Bruskowo Wielkie

Bruskowo Wielkie
Bruskowo Wielkie
Bruskowo Wielkie führt kein Wappen
Bruskowo Wielkie (Polen)
Bruskowo Wielkie
Bruskowo Wielkie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Słupsk
Geographische Lage: 54° 30′ N, 16° 55′ O54.49388888888916.910277777778Koordinaten: 54° 29′ 38″ N, 16° 54′ 37″ O
Einwohner:

270

Postleitzahl: 76-206 Słupsk
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Postomino - Słupsk
Schienenweg: Bahnstation: Słupsk (9 km): PKP-Linien 202 Danzig - Stargard (Pommern)
405 Ustka - Piła
Nächster int. Flughafen: Danzig

Bruskowo Wielkie (deutsch Groß Brüskow) ist ein Dorf in der Gemeinde Słupsk im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Bruskowo Wielkie liegt in Hinterpommern, etwa neun Kilometer Entfernung nordwestlich von Słupsk (Stolp) am Groß Brüskower Moor, das im Südosten von einer Hügelkette, den Birkower Bergen, begrenzt wird. Die nächste Bahnstation befindet sich in Słupsk.

Charakteristisch für die ländliche Umgebung von Bruskowo Wielkie sind Weißstorch-Nester auf Hausdächern und Türmen sowie vereinzelte, rundliche Findlinge mit glatter Oberfläche, die aus dem Erdboden ragen.

Geschichte

Altes Fachwerkhaus in Groß Brüskow.
Eine Dorfstraße von Groß Brüskow, vom Obergeschoss des Schulgebäudes aus gesehen (1942).

Im 18. Jahrhundert gehörte zu Groß Brüskow ein 609 Morgen großes Vorwerk.[1] 1784 gab es am Ort[2]

  • sieben Bauern, einschließlich des Schulzen
  • drei Kossäten
  • acht Büdner, einschließlich des Schmieds
  • einen Schulmeister und
  • einen Prediger.

Bis zur Agrarreform am Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Bauern und Kossäten des Dorfs auf dem Vorwerk dienstpflichtig.

Die Landgemeinde Groß Brüskow hatte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 600 Einwohner. Sie hatte einen eigenen Bürgermeister [3] ein Standesamt, eine Grundschule und einen evangelischen Pfarrer, der im Pfarrhaus residierte[4]. Groß Brüskow war der Wohnsitz der selbständigen regionalen Hebamme, der von der Verwaltung des Landkreises Stolp insgesamt elf Dörfer zur Betreuung zugewiesen worden waren. Ihre Praxis befand sich im Schulgebäude[5]. Die Bevölkerung lebte hauptsächlich vom Ackerbau und von der Viehzucht, in geringerem Maße auch von der Forstwirtschaft. In Groß Brüskow gab es eine Viehhandlung, eine Ziegelei, eine Windmühle (Inhaber-Familie: Jenz), eine Niederlassung der Ländliche Spar- und Darlehnskasse EGmbH, mehrere Einzelhandelsgeschäfte, zwei Gasthöfe und die für eine Landgemeinde üblichen Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Im Groß Brüskower Moor wurde Torf gestochen und getrocknet; er wurde als Brennmaterial verwendet.

Nachdem Hinterpommern im Sommer 1945 nach Einmarsch der Roten Armee unter polnische Verwaltung gestellt worden war, begann die Zuwanderung von Polen, die zunächst vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, wo sie an ihren Heimatorten von der zuständigen Sowjetkommandantur vor die Wahl gestellt worden waren, entweder eine andere Staatsangehörigkeit anzunehmen oder auswandern zu müssen. Die deutsche Zivilbevölkerung wurde aus ihren Häusern und Wohnungen gedrängt. Aufgrund der Bierut-Dekrete wurde sie am 24. August 1946 morgens um 5 Uhr in einer Überraschungsaktion aus Groß Brüskow vertrieben.

Zwischen 1975 und 1998 gehörte Bruskowo Wielkie zur Wojewodschaft Słupsk.

Amtsbezirk Groß Brüskow

Vor 1945 bildete Groß Brüskow mit den Gemeinden Birkow (Bierkowo), Grünhagen (Wierzbięcin), Klein Brüskow (Bruskowo Małe), Schwolow (Swołowo) und Steinwald (Krzemienica) den Bezirk des Amtes Groß Brüskow im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Das Standesamt war ebenfalls in Groß Brüskow angesiedelt. Gendarmeriebezirk war Klein Strellin (Strzelinko) und Amtsgerichtsbereich Stolp (Słupsk).

Kirche

Die Pfarrkirche in Groß Brüskow

Pfarrkirche

Die Kirche in Groß Brüskow wird 1490 in einer Urkunde erstmals genannt. Doch musste das alte Gotteshaus 1863 einem Neubau weichen. Im Mittelfenster des Chores wurde ein kleines Wappenbild mit Unterschrift eingebracht, das den vollen Titel des Herzogs Ernst Bogislaw von Croy enthielt. Eine der drei Glocken der Kirche, gegossen 1594, entging dem Einschmelzen für Munitionszwecke im Zweiten Weltkrieg: man fand sie auf einem Glockenfriedhof und brachte sie 1963 nach Frixheim bei Rommerskirchen, wo sie seither läutet.

Im Jahre 1945 wurde das bisher evangelische Gotteshaus zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Am 3. November 1945 wurde sie neu geweiht und erhielt den Namen Kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny ("Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria").

Kirchspiel/Pfarrei

Bis 1945 war die Bevölkerung von Groß Brüskow überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort war und ist Pfarrsitz, vor 1945 Zentrum des Kirchspiels Groß Brüskow mit der Kirchengemeinde Groß Brüskow (und den eingepfarrten Orten Dodow (heute polnisch: Dodowo), Friedrichsthal, Grünhagen (Wierzbięcin) und Klein Brüskow (Bruskowo Małe)) und der Filialkirchengemeinde Schwolow (Swołowo) (mit der Försterei Scharfenstein (Kolonia Starkowo) und Teilen von Steinwald (Krzemienica)). 1586 sollte die "filia" Schwolow abgetrennt werden, blieb aber mit der "mater" Groß Brüskow verbunden.

Das Kirchspiel Groß Brüskow zählte 1940 1238 Gemeindeglieder. Es gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 sind die Menschen in Groß Brüskow fast ausnahmslos katholischer Konfession. Am 1. Juni 1951 wurde Bruskowo Wielkie Sitz einer Pfarrei, zu der heute die Filialgemeinden Bierkowo (Birkow) und Swołowo (Schwolow) bei insgesamt 2338 Gemeindegliedern gehören. Messfeiern finden außerdem in Galęzinowo (Überlauf) und Krzemienica (Steinwald) statt. Die Pfarrei gehört zum Dekanat Ustka (Stolpmünde) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.

Die wenigen evangelischen Kirchenglieder in Bruskowo Wielkie werden jetzt vom Pfarramt der Heilig-Kreuz-Kirche in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.

Pfarrer

  1. Joachim Schwichtenberg, 1581
  2. Johann Hoppe, 1605
  3. Johann Pauli, 1617-1659
  4. Christian Wockenfus, 1680-1682
  5. Johann Rüdiger, 1683-1723
  6. Peter Friedrich Bilang, 1724-1741
  7. David Israel Dimpel, 1742-1744
  8. Georg Albrecht Gottel, 1744-1747
  9. Johann Friedrich Schall, 1747-1753
  10. Florian David Hamilton, 1753-1779
  11. Georg Heinrich Pitsch, 1780-1813
  12. Siegismund Immanuel Christian jensen, 1815-1837
  13. Franz Eduard Theodor Blaurock, 1838-1885
  14. Ernst Hermann Fuchs, 1887-1913
  15. Hermann Ristow, 1913-1933
  16. Heinrich Runkel, 1933-1945
  1. Leon Gliszczyński, 1946-1958
  2. Stanisław Krawczyk, 1958-1979
  3. Jerzy Sikora, 1979-1991
  4. Roman Tarniowy, 1991-1995
  5. Piotr Bruski, 1995-2001
  6. Jan Cychowski, 2001-2011
  7. Władysław Kitajgrodzki seit 2011

Schule

Gebäude, das bis 1945 als Schulhaus der Grundschule in Groß Brüskow diente (Aufnahme von 1984)

Eine Schule wird in Groß Brüskow zum ersten Mal im Jahre 1664 erwähnt. Vermutlich erteilte damals der Pfarrer den Unterricht selbst, wie das längere Zeit ausdrücklich bezeugt wird. Erster Schulmeister war 1711 der Einwohner Hans Kneip.

In der 1932 dreistufigen Volksschule unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 76 Schulkinder.

Persönlichkeit des Ortes

  • Petrus Laurentius Wockenfuß (*17. März 1675 in Groß Brüskow als Pfarrerssohn), deutscher Dichter und Komponist, Dirigent und Pädagoge

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 501-508 (Download Ortsbeschreibnung Groß Brüskow)
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil, Stettin, 1912

Weblinks

 Commons: Bruskowo Wielkie – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführlich Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes der Königlich-Preußischen Provinz Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 935, Nr. 2.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, S. 930, Nr. 3.
  3. Von 1937 an bis zum Kriegsende bekleidete der Landwirt Ernst Holtz das Amt des Bürgermeisters.
  4. Der letzte deutsche Pfarrer vor Kriegsende war Pastor Heinrich Runkel, der das Kirchenamt 1933 übernommen hatte.
  5. Von 1943 bis August 1946 wurde diese Praxis von Frieda Krause, geb. Lange, aus Schlawin betreut.

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