Bruno Bini

Bruno Bini
Bruno Bini

Bruno Bini (* 1. Oktober 1954 in Orléans) ist ein französischer Fußballer. Seit Februar 2007 trainiert er hauptverantwortlich Frankreichs Frauennationalelf.

Inhaltsverzeichnis

Karriere als Spieler

Bruno Bini, dessen Vater Pierre ein erfolgreicher Profifußballer gewesen war, der mit Stade Reims Ende der 1940er Meister und Pokalsieger wurde, hat selbst nie in der höchsten Liga gespielt. Als Jugendlicher gehörte Bruno Bini zwei Klubs aus der Heimat seiner Vorfahren an, zunächst Laragne Sports und von 1971 bis 1973 AS Aix. Seine weiteren Stationen waren AS Nancy (1973/74), Tours FC (1974/75), Arago Sport Orléanais (1975/76), FC Meung-sur-Loire (1976–1979) und US Orléans (1979–1981).

Karriere als Trainer und Funktionär

Erste Schritte

Von 1976 bis 1985 arbeitete Bruno Bini als Sporterzieher im Justizdienst; die nächsten drei Jahre war er für die Organisation des Spielbetriebs im Département Eure-et-Loir zuständig. Seit September 1993 war er zusätzlich Assistenztrainer der Juniorinnennationalelf und seit September 1997 Chefcoach der französischen U-18/U-19 der Frauen. Im Auftrag der FIFA leitete er Mitte der 1990er nebenbei wiederholt Trainerlehrgänge in Afrika, darunter in Guinea und Ruanda.

Im Jahr 1998 war er in Doppelfunktion außerdem für den Spielbetrieb im Département Loiret, seit Januar 1999 für denjenigen der Ligue de Méditerranée in der südöstlichsten Region Frankreichs zuständig. Seine größten Erfolge im Jugendbereich erreichte er, als seine Spielerinnen bei der U-19-Europameisterschaft 2002 in Schweden Vize- und bei der EM 2003 in Deutschland Europameisterinnen wurden.

Frauennationaltrainer

Als die Frauennationaltrainerin Élisabeth Loisel Anfang 2007 ihren Rücktritt erklärte, bestimmte der nationale Fußballverband FFF Bini zu ihrem Nachfolger; sein erstes großes Ziel mit den Frauen, die Qualifikation zur Europameisterschaft 2009 in Finnland, bei der die Bleues sich vor allem gegen Island durchsetzen mussten, hat er erreicht. Auch die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2011 gelang seinen Spielerinnen souverän, von denen er etliche bereits in den Jugendauswahlen betreut hat. Bei der WM-Endrunde in Deutschland erreichten die offensiv und kombinationssicher auftretenden Französinnen das Halbfinale, in dem sie allerdings ebenso unterlagen (1:3 gegen die USA) wie im Spiel um den dritten Platz (1:2 gegen Schweden). Dennoch stellte dieser vierte WM-Rang das bis dahin erfolgreichste Abschneiden der Bleues dar, zumal er mit der erstmaligen Teilnahme am olympischen Fußballturnier 2012 verbunden war. Anschließend verlängerte FFF-Präsident Noël Le Graët Binis Vertrag bis 2013; sollte Frankreich sich für die Europameisterschaft 2013 qualifizieren, gilt er automatisch für zwei weitere Jahre bis einschließlich der Weltmeisterschaft 2015.[1]

Ende Oktober 2011 hat die FIFA Bruno Bini für ihre zehn Personen umfassende Vorauswahl für die Auszeichnung als FIFA-Frauenfußballtrainer(in) des Jahres 2011 (Ballon d’Or) nominiert.[2]

Trainerphilosophie

Binis Credo beruht auf der Erkenntnis, dass die Französinnen „mit der Zweikampfstärke und der Laufschnelligkeit von Deutschen, Schweden oder Norwegern nicht mithalten können, weshalb wir diesen unsere technischen und taktischen Vorzüge entgegensetzen müssen“.[3] Dafür ist die Teamfähigkeit von hervorragender Bedeutung; so begründete er seine Auswahl des WM-Kaders 2011 mit den Worten „Das sind nicht die 21 besten Spielerinnen Frankreichs, aber die besten, die als Gruppe im Wettbewerb weit kommen können“.[4]

Für seine Trainertätigkeit besonders prägend waren Albert Batteux, bei dem er als Kind häufig zuhause war („er besaß die Magie des Wortes“), Michel Hidalgo („Aufgrund seiner humanistischen Grundeinstellung und seiner Betonung der Erzieherrolle des Trainers empfinde ich mich etwas wie sein Sohn“) und, in jüngerer Zeit, „Gaby“ Robert, der ihn vom Vorrang des Spielens vor dem Kämpfen überzeugte.[3] Seine eigene Interpretation dieser Erzieherrolle äußerte sich beispielsweise während der Weltmeisterschaft 2011 darin, dass der Camus-Liebhaber in den Mannschaftshotels jeweils ein Zimmer als „Sport- und Literaturcafé“ einrichtete, das er mit rund 50 Titeln bestückte (darunter Werke von Rimbaud, Apollinaire, Saint-Exupéry, aber auch Coelho).[5]

Bruno Bini ist verheiratet und Vater eines Kindes.

Weblinks

 Commons: Bruno Bini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Belege

  1. Meldung über Binis Unterschrift auf der Verbandsseite
  2. siehe die FIFA-Vorauswahlliste
  3. a b Artikel „Die Frauen sind spielerischer“ in France Football vom 21. Juni 2011, S. 8
  4. Zitat nach diesem Artikel bei Foot Hebdo
  5. France Football vom 5. Juli 2011, S. 36f.

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