- Berylliumsulfat
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Strukturformel Allgemeines Name Berylliumsulfat Summenformel BeSO4 (wasserfrei) - BeSO4·4 H2O (Tetrahydrat)
CAS-Nummer - 13510-49-1 (wasserfrei)
- 7787-56-6 (Tetrahydrat)
Kurzbeschreibung weißer geruchloser Feststoff[1]
Eigenschaften Molare Masse 105,08 g·mol−1 (wasserfrei)
177,14 g·mol−1 (Tetrahydrat)Aggregatzustand fest
Dichte 1,71 g·cm−3 (Tetrahydrat)[2]
Schmelzpunkt Löslichkeit Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [5] Gefahr
H- und P-Sätze H: 350i-330-301-372-319-335-315-317-411 EUH: keine EUH-Sätze P: 201-260-273-280-284-301+310 [2] EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [6] Sehr giftig Umwelt-
gefährlich(T+) (N) R- und S-Sätze R: 49-25-26-36/37/38-43-48/23-51/53 S: 45-53-61 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Berylliumsulfat ist ein weißes Beryllium-Salz der Schwefelsäure mit der Summenformel BeSO4. Es wurde erstmals 1815 von Berzelius isoliert[7].
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Berylliumsulfat kann durch Auflösung von Berylliumcarbonat oder Berylliumhydroxid in verdünnter Schwefelsäure gewonnen werden.[8]
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Vom Berylliumsulfat existieren mehrere Hydrate: Im Handel erhält man die Verbindung als Tetrahydrat mit der Summenformel BeSO4 · 4 H2O, welches bei 111,5 °C in das Dihydrat BeSO4 · 2 H2O, und bei 158 °C in das Monohydrat BeSO4 · H2O übergeht.[8] Dieses kann dann bei ca. 400°C zu wasserfreiem Berylliumsulfat entwässert werden. Das wasserfreie Sulfat selbst ist bis ca. 580°C stabil [9]. Ferner existiert ein Hexahydrat BeSO4 · 6 H2O, das bei ca. 76 °C in das Dihydrat übergeht.[8] Wasserfreies Berylliumsulfat ist nur langsam und schlecht wasserlöslich. Dagegen ist das Tetrahydrat gut wasserlöslich.
Chemische Eigenschaften
Im Salz liegt das Berylliumion als [Be(H2O)4]2+ vor, da die Koordinationszahl 4 für Berylliumionen typisch sind (Hauptgruppenelement) [10]. Es bildet mit Alkalimetallsulfaten schlecht kristallisierende blumenkohlartige Krusten die als Doppelsalze mit der Summenformel Me2Be(SO4)2 · 2 H2O aufgefasst werden, z.B.: K2Be(SO4)2 · 2 H2O.[9]
Biologische Bedeutung
Berylliumsulfat ist äußerst giftig. Bei Ratten konnte auch eine stark karzinogene Wirkung beobachtet werden. [11] Beim Menschen hingegen sind nur wenige Fälle bekannt.
Vergiftung
Es sind verschiedene Formen von Berylliumvergiftungen bekannt, die zumeist von den Stäuben der Substanzen ausgehen: [12]
Toxische Pneumonie:
- nach wiederholter oder seltener einmaliger Inhalation mit wechselnder Latenzzeit von wenigen Tagen bis mehreren Jahren ohne erkennbaren Anlass
- Symptome sind Atemnot, Husten und Fieber
- Die Krankheit verläuft schleppend und Tod kann nach Monaten des Siechtums eintreten
Berylliose:
- eine sich langsam entwickelnde granulomatöse Reaktion des Lungengewebes ("Sandsturmlunge")
Verwendung
Eine Mischung aus Berylliumsulfat und Radiumsulfat diente bei der Entdeckung der Kernspaltung als Neutronenquelle. Äußerst selten wird Berylliumsulfat auch in der Homöopathie eingesetzt.
Einzelnachweise
- ↑ Datenblatt Berylliumsulfat bei AlfaAesar, abgerufen am 11. März 2010 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Datenblatt Berylliumsulfat bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 11. März 2010.
- ↑ Holleman-Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, Walter de Gruyter;Berlin, New York 1985; 91.–100. Auflage; S. 903
- ↑ Susan Budavari (Hrsg.): The Merck Index. 12 Auflage. Merck & Co., Whitehouse Station, New Jersey, USA 1996, ISBN 0911910-12-3.
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 13510-49-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 13. März 2011 (JavaScript erforderlich).
- ↑ Nicht explizit in RL 67/548/EWG, Anh. I gelistet, fällt aber dort mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Sammelbegriff „Berylliumverbindungen“; Eintrag in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 31. März 2009 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Ch. L. Parsons - The Chemistry and Literature of Beryllium S. 33 ff. (1909, London)
- ↑ a b c M. Levi-Malvano: "Die Hydrate des Berylliumsulfats" in Zeitschr. f. anorg. Chem. 1906, 48, S. 446ff. Volltext
- ↑ a b Gmelins Handbuch der Anorganischen Chemie, BERYLLIUM, System Nummer 26, Achte Auflage, Verlag Chemie GmbH Berlin 1930
- ↑ M. Binnewies - Allgemeine und Anorganische Chemie, 1. Auflage, S. 355 f., 2004 (ISBN: 3-8274-0208-5)
- ↑ umwelt-online.de
- ↑ W. Forth - Allgemeine und spezielle Toxikologie und Pharmakologie 6. Auflage S. 781, 1992 (ISBN: 3-411-15026-2)
Kategorien:- Krebserzeugender Stoff
- Giftiger Stoff
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