Ölkatastrophe

Ölkatastrophe
Ölteppich
Satellitenaufnahme des indischen Ozeans. Ölfilme erscheinen als schwarze Flächen.
Arbeiter reinigen ein Küstengebiet
(Prince William Sound beaches)

Eine Ölverschmutzung ist die Verschmutzung von Meeren durch Rohöl oder Schweröl, hauptsächlich durch havarierte Öltanker. Bei einer größeren Verschmutzung, insbesondere wenn auch die Küste betroffen ist, spricht man von Ölpest. Neben den spektakulären Unfällen fällt jedoch der sog. schleichenden Ölpest, die u.a. durch das Waschen von Tanks und das Abpumpen von Öl auf offener See verursacht wird, eine erhebliche Bedeutung zu.

Öl ist leichter als Wasser. Es schwimmt an der Wasseroberfläche und es bildet sich ein Ölteppich. Das Öl dämpft die Wellenbewegung. Auf Satellitenbildern erscheinen glatte Ölflächen schwarz (siehe rechtes Bild). Das scheinbar ruhige Wasser zieht Seevögel an. Das zähflüssige Öl verklebt das Gefieder und führt in der Regel zu einem Massensterben von Seevögeln und anderen Tieren des betroffenen Ökosystems. Besonders eine Ölpest in kälteren Meeren hat über Jahre hinaus katastrophale Auswirkungen auf die Fauna, da dort das Öl kaum verdunstet und langsamer abgebaut wird als in wärmerer Umgebung.

Zur Bekämpfung einer Ölpest wird versucht, das auf der Wasseroberfläche schwimmende Öl mit Spezialschiffen abzusaugen. Der Einsatz chemischer Mittel, die das Öl verklumpen und auf den Meeresgrund absinken lassen, gilt als problematisch, da anstelle des Ökosystems Küste das (weniger sichtbare) Ökosystem Meeresboden verseucht wird. Auch das Waschen verölter Vögel ist sehr umstritten, da nur sehr wenige Vögel tatsächlich wieder ausgewildert werden können. Wenn das Öl an der Küste angelangt ist, hilft auch das Säubern der Strände nicht mehr; die Lebewesen sind dann bereits vergiftet oder erstickt. Durch Reinigungsversuche gelangt das Öl in tiefere Sandschichten, wo es nicht mehr abgebaut wird. Ein wesentliches Ziel besteht daher in der Prävention, insbesondere beim Transport. Hier ist z.B. die Flugüberwachung von viel befahrenen Meeresgebieten und die Einführung von doppelwandigen Tankschiffen zu nennen.

Inhaltsverzeichnis

Große Tankerkatastrophen

Jahr Schiffsname Besitzer Unglücksort Ausgelaufene
Menge [t]
Tankinhalt Ursache Quellen
1966 Anne Mildred Brovig  ? westlich von Helgoland 20.000 Rohöl Kollision mit der britischen Pentland
1967 Torrey Canyon Unocal (USA), aber gechartert von BP (GB) vor der Küste Südengland 119.000 Rohöl Kollision mit Riff [1] [2]
1972 Sea Star  ? Golf von Oman 115.000 Rohöl Kollision [1]
1975 Jakob Maersk  ? vor Porto, Portugal 88.000  ?  ? [1]
1976 MT Böhlen Deutsche Seereederei Rostock (DDR) Französische Atlantikküste 10.000 Rohöl auf Grund gelaufen
1976 Urquiola  ? A Coruña/Spanien 100.000  ?  ? [1] [2]
1977 Hawaiian Patriot  ? 500 km vor Honolulu 95.000 Rohöl Brand [1]
1978 Amoco Cadiz BP (GB) / Amoco (USA) vor der bretonischen Küste 223.000 Rohöl Ruderausfall mit anschließendem Felsenauflauf [1] [2]
1979 Independenta  ? Südtürkei 95.000 Rohöl  ? [1]
1979 Atlantic Empress in Griechenland registriert vor Tobago, Karibische Inseln 287.000 Rohöl Kollision mit dem Tanker Agean Captain [1] [2]
1980 Irenes Serenade in Griechenland registriert Bucht von Navarino vor der Süd-Peleponnes 100.000 Rohöl Explosion und anschließender Brand [1] [2]
1980 Tanio in Madagaskar registriert nördlich der Ile de Baz, Bretagne 13.500 Heizöl Sturm [2]
1983 Castillo De Bellver  ? Saldanha Bay, Südafrika 252.000 Rohöl Brand [1]
1985 Nova  ? vor der Khark Insel im Persischen Golf, Iran 70.000  ?  ? [1]
1988 Odyssey  ? Kanada 132.000 Rohöl Brand [1]
1989 Exxon Valdez Exxon (USA) Prince William Sound, Alaska 37.000 Rohöl Navigationsfehler [1] [2]
1989 Khark 5  ? Atlantikküste vor Marokko 80.000  ?  ? [1]
1991 Haven Amoco (USA) Golf von Genua, Italien 144.000 Rohöl Brand [1]
1991 ABT Summer  ? 1000 km vor Angola 260.000  ?  ? [1]
1992 Aegean Sea unter griechischer Flagge A Coruña/Spanien 74.000 leichtes Rohöl auf Grund gelaufen [1]
1992 Katina P  ? vor Maputo, Mosambik 72.000  ?  ? [1]
1993 Braer unter liberianischer Flagge vor den Shetlandinseln 85.000 leichtes Rohöl auf Grund gelaufen [1] [2]
1996 Sea Empress in Liberia registriert vor Milford Haven, Wales 72.000 Rohöl  ? [1] [2]
1999 Erika TotalFina (Frankreich) in der südlichen bretonischen Küste 26.000 Rohöl Materialermüdung
2001 Jessica Acotramar Naturschutzgebiet Galapagos-Inseln 900 Kraftstoff Navigationsfehler mit anschließendem Grundauflauf
2002 Prestige Unternehmen in Liberia, transportierte Öl für einen russischen Konzern mit Sitz in der Schweiz 270 km vor der Küste von Galicien, Spanien 63.000 Schweröl Maschinenausfall mit anschließendem Grundauflauf [1]
2006 M/T Solar I  ? zwischen den philippinischen Inseln Guimaras und (West) Negros 200 Schweröl  ?

Weitere Schiffsunglücke mit größeren Ölverschmutzungen

  • Holzfrachter Pallas, 25. Oktober 1998: Vor der Insel Amrum läuft der Frachter auf Grund und sorgt für die bisher schwerste Ölverschmutzung der deutschen Nordseeküste.
  • Frachtschiff vor der Küste Alaskas, 24. Dezember 2004: Über eine Million Liter Öl treten aus, nachdem das Frachtschiff gesunken ist.

Andere Ereignisse, die zu einer Ölpest führten

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Statistics, auf www.itopf.com, Seite der International Tanker Owners Pollution Federation, 7. Juni 2005. (engl.)
  2. a b c d e f g h i Katastrophen mit Öltankern, auf www.spiegel.de, 12. Dezember 1999.

Weblinks


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