- Bibliothekarische Vereinigungen
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Im Bibliothekswesen gibt es eine Vielzahl von Organisationen und Institutionen, die oft selbst zahlreiche Regional- und Untergruppen besitzen.
Inhaltsverzeichnis
Dachverband
Gemeinsamer Dachverband des Bibliotheks- und Informationswesens ist Bibliothek & Information Deutschland (BID) – Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbände e. V., am 1. Juli 2004 entstanden durch den Zusammenschluss der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB) und der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI).
Bibliotheksverbände
Der Deutsche Bibliotheksverband ist die Vereinigung eines Großteils der deutschen Bibliotheken. Der DBV ist in Sektionen für einzelne Bibliothekstypen unterteilt (darunter die Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken (AspB)[1]).
Die Bibliotheken eines oder mehrerer Bundesländer unterhalten regionale Verbundsysteme. Diese betreiben einen regionalen Verbundkatalog, regeln den auswärtigen Leihverkehr und fungieren (z. B. durch die Veranstaltung von Fortbildungen) als Servicezentren für die Bibliotheken eines Verbundes.
In Deutschland gibt es folgende Verbünde:
- Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV)
- Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV)
- Nordrhein-westfälischer Bibliotheksverbund (HBZ-NRW)
- Hessisches Bibliotheks-Informationssystem (HeBIS)
- Südwestdeutscher Bibliotheksverbund (SWB)
- Bibliotheksverbund Bayern (BVB)
Die katholischen Bibliotheken Deutschlands sind im Borromäusverein (beziehungsweise für Bayern im Sankt Michaelsbund) zusammengefasst. Der Deutsche Verband Evangelischer Büchereien ist der Fachverband für das evangelische öffentliche Büchereiwesen.
In der Ländergruppe Deutschland e. V. innerhalb der Internationalen Vereinigung der Musikbibliotheken, Musikarchive und Musikdokumentationszentren (IVMB) sind die deutschen Musikbibliotheken organisiert.
In Österreich sind die wissenschaftlichen Bibliotheken im Österreichischen Bibliothekenverbund (OBV), öffentliche Büchereien im Büchereiverband Österreichs (BVÖ) und die katholischen Bibliotheken im Österreichischen Bibliothekswerk (ÖBW)[2] zusammengeschlossen. Als Vertretung für Personen, die im (hauptsächlich wissenschaftlichen) Bibliothekswesen beschäftigt sind, fungiert die Vereinigung österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB). Ein Pendant für Beschäftigte in öffentlichen Bibliotheken gibt es nicht.
Bibliothek Information Schweiz (BIS) ist gleichzeitig Verband der schweizerischen Bibliotheken und Dokumentationsstellen und Berufsverband des Bibliotheks- und Dokumentationspersonals in der Schweiz. Daneben gibt es die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der allgemeinen öffentlichen Bibliotheken (SAB).
Berufsverbände
Der seit dem Jahr 2000 bestehende Berufsverband Information Bibliothek (BIB) ist aus dem Verein der Bibliothekare an Öffentlichen Bibliotheken (VBB) und dem Bundesverein der Bibliotheksassistent/innen und anderer Mitarbeiter/innen an Bibliotheken (BBA), die 1997 zum Verein der Bibliothekare und Assistenten (vba) fusionierten, und dem Verein der Diplom-Bibliothekare an wissenschaftlichen Bibliotheken (VdDB) hervorgegangen. In ihm sind Personen aus dem gesamten Bibliotheks- und Informationswesens vereinigt. Daneben existiert der Verein Deutscher Bibliothekare (VDB) für die wissenschaftlichen Angestellten des höheren Dienstes.
BIB und VDB sind neben dem DBV, der ekz sowie der Bertelsmann-Stiftung und dem Goethe-Institut und der DGI Mitglied in der Bibliothek und Information Deutschland (BID), die unter anderem die allgemeinen bibliothekspolitischen Interessen der beteiligten Verbände gegenüber der Öffentlichkeit vertritt.
In Österreich vertritt die Vereinigung österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) und in Südtirol der Bibliotheksverband Südtirol (BVS) die Interessen der Bibliothekarinnen und Bibliothekare.
Der Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI) in Österreich und der Arbeitskreis kritischer BibliothekarInnen (Akribie) in Deutschland sind zwei Organisationen, die sich – wie das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) für den Bereich der Informatik – gezielt auch mit den sozialen und gesellschaftlichen Aspekten der Verbreitung von Informationen beschäftigen.
Dienstleister
Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) übernimmt mit der Erstellung der Deutschen Nationalbibliografie unter Anderem eine hervorragende Stellung bei der Katalogisierung. Nach Auflösung des Deutschen Bibliotheksinstituts (DBI) hat sie zusätzlich einige dessen Aufgaben übernommen. Andere Aufgaben werden nunmehr kooperativ vom Kompetenznetzwerk für Bibliotheken ausgeführt.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) trägt maßgeblich zur Förderung wissenschaftlicher Bibliotheken bei und übt durch ihre Förderpolitik einen starken Einfluss auf die Entwicklung des Bibliothekswesens aus. Ein wesentlicher Beitrag für die überregionale Literaturversorgung ist die Koordination und Förderung der Sondersammelgebiete an deutschen Bibliotheken.
Die Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken (ekz) in Reutlingen fungiert seit 1947 als Dienstleister für öffentliche Bibliotheken. Zum Angebot gehören unter Anderem Medienlieferungen und ihre technische Verarbeitung, Lektoratsdienst sowie Möbel und anderes Bibliotheksmaterial.
Neben den Verbünden gibt es in den einzelnen Bundesländern Fachstellen für Öffentliche Bibliotheken (staatliche Büchereistellen) unterschiedlicher Ausprägung, die vor allem den kleineren (öffentlichen) Bibliotheken ihres Zuständigkeitsbereiches bei ihrer Arbeit unterstützen.
In Österreich übernimmt der Österreichische Bibliothekenverbund zentrale Dienstleistungsaufgaben.
Internationale Vereinigungen
Die wichtigste internationale bibliothekarische Vereinigung ist die International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) mit Sitz in Den Haag.
Der europäische Dachverband der nationalen Bibliotheks-, Dokumentations- und Archiverbände, EBLIDA (European Bureau of Library, Documentation and Archive Associations), versteht sich als Interessenvertretung auf europäische Ebene, vor allem im Rahmen der EU. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Den Haag.
Die Internationale Vereinigung der Musikbibliotheken, Musikarchive und Musikdokumentationszentren, bekannt auch unter der französischen Bezeichnung Association Internationale des Bibliothèques, Archives et Centres de Documentation Musicaux (AIBM) vertritt weltweit alle Musikbibliotheken, Musikarchive und Musikdokumentationszentren.
Einzelnachweise
Kategorien:- Bibliothekswesen
- Organisation (Bibliothekswesen)
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