Žulová

Žulová
Žulová
Wappen von Žulová
Žulová (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Olomoucký kraj
Bezirk: Jeseník
Fläche: 1475 ha
Geographische Lage: 50° 19′ N, 17° 6′ O50.30916666666717.098055555556290Koordinaten: 50° 18′ 33″ N, 17° 5′ 53″ O
Höhe: 290 m n.m.
Einwohner: 1.287 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 790 65
Verkehr
Bahnanschluss: Lipová-lázně–Bernartice u Javorníka
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Zdeněk Lučan (Stand: 2007)
Adresse: Hlavní 36
790 65 Žulová
Gemeindenummer: 541575
Website: sweb.cz/heide

Žulová (deutsch Friedeberg) ist eine Stadt mit 1.335 Einwohnern im Okres Jeseník in Tschechien. Das Ortsbild wird durch die St. Josephskirche geprägt, welcher der Bergfried der alten Burg Frýdberk als Kirchturm dient.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Burg Friedberg wurde 1290 durch Hanß von Wustehube errichtet. 1348 erwarb der Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell die Burg. Seit 1358 wurde die unterhalb des Burgberges entstandene Ansiedlung als Städtchen bezeichnet. 1428 besetzten die Hussiten Friedeberg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten 1639 schwedische und polnische Truppen die Burg. 1642 fielen die Schweden erneut in Friedeberg ein und plünderten die Stadt. 1704 wurde die Burgkapelle erneuert und eine Brauerei gegründet. Am 12. Januar 1793 bekam der Ort in Österreichisch-Schlesien offiziell das Stadtrecht verliehen. 1805 überließ der Koadjutor des Bistums Breslau Joseph Christian Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein der Stadt die verfallene Burg zur Errichtung einer Kirche. Zwischen 1809 und 1810 wurde auf dem Burgberg die St. Josephskirche errichtet und der alte Bergfried zum Kirchturm umgenutzt. 1832 starben 50 Einwohner an der Cholera.

Überregional bekannt wurde Friedeberg durch den Friedeberger Granit, der in seiner Umgebung abgebaut wurde. Das Granitvorkommen um Friedeberg wird geologisch in drei Arten unterschieden: In den sogenannten Randgranit, in dem die Alkalifeldspäte überwiegen, in den Hauptgranit, der in etwa zur Hälfte aus Alkalifeld- und Plagioklasfeldspäten und in den Steinberggranit, der überwiegend aus Kalknatronfeldspäten besteht[2]. Das letztgenannte Vorkommen reicht bis ins heutige Polen.

St.-Josephskirche

1840 gingen die ersten drei Steinmetzwerkstätten der Steinmetzmeister Schön, Thienel und Linke in Betrieb. 1878 machte die Firma Förster in Friedeberg den Kratzelsteinbruch im großen Stil zur Gewinnung des Friedeberger Granits auf und kurz darauf den Steinbruch am Hutberg für die Gewinnung des Hutbergdiorits[3]. Bereits im Jahre 1886 wurde zur Ausbildung der nötigen Fachkräfte eine Staatsfachschule für die Steinbearbeitung, eine Steinmetzschule für die Granitbearbeitung, gegründet. Das dazugehörige Internat befand sich in den ersten Jahren in Černá Voda (Schwarzwasser). Im gleichen Jahr wurde ebenfalls eine Staatsfachschule für die Steinbearbeitung, für Marmor, in Supíkovice (Saubsdorf) gegründet. Damit war in der Region ein westschlesisches Zentrum für die Steinbearbeitung entstanden.
1882 wurde das erste Pflaster[4] auf der Brandkoppe hergestellt, das für zusätzlichen Absatz von Granit und für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. 1896 nahm die Eisenbahn von Niederlindewiese nach Weidenau den Betrieb auf und in Friedeberg wurde der Bahnhof eingeweiht. Damit war eine Voraussetzung für den Export von Steinprodukten der sich entwickelnden Steinindustrie geschaffen, die für die gesamte Region von großer wirtschaftlicher Bedeutung war. Die Firma Hermann Franke-Prießnitz war die älteste Steinmetzfirma mit Hauptsitz in Friedeberg und beschäftigte in mehreren Steinwerken, auch an anderen Orten, sowie Steinbrüchen in Friedeberg zirka 500 Beschäftigte. Die Firmen Albert Förster, H. Kulka, Granitwerke F. Franke & Brüder und Josef Palous hatten Zweigbetriebe in Friedeberg. Die tschechische Fa. Novak & Jasef unterhielt ein Büro und einen Zweigbetrieb in Friedeberg sowie die tschechische Firma Petr Holec und die Fürsterzbischöfliche Kameraldirektion Jauernig hatten Steinbrüche in Ortsnähe.[5]

Im Verhältnis zu Černá Voda (Schwarzwasser) beherbergte Friedeberg weniger Steinindustrie, dennoch hatte der Ort eine Monostruktur und war von der Granitindustrie wirtschaftlich abhängig.

Bis zum Juni 1948 wurde die überwiegend deutsche Bevölkerung über Setzdorf und Niklasdorf vertrieben und der Ort in Žulová umbenannt, er verlor das Stadtrecht. Seine neuen Bewohner waren Slowaken aus dem von der Sowjetunion annektierten Ostteil der Slowakei und griechische Bürgerkriegsflüchtlinge. 1949 erfolgte die Verstaatlichung der bischöflichen Güteradministration. Während der kommunistischen Herrschaft verfielen große Teile des Stadtzentrums und wurden abgerissen.

Die Stadt Friedeberg hatte am 1. Dezember 1930 1478 Einwohner, am 17. Mai 1939 1614 und am 22. Mai 1947 waren es 892 Bewohner. Zwischen 1949 und 1990 war das Dorf Skorošice mit dem Ortsteil Nýznerov nach Žulová eingemeindet. Von 1976 bis 2001 gehörte auch Kobylá nad Vidnavkou zu Žulová. Beides sind heute wieder selbständige Gemeinden. Am 10. Oktober 2006 erhielt Žulová seine Stadtrechte zurück.

Partnergemeinde

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Žulová gehört der Ortsteil Tomíkovice (Domsdorf) und die Wohnplätze Žlíbek (Schlippengrund) und Starost (Sorge).

Literatur

  • Ernst Hetfleisch, Franz Kriegler: Friedeberg. Altvater. Geschichte und Schicksal eines sudetenschlesischen Städtchens, hrsg. v. d. Heimatortsgemeinschaft Friedeberg, Heiligensetzer, Augsburg 1974.
  • L. Finckh und G. Götzinger: Erläuterung zur Geologischen Karte des Reichensteiner Gebirges, des Nesselkoppenkammes und des Neiße-Vorlandes, hrsg. v. der Geologischen Bundesanstalt in Wien, Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1931.

Weblinks

 Commons: Žulová – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. W. Dienemann und O. Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze, Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 60f
  3. Finkh/Götzinger: Geologische Karte, S. 40, siehe Lit.
  4. Finkh/Götzinger: Geologische Karte, S. 40, siehe Lit.
  5. Ernst Hetfleisch: Friedeberg, S. 38ff, siehe Lit.

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