flecken Aerzen betrieben.
Verkehr
Straßenverkehr
Aerzen liegt direkt an der B 1.
Schienenverkehr
Bis 1980 war Aerzen über die Begatalbahn an den SPNV in Richtung Hameln und Bielefeld angebunden. Der Güterverkehr über die Schiene wurde 1994 aufgegeben und die Strecke abgebaut.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Einer der größten Arbeitgeber in der Region ist die Aerzener Maschinenfabrik GmbH, der Weltmarktführer in der Herstellung von Schraubenverdichtern, Drehkolbengebläsen und Gaszählern.
Die Lenze AG, ein weltweit tätiger Hersteller für Antriebs- und Automatisierungstechnik mit Hauptsitz in Groß Berkel.
Außerdem ansässig ist die Aerzener Landbrot GmbH.
Literatur
- Heinz Georg Armgardt: Aerzen im Wandel der Zeit - Band 1-3. Geiger-Verlag Horb a.N. 1985
- Horst-Rüdiger Marten: Die Entwicklung der Kulturlandschadt im alten Amt Aerzen des Landkreises Hameln-Pyrmont. Verlag Erich Goltze KG, Göttingen 1969
Weblinks
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