- Biopolymer
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Biopolymere sind nach weitestgehender Definition Polymere, die in der Natur vorkommen bzw. vorkommen könnten (siehe auch Biokunststoff). Enger gefasst werden Polymere als Biopolymere bezeichnet, wenn sie aus in der Natur vorkommenden Monomeren durch biologische Polymerisationsprozesse aufgebaut werden.
Beispiele
In der folgenden Tabelle werden wichtige Biopolymere vorgestellt:
Polymer Monomereinheiten Bindungstyp Vorkommen Proteine und Peptide Aminosäuren Amid- bzw. Peptidbindung In nahezu alle Lebewesen als Enzyme, Gerüstsubstanzen, Stofftransportsysteme, Chemorezeptoren usw. Nukleinsäuren (DNA und RNA) Nukleotide Phospho-diesterbindung als Bausteine der DNA Polysaccharide (Stärke, Cellulose, Glykogen) Mono- bzw. Disaccharide glykosidische Bindung als Energiespeicher und Gerüstsubstanzen Lipide Carbonsäuren und Alkohole Esterbindung als Energiespeicher, Bausteine von Zellmembranen, Hormone, Pigmente Polyglucosamine (Chitin, Chitosan) Acetylglucosamin, Glucosamin glykosidische Bindung als Gerüstsubstanzen bei Pilzen, Gliedertieren (Insekten, Krebstiere, Spinnen usw.) und Weichtieren Polyhydroxyalkanoate (PHB) Hydroxyalkanoat Esterbindung als bakterieller Reservestoff Cutin C16- und C18-Untereinheiten Esterbindung zur Versiegelung von Pflanzenzellen gegen Wasser Suberin Glycerin und Polyphenole Ether- und C-C-Bindungen zur Versiegelung von Pflanzenzellen für Wassertransport Lignin Cumarylalkohol, Coniferylalkohol oder Sinapylalkohol Ether- und C-C-Bindungen als Gerüstsubstanz bei Pflanzen Abgewandelte Naturstoffe
Im Bereich der technischen Verwendung von Biopolymeren spielen vor allem abgewandelte Naturstoffe eine Rolle. Dabei handelt es sich um Polymere, die durch technische Verfahren aus in der Natur vorkommenden Monomeren oder Polymeren gewonnen werden. Vor allem Derivate der Stärke und der Zellulose spielen hierbei eine zentrale Rolle durch ihre Verwendung als Biokunststoffe. Weitere technisch eingesetzte Biopolymere sind die Polymilchsäure (PLA), Polyhydroxyfettsäuren (PHF) sowie Thermoplaste auf Ligninbasis und Epoxyacrylate auf der Basis von Ölen aus nachwachsenden Rohstoffen (aktuell vor allem Lein- und Palmöl).
Literatur
- P. Eyerer, P. Elsner, T. Hirth (Hrsg.): Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften. 6. Auflage, Springer Verlag, Heidelberg 2005; S. 1443-1482, ISBN 3-540-21410-0
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