- Oberamt Marbach
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Das Oberamt Marbach war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #31), der 1934 in Kreis Marbach umbenannt und 1938 aufgelöst wurde, wobei seine Gemeinden den Landkreisen Ludwigsburg als Rechtsnachfolger, Backnang und Heilbronn zufielen. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Datei:HkDE-wt Marbach 1800.svg Die Stadt Marbach war bereits seit dem 14. Jahrhundert Sitz eines Amts, zu dem neben der Stadt auch die Orte in der näheren Umgebung gehörten. Bis Ende des 15. Jahrhunderts rundeten weitere Erwerbungen den württembergischen Besitz an Neckar und unterer Murr ab. Mit dem Aufstieg Ludwigsburgs verlor Marbach im 18. Jahrhundert an Bedeutung; die Amtsorte Neckarweihingen, Poppenweiler und Benningen wurden dem Oberamt Ludwigsburg zugeschlagen. Im nordöstlich angrenzenden Bottwartal fungierten die Städte (Groß-)Bottwar und Beilstein als Verwaltungsmittelpunkte. Die 1806 begonnene Neugliederung fügte die drei Ämter, seit 1758 Oberämter, zum vergrößerten Oberamt Marbach zusammen. Es gehörte zunächst zur Landvogtei an der Enz, dann von 1818 bis 1924 zum Neckarkreis.
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
- Herzogtum Württemberg
- Oberamt Marbach: Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Kirchberg, Murr, Pleidelsheim, Rielingshausen, Steinheim, Weiler zum Stein;
- Oberamt Bottwar: Großbottwar, Allmersbach, Kleinaspach, Lichtenberg, sowie als Niederadelsbesitz unter württembergischer Landeshoheit Winzerhausen;
- Oberamt Beilstein: Beilstein, Auenstein, Gronau, Nassach, Oberstenfeld, Anteil an Helfenberg;
- Stabsamt Höpfigheim;
- Stabsamt Mundelsheim;
- Stiftsverwaltung Backnang: Siegelhausen, Zwingelhausen;
- Kammerschreibereigut
- Stabskellerei Liebenstein: Ottmarsheim;
- Schlosshofmeisterei Winnental: Steinächle.
- Grafschaft Löwenstein
Zu der seit 1504 unter württembergischer Lehns- und Landeshoheit stehenden Grafschaft gehörte Schmidhausen. - Reichsritterschaft
Beim Kanton Kocher der schwäbischen Ritterschaft waren Schaubeck mit Kleinbottwar (Freiherr von Kniestedt) und Helfenberg (Freiherr von Gaisberg) immatrikuliert.
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1864
Folgende Gemeinden waren 1864 dem Oberamt Marbach unterstellt:
Nr. frühere Gemeinde Einwohner heutige Gemeinde 1 Marbach 2216 Marbach am Neckar 2 Affalterbach 1219 Affalterbach 3 Allmersbach 442 Aspach 4 Auenstein 994 Ilsfeld 5 Beilstein 1408 Beilstein 6 Burgstall 546 Burgstetten 7 Erbstetten 547 Burgstetten 8 Erdmannhausen 971 Erdmannhausen 9 Gronau 933 Oberstenfeld 10 Groß-Bottwar 2324 Großbottwar 11 Höpfigheim 779 Steinheim an der Murr 12 Hof und Lembach 361 Großbottwar 13 Kirchberg 1476 Kirchberg an der Murr 14 Klein-Aspach 1203 Aspach 15 Klein-Bottwar 776 Steinheim an der Murr 16 Mundelsheim 1658 Mundelsheim 17 Murr 911 Murr 18 Nassach 314 Spiegelberg 19 Oberstenfeld 1191 Oberstenfeld 20 Ottmarsheim 804 Besigheim 21 Pleidelsheim 1284 Pleidelsheim 22 Rielingshausen 879 Marbach am Neckar 23 Schmidhausen 647 Beilstein 24 Steinheim 1071 Steinheim an der Murr 25 Weiler zum Stein 782 Leutenbach 26 Winzerhausen 1068 Großbottwar Summe 26804 Änderungen im Gemeindebestand seit 1813
1839 wurde der Hartwald bei Steinheim, zuvor von den „Hartgenossen“ gemeinsam genutzt, aufgeteilt. Dabei erhielten Marbach, Erdmannhausen, Murr und Pleidelsheim jeweils eine Markungsexklave zugeteilt.
1843 wurde Nassach (mit Kurzach) von Gronau getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.
1882 wurde der Kirschenhardthof von Hochdorf (Oberamt Waiblingen) nach Erbstetten umgemeindet.
1935 wurde der Abstetter Hof von Winzerhausen nach Auenstein umgemeindet.
Amtsvorsteher
- 1807–1809: Friedrich Christian Ludwig Geisheimer (1767–?)
- 1809–1810: Christoph Friedrich Parrot (1751–1812)
- 1810–1818: Ernst Ludwig von Mutschler (1770–1848)
- 1818–1819: Eberhard Christian Heigelin (1789–1857)
- 1819–1838: Johann Gottlob Veiel (1772–?)
- 1838–1843: Karl Ferdinand Sandberger (1776–1856)
- 1843–1866: Gustav Stockmayer (1796–1870)
- 1866–1880: Adolph Klett (1818–1880)
- 1881–1902: Paul Schott (1836–?)
- 1902–1918: Wilhelm Waiblinger (1857–?)
- 1918–1933: Hermann Grimm (1866–1960)
- 1933–1938: Hermann Ebner (1896–1964)
Literatur
- Karl Eduard von Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Marbach. Neuausgabe. Unveränd. photomechan. Nachdr. [d. Ausg.] Verlag H. Lindemann, 1866. Reprint Magstadt (bei Stuttgart): Horst Bissinger KG Verlag und Druckerei. (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Bd. 48). ISBN 3-7644-0047-1.
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
Weblinks
- Bestände F 182 I und II des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Marbach)
Oberämter in Württemberg von 1811 bis 1934Aalen | Alpeck | Backnang | Balingen | Besigheim | Biberach | Blaubeuren | Böblingen | Brackenheim | Calw | Cannstatt | Crailsheim | Ehingen | Ellwangen | Eßlingen | Freudenstadt | Gaildorf | Geislingen | Gerabronn | Gmünd | Göppingen | Hall | Heidenheim | Heilbronn | Herrenberg | Horb | Kirchheim | Künzelsau | Laupheim | Leonberg | Leutkirch | Lorch | Ludwigsburg | Marbach | Maulbronn | Mergentheim | Münsingen | Nagold | Neckarsulm | Neresheim | Neuenbürg | Nürtingen | Oberndorf | Öhringen | Ravensburg | Reutlingen | Riedlingen | Rottenburg | Rottweil | Saulgau | Schorndorf | Spaichingen | Stuttgart-Amt | Stuttgart-Stadt | Sulz | Tettnang | Tübingen | Tuttlingen | Ulm | Urach | Vaihingen | Waiblingen | Waldsee | Wangen | Weinsberg | Welzheim | Wiblingen
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