- Angoulême
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Angoulême Region Poitou-Charentes Département Charente (Präfektur) Arrondissement Angoulême Kanton Chef-lieu von 3 Kantonen Gemeindeverband Communauté d'agglomération du Grand Angoulême
102 368 habitantsKoordinaten 45° 39′ N, 0° 10′ O45.6494444444440.1594444444444377Koordinaten: 45° 39′ N, 0° 10′ O Höhe 77 m (25–130 m) Fläche 21,85 km² Einwohner 43.112 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 1.973 Einw./km² Postleitzahl 16000 INSEE-Code 16015 Website http://www.angouleme.fr Angoulême ist die Hauptstadt des westfranzösischen Départements Charente in der Region Poitou-Charentes. Sie liegt auf einem Hügel an der Charente und zählt auf einer Fläche von 2144 Hektar 43.112 Einwohner (Stand 1. Januar 2008). Die durchschnittliche Höhenlage beträgt 100 Meter über dem Meeresspiegel.
Angoulême ist durch das Cité internationale de la bande dessinée et de l'image und das Festival international de la bande dessinée als Stadt des Comics bekannt, wurde mit dem staatlichen Prädikat Ville d'art et d'histoire (Stadt der Kunst und der Geschichte) ausgezeichnet und zieht zahlreiche Touristen an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die aus der Römersiedlung Ecolisma (oder Iculisma) hervorgegangene Bischofsstadt Angoulesme hat eine bewegte Geschichte. Sie wurde 507 von Chlodwig den Westgoten entrissen, und im 9. Jahrhundert von den Normannen geplündert. Im Mittelalter war sie Hauptstadt der Grafschaft Angoulême und ein Hauptknotenpunkt der Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien. Angoulême erhielt 1204 die Stadtrechte durch den englischen König Johann Ohneland. Im Vertrag von Brétigny (1360) wurden Stadt und Grafschaft an England abgetreten, doch schon 1373 von Karl V. zurückerobert. Die Stadt erlitt während der französischen Religionskriege schwere Zerstörungen, besonders nach ihrer Eroberung durch protestantische Truppen unter Coligny.
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Angoulême
Prähistorische Funde zeigt das "Musée archéologique". Zu den mittelalterlichen Überresten zählen die denkmalgeschützten Befestigungsanlagen aus dem 12. und 13. Jahrhundert (im 16. und 17. Jahrhundert verändert), von dem früheren Schloss sind am heutigen Rathaus die Türme "Tour Lusignan" (13. Jahrhundert) und "Tour de Valois" (15. Jahrhundert) erhalten. Der ehemalige Bischofspalast (12., 15. und 18. Jahrhundert) beherbergt heute das städtische Museum.
Unter den Sakralbauten sind die Kathedrale St. Pierre hervorzuheben, sowie die Kirche St. André (12.und 16. Jahrhundert) und die ehemalige Kapelle der Cordeliers (13.-15. Jahrhundert) sowie der Schlafsaal der Mönche (16. Jahrhundert). Im 19. Jahrhundert errichtete Paul Abadie der Ältere die Kirche St. Jacques, sein gleichnamiger Sohn, Restaurator der Kathedrale, die neoromanische Kirche St. Martial und die neogotische Kirche Saint Ausone.
Sehenswerte Museen sind:
- das "Musée des Beaux-Arts" (Museum der Schönen Künste)
- das "Musée de la Société archéologique et historique de Charente" (Museum der archäologischen und historischen Gesellschaft der Charente)
- der "Fonds régional d'Art contemporain" (regionaler Fundus zeitgenössischer Kunst) im Stadtpalast Hôtel Saint-Simon
- das Musée de la Résistance et de la Déportation (Museum des Widerstandes und der Deportation)
- das "Atelier-musée du papier Le Nil" (Museum der Papierherstellung mit Werkstatt)
- das "Centre national de la Bande dessinée et de l'Image" (staatliches Zentrum des Comics und des Bildes), dem eine Bibliothek mit 10.000 Comics angeschlossen ist
Kathedrale St. Pierre
- Hauptartikel: Kathedrale von Angoulême
Die spätromanische Kathedrale St. Pierre (1105-1128), Sitz des römisch-katholischen Bistums Angoulême, wurde in sehr kurzer Zeit errichtet. Sie ist ein Beispiel für die in dieser Region verbreiteten aquitanischen Kuppelkirchen. Diese werden nach dem bedeutendsten, in Périgueux entstandenen Bau dieser Gruppe von Sakralbauten der sogenannten „Périgord-Schule“ zugeordnet. Merkmal dieser typischen Bauform ist die Überwölbung des Langhauses mit aufeinanderfolgenden Kuppeln.
Die mehrgeschossige, durch fünffache Bogenstellung aufgeteilte Fassade der Kathedrale ist mit reichem Skulpturenschmuck besetzt und für die Geschichte der romanischen Plastik in Westfrankreich von Bedeutung, allerdings hat sie durch eine im 19. Jahrhundert von Paul Abadie durchgeführte Restaurierung gelitten.
Erwerbsquellen
Angoulême ist Zentrum des örtlichen Weinanbaugebietes. Erwerbsquellen sind Weinanbau und Weinhandel, wie auch Fremdenverkehr, Papierindustrie, Maschinenbau und elektronische Industrie.
Verkehr
Die Stadt ist per Autobahn und mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV (Linie Paris-Bordeaux) gut zu erreichen. Außerdem wird die Stadt von dem Low Cost Carrier Ryanair angeflogen, allerdings nur ab London-Stansted. Die Stadt besitzt also ebenfalls einen internationalen Flughafen.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Angoulême pflegt Partnerschaften mit folgenden Städten
- Bury (Großbritannien)
- Chicoutimi (Kanada)
- Gelendschik (Russland)
- Hildesheim (Deutschland)
- Hoffman Estates, Illinois (USA)
- Ségou (Mali)
- Turda (Rumänien)
- Vitoria-Gasteiz (Spanien)
Söhne und Töchter der Stadt
- Mellin de Saint-Gelais (ca. 1491-1558), Hofdichter der Renaissance
- Margarete von Angoulême (1492-1549), Königin von Navarra, Diplomatin und Schriftstellerin
- François Ravaillac (1578-1610), Mörder des französischen Königs Heinrich IV.
- Jean-Baptiste Vivien de Chateaubrun (1686−1775), französischer Dramatiker
- Marc-René de Montalembert (1714-1800), Ingenieur für Waffentechnik und Festungsbau
- Charles Augustin de Coulomb (1736-1806), Physiker und Begründer der Elektrostatik und Magnetostatik
- Pierre Mathieu Joubert (1748-1815), konstitutioneller Bischof von Angoulême und Politiker der französischen Revolution
- Emile Prudent (1817-1863), Pianist, Komponist und Musikpädagoge
- Maurice Dumesnil (1886–1974), Pianist
- Maurice Duverger (* 1917), Jurist, Politikwissenschaftler, Autor und Politiker
- Pierre-Jean Rémy (1937–2010), Diplomat und Schriftsteller
- Michel Montignac (1944–2010), Autor und Begründer einer Ernährungsdiät
- Paul Poux (* 1984), Radrennfahrer
Literatur
- Marcel Durliat: Romanische Kunst („L'art roman“). Herder, Freiburg/B. 1983, ISBN 3-451-19402-3.
Weblinks
Commons: Angoulême – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienFußnoten
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