- Breda Ba.65
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Die Breda 65 Nibbio (Habicht) war ein einmotoriges italienisches Erdkampfflugzeug von 1935 das sowohl im Spanischen Bürgerkrieg als auch in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz kam. Die Ba.65, die auch an verschiedene weitere Länder geliefert wurde, war ihrer Zeit weit voraus und bewährte sich in ihrer eigentlich zugedachten Rolle recht gut, konnte jedoch wegen unzureichender Motorleistung im Einsatz nicht ihr volles Potential zum Tragen bringen. Ihre letzten Einsätze erfolgten gegen Ende Februar 1941 in Nordafrika.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Breda Ba.65 flog erstmals im September 1935. Für die damalige Zeit stellte die auf einem Konzept von Colonnello Mecozzi basierende Maschine ein fortschrittliches Konzept dar: Ein zweisitziges Schlachtflugzeug, das mit Bordwaffen und leichten Bomben Ziele an der Front oder direkt dahinter angreifen sollte, ähnlich wie es die sowjetische Luftwaffe später mit der Il-2 verwirklichte. Die italienische Maschine jedoch litt darunter, dass die italienische Motorenindustrie kein Triebwerk mit ausreichender Leistung zur Verfügung stellen konnte. Die Flugzeuge wurden bei Breda und Caproni gebaut.
Die Regia Aeronautica bestellte 1936 81 Maschinen, denen später weitere folgten. Allerdings war das Konzept der unmittelbaren Erdkampfunterstützung in der Regia Aeronautica nicht unumstritten und viele Piloten waren im Tiefflug nicht ausreichend ausgebildet. Die Jagdpiloten beklagten einerseits die schwerfällige Steuerung, die Bomberpiloten wiederum, eigentlich weniger manövrierfähige Maschinen gewöhnt, lobten ihre Agilität. Diese zwiespältige Bewertung ihrer Flugeigenschaften machte die Entwicklung eines schlüssigen Einsatzkonzeptes nicht eben leichter.
Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die Maschine mit maximaler Bombenzuladung kaum abheben konnte und selbst mit reduzierter Ladung sehr schwer zu fliegen war. Aus Gewichtsersparnis wurde der Geschützturm für den Bordschützen durch einen offenen Stand ersetzt. Grundsätzlich jedoch war die Ba.65 leicht zu fliegen, nur eben zu schwach motorisiert. Dreizehn Maschinen davon gingen direkt in den Spanischen Bürgerkrieg, weitere elf wurden als Ersatzmaschinen geliefert. Die Maschinen nahmen dort an den Schlachten von Teruel und Santander für die Nationalisten Francos teil.
In Spanien wurden die Ba.65 allerdings meistens als Jäger eingesetzt, um die von der Sowjetunion gelieferten SB-2-Bomber abzufangen. Die von Italien gelieferten Doppeldecker-Jäger Fiat CR.32 waren zu langsam dafür. Deshalb flogen die Ba.65 in Spanien ohne Heckschützen und ohne Bombenschacht. Später wurden sie jedoch wieder in ihrer ursprünglichen Rolle eingesetzt.
Als Einsitzer bewährte sich die Maschine, so dass ab 1939 alle italienischen Ba.65 nur noch als Einsitzer geflogen wurden. Die Produktion wurde allerdings bereits im Juli 1939 nach 218 Maschinen eingestellt. Es war vorgesehen, die Ba.65 nur zur Überbrückung bis zur Einführung des Nachfolgemodells Breda Ba.88 einzusetzen. Die Maschinen sollten eigentlich 1940 verschrottet werden. Da sich die Ba.68 jedoch im Gegensatz zur Ba.65 als eine Fehlkonstruktion erwies, wurden am Anfang des Zweiten Weltkriegs die Ba.65-Maschinen nach Nordafrika verlegt, um britische Truppen zu bekämpfen.
Bis Frühjahr 1941 leisteten die Maschinen in ihrer ursprünglichen Rolle gute Dienste, indem sie britische Fahrzeugkolonnen in der Wüste im Tiefflug angriffen. Die Verluste durch Flakfeuer waren sehr hoch, aber andererseits waren britische Jagdstaffeln über Nordafrika zu dieser Zeit noch mit veralteten Gloster Gladiator-Doppeldeckern ausgerüstet, die langsamer waren als die Ba.65. Bis zum Februar 1941 waren die meisten Maschinen entweder im Kampf verloren gegangen oder nicht mehr einsatzbereit. In der Cyrenaika wurden viele Maschinen als Wracks zurückgelassen und später – jedoch flugunfähig – von den Engländern erbeutet.
25 Maschinen wurden 1938 an den Irak verkauft. Bei dem Militärputsch im Jahr 1941 wurden diese mit geringem Erfolg gegen die britischen Truppen im Land eingesetzt.
Chile kaufte zwanzig Maschinen und Portugal zehn Stück. Interessanterweise erwarb sogar die Sowjetunion zehn Exemplare dieses Typs, die allerdings nur erprobt wurden; aus den Erfahrungen mit diesen Maschinen wurde später die Grundlage für das Einsatzkonzept der Il-2 entwickelt.
Die Ba.65 stellte im Jahr 1935 ein sehr fortschrittliches Konzept dar, konnte aber ihr Potential wegen der mangelnden Leistung der Motoren nicht voll ausspielen. Insgesamt wurden 281 Maschinen hergestellt (davon 16 Exemplare der Nullserie).
Varianten
Ba.65 Einsitzige Version als Schlachtflugzeug Ba.65bis Zweisitzige Version zur Ausbildung Einsatzländer
Italien 1935–1941 150 Maschinen Chile 1935–1941 20 Maschinen Spanien 1936–1948 13 Maschinen Irak 1938–1942 25 Maschinen Portugal 1938–1950 10 Maschinen Sowjetunion 1938–1940 10 Maschinen Technische Daten
Breda Ba.65: Kenngröße Daten Länge 9,30 m Flügelspannweite 12,10 m Tragflügelfläche 23,5 m² Höhe 3,20 m Antrieb Ein Sternmotor Fiat A.80 RC.41 mit 1000 PS (746 kW) Höchstgeschwindigkeit 430 km/h Reichweite 550 km Besatzung ein Pilot Dienstgipfelhöhe 6300 m Leergewicht 2400 kg Max. Fluggewicht 2950 kg Bewaffnung 2 × 7,7-mm-MGs, 2 × 12,7-mm-Breda-SAFAT-MGs, Rumpfschacht für 200–400 kg Bomben, weitere 200 kg an Außenlastträgern möglich. Als Zweisitzer ein weiteres 7,7-mm-MG entweder im Turm oder im offenen Heckstand. Siehe auch
Weblinks
Breda Ba.65 {russisch)
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers BredaZivile Baureihen:
1 | A.1 (M-1) | A.2 | A.3 | A.4 | A.10 | Ba.15 (A.15) | Ba.15 S | Ba.18 | Ba.19 | Ba.26 | Ba.28 | Ba.32 | Ba.33 | Ba.33 S | Ba.39 | Ba.42 | Ba.44 | Ba.75 | Ba.79 | B.Z.308Zivile Sonderbaureihen:
B.1 | TriplanoZivile Projekte:
800CV | B.Z.309 | B.Z.408Militärische Baureihen:
A.5 | A.7 | A.8 | A.9 | A.9bis | A.14 (Ba.14) | Ba.16 (A.16) | Ba.19 | Ba.25 | Ba.27 | Ba.46 | Ba.64 | Ba.65 | Ba.82 | Ba.88 | Ba.201 | Ba.205 | BZ.301 | BZ.303 | B.P.471Militärische Sonderbaureihen:
S.C.4 | S.C.5 | C.C.20Militärische Projekte:
Ba.92 | Ba.93 | Ba.94 | Ba.99 | Ba.100 | Ba.202 | Ba.204 | BZ.302 | BZ.304 | BZ.305 | BZ.306 | BZ.401
Lizenzbauten (militärisch):
CRDA Cant Z.1007 | CRDA Cant Z.1018 | Macchi MC.200 | Macchi MC.202
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