- Brantôme
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Brantôme Region Aquitanien Département Dordogne Arrondissement Périgueux Kanton Brantôme Gemeindeverband Périgord Nontronnais Koordinaten 45° 22′ N, 0° 39′ O45.3641666666670.64888888888888106Koordinaten: 45° 22′ N, 0° 39′ O Höhe 106 m (94–208 m) Fläche 34,65 km² Einwohner 2.159 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 62 Einw./km² Postleitzahl 24310 INSEE-Code 24064
Die Abtei Saint Pierre de Brantôme mit der DronneBrantôme, Brantòsme auf Okzitanisch, ist eine französische Stadt mit 2159 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Norden des Départements Dordogne in der Region Aquitanien. Die Stadt ist Hauptort (chef-lieu) des gleichnamigen Kantons.
Auf Grund seines noch sehr intakten mittelalterlichen Stadtbildes ist Brantôme ein beliebtes Touristenziel im Périgord.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Ursprung des Ortsnamens liegt ziemlich im Dunkeln. Angeblich soll eine sagenumrankte Persönlichkeit namens Brantho der Stumme Pate gestanden haben.
Geographie
Brantôme wird in Nordost-Südwest-Richtung von der Dronne durchflossen, dem rechten Hauptnebenfluss des Isle.
Die Stadt liegt 21 Kilometer nordnordwestlich von Périgueux und 18 Kilometer südlich von Nontron. Sie ist ein Verkehrsknotenpunkt, durch sie führen die ziemlich stark befahrene D 939 von Périgueux nach Angoulême und die D 78 von Riberac nach Thiviers, ferner zweigt von hier die D 675 nach Nontron ab.
Der historische Stadtkern liegt auf einer rundlichen Insel mit 300 Meter Durchmesser inmitten der Dronne, weswegen Brantôme auch als Venedig des Périgord bezeichnet wird.
Geologie
Kurz vor Brantôme macht die Dronne, die zuvor noch in nordnordost-südsüdwestlicher Richtung floss, eine Richtungsänderung nach Nordost-Südwest und beginnt in langgezogenen Schleifen ein sehr flaches, in Südost-Nordwestrichtung streichendes Synklinal, bestehend aus Kalken der Oberkreide, zu durchqueren. Die Schichten gehören dem Turonium und dem Coniacium an. Das Turonium, hier örtlich als Angoumien bezeichnet, ist relativ verwitterungsresistent und bildet landschaftsbestimmende Steilwände und Überhänge - beliebt bei örtlichen Kletterern. Das Turonium ist ein sehr reiner Fossilkalk durchsetzt von Rudisten – ein geschätzter Baustein, der relativ leicht in kleineren Vortrieben aus den Steilwänden herausgesägt werden kann. Die Umgebung von Brantôme weist unzählige solcher ehemaligen Brüche auf, jetzt sind aber nur noch sehr wenige in Betrieb.
Vorgeschichte
Im Dronnetal bei Brantôme und in mehreren Seitentälern befinden sich zahlreiche Abris (Felsüberhänge) in den Steilwänden, die bereits während des Neolithikums und teilweise schon weit früher als Siedlungsplätze genutzt wurden. Abris im Seitental von Les Rebières wurden beispielsweise schon im Moustérien (Mittelpaläolithikum) von Neanderthalern bewohnt. Es sind außerdem mittlerweile Siedlungsplätze im Freien aus dem Mittel- und Jungpaläolithikum bekannt geworden.
Ein Überbleibsel der Megalithkultur ist das Dolmen von Peyrelevade an der Straße nach Thiviers.
Siehe auch: La Madeleine
Geschichte
Die Stadt entwickelte sich auf der gegenüberliegenden Seite der Benediktinerabtei Saint-Pierre de Brantôme, welche im Jahr 769 von Karl dem Großen unmittelbar an einer Steilwand gegründet worden war. In der Abtei wurden damals die Reliquien des Heiligen Sicaire aufbewahrt, weswegen sie von vielen Pilgern aufgesucht wurde. Dies hatte ein rasches Aufblühen der Siedlung zur Folge. Im 9. Jahrhundert schufen die Mönche die heutige Insel, indem sie die Flussschleife durch einen Aushub abkürzten. Die Abtei wurde jedoch in den Jahren 848 (oder 849) und 859 von den Vikingern (bzw. den Normannen) zerstört, die von der Dordogne und dem Isle aus die Dronne heraufgezogen waren. Die Abtei wurde 1075 wieder aufgebaut, während des Hundertjährigen Kriegs jedoch erneut zerstört und nach dem Ende des Krieges in den Jahren 1465 und 1480 wiederhergestellt. Der Kirchturm der Abtei aus dem 11. Jahrhundert gilt als einer der ältesten romanischen Kirchtürme im ehemaligen Limousin. An seiner Basis finden sich noch merowingische Mauerreste. Die Abteikirche Saint-Pierre selbst geht auf das 12. und das 13. Jahrhundert zurück.
Während der Hugenottenkriege im Jahr 1569 entging die Abtei zweimal nur knapp der Zerstörung durch Hugenottentruppen unter Gaspard de Coligny. Nur die Vermittlung durch Pierre de Bourdeille konnte die Zerstörung abwenden.
Während der Französischen Revolution schließlich wurde die Abtei als bien national säkularisiert, die letzten sieben Mönche pensioniert, die reichhaltige Bibliothek aufgelöst und ihre Werke zerstreut.
Brantôme war im Mittelalter Etappenort an der Via Lemovicensis, einer der Pilgerwege auf dem Jakobsweg.
Sehenswürdigkeiten
- neolithisches Dolmen von Peyrelevade
- Höhle Jugement Dernier in der Steilwand hinter der Abtei
- Kirche Notre-Dame, 16. und 19. Jahrhundert
- Kirche Saint-Pardoux-de-Feix mit romanischem Kirchturm, 12. Jahrhundert
- Museum Fernand Desmoulin
- Parkanlage des Jardin des Moines aus der Renaissancezeit
- Pont Coudé, rechtwinklig geknickter Brückenverlauf über die Dronne aus dem 16. Jahrhundert, mit Renaissancepavillon
- Rue de la Boétie mit seltenem Kamin aus dem 13. Jahrhundert
- Rue Joussen mit Häusern aus der Gotik und der Renaissance
- Schloss Château de la Hierce aus der Zeit Franz I., 16. Jahrhundert
- Stadtmauerreste (Tor und Rundturm)
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner 1962 1966 1968 1991 1975 2026 1982 2101 1990 2080 1999 2043 2006 2112 Die Höchstzahl seiner Einwohnerzahl hatte Brantôme im Jahr 1846 mit 2832 Einwohnern, der Tiefstand in den letzten beiden Jahrhunderten war 1962 mit 1966 Einwohnern.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Rahmen des Festival Sinfonia en Périgord finden an den letzten beiden Sonntagen im August Konzerte der Barockmusik in der Abtei statt.
- In der Hauptsaison im Juli/August werden auf der Dronne regelmäßig Fischerstechen ausgetragen.
Wochenmärkte
Jeden Freitag Vormittag findet in Brantôme ein regional sehr bedeutender Wochenmarkt statt. Im Juli bis August wird zusätzlich jeden Dienstag morgen ein Markt mit den Erzeugnissen aus der ortsansässigen Landwirtschaft abgehalten.
Quellen
- Le Guide Dordogne Périgord. Fanlac, Périgueux 1993 ISBN 2-86577-162-8
- Le Guide Vert. Périgord Quercy. Michelin Éditions du Voyage 2000 ISBN 2-06-037005-1
Weblinks
Commons: Brantôme – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gemeinde im Département Dordogne
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