- Bronzetür des Augsburger Domes
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Die alte Bronzetür des Augsburger Doms ist eines von 12 bedeutenden romanischen Bronzeportalen Europas und zählt zu den besten Zeugnissen mittelalterlicher Gießkunst nördlich der Alpen.
Inhaltsverzeichnis
Das alte Bronzeportal
Um das Portal vor weiterer Zerstörung durch Luftschadstoffe zu schützen wurde es 2002 ausgebaut und in das Augsburger Diözesanmuseum verbracht. Ende 2004 konnte die Restaurierung abgeschlossen werden. Die ungleich großen Türflügel sind mit 35 gegossenen Bronzereliefs geschmückt und chronologisch gesehen nach der Bernwardstüre von 1015 im Hildesheimer Dom das zweitälteste Bronzeportal mit figürlichen Darstellungen. Das Augsburger Bronzeportal wurde für den 1065 geweihten ottonischen Dom geschaffen. Ursprünglicher Standort war vermutlich die Ostseite, da sich hier ein großer Vorhof befand.
Das Augsburger Bronzeportal hat Ähnlichkeiten mit italienischen und byzantinischen Bronzetüren. Die inhaltliche Bedeutung ist aufgrund fehlender Teile nur schwer deutbar. Am ehesten erschließt sich die Bedeutung vor dem Hintergrund christlicher Symbolik: die Kirchentüre als Grenze zwischen irdischer Welt und himmlischem Paradies, die nur dem Gerechten Eintritt gewährt und den Unwürdigen abweist, durch die aber Christus selbst die Gläubigen und reuigen Sünder zum ewigen Leben führt – umlagert von bösen Mächten, die erfolglos diese Grenze zu überwinden suchen und als Warnung für die Gläubigen dienen. Das typologisch-heilsgeschichtliche Programm der antikisch anmutenden Platten stellt den Kampf zwischen Sünde und Erlösung dar. Die Einzeldarstellungen stammen aus drei thematischen Bereichen: Genesis mit Erschaffung des Menschen und Sündenfall, weiteren Büchern des Alten Testaments mit als Vorläufer Christi geltenden Personen (Mose, Aaron, Samson, David (Israel)) und schließlich mittelalterlicher Tiersymbolik (Löwe, Bär, Kentaur, Vögel, Hühner). Auch Monats- und Jahreszeitdarstellungen sowie Sternbilder werden zur Deutung herangezogen.
Das neue Bronzeportal
Die Domsüdseite erhielt im Jahre 2000 (Heiliges Jahr) anstelle der romanischen Bronzetüre des 11. Jahrhunderts eine neue Portaltüre. Der Münchner Bildhauer Max Faller (geb. 1927) schuf im Auftrag des Domkapitels eine Domtüre mit 28 Bronzereliefs biblischer Verkündigung. Thema ist Gottes Schöpfung, die durch die Leben spendende Wirkung des Hl. Geistes vollendet wird (Bibelstelle: Joh. 10,9). Von den Weissagungen des Alten Testaments und seiner markantesten Gestalten wie dem Stammvater Abraham und Mose bis zur Erfüllung aller Prophetie in Jesu Christi Kreuzigung und Auferstehung, entstand mit diesem Werk eine Bilderbibel in der Tradition der klassischen bibla pauperum (=Armenbibel)
Detailansichten des alten Portals
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Löwenkopf als Gnadenring und Türzieher
Literatur
- Droste, Thorsten: Die Bronzetür des Augsburger Domes. Kunstgeschichte und Technologie. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte Bd. 14 (1980) S. 7-76 und Die Bronzetür des Augsburger Domes. Ihre Geschichte und Stellung unter den Bronzetüren des Mittelalters. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte Bd. 15 (1981) S. 169-213
- Bösl, Hanna u. Bartl Franz: Die Augsburger Domtür., Freilassing: Pannonia-Verlag, 1985, ISBN 3-7897-0126-2
- Chevalley, Denis André: Der Dom zu Augsburg, München: Verlag Oldenbourg, 1995; ISBN 3-486-55960-5
- Schnell, Werner: Der Dom zu Augsburg, Passau: Kunstverlag Peda 2005, ISBN 3-929246-26-0
- Diemer, Dorothea: Die Bronzetür des Augsburger Domes. In: Kaufhold, Martin (Hrsg.): Der Augsburger Dom im Mittelalter, Augsburg: Wißner-Verlag 2006, ISBN 978-3-89639-518-4,
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