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Spott ist das bewusste Lächerlichmachen („Verspotten“) eines Menschen, einer bestimmten Gruppe oder deren echter oder vermeintlicher Werte. Er wird als Entblößung und daher oft schmerzhafter als eine äußerliche (= körperliche) Verletzung empfunden. Treten Verachtung und Ehrabschneidung hinzu, wird von Hohn gesprochen, beinhaltet der Spott eine starke Schadenfreude, so spricht man von Häme. Gegenteil des Spottes als Waffe ist etwa das Lob, Gegenteil des Spottes als Form ist der Ernst.
Das dazu gehörige Verb spotten ist in der Ornithologie ein Fachwort und beschreibt die Fähigkeit einiger Vögel, die Rufe anderer Arten nachzuahmen (vgl. dazu Spötter).
Inhaltsverzeichnis
Darstellung
Spott ist für den Spötter eine vergleichsweise unaufwändige Waffe. Kinder benutzen ihn gern. Oft genügen Worte, Gebärden oder symbolische Handlungen (Ausätschen, Rübchenschaben), um auf Seiten des Verspotteten heftige Reaktionen aggressiver und gewalttätiger Natur auszulösen.
Spott tritt in unterschiedlichen Graden und Formen auf. Neben grobem Spott hat sich eine lange Tradition kultivierten, stilisierten Spottes entwickelt (vgl Ironie).
Spott ist oft ein Mittel der Polemik. Der Spötter vermag Schwachstellen eines vermeintlich Mächtigen, eines Widerparts zu enthüllen. Nicht allein Feinde überziehen einander mit Spott; Spott hat offenkundig auch eine gewisse stabilisierende Funktion im Rahmen eines sozialen Systems.
Als Stilmittel des Spottes gelten u.a. die Karikatur oder die Parodie. Spott drückt auch die umgangssprachliche Interjektion „Ätsch!“ aus.
Die schwerstwiegende Form des Spottes wird in der Blasphemie gesehen. Diese umfasst neben der Gotteslästerung die verbale oder symbolische Bloßstellung und Entweihung des allgemein als heilig Geltenden.
Als Formen der Selbstverspottung sind der Galgenhumor oder Schwarze Humor anzusehen.
Historische Beispiele
So war die Gestalt des Hofnarren vielfach Zielscheibe des allgemeinen Spottes, andererseits wurde allein diesem das Recht eingeräumt, unangenehme Wahrheiten bis hin zu Peinlichkeiten im Bereich des Potentaten zu benennen und spöttisch aufs Korn zu nehmen.
Der volkstümliche Narr, der als Außenseiter Arm und Reich gleichermaßen mit gnadenlosem Spott überzieht, ist in der Tradition in der Gestalt Till Eulenspiegels überaus populär geworden. Gleiches gilt für Hodscha Nasreddin im arabischen Raum.
Die klassische Gestalt des gesellschaftlichen Spottes ist die Satire, die bereits in der Antike (Aristophanes, Lukian) über das Mittelalter (Sebastian Brant) bis in die Neuzeit (Erasmus, Grimmelshausen), später in Jonathan Swift, Sterne, La Mettrie, Voltaire, Börne, Heinrich Heine und besonders bei Max Stirner zu höchster Form aufstieg und im 20. Jahrhundert (Karl Kraus, Tucholsky, George Orwell, Huxley) ihr Ende keineswegs gefunden hat.
Im Kabarett hat das 20. Jahrhundert eine Institution des Spottes auf der Bühne gefunden. Selbst Diktaturen erkannten seine spezifische Ventilfunktion, und vermochten zugleich eine gewisse Kanalisierung der Satiren zu erreichen. Im Nachwende-Deutschland ist das Spottpotenzial des Kabaretts auf beiden Seiten Deutschlands offenkundig zurückgegangen.
Stattdessen steigt die Nachfrage nach Comedy mit einer Mischung aus Show, Talk, Action und spöttischem Zynismus von unterschiedlichem Niveau.
Menschen leiden in unterschiedlichem Ausmaß, wenn sie Zielscheibe des Spotts anderer werden. Eine ausgesprochene und unverhältnismäßig große Angst davor sich der Lächerlichkeit ausgesetzt zu sehen wird als Katagelophobie bezeichnet.
Spotten in der Ethnologie
Feste Bräuche gegenseitiger Verspottung (Spottverhältnisse) von Stämmen werden in der Ethnologie als joking relationships in ihrer Bedeutung erforscht. In Deutschland kommen sie desgleichen, aber unauffälliger vor, wie etwa zwischen Köln und Düsseldorf oder Mainz und Wiesbaden.
Siehe auch
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