- Bernoulli-Zahl
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Die Bernoulli-Zahlen oder bernoullischen Zahlen Bn sind eine Folge rationaler Zahlen, die in der Mathematik in verschiedenen Zusammenhängen auftreten: als Entwicklungskoeffizienten trigonometrischer, hyperbolischer und anderer Funktionen, in der Euler-Maclaurin-Formel, und in der Zahlentheorie in Zusammenhang mit der Riemann'schen Zetafunktion. Die Benennung dieser Zahlen nach ihrem Entdecker Jakob Bernoulli wurde von Abraham de Moivre eingeführt.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Achtung: In der Literatur werden die Bernoulli-Zahlen in zwei verschiedenen Weisen definiert, die im Folgenden zur Unterscheidung Bn bzw. βn geschrieben werden!
Die Bernoulli-Zahlen werden am einfachsten als Taylor-Koeffizienten der erzeugenden Funktion eingeführt. Die Reihenentwicklung
konvergiert für alle x mit einem Betrag kleiner als 2π.
Bernoulli selbst entdeckte diese Zahlen bei der Summation von Potenzen natürlicher Zahlen, z. B.:
Bei der Summation der k-ten Potenzen ist der Koeffizient des linearen Gliedes des Polynoms auf der rechten Seiten gleich βk.
Zahlenwerte
Die ersten Bernoulli-Zahlen lauten: B1, B2, B3, … = 1/6, 1/30, 1/42, 1/30, 5/66, 691/2730, 7/6, 3617/510, 43867/798, 174611/330, 854513/138, … Diese Zahlen finden sich beispielsweise in der Reihenentwicklung des Tangens, des Tangens Hyperbolicus oder des Cosecans wieder.
In der alternativen Definition ist β0 = 1 und β1 = − 1/2; alle weiteren β mit ungeradem Koeffizienten verschwinden: β2n + 1 = 0.
Die β mit geraden Koeffizienten ergeben sich aus den Bn gemäß Bn = ( − 1)n + 1β2n als β2, β4, β6, … = 1/6, − 1/30, 1/42, − 1/30, 5/66, …
Auch wenn die Folge-βn zunächst kleine Zahlenwerte annimmt, geht | βn | doch schneller gegen Unendlich als en. So ist
- bzw. .
Reihenentwicklungen für Bernoulli-Zahlen
Die folgenden Reihenentwicklungen liefern die klassischen (im o. g. Sinne) Bernoulli-Zahlen:
Produktentwicklung für Bernoulli-Zahlen
Aus den Reihenentwicklungen geht die folgende Produktentwicklung der Bernoulli-Zahlen hervor:
Hierbei erstreckt sich das Produkt über alle Primzahlen (siehe Eulerprodukt).
Rekursionsformel
Setzt man β0 = 1 und β1 = − 1/2, so ergeben sich die Bernoulli-Zahlen βk aus der Rekursionsformel:
Für ungerade Zahlen n ≥ 3 gilt βn = 0
Bernoulli-Zahlen und Bernoulli-Polynome
Die Bernoulli-Polynome sind eine Abbildung von und durch folgende Rekursionsgleichungen vollständig charakterisiert: Für n = 0 setzen wir
- B0(x): = 1
und für ergibt sich das n-te Bernoulli-Polynom Bn eindeutig durch die beiden Bedingungen
und
Als Summe geschrieben lautet der Ausdruck für das n-te Polynom:
Die ersten drei Polynome lauten somit:
Die konstanten Terme dieser Polynome stehen in direktem Zusammenhang mit den Bernoulli-Zahlen, denn es sind gerade die Bernoulli-Zahlen βn.
Literatur
- Jakob Bernoulli: Ars conjectandi, opus posthumum (Kunst des Vermutens, hinterlassenes Werk), Basileæ (Basel) 1713 (lateinisch)
- Julius Worpitzky: Studien über die Bernoullischen und Eulerschen Zahlen, Crelles Journal 94, 1883, S. 203–232
- Jürgen Neukirch: Algebraische Zahlentheorie, Springer-Verlag, 1992
- Kenneth F. Ireland, Michael Rosen: A Classical Introduction to Modern Number Theory, Graduate Texts in Mathematics, vol. 84, Springer–Verlag, 2. Auflage 1990
Siehe auch
Weblinks
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