Bremen (II)

Bremen (II)

Der Doppelschraubendampfer Bremen wurde auf der Schichau-Werft in Danzig für den Norddeutschen Lloyd gebaut.

Die Tonnage der Bremen betrug 10.522 BRT, ihre Länge 160,06 m, ihre Breite 18,40 m. Sie besaß zwei Schornsteine und zwei Masten. Als Höchstgeschwindigkeit erreichte sie 15,5 Knoten. Ihre Kapazität betrug 230 Passagiere in der 1. Klasse, 250 in der 2. Klasse und 1.850 in der 3. Klasse.

Ihr Stapellauf fand am 14. November 1896 statt. Am 5. Juni 1897 startete sie von Bremerhaven aus zu ihrer Jungfernreise via Southampton nach New York City. Ab Oktober 1897 wurde sie zusätzlich auf der Strecke BremenSuesAustralien eingesetzt.

Am 30. Juni 1900 wurde das Schiff zusammen mit zwei weiteren Lloyd-Dampfern bei einem Großbrand der Hobokenpier in New York schwer beschädigt. 300 Menschen kamen bei diesem Unglück ums Leben. Nach Reparatur und Umbau auf der Stettiner Werft AG Vulcan nahm sie am 12. Oktober 1901 ihre Bremen-New York-Reisen wieder auf. Sie hatte nach dem Umbau 11.540 BRT, 173,8 m Länge und eine Kapazität von 392 Passagieren in der ersten Klasse, 273 in der zweiten Klasse und 1.682 in der 3. Klasse.

Am 27. September 1911 startete die Bremen ihre 16. und letzte Bremen–Australien–Fahrt.

Am 20. April 1912 durchquerte sie auf einer New York-Fahrt das Trümmerfeld, das von der gesunkenen Titanic hinterlassen worden war. Passagiere und Besatzungsmitglieder berichteten sowohl von Hunderten treibender Leichen als auch von im Meer schwimmenden Deckstühlen und Holzteilen. Da die „White Star Line“ bereits eigens ein Schiff gechartert hatte, um die Leichen zu bergen, beteiligte sich die Bremen an dieser Aufgabe nicht.

Am 20. Juni 1914 begann sie ihre letzte Bremen–New York–Reise. Für die Dauer des Ersten Weltkriegs wurde sie im August 1914 in Bremerhaven aufgelegt. Vom 9. Oktober bis zum 17. Dezember 1918 wurde sie als Transporter von der kaiserlichen Marine genutzt.

Nach dem Krieg wurde das Schiff als Reparationsleistung am 4. April 1919 an „The Shipping Controller“, London abgeliefert und von der „Peninsular and Oriental Steam Navigation Company“ („P & O“) bereedert. Im Februar 1921 wurde die Bremen an die „Byron SS Co.“ in London verkauft, die sie in Constantinople umbenannte und im ConstanzaKonstantinopelPiräus–New York-Dienst einsetzte. 1923 wurde sie für die „National SN Co.“ in Panama registriert. 1924 erfolgte die Umbenennung in King Alexander. 1929 wurde das Passagierschiff schließlich in Venedig abgewrackt.

Die Bremen begründete die Bremen-Klasse des Norddeutschen Lloyd, zu der alle seine Doppelschrauben-Salonpostdampfer gehörten. Diese Klasse stand für eine luxuriöse, bequeme Überfahrt, die sich nicht an der Geschwindigkeit der zwei bis drei Tage schnelleren Atlantikliner des NDL-„Vierschonsteinquartetts“ orientierte.

Wie auf jedem Dampfer des Lloyd fuhr auch auf der Bremen ein approbierter Arzt mit, der alle Patienten ohne Entgelt versorgte.

Inhaltsverzeichnis

Kapitäne

Bremen II

Nr. Name Lebensdaten Borddienst Bemerkung
1 Richard Nierich April 1899 bis 1907 Nierich war 1877 beim Lloyd eingetreten, 1889 Kapitän geworden und hatte ab April 1899 das Kommando über die Bremen (II). 1904 wurde er für seine 100. Ozeanüberquerung vom Norddeutschen Lloyd mit einem Ehrengeschenk ausgezeichnet.[1][2]. Von September 1907 bis November 1912 diente er auf dem Doppelschrauben-Schnelldampfer SS Kronprinz Wilhelm.

Die Doppelschrauben-Salonpostdampfer der Bremen-Klasse des NDL vor 1914

  • Bremen (II) (1896)
  • Barbarossa (1897)
  • Friedrich der Große (1896)
  • Königin Luise (1897)
  • Prinzeß Irene (1900)
  • Prinzeß Alice (1900, 1904 an den NDL)
  • König Albert (1899)
  • Großer Kurfürst (1900)
  • Prinz Friedrich Wilhelm (1907)
  • Berlin (1909)
  • SS George Washington (1909)

Einzelnachweise

  1. Thomas Stamm-Kuhlmann, Jürgen Elvert, Birgit Aschmann, Jens Hohensee (Hrsg.): Geschichtsbilder, Franz Steiner Verlag, 2003, ISBN 3515082522, S. 581
  2. Reinhold Thiel: Die Geschichte des Norddeutschen Lloyd 1857-1970, Band 3, Verlag H.M. Hauschild, 2004, ISBN 3897571668, S. 128

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