Postleitzahl (Deutschland)

Postleitzahl (Deutschland)

Die Postleitzahl gibt es in Deutschland seit 1941, als im Deutschen Reich zweistellige Postleitgebietszahlen, zunächst für den Paket- und Päckchendienst, eingeführt wurden. Ab 1944 galten diese Postleitgebiete auch für den Briefverkehr. Die Zahlenkombinationen wurden nach dem Krieg weiterverwendet. 1962 fand in der damaligen Bundesrepublik und 1965 in der DDR ein Wechsel zu jeweils eigenständigen Postleitzahlsystemen statt. Beide Leitsysteme wurden 1993 von einem von der Deutschen Bundespost entwickelten, fünfstelligen System für das wiedervereinigte Deutschland abgelöst. Neben den Postleitzahlen für geografische Zustellgebiete gibt es eigene Postleitzahlen für Großempfänger und Postfächer. Für die Vergabe neuer Postleitzahlen ist die Deutsche Post AG als Nachfolgerin der Bundespost zuständig. Mit Stand von 2003 sind 29.630 Postleitzahlen vergeben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Postleitzahlsysteme in Deutschland

Zum ersten Mal wurde 1853 von der Verwaltung der Thurn-und-Taxis-Post mit Hilfe von Ringnummernstempeln ermöglicht, Orte aus einem Zahlencode zu erkennen. Carl Bobe gliederte 1917 Deutschland in Großräume, regionale Bereiche und örtliche Bereiche in einem Organisationsschema.

Das zweistellige System

Einführung im Deutschen Reich

Postleitgebietskarte um 1943
Postkarte von 1944, die beiden Postleitgebiete sind in den jeweiligen Kreisen gut zu erkennen, von (10) Sangerhausen nach (6) Wreschen.

Die Einführung eines Postleitzahlensystems liegt im Zweiten Weltkrieg begründet. Während des Krieges stieg das Postaufkommen durch Feldpostsendungen und vor allem Feldpostpäckchen enorm an.[1] Die meisten erfahrenen Postler, die die Sendungen sortierten, waren bereits zur Wehrmacht eingezogen und durch unerfahrene Postsortierer und Fremdarbeiter mit unzureichenden geografischen Kenntnissen ersetzt worden, was zu einer deutlichen Verlängerung der Zustellzeiten führte.[2]

Am 25. Juli 1941 gab das Reichspostministerium mit der Verfügung 407/1941 in seinem Amtsblatt die Einführung von „Päckchenleitgebieten“ bekannt. Diese galten zunächst für den Paketdienst. Es gab 24 Päckchenleitstellen mit Unterleitstellen, die von 1 bis 24 durchnummeriert wurden. Die Gebiete entsprachen im allgemeinen der Gaueinteilung[3] und damit auch den Oberpostdirektionsbezirken. Diese wurden durch zweistellige, numerische PLZ gekennzeichnet, zum Beispiel 21 für die Provinz Westfalen: unterteilt in 21a (Nordwestfalen/Regierungsbezirke Münster und Minden) und 21b (Südwestfalen/Arnsberg).

Am 19. Oktober 1943 erschien eine „Anweisung für den Briefverteildienst“ mit der allgemein verbindliche Einführung von 32 Leitgebieten im zivilen Postverkehr.

Die Postleitzahl sollte in einem Kreis etwa in der Größe eines Groschens links neben den Bestimmungsort erscheinen, bei Schreibmaschinenschrift in Klammern gesetzt. Der Bestimmungsort war zusätzlich zu unterstreichen.

Beispiel
(2) Luckenwalde

Bei manchen Ortsnamen kamen zusätzliche amtliche Bezeichnungen hinzu.

Beispiel
(2) Werder (Havel)

Orte, die durch Landkraftposten postalisch versorgt wurden, mussten mit der Angabe „über“ und dem Namen des zuständigen Leitamtes unterhalb des Bestimmungsortes gekennzeichnet sein.[4]

(19) Parey
über Genthin

Die Straße wurde unterhalb des Bestimmungs- beziehungsweise Leitamtortes geschrieben.

Eine Übersicht der Postleitgebiete von 1944 befindet sich in der Liste der Postleitregionen in Deutschland.

Weiterverwendung nach 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte weiterhin die Regelung der Reichspost Gültigkeit. In den vier Besatzungszonen Deutschlands existierten die Postleitzahlen (zweistellig, numerisch mit einstelligem Buchstabenzusatz) weiter. Die Postleitbereiche 4 bis 9 sowie 11 und 12 lagen in Gebieten, die seit 1945 nicht mehr zu Deutschland gehörten und wurden nicht mehr benötigt. Es gab einige weitere geringe Änderungen, beispielsweise wurden die Gebiete 21 in 21a und 21b und 22 in 22a bis 22d geteilt. Auch nach der Gründung der Bundesrepublik und der DDR im Jahre 1949 galten mit leichten Anpassungen an die jeweiligen Staatsgrenzen die alten Postleitzahlen weiter.

In den 1950er Jahren hielten sich immer weniger Briefschreiber an die Postleitzahlen. Nur noch jede dritte Sendung hatte die Postgebietsleitzahl in der Anschrift. Dies führte sogar dazu, dass im Bereich der Bundespost Anfang der 1950er Jahre Überlegungen stattfanden, auf Postleitzahlen komplett zu verzichten.[5] Mitte der 1950er Jahre hatte sich die Situation durch die bevorstehende Automation des Briefverteildienstes jedoch überholt und es wurde über ein neues System nachgedacht.[6]

Postleitgebiete und Besatzungszonen, 1946

Um die Zahl der 24.000 Postorte in den Anschriften zu verringern, ordnete man die Orte mit Poststellen II und die meisten Orte mit Poststellen I Leitpostämtern unter. Übrig blieben 6.500 Leitpostämter, für die Briefbunde gefertigt werden mussten. Die eingesparten Orte hatten die Ortsbezeichnung mit dem Zusatz „über Leitpostamt“. Auch diese Neuordnung fand beim Kunden keine Resonanz, 72 % der Sendungen enthielten diese Ortsbezeichnung nicht. Abhilfe war dringend notwendig, da es beispielsweise alleine im Gebiet der (westlichen) Bundesrepublik Deutschland mehr als 30 Orte mit dem Namen „Neustadt“ gab und hilfreiche Zusätze wie etwa die Angabe des Kreises nicht immer angegeben waren. Damit erforderte selbst die Angabe solcher Hilfsbezeichnungen enormes Wissen der Verteilkräfte.

Für den Paketdienst wurde 1956 ein neues System entwickelt. Dabei erhielt jedes selbständige Amt zusammen mit seinen Zweigpostämtern und Poststellen eine Amtskennzahl. Das System dieser Amtskennzeichen war eine Art Verschlüsselung. Die ersten Zahlen von 1 bis 20 wurden, nach dem Paketaufkommen gestaffelt, den Oberpostdirektionen zugeteilt. Die darunter stehenden Buchstaben von A-Z (ohne I, O, Q wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit Ziffern) erhielten die Postämter nach gleichem Gesichtspunkt. War das Alphabet erschöpft, wurde eine dreiteilige Kombination vorgesehen: Ziffern – Buchstaben – Ziffern.

Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für Einschreibzettel. Die Amtskennzeichen der Zweigpostämter, Poststellen I und II im Bundesgebiet und in Berlin (West) stimmten mit den Amtskennzeichen der Abrechnungs- oder Leitpostämter überein. Nach der Postreform 1959 galt dies für Postämter und Poststellen. Insgesamt wurden 22 Grundnummern vergeben. Die Nummern 21 für die Landespostdirektion Berlin und 22 für die OPD Saarbrücken wurden unabhängig von dem Zuteilungskriterium des Paketaufkommens vergeben.

Das System wurde am 1. April 1964 von der bis 1993 gültigen Form der Postleitzahlen abgelöst (Vf 543/63). Die alten R-Zettel durften bis zum 31. Mai 1964 weiterverwendet werden. Von kleineren Postorten wurde das Datum jedoch nicht eingehalten. Nach Angaben des Amtsblatts konnten bereits vor dem 1. April 1964 die Postleitzahl-Einschreibzettel verwendet werden, wenn die alten R-Zettel nicht bis zur Umstellung reichen würden.

In der DDR wurden die zweistelligen Postleitzahlen spätestens Anfang der 1960er Jahre außer Kraft gesetzt.[7]

Die Systeme in der Altbundesrepublik und in der DDR

Die beiden vierstelligen Postleitgebiete bis 30. Juni 1993

Deutsche Bundespost

blauer Nebenstempel: „Vergiss mein nicht: Die Postleitzahl“

Das neue Postleitzahlensystem in der Bundesrepublik wurde 1961 von dem damaligen Bundespostminister Richard Stücklen vorangetrieben und am 23. März 1962 eingeführt. Am 3. November 1961 waren die Postleitzahlen im Amtsblatt des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen Nr. 126 bekanntgegeben worden. Das Verkehrsgebiet war nun in sieben Leitzonen unterteilt, diese wiederum in bis zu zehn Leiträume, jeder Leitraum in bis zu zehn Leitbereiche. Die vierte Stelle gab den Postort an. Bei Postleitzahlen, die am Ende Nullen hatten, wurden diese zunächst nicht geschrieben (2 Hamburg, 53 Bonn, 318 Wolfsburg). Die Schreibweise richtete sich nach der jeweils gültigen Version der DIN 5008.

Das vierstellige System berücksichtigte ein geeintes Deutschland[8] und reservierte die Bereiche 1001 bis 1999, 2500 bis 2699, 3600 bis 3999 und 9000 bis 9999 für die damalige DDR. Daher wurden Postleitzahlen aus diesen Bereichen im Westen nicht zugeteilt. Die 1000 wurde für West-Berlin benutzt. Die Bundespost machte ab März 1962 mit dem Slogan „Vergißmeinnicht – die Postleitzahl, der schnelle Wegbegleiter“ Werbung für das neue System. Bereits ab Ende 1962 trugen rund 75% aller Briefsendungen die Postleitzahl. Ein Jahr später waren es bereits 94%.[9] Ab 1964 wurde, ebenfalls als Teil der Kampagne, im westdeutschen Fernsehen die Fernsehshow Vergißmeinnicht mit Peter Frankenfeld und dem Briefträger Walter Spahrbier ausgestrahlt.

Jede der vier Ziffern hatte eine eigene Bedeutung. So stand die erste Ziffer für die Leitzone. Acht Großstädte in der Bundesrepublik hatten einstellige Postleitzahlen: 1 Berlin, 2 Hamburg, 3 Hannover, 4 Düsseldorf, 5 Köln, 6 Frankfurt am Main, 7 Stuttgart und 8 München. Diese brauchten aber — wie einige andere Orte auch — die Angabe des Zustellpostamtes nach dem Ortsnamen. Die zweite Ziffer stand für den Leitraum. Die „xx5x“ an der dritten Stelle kennzeichnete ein „Leitgebietsknotenamt“. Die „Leitbereichsknotenämter“ waren daran erkennbar, dass ihre letzte Ziffer eine „xxx(0)“ war, während „Leitabschnittsknotenämter“ sich durch eine „xxx8“ an der letzten Stelle auszeichneten. Die Endziffer „xxx7“ bezeichnete einen Ort mit einem Bahnpostanschluss. Die „xxx1“, sehr selten auch zusätzlich die „xxx2“ bezeichneten die kleinen Orte eines „Leitbereichsknotenamtes“ ohne eigene Leitzahl und die „xxx9“ diejenigen eines „Leitabschnittsknotenamtes“. Diese wurden in der Regel mehreren Orten zugeordnet, sodass verschiedene kleinere Orte oft gleiche Postleitzahlen hatten. Im Zuge der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung wurde 1974 in der Bundesrepublik das System der Postleitzahlen leicht verändert. Die vorher ein-, zwei- oder dreistelligen Postleitzahlen in größeren Orten wurden durch das Anfügen von Nullen auf vier Ziffern ergänzt. Im gleichen Zeitraum wurde damit begonnen, die Sendungen zur schnellen Sortierung mit einem Zielcode zu versehen.

Deutsche Post der DDR

Zum 1. Januar 1965 führte die Deutsche Post in der DDR ein eigenes vierstelliges Postleitzahlensystem ein. Dieses war allein auf die DDR zugeschnitten, Nummern aus dem gesamten Zahlenbereich von 1000 bis 9999 wurden auf die 15 Bezirke der DDR verteilt, größere Städte in der DDR bekamen mehrere Postleitzahlen zugeordnet. In der DDR waren alle Postleitzahlen mindestens zweistellig (zum Beispiel: 30 Magdeburg).[10]

In wesentlichen Zügen ähnelte das DDR-System dem in der Bundesrepublik. An der Postleitzahl war die Stellung der Postdienststelle zu erkennen: Leitpostämter bekamen zwei- oder dreistellige Postleitzahlen. Andere Postämter erhielten vierstellige Zahlen mit den Endziffern 2 bis 9, davor stand meist die Nummer des jeweiligen Leitpostamtes. Waren mehr als acht Postämter einem Leitpostamt zugeordnet, setzte sich ihre Nummerierung im nächsten Zehnerbereich fort. Poststellen erhielten in der Regel die Endziffer 1 hinter der Zahl des Leitpostamtes. Diese Nummer wurde mehrmals vergeben, so dass verschiedene Poststellen dieselbe Postleitzahl erhielten.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Im Zuge der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung wurden 1979 auch in der DDR die vorher ein-, zwei- oder dreistelligen Postleitzahlen durch das Anfügen von Nullen vierstellig gemacht.

Viele Postleitzahlen existierten in Ost und West doppelt, beispielsweise die 5300 für Weimar und Bonn. Für das Verschicken eines Briefes über die Staatsgrenze hinweg musste (offiziell) eine Landeskennnung angegeben werden.

Die Deutsche Bundespost empfahl ihren Postkunden:

„… im eigenen Interesse künftig bei Postsendungen in die SBZ das Zeichen "x" unmittelbar und ohne Bindestrich vor den sowjetzonalen Postleitzahlen nach folgenden Mustern anzugeben:

x43 Quedlinburg
x532 Apolda
x6821 Watzdorf“

"x für Sowjetzone": Presse-Mitteilung des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen, Nr. 20/1964 – Blatt 2

Diese Praxis wurde für Briefe von West nach Ost bis 1974, weil die Bundesrepublik die DDR nicht als Staat anerkannt hatte, angewendet.[11] Analog wurden Briefe aus der DDR „in Bereiche anderer Postverwaltungen in Europa und Übersee“ ab August 1964 mit einer Null (0-) vor der Postleitzahl gekennzeichnet, was „besonders beim Versenden von Postsendungen nach Westdeutschland sowie nach Westberlin zu beachten“ war.[10]

Später sollte bei Postsendungen von der DDR in die Bundesrepublik das Landeskennzeichen D- der westdeutschen Postleitzahl vorangestellt werden, sowie die Kennung DDR- bei Postsendungen in entgegengesetzter Richtung; einzelne Briefsendungen wurden in den 1980er Jahren auch ohne diese Zusätze korrekt zugestellt.

Zustellpostamt

Vorreiter für die Angabe von Zustellpostämtern zusätzlich zu Postleitzahl und Ort war Berlin. Die innerstädtischen Berliner Zustellbezirksnummern (Berliner Postbezirke (ab 1862)) ihrerseits basieren auf einer Anweisung des Kaiserlichen General-Postamtes aus dem Jahre 1873, in welcher das damalige Stadtgebiet von Berlin (und teilweise darüber hinaus) in neun Postbezirke eingeteilt wurde. Jedem dieser Postbezirke wurde ein seiner geografischen Lage entsprechendes Kürzel gegeben (N = Nord, SW = Südwest, C = Centrum). So entstanden Bezeichnungen wie SO 36 oder SW 61, die in Berlin-Kreuzberg zu einer noch heute umgangssprachlich verbreiteten Bezeichnung für die beiden Ortsteile geworden sind, die DDR-Rockband NO 55 benannte sich nach ihrem Sitz. Mit der Einführung der Zustellpostämter als Bestandteil der Adresse nahm die betriebliche Bedeutung der alten Amtsbezeichnung (beispielsweise SO 36) deutlich ab und war bei der Postautomation sogar hinderlich.

Nahezu alle großen Städte in der Bundesrepublik bekamen im Lauf der Zeit als Zusatz zu Postleitzahl und Ort die Nummer des zustellenden Postamtes zugewiesen. Für Empfänger mit Postfächern kamen auch Zustellpostämter zur Anwendung, die es in der Straßenzustellung nicht gab. Für Empfänger mit besonders hohem Sendungsaufkommen wurden ab den 1970er Jahren auch fiktive Zustellpostämter eingeführt, die damit als unmittelbare Vorläufer der heutigen Großempfängerpostleitzahl gelten können, beispielhaft 6500 Mainz 500 für das ZDF oder 2000 Hamburg 888 für den Otto-Versand.

In der DDR war in Ost-Berlin, Leipzig, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Halle (Saale), Magdeburg und Erfurt der entsprechende Zustellbezirk in die Postleitzahl integriert. In der Bundesrepublik und in anderen DDR-Orten mit mehreren Zustellbezirken war es dagegen üblich, den Zustellbezirk nach dem Ortsnamen einzufügen. So wurde zum Beispiel auf einen Brief nach Berlin-Kreuzberg (West-Berlin)

Beispiel
1 Berlin 36 (bis 1973) bzw. 1000 Berlin 36 (ab 1974)

geschrieben, dagegen wurde ein Brief nach Berlin-Adlershof (Ost-Berlin) mit

1199 Berlin

adressiert.

Bei der Umstellung auf die elektronische Datenverarbeitung 1979 wurden in der DDR die Zustellbezirke bei einer Reihe von weiteren Orten in die Postleitzahl eingegliedert. Zum Beispiel wurde statt 25 Rostock 1 seitdem 2500 Rostock verwendet.

Das fünfstellige System

Einführung eines einheitlichen Systems

Neue Postleitzahlen ab 1. Juli 1993

1990 existierten im wiedervereinigten Deutschland zwei vierstellige Postleitzahlensysteme. Von insgesamt 5420 Postleitzahlen entfielen 3400 auf das Verkehrsgebiet West und 2020 auf das Verkehrsgebiet Ost.[12] Deshalb war im Postverkehr mit dem jeweils anderen Verkehrsgebiet vor jede Postleitzahl ein „O-“ für „Verkehrsgebiet Ost“ (zum Beispiel O-2300 Stralsund) oder ein „W-“ für „Verkehrsgebiet West“ (zum Beispiel W-2300 Kiel) zu setzen, um die Eindeutigkeit zu wahren, „bis ein neues, kundengerechtes und effizientes Postleitzahlensystem, das auf Dauer Bestand hat, zur Verfügung steht.“ Innerhalb der jeweiligen Verkehrsgebiete war das Voranstellen nicht notwendig.[13]

Verworfen wurde der Vorschlag, lediglich die 802 Postleitzahlen zu ändern, die doppelt vergeben waren, und ansonsten alles beim Alten zu belassen, zumal sich bereits in den 1980er Jahren Mängel beim westdeutschen System gezeigt hatten, die im Rahmen der fünfstelligen Lösung behoben werden sollten.[14] Diese Mängel bestanden hauptsächlich darin, dass durch die Postautomatisierung und Briefsortierung keine Vorsortierung von Postgroßempfängern oder Stadtteilen möglich war.[15]

Am 24. Oktober 1991 entschied der Vorstand der Deutschen Bundespost Postdienst sich für ein komplett neues fünfstelliges System,[16][17] welches das Posttechnische Zentralamt bis 1993 entwickeln sollte. Hierzu holte man die Erfahrungen anderer europäischer Postverwaltungen mit einem solchen System ein: (Frankreich, Niederlande und vor allem Schweden).[18] Die Leitregionen der neuen fünfstelligen Postleitzahl orientierten sich am vierstelligen westdeutschen System, so dass in den meisten Ballungsräumen die erste Stelle oder die ersten beiden Stellen mit der alten Postleitzahl identisch waren. Ein weiterer Grund für die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen war die Automatisierung der Briefverteilung. Mit der Einführung des neuen Systems wurde die Grundlage für die Briefzentren geschaffen, mit denen Briefe in nur zwei Sortiergängen den Zustellern zugeführt werden.

Im neuen System wurden die Zustellbezirke – wie bereits im vierstelligen ostdeutschen System – in die Postleitzahlen integriert. Zudem konnten Großempfänger nun eine eigene Postleitzahl erhalten. Neu und ungewohnt war die 0 als führende Ziffer. Vereinzelt regten sich dagegen Proteste[19][20], weil man in einer 0 an erster Stelle die Gefahr einer Herabwertung eines Ortes sah.[21]

Mitentscheidend für die Einführung der fünfstelligen Postleitzahl war, dass sie ausreichende Reserven ermöglicht. Neue Großempfänger, neue Postfachschränke, Neubaugebiete können ohne weiteres in das System integriert werden. Dafür finden sich beispielsweise zwischen den fortlaufenden Nummern der Postleitzahlen für die Postfachschränke und der nächsten belegten Postleitzahl mindestens eine, meist aber mehrere unbelegte Postleitzahlen. Insgesamt werden in Deutschland heute etwa 30.000 der theoretisch möglichen 100.000 Postleitzahlen benutzt, während der Rest als Reserve dient. Durch weitere Einschränkungen ist aber davon auszugehen, dass es maximal 97.910 Postleitzahlen geben könnte.

Die Einführung des neuen Systems 1993 wurde von einer massiven Werbekampagne begleitet. Es wurde die einer Hand ähnliche Comicfigur Rolf (Synchronsprecher: Rolf Zacher) mit dem Spruch „Fünf ist Trümpf“ erfunden. Des Weiteren gab es in Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender RTL die Spieleshow Die Post geht ab! mit Rudi Carrell. Diese Sendung, die auf zehn Folgen ausgelegt war, lief erstmals am 9. Mai 1993 und erinnerte im großen und ganzen an die Show Am laufenden Band.

Im neuen Postleitzahlenbuch, das in einer Auflagenhöhe von 40 Millionen Stück kostenlos an alle Haushalte in Deutschland verteilt wurde, ist für jeden Ort mit mehreren Postleitzahlen das komplette Straßenregister mit den dazugehörigen Postleitzahlen aufgeführt. Daneben erschien noch ein Buch mit Postleitzahlen für Großempfänger, Postfächer und Postlagerausgaben und ein numerisch geordnetes Postleitzahlenbuch, in dem sowohl nach dem neuen als auch nach dem alten System geordnet wurde und in beiden Sortierungen jeweils die andere Postleitzahl gegenübergestellt wurde. Diese beiden Verzeichnisse wurden nicht kostenlos verteilt, sondern waren nur auf Anforderung erhältlich. Eine Neuauflage des Postleitzahlenbuches gab es nach 1993 erstmals am 4. Oktober 2005 in einer – nun allerdings kostenpflichtigen – Auflage von drei Millionen Stück. Etwa einmal je Quartal erscheint eine CD-ROM mit den Postleitzahlen. Die Postleitzahlen können im Internet auf den Seiten der Deutschen Post sowie bei zahlreichen weiteren kommerziellen Anbietern abgefragt werden.

Die bisher größte Änderung im neuen System fand 2001 statt, als in Leipzig im Zuge der erfolgten Eingemeindungen neben Umbenennungen von Straßen auch den neuen Ortsteilen neue Postleitzahlen zugeordnet wurden.

Systematik

Postfachschränke PLZ 47018 bis PLZ 47020 in Duisburg

Die erste Ziffer der fünfstelligen Postleitzahl bezeichnet die Zone (und damit den Verkehrsflughafen, ab dem die Post ausgeliefert wird), die zweite Ziffer die Region (die ersten beiden Ziffern heißen daher oft Postleitregion oder Leitregion; meist im Gegenuhrzeigersinn vom Zentralort aus fortlaufend – beginnend im Süden). In den Postleitregionen sind die Postleitgebiete zusammengefasst, die dieselben beiden Anfangsziffern haben. Meist betreibt die Post in den Leitregionen eines der 82 Briefzentren, zehn dieser Zentren sind für jeweils zwei Leitregionen zuständig.[22][23]

Innerhalb dieser Leitregionen sind zwischen 20 und 200 Nummern für Leitbereiche vergeben, worin jeder Gemeinde[1] ein Nummernbereich zugeordnet wird, beginnend mit dem Hauptort des Leitbereichs. Danach wurde teilweise nach Einwohnerzahl, teilweise alphabetisch weiterverteilt. Im Nummernbereich einer Gemeinde1 sind die niedrigsten Nummern für Postlagerausgaben (Postfächer), die Nummern danach für Großempfänger und die höchsten Nummern für Zustellbezirke vergeben. Leitbereiche sind wichtig für die Zustellung von Massenbriefsendungen (zum Beispiel „Infopost“).

Anmerkung1: Der Begriff „Gemeinde“ orientiert sich hier nicht an der Organisationseinheit, sondern ist übertragen zu verstehen, da sich die Grenzen im Sinne der Postleitzahl zwar sehr oft, aber nicht immer an den politisch-organisatorischen Gemeindegrenzen orientieren. Auch kann eine Postleitzahl über Landkreisgrenzen hinaus gehen. So zum Beispiel die Postleitzahl 04936. Diese erstreckt sich sowohl über Teile des Landkreises Elbe-Elster als auch des Landkreises Teltow-Fläming. Insgesamt 281 Postleitzahlen gehen über Landkreisgrenzen hinweg, 21 davon sogar über Bundeslandgrenzen (Stand November 2010).

Beispiel
  • In der Leitregion 88 gibt es den Leitbereich 88001-88099 Friedrichshafen, der den östlichen Bodenseekreis umfasst.
    • davon die Nummern (88)001–048 für Friedrichshafen, 060–069 für Tettnang, 070–074 für Meckenbeuren, 075–079 für Kressbronn usw.
      • In Friedrichshafen sind die Nummern 001 und folgende sowie 023 und folgende für Postfächer, 039 und 041 für Großempfänger, sowie 045, 046 und 048 für Zustellbezirke vergeben.
  • Der Leitbereich 88101-88149 Lindau umfasst den westlichen, 88151-88179 Lindenberg den östlichen Landkreis Lindau, 88181-88289 Ravensburg den südlichen, 88291-88319 Leutkirch den östlichen Teil des Landkreises Ravensburg, und so weiter.

Auffällig ist, dass die Mehrheit aller möglichen Zahlenkombinationen frei geblieben ist: So bezeichnen zum Beispiel die Zahlen 20101 bis 20110 die zehn Postfachschränke des Postamts Hamburg 13, die diesem zugeordneten Zustellbezirke haben die Nummern 20144, 20146, 20148 und 20149. Es gibt in Deutschland 96 Postleitregionen; zu den Ziffernkombinationen 00, 05, 43, 62 ist keine Postleitregion definiert, wobei die 62 im internen Gebrauch zur Bezeichnung des Internationales Postzentrums (IPZ) in Frankfurt am Main dient, in welchem Post aus und für das Ausland bearbeitet wird.

Besonders „runde“ Nummern wie zum Beispiel die 10000, 20000 … sind zwar den jeweiligen Leitbereichen zugeordnet, werden aber für Zustellbezirke nicht vergeben, sondern finden nur im internen Dienst der Brief- und Frachtzentren der Post Anwendung, beispielsweise auf Beutelfahnen.[24]

Postleitzonen und -regionen

Darstellung der ersten zwei Ziffern der fünfstelligen Postleitzahl (Postleitregionen)

In der folgenden Tabelle werden die einstelligen Postleitzonen mit Flächenangaben und Einwohnerzahlen aus dem Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamtes mit Stand vom 31. Dezember 2007 angegeben. Für die Regionen siehe: Postleitregionen seit 1993

Leitzone
Fläche in km²
Einwohner
Einwohner pro km²
(gerundet)
0 37.187,8 6.819.607 183
1 47.642,4 7.034.541 148
2 44.207,4 8.691.409 197
3 45.488,1 9.012.212 198
4 20.212,3 10.331.535 511
5 28.834,5 9.233.815 320
6 17.247,9 7.540.503 437
7 27.864,2 8.715.898 313
8 36.427,2 7.675.001 211
9 47.803,7 7.163.416 150


Postleitzahlenarten

Die Postleitzahlen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Die häufigste Art ist die Hauszustellungspostleitzahl, gefolgt von der Postfachpostleitzahl. Großempfänger erhalten von der Post entweder eine eigene Postleitzahl oder teilen sich diese mit weiteren Großempfängern. Aktionspostleitzahlen werden zu bestimmten meist einmaligen Aktionen von Großempfängern, wie beispielsweise Briefwahl und Gewinnspiele eingesetzt.[25]

Beschreibung Vorgesehene Stückzahl der
fünfstelligen Postleitzahlen
(Stand: 22. Dezember 1992)[26]
Stückzahl
(Stand: Juni 2003)[27]
Postfach 16.500 17.373
Gruppen-Großempfänger 2.235
Einzel-Großempfänger 1.700 (ist in den Zahlen der
Gruppengroßempfänger enthalten)
Aktions-PLZ
Zustell-PLZ 8.200 8.259
Zustellung und Postfach
Gesamtanzahl der
vergebenen Postleitzahlen
26.400 29.630
Beispiel
Der Postleitzahl-Bereich 52230
fahrbare Postfachschränke 52238 und 52239 in Dürwiß
52231 ist die PLZ der Postfächer 1101 bis 1184 im Hauptpostamt Eschweiler
52232 ist die PLZ der Postfächer 1201 bis 1284 im Hauptpostamt Eschweiler
52233 ist die PLZ der Postfächer 1301 bis 1384 im Hauptpostamt Eschweiler
52234 ist die PLZ der Postfächer 1401 bis 1484 im Hauptpostamt Eschweiler
52235 ist die PLZ der Postfächer 1501 bis 1548 im Hauptpostamt Eschweiler
52238 ist die PLZ der Postfächer 6101 bis 6180 im Postamt Dürwiß
52239 ist die PLZ der Postfächer 6201 bis 6240 im Postamt Dürwiß
52240 ist die PLZ der Postfächer 7101 bis 7160 im Postamt Weisweiler
52241 ist die PLZ der Postfächer 7201 bis 7260 im Postamt Weisweiler
52249 ist die Zustellpostleitzahl aller Hausanschriften in Eschweiler
Beispiele für Postleitzahlen von Einzel-Großempfängern
01001 → Stadtverwaltung Dresden (kleinste vergebene deutsche Postleitzahl)
01062Technische Universität Dresden
09107Technische Universität Chemnitz
10704Deutsche Rentenversicherung Bund in Berlin
11010Bundespräsidialamt in Berlin
11011Deutscher Bundestag in Berlin
11012Bundeskanzleramt in Berlin
11013Auswärtiges Amt in Berlin
44128Stiftung für Hochschulzulassung in Dortmund
50656Gebühreneinzugszentrale in Köln
55100Zweites Deutsches Fernsehen in Mainz
60306Opernturm in Frankfurt
60308Messeturm in Frankfurt
80313 → Stadtverwaltung München
80788BMW in München
90319Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg

Sonderregelungen

Zollan- und -ausschlussgebiete

Obwohl die fünfstelligen Postleitzahlen allein für das deutsche Bundesgebiet entwickelt wurden, mussten, wie auch schon beim vierstelligen System, Ausnahmen berücksichtigt werden:

Österreichischer Wiegemesser-Poststempel mit deutscher Postleitzahl
  • Das österreichische Kleinwalsertal im Bundesland Vorarlberg und die Gemeinde Jungholz in Tirol verfügen als Zollausschlussgebiete Österreichs bzw. Zollanschlussgebiete Deutschlands neben der am 1. Jänner 1966 eingeführten österreichischen Postleitzahl, seitdem zusätzlich über eine eigene deutsche Postleitzahl. Diese wurde seit der Einführung mit dem so genannten Wiegemesser-Poststempel von der Österreichischen Post ausschließlich für Sendungen in die Bundesrepublik verwendet.[28] Seit November 2005 werden Postsendungen aus dem Kleinwalsertal und Jungholz nach Deutschland nur noch über den österreichischen Auslandsposttarif befördert.[29] Die Postleitzahlen lauten:
Ortsname Österreich Deutschland Deutschland
(bis 30. Juni 1993)
Jungholz 6691 87491 8965
Riezlern 6991 87567 8984
Hirschegg 6992 87568 8985
Mittelberg 6993 87569 8986
Tagesstempel der Deutschen Bundespost mit Zusatz „Sondertarif“ anstelle der Postleitzahl auf einem Brief, der in die Schweiz ging
Ortsname Schweiz Deutschland Deutschland
(bis 30. Juni 1993)
Büsingen 8238 78266 7701

Feldpost

Von dieser organisatorischen Regelung sind die Postleitzahlen der Feldpost ausgenommen. Ursprünglich waren deren Leitzahlen willkürlich angeordnet, um im Ernstfall den Standort einer Einheit zu verschleiern. Aufgrund des Endes des Kalten Krieges war dies aber unnötig geworden. Dennoch benutzte die Feldpost bis 2004 ein eigenes Nummernsystem. Beispielhaft hier der Stempel der Feldpostleitstelle in Darmstadt. Die Leitzahl 6700 ist willkürlich gewählt und stand in keinem Zusammenhang mit den Postleitzahlen der Städte Darmstadt (damals 6100) oder Ludwigshafen am Rhein welche damals die 6700 hatte. Weitere Beispiele sind „731 Feldpost e“ (Feldpostamt Prizren-Airfield) und „730 Feldpost b“.

Feldpoststempel der Feldpostleitstelle Darmstadt

Seit dem 1. Januar 2005 hat aber auch die Feldpost auf ein geordnetes System umgestellt, so dass seither aus der Feldpostnummer auf den Einsatz geschlossen werden kann. So gilt seit diesem Datum:

  • Ohne Nummer: Sonderfeldpostämter in Deutschland (zum Beispiel Kieler Woche)
  • 1111: Sonderfeldpostamt zum Tag der offenen Tür im Verteidigungsministerium
  • 6400–6409: Feldpostleitstelle Darmstadt
  • 6410–6419: EUFOR-Einsatz Bosnien
  • 6420–6429: KFOR-Einsatz Kosovo
  • 6430–6439: ISAF-Einsatz Afghanistan
  • 6490a: EUFOR-Einsatz DR Kongo, Feldpostamt Libreville, Gabun
  • 6490b: EUFOR-Einsatz DR Kongo, Feldpostamt Kinshasa, DR Kongo

Veröffentlichungen

Das bekannteste Werk zur Veröffentlichung der Postleitzahlen dürfte das Postleitzahlenbuch sein. Daneben war das Postwesen in Deutschland bis 1995 staatlich geregelt und unterstand dem Bundesministerium für Post und Telekommunikation und deren Vorgängerorganisationen; demzufolge wurden Änderungen im jeweiligen Amtsblatt veröffentlicht.

Amtliche Werke

Amtsblatt des Reichspostministeriums vom 6. Juni 1944, in der die Verfügung zur Einführung der Postleitzahlen in den Tages- usw. Stempeln zu erfolgen hatte.

Den Beginn der Amtlichen Werke stellt das Verzeichnis der Postämter des Reichspostgebiets mit Angabe der Postleitzahl dar, welches im Juli 1944 vom Reichspostministerium in Berlin herausgegeben wurde, einen Monat zuvor wurde bereits verfügt die Postleitzahlen in den Stempeln einzusetzen.

In der DDR gab es die Amtsblätter der Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen und der Hauptverwaltung für Post und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommission für die sowjetische Besatzungszone sowie des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen (MPF) der DDR der Jahrgänge 1947 bis 1953 sowie die Verfügungen und Mitteilungen des MPF der Jahrgänge 1953 bis 1990. Anordnung über den Postdienst – Postordnung:

  • 3. April 1959, GBl. der DDR Teil 1, Nr. 27
  • 29. November 1966, GBl. der DDR Teil II, Nr. 157
  • 21. November 1974, GBl. der DDR Teil I, Nr. 13
  • 28. Februar 1986, GBl. der DDR, Teil I, Nr. 8
  • 31. August 1990, Nr. 3
  • 24. September 1990, Verfügung Nr. 181/1990, Nr. 12

Die (postalische) Wiedervereinigung wurde im Vertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland über die Herstellung der Einheit Deutschlands – Einigungsvertrag – vom 31. August 1990, Anlage I, Kapitel XIII, Sachgebiet B: Postwesen. GBl. der DDR, Teil I, Nr. 64 (S. 1860) geregelt.

In der alten Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung gab es das Amtsblatt der Deutschen Bundespost Postdienst. Diese konnten beim Verlagspostamt in Köln im vierteljährlichen Abonnement kostenpflichtig bezogen werden.

Postleitzahlenbücher

Werbung auf der Rückseite der Feldpost-Faltbriefe ab 1943

Mit Einführung der Postleitzahlen wurde es notwendig, entsprechende Bücher und Landkarten zu veröffentlichen, in denen die Regionen abgebildet und die entsprechenden Orte mit den dazugehörigen Postleitzahlen stehen. Bei der Einführung der Postleitzahlen in den 1940er Jahren, mit insgesamt 24 Postleitgebieten, verfügte jeweils ein recht großes Gebiet über nur eine einzige Postleitzahl. Damit reichte im Prinzip eine Übersichtskarte für den Absender aus, vorausgesetzt er konnte den Empfangsort ungefähr geografisch zuordnen. Das Verzeichnis der Postämter des Reichspostgebiets mit Angabe der Postleitzahl hatte 64 Seiten, wurde im Juli 1944 vom Reichspostministerium herausgegeben und kostete 10 Reichspfennig.

Die Postleitzahlenbücher wurden von 1961 bis 2005 immer größer und umfangreicher.

Mit Einführung der vierstelligen Systeme in den 1960er Jahren, in der alle Postorte eine eigene Postleitzahl erhielten, wurde es notwendig, Postleitzahlenbücher zu veröffentlichen.

Das erste Postleitzahlenbuch der Bundespost wurde 1961 vom zuständigen Bundesministerium herausgegeben und an alle Haushalte kostenlos verteilt. Das Nachschlagewerk hatte insgesamt 368 Seiten, die ersten vier enthielten ein Vorwort des Ministers sowie Vorbemerkungen zur Benutzung des Buches. Auf den letzten sieben Seiten war Platz für die Unterbringung eigener wichtiger Adressen, sowie Musteranschriften.

Eine weitere Ausgabe wurde 1977 herausgegeben, dieses Buch war vom Format doppelt so groß wie die Ausgabe von 1961. Neben zahlreichen Änderungen enthielt dieses Buch auch die Postleitzahlen der DDR. Im Anhang waren auch einige ausgewählte Postleitzahlen von Orten aus den Nachbarländern (Frankreich, Schweiz, Österreich) verzeichnet. Auf den Umschlaginnenseiten sowie zwischen den einzelnen Verzeichnissen befand sich Posteigenwerbung, nur die Umschlagsrückseite enthielt Fremdwerbung für einen Direktwerbeanbieter.

In der DDR gab die Deutsche Post im Jahre 1964 vor der Einführung des vierstelligen Systems ebenfalls ein Postleitzahlenbuch heraus.[10] Mit der Anpassung der Postleitzahlen an die elektronische Datenvereinigung wurde 1978 ein neues Postleitzahlenverzeichnis herausgegeben. Anders als die Ausgabe von 1964 erhielt dieses Verzeichnis auch Ortsteile und Wohnplätze ohne eigene Post.[30] Das Postleitzahlenverzeichnis wurde 1984 und 1989 erneut aufgelegt.

Mit Einführung der fünfstelligen Postleitzahl im wiedervereinigten Deutschland 1993 wurden 40 Millionen Postleitzahlenbücher hergestellt, welche ebenfalls wie die Ausgabe von 1961 kostenlos an die Haushalte (pro Haushalt ein Exemplar) verteilt wurden. Um die Kosten von damals rund 120 Millionen DM (inflationsbedingt heute rund 82 Millionen Euro) zu minimieren, enthielt das 994 Seiten starke Werk 37 ganzseitige Werbeanzeigen zu je 640.000 DM. Die Werbeanzeige auf der Umschlagrückseite kostete 1,017 Millionen DM.[31] Auch der Buchrücken enthielt zu 3/4 einen Werbeaufdruck. Weitere Exemplare ob alphabetisch oder numerisch geordnet, konnten zum Stückpreis von 10 DM gekauft werden. Daneben bot die Bundespost auch Postleitzahlenkarten im DIN A 0-Format für 5 DM, eine CD-ROM für 200 DM (mit der erstmals auch eine Umkreissuche möglich war), Microfiches für je 5 DM (Alphabetisch, Nummerisch, Übersichtskarten) an. Zusätzlich konnten Unternehmen über die Deutsche Postreklame GmbH Disketten und Magnetbänder bestellen sowie spezielle Wünsche äußern. Auch im Bildschirmtextsystem und Datex-J konnten Postleitzahlen unter *2300010# oder *plz# abgefragt werden.

Die zweite Auflage des fünfstelligen Postleitzahlenbuches wurde 2005 herausgebracht und enthielt über 63.000 Änderungen sowie fast 3000 neue Postleitzahlen. Neben dem Orteverzeichnis enthält das Werk auch das Straßenverzeichnis für die 209 Orte und Städte, die über mehrere Postleitzahlen verfügen. Den Abschluss in dem Buch bilden die beiden Verzeichnisse der Großempfänger und Packstationen. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde dieses nicht kostenlos verteilt und hatte eine Auflage von 1,6 Millionen Stück.

Die Onlinesuche unter www.deutschepost.de/plzsuche oder www.postleitzahl.de wurde am 10. Mai 2010 in vollständig überarbeiteter Form neu geschaltet. Erstmals integriert ist eine kartografische Sicht auf die Postleitzahl in einer dynamischen Googlemap. Auch bietet die Deutsche Post AG erstmals die Möglichkeit die PLZ-Suche als kostenlosen Service auf eigenen Homepages einzusetzen.

Literatur

  • Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen (Hrsg.):
    • Handwörterbuch des Postwesens. 2., völlig überarbeitete Auflage, Frankfurt am Main 1953
    • Fragen an einen Minister / Thema: Vergiss mein nicht: Die Postleitzahl; Broschüre, Bonn, ohne Jahr (in der Amtszeit von Postminister Richard Stücklen, also kommt nur der Zeitraum 1962–1966 in Frage)
    • Steinmetz / Elias: »Geschichte der Deutschen Post – Band 4, 1945 bis 1978«; Neubearbeitete Ausgabe, Bundesdruckerei 1979, S. 108
  • Handbücher der Arbeitsgemeinschaft Briefpostautomation zur PLZ-Thematik, unter anderem auch die DDR betreffend, hier die Teile 1 bis 3 aus den Jahren 1987, 1988 und 1992
  • Ullrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie. Bertelsmann Lexikon-Verlag, 1973 (Blätter 7 bis 9)
  • Horst Busch: Das Postleitzahlensystem in der sowjetischen Besatzungszone vom Mai 1945 bis 1947. In: Arbeitsmaterial des Zentralen Arbeitskreises Postgeschichte des Philatelistenverbandes im Kulturbund der DDR, 1982
  • Nikolaus Lappin, Bonn: Postleitzahlen im In- und Ausland, in ZPF Heft 14/68, S. 545
  • Neue Postleitzahlen für das vereinte Deutschland, in ZPT, Heft 6/91, S. 39
  • DBZ (= Deutsche Briefmarken-Zeitung)
    • Werner Rittmeier: GD Postdienst sieht in 5stelliger PLZ Bestlösung. Heft 1, 1993, S. 21 ff.
    • Werner Rittmeier: GD Postdienst legt die Briefregionen fest. Heft 3/1993, S. 158 ff.
    • N.N.: Pressemitteilung der GD Postdienst, Hintergründe zu den neuen Postleitzahlen – Das geheime Leben der Zahlen. Heft 10/1993, S. 735
    • Horst Kaboth: Reichspost macht 1941 den Anfang: Von der Postleitgebietszahl zur „Fünfstelligen“. Heft 15/1993, S. 1151 ff.
    • N.N.: Die Postleitzahlen in der SBZ und DDR bis 1964. Heft 18/1993
    • Horst Kaboth: 1961: Einführung der 4stelligen Postleitzahl durch die DBP. Heft 26/1993, S. 2078 ff.
    • Peter Tichatzky: Die Postleitzahlen der Deutschen Post ab 1964/65. Heft 26/1993, S. 2125 ff.
  • philatelie – Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten
    • Walter Schießl: Dreißig Jahre: Postleitzahlen der Deutschen Bundespost. Heft 196/1991, S. 10 ff. und Heft 197/1991 S. 15 ff.

Weblinks

 Commons: Postleitzahlenkarten von Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Auskunftsysteme
Geschichte

Einzelnachweise

  1. Walter Schießl: Fünfzig Jahre deutsche Postleitzahlen. Ein Rückblick auf die Anfänge…. In: Philatelie und Postgeschichte. Nr. 128/1993, S. 20ff.
  2. Heinz Adlunger: Wieso kam die Postleitgebietszahl (PLGZ) 22a in einigen Mainzer Tagesstempeln vor?. In: Philatelie und Postgeschichte. Mai 1988, S. 40.
  3. Aufruf! „Wie trage ich zur schnellen Beförderung meiner Post bei?“ S. 13. In: Reichspostministerium (Hrsg.): Postnachrichtenblatt – Mitteilungen aus dem Post- und Fernmeldedienst. 24. Jahrgang, Nr. 3, Berlin 22. Januar 1944
  4. Verzeichnis der Postämter des Reichspostgebiets mit Angabe der Postleitzahl, Juli 1944.
  5. Handwörterbuch des Postwesens. 2. Auflage, S. 536.
  6. Handwörterbuch des Postwesens. Ergänzungsband zur 2. Auflage, 1956, S. 88
  7. ZPF 10/62, S. 365
  8. ZPF 10/62, S. 365
  9.  »Geschichte der Deutschen Post – Band 4, 1945 bis 1978«; S. 108
  10. a b c Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR (Hrsg.): Postleitzahlen der Deutschen Demokratischen Republik 1964. Berlin.
  11. Walter Schießel: Dreißig Jahre: Postleitzahlen der Deutschen Bundespost. In: philatelie. 196/1991, S. 12.
  12. Die Umstellung auf die „Fünfstelligen“. In: Michel-Rundschau. 2/1994, S. 108.
  13. Amtsblatt des BMPT, Nr. 81, Jahrgang 1990, Verfügung P 346/1990, Bonn, 18. Oktober 1990.
  14. Werner Rittmeier: GD Postdienst sieht in 5stelliger PLZ Bestlösung. In: DBZ, Heft 1/1993, S. 21ff.
  15. IHK Ratgeber 4/1992, 14. Jahrgang, Dezember 1992.
  16. Reuters: Postleitzahlen werden fünfstellig. In: Allgemeine Zeitung Mainz. 2. November 1991.
  17. DBZ, Nr. 24, November 1991.
  18. Peter Tichatzky: Die Postleitzahlen der Deutschen Post ab 1964/65. In: DBZ, Heft 26/1993, S. 2128.
  19. Schon erster Ärger um neue Postleitzahlen. In: Allgemeine Zeitung Mainz vom 30. Januar 1993.
  20. Deutsche Presse-Agentur: Union spricht von einem Flop – Harsche Kritik an neuen Postleitzahlen auch von der SPD. 8. Februar 1993.
  21. Reuters: Wer will zu den Null-Nummern zählen? Abgeordnete sorgen sich um neue Postleitzahlen und die Seelenlage der Nation. In: Allgemeine Zeitung Mainz vom 23. Januar 1992.
  22. Werner Rittmeier: GD Postdienst legt die Briefregionen fest. In: DBZ, Heft 3/1993, S. 158ff.
  23. Pressemitteilung der GD Postdienst: Hintergründe zu den neuen Postleitzahlen – Das geheime Leben der Zahlen. In: DBZ, Heft 10/1993 (S. 735).
  24. DBZ, Heft 26/1994 (S. 2260ff) und Antwortschreiben des PA Rheine vom 26. September 1994.
  25. Alex Kalevi Dieke: Wettbewerbspolitische Bedeutung des Postleitzahlensystems. 22. November 2006 (PDF).
  26. Pressemitteilung der Deutschen Bundespost Postdienst: Neue fünfstellige Postleitzahlen – Die ersten beiden Ziffern stehen fest. 22. Dezember 1992.
  27. 10 Jahre fünfstellige Postleitzahl – Geschichte eines Erfolgsmodells - Sonderbriefmarke zum Jubiläum Pressemitteilung der Deutschen Post AG vom 11. Juni 2003
  28. Walter Schießl: Dreißig Jahre: Postleitzahlen der Deutschen Bundespost. In: philatelie. 196/1991, S. 10.
  29. Österreichische Post bestätigt Beibehaltung der deutschen Postleitzahl auf kleinwalsertal.com vom 8. Juli 2006
  30. Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR (Hrsg.): Postleitzahlenverzeichnis DDR 1978. Berlin.
  31. Reuters: Dick, teuer und schwer: Der neue Post-Wälzer – 1000 Seiten Ortskennziffern / Mit Werbung finanziert. In: Allgemeine Zeitung Mainz. 28. Januar 1993.
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