Steinheim an der Murr

Steinheim an der Murr
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Steinheim an der Murr
Steinheim an der Murr
Deutschlandkarte, Position der Stadt Steinheim an der Murr hervorgehoben
48.9666666666679.2833333333333200
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 200 m ü. NN
Fläche: 23,19 km²
Einwohner:

12.039 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 519 Einwohner je km²
Postleitzahl: 71711
Vorwahl: 07144
Kfz-Kennzeichen: LB
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 070
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 29
71711 Steinheim an der Murr
Webpräsenz: www.stadt-steinheim.de
Bürgermeister: Thomas Rosner (parteilos)
Lage der Stadt Steinheim an der Murr im Landkreis Ludwigsburg
Erdmannhausen Erdmannhausen Remseck am Neckar Schwieberdingen Marbach am Neckar Marbach am Neckar Marbach am Neckar Marbach am Neckar Oberstenfeld Oberstenfeld Mundelsheim Mundelsheim Affalterbach Asperg Benningen am Neckar Besigheim Besigheim Bönnigheim Erligheim Freudental Gemmrigheim Großbottwar Großbottwar Hessigheim Löchgau Murr (Gemeinde) Murr (Gemeinde) Pleidelsheim Pleidelsheim Steinheim an der Murr Tamm Walheim Ingersheim Freiberg am Neckar Bietigheim-Bissingen Bietigheim-Bissingen Ditzingen Eberdingen Kornwestheim Möglingen Oberriexingen Sersheim Vaihingen an der Enz Sachsenheim Korntal-Münchingen Ludwigsburg Markgröningen Hemmingen Gerlingen Kirchheim am NeckarKarte
Über dieses Bild

Steinheim an der Murr ist eine Stadt im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Steinheim ist Fundort des Homo steinheimensis, der mit einem geschätzten Alter von etwa 250.000 Jahren der drittälteste Fund aus der Frühgeschichte der Menschheit in Europa ist.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Steinheim liegt am Unterlauf der Murr in 190 bis 392 Meter Höhe im Nordosten des Landkreises Ludwigsburg und hat Anteil an den Naturräumen Neckarbecken und Schwäbisch-Fränkische Waldberge.[2] Die Bottwar durchfließt den Ort und mündet ein wenig westlich des Ortszentrums in die Murr.

Stadtgliederung

Steinheim an der Murr besteht aus den Stadtteilen Höpfigheim, Kleinbottwar und Steinheim. Die räumlichen Grenzen der Stadtteile sind identisch mit denen der ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und durch Bindestriche verbunden nachgestellt der Name der Stadtteile. Die Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und in den Stadtteilen Höpfigheim und Kleinbottwar sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet. Zum Stadtteil Höpfigheim gehören das Dorf Höpfigheim (3 km nordwestlich von Steinheim an der Murr) sowie die abgegangene Ortschaft Spießhof. Zum Stadtteil Kleinbottwar gehören das Dorf Kleinbottwar (2 km nördlich von Steinheim an der Murr an der Bottwar gelegen), der Weiler Forsthof und Schloss und Gehöft Schaubeck. Zum Stadtteil Steinheim gehören das Dorf Steinheim an der Murr, die Weiler Lehrhof und Vorderbirkenhof und das Gehöft Buchhof sowie die abgegangenen Ortschaften Hornungshof und Sigebotsbůch.[3][4]

Nachbargemeinden

Wichtigste Nachbarorte sind Großbottwar im Norden, Murr (unmittelbar westlich angrenzend) und Rielingshausen (Stadtteil von Marbach am Neckar) im Osten. Ebenfalls im Osten begrenzt der Hardtwald das Stadtgebiet.

Geschichte

Das Gebiet Steinheims war bereits in der Römerzeit besiedelt (90–260 n. Chr.), wovon Ausgrabungen eines römisches Bades und mehrerer Ziegelbrennöfen zeugen. Seine erste Erwähnung findet Steinheim im Lorscher Codex, der vom Jahr 832 datiert. Im 12. Jahrhundert errichteten die Markgrafen von Baden auf den Überresten des römischen Bades einen Herrenhof. Ab 1255 bestand in Steinheim im früheren badischen Herrenhof ein einflussreiches Frauenkloster der Dominikanerinnen, das u. a. auch Ländereien in Esslingen am Neckar erwarb und ab 1271 die Ortsherrschaft innehatte. Der Stadtname lautete seinerzeit noch „Steinen“. Das Kloster wurde während der Reformation zwischen 1550 und 1560 säkularisiert und brannte im Jahre 1643 vollständig ab; Ausgrabungsfunde sind heute im Stadtmuseum zu besichtigen. Vor dem Übergang an Württemberg im Jahre 1564 wurde der Ort gelegentlich als Stadt bezeichnet, formell wurde das Stadtrecht jedoch erst 1955 verliehen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Steinheim zu einem bedeutenden Standort der württembergischen Möbelindustrie, welche heutzutage allerdings so gut wie keine Rolle mehr spielt. Steinheim gehörte zum Oberamt Marbach und kam nach dessen Auflösung 1938 zum Landkreis Ludwigsburg.

1933 wurde bei Steinheim der Schädel eines Frühmenschen, des sogenannten Homo steinheimensis, gefunden. Es ist bis heute der drittälteste Menschenfund in ganz Europa. Dem Homo steinheimensis ist das Urmensch-Museum in Steinheim gewidmet.

Im Steinbruch an der Straße zwischen Steinheim und Kleinbottwar ereignete sich am 17. April 1945 eines der Kriegsende-Verbrechen: Der Wehrmachtssoldat Erwin Kreetz, der vom Tode seiner Frau erfahren hatte, entfernte sich von der Truppe, wurde ergriffen und auf Befehl des Generals von der Mühlen in diesem Steinbruch erschossen, woran seit 1989 ein Gedenkstein erinnert.[5]

Politik

Marktbrunnen und Rathaus

Bürgermeister

Bei der Bürgermeisterwahl am 14. Dezember 2008 setzte sich Thomas Rosner im zweiten Wahlgang mit 57,90 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen gegen noch drei Mitbewerber durch.

Gemeinderat

Seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 22 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,51%. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  CDU 9 Sitze (38,45%)
  FWV 5 Sitze (23,09%)
  SPD-FB1     5 Sitze  (22,71%)
  B90/GRÜNE 3 Sitze (15,75%)

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

1[…]-Fortschrittliche Bürger

Wappen und Flagge

Wappen

Die Blasonierung des Stadtwappens lautet: „In Rot unter dem reichsapfelähnlichen goldenen Fleckenzeichen sechs aufeinandergeschichtete Silberne Steine (1:2:3).“

Das Wappen wurde bereits vor 1558 im Gemeindesiegel geführt. Erste Überlieferungen des reichsapfelähnlichen Fleckenzeichens stammen von 1422.[6] Die Stadtflagge ist rot-gelb-weiß und in dieser Farbfolge seit 1863 belegt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Steinheim ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Wunnenstein im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

ehemaliger Bahnhof von Steinheim an der Murr

Verkehr

Kleinbottwar und Steinheim lagen an der Bottwarbahn, einer Schmalspurstrecke von Marbach am Neckar nach Beilstein, die 1894 eingeweiht wurde. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten die Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhöfe vom Typ I bzw. IIa.[7] Später wurde die Strecke bis nach Heilbronn-Süd erweitert.

1966 wurde der Personenverkehr jedoch eingestellt, der Güterverkehr wurde nach Umspurung zwischen Marbach und Steinheim bis 1989 weitergeführt. Heute erinnert in Steinheim am alten Bahnhof die Lokomotive 99 651 (im Volksmund „Entenmörder“ genannt) an die Zeit der Schmalspurbahn.

Seit Einstellung des Eisenbahnverkehrs besteht die ÖPNV-Anbindung Steinheims nur noch aus Buslinien. Die Linie 460 (Marbach–Beilstein) der Regional Bus Stuttgart verkehrt im Halbstundentakt, zur Hauptverkehrszeit verkehrt zusätzlich die Linie 461, die über das Neubaugebiet Horrenwinkel fährt.

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Urmensch-Museum
  • Museum zur Stadtgeschichte
  • Fachwerkrathaus von 1686
  • Wasserrad von 1896
  • Schmalspur-Tenderlokomotive 99 651 von 1918 (sog. „Entenmörder“)
  • Mineralwellenfreibad Wellarium

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

 Commons: Steinheim an der Murr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 455–458
  4. Hauptsatzung der Stadt Steinheim an der Murr vom 13. November 2001, zuletzt geändert am 22. November 2005
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0. S. 85
  6. Steinheimer Geschichte
  7. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96, Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.

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