- Benserazid
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Strukturformel Allgemeines Freiname Benserazid Andere Namen Summenformel C10H15N3O5 CAS-Nummer - 322-35-0
- 14919-77-8 (Benserazid·Hydrochlorid)
PubChem 2327 ATC-Code N04BA02 (in Kombination mit Levodopa)
Kurzbeschreibung weißes bis gelblich weißes oder orangeweißes, kristallines und polymorphes Pulver (HCl) [1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse L-DOPA-Decarboxylasehemmer
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse Schmelzpunkt Löslichkeit leicht löslich in Wasser, sehr schwer löslich in absolutem Ethanol, praktisch unlöslich in Aceton (HCl) [1]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Achtung
H- und P-Sätze H: 315-319-335 EUH: keine EUH-Sätze P: 261-305+351+338 [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Xi
ReizendR- und S-Sätze R: 36/37/38 S: 26-36 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Benserazid ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der L-DOPA-Decarboxylasehemmer.
Inhaltsverzeichnis
Indikationen
Benserazid inhibiert die Metabolisierung von L-DOPA (Levodopa) und wird ausschließlich in Kombinationspräparaten zusammen mit Levodopa zur Therapie der nicht durch Medikamente ausgelösten Parkinson-Krankheit eingesetzt. Heute wird das Restless-Legs-Syndrom (RLS) häufig mit der Kombination L-DOPA und Benserazid behandelt.
Wirkung
Dopamin selbst ist zur Behandlung von Parkinson-Kranken ungeeignet, vor allem weil es die Blut-Hirn-Schranke kaum passiert. Seine Vorstufe (Prodrug) Levodopa wird dagegen als Aminosäure durch die Blut-Hirn-Schranke transportiert und ist heute das wirksamste und wichtigste Parkinsonmittel. Man verabreicht es allerdings fast nur noch in peroraler Darreichungsform und praktisch immer zusammen mit Benserazid. Diese Substanz ist ein Inhibitor des Enzyms Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase (Dopadecarboxylase), das die Umwandlung von Levodopa in Dopamin katalysiert. Benserazid passiert die Blut-Hirn-Schranke nicht, blockiert das Enzym also nur peripher, außerhalb des Zentralnervensystems. Bei intakter Dopadecarboxylase wird Levodopa zu 95 % in der Körperperipherie zu Dopamin decarboxyliert.
Vorteile
Diese Kombination mit Benserazid hat zwei große Vorteile:
- erstens kann die orale Dosis von Levodopa vermindert werden
- zweitens nehmen Nebenwirkungen, die auf die periphere Bildung von Dopamin (sowie Noradrenalin und Adrenalin) zurückgehen, ab; dazu gehören Übelkeit und Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und orthostatische Dysregulationen.
Siehe auch
Sonstige Informationen
Das Verhältnis der Kombination von Benserazid mit Levodopa ist eins zu vier.
Literatur
- Ernst Mutschler et al.: Mutschler - Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8047-1952-1.
Einzelnachweise
- ↑ a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006.
- ↑ a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.3. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ a b c Datenblatt Benserazid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. März 2011.
Handelsnamen
Levobens (A), Levodopa comp (D), Levopar (D), Madopar (D, A, CH), PK-Levo (D), Restex (D, A)
Weblinks
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