Bottwar

Bottwar
Bottwar
Gewässerkennzahl DE: 238388
Lage Baden-Württemberg
Flusssystem Rhein
Abfluss über Murr → Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle Gut 300 m westlich des Stockberger Jagdhauses an der Grenze zwischen Beilsteiner und Löwensteiner Wäldern.[1]
49° 4′ 1″ N, 9° 23′ 54″ O49.0669916666679.3983527777778477
Quellhöhe ca. 477 m ü. NN[2]
Mündung bei Steinheim in die Murr
48.9642222222229.2701444444444194

48° 57′ 51″ N, 9° 16′ 13″ O48.9642222222229.2701444444444194
Mündungshöhe 194 m ü. NN[3]
Höhenunterschied ca. 283 m
Länge 17,8 km[4]
Einzugsgebiet 79,8 km²[5]

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Die Bottwar ist ein rechter Nebenfluss der Murr in Baden-Württemberg. Sie entspringt in den Löwensteiner Bergen und fließt in südwestliche Richtung. Das Bottwartal bildet den nordöstlichen Winkel des Landkreises Ludwigsburg, zu kleineren Teilen fließt sie im Landkreis Heilbronn.

Inhaltsverzeichnis

Name

Es wird angenommen, dass der Name des Flusses von dem der Stadt Großbottwar abgeleitet ist, der bereits im Jahr 779 als Boteburon und 873 als Bodibura erwähnt wird. Erst vier Jahrhunderte später, 1260, wird der Fluss erstmals urkundlich Botebor genannt. Über den Ursprung des Namens gibt es zwei Theorien. Die eine leitet den Namen vom Keltischen ab und deutet ihn als „Siedlung im Überschwemmungsgebiet“ oder „Sumpfsiedlung“. Die andere Ableitung bezieht sich auf den germanischen Vornamen Bodo und deutet ihn als „Häuser des Bodo“.[6][7] Ein ähnlicher Flussname, für den dieselbe Ableitung aus dem Keltischen angenommen wird, ist die slowakische Bodva.[8]

In einer Urkunde von 1555 erscheint der Name des Flusses als Altbach. Diese Bezeichnung setzte sich jedoch nicht durch, stattdessen wurde die Stadt später Großbottwar genannt, auch zur Unterscheidung vom weiter flussabwärts gelegenen Dorf Kleinbottwar, und der Name wurde auf den Fluss übertragen. Das Amt mit Sitz in Großbottwar wurde jedoch noch lange „Amt Bottwar“ genannt.

Ein Zufluss der Bottwar, der von Winzerhausen kommend bei Großbottwar mündet, heißt Kleine Bottwar.

Verlauf

Die Bottwar entsteht gut 300 m westlich des Stocksberger Jagdhauses an der Gemeindegrenze zwischen Beilstein im Nordwesten – auf dieser Seite grenzt das Waldgewann Eselsbiß an – und der südlich von Stocksberg liegenden Gemeindeexklave von Löwenstein im Südwesten – von ihr grenzt das Seizengehren an – auf etwa 477 m ü. NN. Von hier fließt sie in schon bald tiefem Tal nach Süden und tritt nach etwa einem Kilometer auf die Gemarkung von Oberstenfeld über.

Danach fließt die Bottwar zunächst in südwestlicher Richtung an der Oberen Ölmühle vorbei, an der folgenden Unteren Ölmühle läuft ihr von links der Brudertalbach aus dem Süden Prevorsts zu. Hier tritt auch die K  2092 aus derselben Richtung ins Tal, das hier Prevorster Tal genannt wird, bis sie vor Gronau aus dem Wald tritt, von links die Kurzach aufnimmt und dann gleich Gronau erreicht. Ab hier zieht sie nun durch offene Landschaft. Hinter dem Ort mündet von rechts der lange Schmidbach, und schon am Anfang des nah folgenden Gemeinde-Hauptorts Oberstenfeld mit dem Söhlbach nochmals von rechts ein recht langer Zufluss. Alle drei Zuflüsse sind am Ort des Zusammenflusses länger oder doch nicht viel kürzer als die Bottwar selbst.

Ab Oberstenfeld hat sich das Landschaftsbild grundlegend gewandelt. Die Bottwar hat das Neckarbecken erreicht und fließt nun in einem weiten, durch Siedlung und Verkehr recht belebten Tal, dessen Hänge ebenso wie die seiner Seitentäler stark vom Weinbau geprägt sind, während die Löss-Flächen in Flussnähe landwirtschaftlich genutzt werden. Auf der rechten, nordwestlichen Talseite befinden sich mit Wunnenstein, Forstberg und Köchersberg drei Zeugenberge der Löwensteiner Berge, auf der linken Talseite markieren Lichtenberg (mit der gleichnamigen Burg), Harzberg und Benning die südwestlichsten Ausläufer der Höhenzüge.

Dicht hinter Oberstenfeld tritt die Bottwar auf Großbottwarer Gebiet über, rechts an Hof und Lembach vorbei erreicht die Bottwar die Stadt selbst, in der sie links die nordöstlich anschließende Altstadt passiert und dann die Kleine Bottwar aufnimmt. Der Fluss hat nun zwei Drittel seines Weges hinter sich gebracht und fließt südwärts aus dem Stadtgebiet aus auf das von Steinheim an der Murr, wo er zunächst Kleinbottwar durchquert. Hier beginnt sie mit Erreichen des Muschelkalks noch damit, ihr Tal ein wenig zu vertiefen, erreicht jedoch bald auf nun wieder südwestlichem Kurs Steinheim selbst. Hier passiert sie den alten Ortskern auf dem Mündungssporn, verläuft einige hundert Meter neben einem Industriegebiet in begradigtem Lauf und mündet dann knapp 18 km unterhalb ihres Ursprungs auf etwas unter 194 m ü. NN als deren letzter großer Zufluss von rechts in die Murr.

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet der Bottwar umfasst etwa 80 km², an ihm gemessen ist sie der größte Zufluss der Murr, an Länge wird sie jedoch vom Buchenbach übertroffen.

Ihr Einzugsgebiet liegt je zur Hälfte im Südwesten der Löwensteiner Berge und im angrenzenden Teil des östlichen Neckarbeckens. Im Norden reicht es ungefähr bis zum südlichen Abzweig der K 2097 von der in Richtung Westen nach Etzlenswenden laufenden L 1116. Dem Höhenweg der Kreisstraße folgt die Wasserscheide recht nahe durch Stocksberg bis nach Prevorst und läuft ab hier zwischen Kurzach und Nassach hindurch bis zur Charlottenhöhe auf dem Fuchsberg. Hier knickt sie nach Westen ab bis nördlich von Altersberg und biegt dann nach Südwesten ein, quert das Segelfluggelände auf der offenen Hochfläche und erreicht über den Sattel beim Neuwirtshaus an der querenden Straße von Oberstenfeld nach Aspach den Gipfel des Harzbergs. Von hier geht es über den Forsthof recht beständig südwestlich weiter bis zur Mündung in Steinheim.

Von dort zieht die Einzugsgebietsgrenze nördlich weiter, rechts an Höpfigheim vorbei bis auf die Waldkuppe des Kälblings, dann in einem Vorsprung über die Mundelsheimer Autobahn-Anschlusstelle bis zum östlichen Hummelsberg und über den Wunnenstein östlich zurück. Westlich an Beilstein und östlich an Helfenstein vorbei zieht die Wasserscheide nun nördlich bis zum Sporn der Burg Wildeck, gegen dessen Richtung nach Ostnordosten zwischen Farnersberg und Etzlenswenden hindurch bis an den Straßenabzweig südlich von Löwenstein zurück.

Im Norden umfasst es noch Burg Wildeck und die „Sieben Weiler“ um Etzlenswenden, weiter wird seine Grenze markiert durch die Höhenstraße, die an Stocksberg und Prevorst vorbei läuft, durch den Höhenweg Richtung Kurzach/Nassach und den Fuchsbühl. Weitere markante Wasserscheiden sind im Osten das Neuwirtshaus an der Straße von Oberstenfeld nach Aspach und im Westen der Wunnenstein. Bei Winzerhausen (Ortsteil von Großbottwar) reicht das Einzugsgebiet noch etwas über die A 81 hinaus.

Konkurrenten jenseits der Wasserscheide sind im Uhrzeigersinn: die Schozach im Nordwesten und Norden; die Sulm ganz kurz im Norden; die Lauter von Norden bis Osten; Klöpferbach, Wüstenbach, dann einige kleinere Zuflüsse der Murr im Südosten; kleinere Bäche zum Neckar im Südwesten und der Liebensteiner Bach im Westen.

Am Pegel Steinheim, der etwa einen Kilometer oberhalb der Mündung steht, hat die Bottwar einen mittleren Abfluss von 0,7 m³/s.[9]

Verkehr

Größere Verkehrswege führen nicht durch das Bottwartal; die Bottwartalbahn, die einst Marbach am Neckar mit Heilbronn verband, wurde 1968 eingestellt und ihre Trasse in einen Radweg umgewandelt.

Naturschutz

Bis zum Austritt aus dem Wald oberhalb von Gronau liegt die Bottwar im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Ein Quellgebiet dort rechts in der Kohlkammer ist als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Danach zieht der Fluss außer in Ortschaften und abgesehen vom kurzen Abschnitt zwischen Gronau und Oberstenfeld durch verschiedene Landschaftsschutzgebiete.

Im Gewässerbericht 2004 wurde der Flusslauf bis Gronau als „gering belastet“ (Güteklasse I–II) eingestuft, unterhalb davon als „mäßig belastet“ (Güteklasse II).[10]

Einzelnachweise

  1. Quellort nach Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Layer Fließgewässer 1:10.000.
  2. Quellhöhe abgeschätzt nach dem Höhenlinienbild der Topografische Karte 1:25.000.
  3. Mündungshöhe abgeschätzt nach Höhendreieck mit blauer Höhenangabe im Murrlauf wenig oberhalb auf der Topografische Karte 1:25.000.
  4. Länge nach Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Layer Fließgewässer 1:10.000.
  5. Summe der Teileinzugsgebiete nach Geodatenviewer des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Layer Gewässereinzugsgebiete.
  6. Stadtgeschichte Großbottwars
  7. Willi Müller-Erdmannhausen: Die Flußnamen unseres Kreises. In: Hie gut Württemberg. 1, Nr. 9, 1950, S. 67–68.
  8. Die Menschen im Bottwartal sprechen Mantakisch (Webseite zum Stadtjubiläum Großbottwars)
  9. Pegel Steinheim
  10. Gewässergütekarte Baden-Württemberg 2004

Weitere geographische Angaben nach amtlichen topographischen Karten 1:25.000 und 1:50.000.


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