- Sycewice
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Sycewice (deutsch Zitzewitz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Kobylnica (Kublitz) im Kreis Słupsk (Stolp). Es war der Stammsitz des Adelsgeschlechts von Zitzewitz.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Sycewice liegt an der Grenze der polnischen Woiwodschaften Pommern und Westpommern an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) Danzig - Stettin zwischen den Städten Słupsk (Stolp, 12 Kilometer) und Sławno (Schlawe, 13 Kilometer). Der Ort ist Bahnstation an der Staatsbahnlinie Nr. 202 Danzig - Stargard (Pommern).
Nachbargemeinden sind: Pałówko (Neu Paalow) im Nordwesten, Gać (Gatz) im Norden, Redęcin (Reddentin) und Zębowo (Symbow) im Osten, Runowo Sławieńskie (Klein Runow) im Süden, sowie Noskowo (Notzkow) im Südwesten.
Ortsname
Der Ortsname kommt in verschiedenen Formen vor: Citzewitze (1357), Siczouicze (1374), Setzeuicze (1399), Zitzeuitz (1485), Zitzewitz (1568-1945), Cietrzewiec (1945-1947) und seit 1947 Sycewice.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach ist Sycewice ein Gassendorf. Eine Burgwallanlage des früher so genannten Schlossberges südwestlich des Dorfes stammt aus frühgeschichtlicher Zeit. Zitzewitz war alter Lehnsbesitz derer von Zitzewitz. Peter von Zitzewitz war 1410 bei seinem Tode Besitzer von Zitzewitz und Kussow (heute polnisch: Kończewo). Im Jahre 1523 wird Peter Zitzeuitze tho Zeitzeuitze genannt. Der 1585 geborene Georg von Zitzewitz wurde der Begründer des zweiten Zitzewitz-Zezenower Zweiges. Nach seinem Tod wurde Zitzewitz in die Güter A und B aufgeteilt, blieb aber bis 1945 im Besitz derer von Zitzewitz.
1784 gab es hier: 2 Vorwerke, 9 Bauern (darunter 1 Schmiede und 1 Krug), 1 Schulhaus und 3 Kossäten bei insgesamt 25 Feuerstellen (Haushalten).
Einer der Großen aus der Familie von Zitzewitz war Wilhelm von Zitzewitz (1838-1925), der 1909 die Grafenwürde erhielt. Seit 1862 bewirtschaftete er Zitzewitz und zog nach dem Tode seines Vaters 1864 zu seiner Mutter nach Zezenow (Cecenowo). Er hat den Besitz der Familie erheblich vergrößert, erwarb u.a. Gatz (Gać) und Nitzlin (Nosalin). Nach seinem Tode gingen Zitzewitz, Gatz und Nitzlin auf seinen Sohn Heinrich von Zitzewitz über, der im Dorf ein Schloss erbaute und einen Park anlegte.
Im Jahre 1938 war das Gut 934 Hektar groß und galt als fachmännisch gut geleitetes Unternehmen. Seit dem Tode von Heinrich von Zitzewitz 1937 hatte dessen Sohn Wilhelm Zitzewitz und Gatz übernommen. Im Zweiten Weltkrieg kehrte er als Major nach Zitzewitz zurück.
Etwa die Hälfte der Bewohner von Zitzewitz - 1939 waren hier 515 registriert - gehörte zu den nördlich der Reichsstraße 2 gelegenen bäuerlichen Besitzungen. Es gab hier außer dem Gut noch 30 landwirtschaftliche Betriebe.
Bis 1945 war die Gemeinde Zitzewitz dem Amtsbezirk Gatz (Gać) zugeordnet, der zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern gehörte. Am 7. März 1945 wurde das Dorf geräumt, einige Bewohner flüchteten nach Peest (Pieszcz). Einige russische Soldaten richteten schreckliche Massaker an. So wurde Bürgermeister Wilhelm Witt mit seiner Familie - 4 Erwachsene und 4 Kinder, alle in einer Reihe - aufgehängt. Graf Wilhelm von Zitzewitz hatte als letzter das Gut verlassen und sich in Zezenow (Cecenowo) mit seiner Familie wiedergetroffen. Am 19. März 1945 wurde er von den Russen verschleppt, nach Stolp gebracht und von dort ins Lubjanka-Gefängnis in Moskau. Seither ist er vermisst.
Im Juni 1945 übernahmen Polen das Dorf, dessen Bewohner größtenteils vertrieben wurden. Nur wenige konnten in ihrem Heimatort bleiben, der den polnischen Namen Sycewice bekam und nun zur Gmina Kobylnica im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp) gehört. Hier leben jetzt 1089 Einwohner.
Ortsgliederung bis 1945
Die Gemeinde Zitzewitz war vor 1945 in sechs Ortsteile untergliedert:
- Fichtkaten (polnisch: Ciemnik)
- Grenzhof (Miedzno)
- Mühle
- Sophienkaten
- Zitzewitz, Bahnhof (Sycewice, stacja kolejowa)
- Zitzewitz, Molkerei (seit 1906).
Kirche
Die Bewohner von Zitzewitz waren vor 1945 alle evangelisch. Das Dorf gehörte zum Kirchspiel Symbow (Zębowo), in das auch die Nachbarorte Birkow (Bierkowo), Gatz (Gać), Reblin (Reblino) und Reddentin (Redęcin) eingepfarrt waren. Es lag im Kirchenkreis Stolp-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat für Zitzewitz oblag der Rittergutsfamilie. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Oskar Klopsch. Heute werden die evangelischen Kirchenglieder vom Pfarramt der Kirche Św. Krzyża (Heilig-Kreuz-Kirche) in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.
Seit 1945 ist die Mehrheit der Bewohner von Sycewice katholisch. Am 1. Juni 1951 wurde die Parafia św. Jana Bosko (Pfarrei des Hl. Johannes Bosco) in Sycewice errichtet, die zum Dekanat Słupsk Zachód (Stolp-West) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen gehört. Die Pfarrei, zu der noch die Filialkirchen Pałowo (Alt Paalow) und Zębowo (Symbow) gehören, zählt 2300 Gemeindeglieder.
Im Jahre 1992 konnte die Pfarrkirche Św. Jana Bosko fertiggestellt und geweiht werden.
Als Pfarrer waren in Sycewice tätig:
- Leon Brochulski, 1974-1978
- Stanisław Smuniewski, 1978-1986
- Wiesław Dąbrowski, 1986-1991
- Roman Dąbrowski, 1991-1994
- Jan Terlikowski, 1994-1998
- Wojciech Ebel, 1998-2005
- Zbigniew Dudojć, seit 2005
Schule
Eine Schule gab es in Zitzewitz bereits 1798. 1818/19 wurde ein neues Schulgebäude erstellt. Im Baujahr zählte die Schule 16 Kinder, deren Zahl allerdings bis 1867 auf 67 stieg. 1860/61 wurde ein Neubau errichtet, der mitten im Dorf lag. 1932 war die Schule einstufig und hatte drei Klassen, zwei Lehrer und 79 Schulkinder.
Schulleiter waren zuletzt:
- Eduard Selke, 1904-1928
- Richard Neubüser, 1928-1930
- Otto Bansemer, 1930-1945
Für Kinder von in Sycewice nach 1945 zurückgebliebener deutscher Familien- unter ihnen auch viele Flüchtlinge aus anderen orten - wurde nach 1952 wieder Unterricht in der deutschen Sprache erteilt.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989.
Weblinks
Commons: Sycewice – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienGmina Kobylnica (Kublitz)Ortsteile: Bolesławice (Ulrichsfelde) – Bzowo (Besow) – Kobylnica (Kublitz) – Komiłowo (Keudellshof) – Komorczyn (Kummerzin) – Kończewo (Kunsow) – Kruszyna (Krussen) – Kuleszewo (Kulsow) – Kwakowo (Quackenburg) – Lubuń (Labuhn) – Lulemino (Lüllemin) – Łosino (Lossin) – Płaszewo (Wendisch Plassow, 1937-45 Plassenberg) – Reblino (Reblin) – Runowo Sławieńskie (Klein Runow) – Sierakowo Słupskie (Zirchow) – Słonowice (Groß Schlönwitz) – Słonowiczki (Klein Schlönwitz) – Sycewice (Zitzewitz) – Ściegnica (Ziegnitz) – Widzino (Veddin) – Wrząca (Franzen) – Zagórki (Sagerke, 1937-45 Brackenberg) – Zębowo (Symbow) – Żelkówko (Klein Silkow)
weitere Dörfer: Bolesławice-Kolonia - Ciechomice (Friedrichshof) - Dobrzęcino (Dubberzin) - Giełdoń (Georgenthal) - Kczewo (Egsow) - Kobylniczka (Adlig Kublitz) - Kozłówek - Luleminko - Maszkowo (Johannishof) - Miedzno (Grenzhof) - Otok - Reblinko (Neu Reblin) - Rozłęka (Planheide) - Runowo-Kolonia (Annaburg) - Sierakowo-Kolonia - Wrząckie (Klein Franzen) - Zajączkowo (Sanskow) - Zbyszewo (Reinholdsfelde) - Zębowo-Kolonia - Żelki (Groß Silkow) - Żelkowiec
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