Französischer Fußballpokal

Französischer Fußballpokal

Der französische Fußballpokal (französisch: Coupe de France de football) ist neben der französischen Meisterschaft der wichtigste nationale Herrenfußballwettbewerb für Vereinsmannschaften in Frankreich. Er wird vom Landesverband FFF ausgerichtet. Heutzutage, da es einen Europapokal der Pokalsieger nicht mehr gibt, berechtigt der Gewinn der Coupe de France zur Teilnahme an der UEFA Europa League der folgenden Saison, außerdem für das Spiel um den französischen Supercup, die Trophée des Champions.

Der französische Pokalwettbewerb wurde 1917 auf Initiative von Henri Delaunay ins Leben gerufen, dem für Frankreich eine ähnliche Sportveranstaltung vorschwebte, wie er sie beim englischen Cup schätzen gelernt hatte.[1] Der Wettbewerb hieß anfangs (sowie nochmals von 1940 bis 1945) Coupe Charles Simon nach einem im Krieg gefallenen Spieler und Verbandsfunktionär[2] und nahm 1919/20 seinen heutigen Namen an. Die Coupe de France war der erste landesweite, verbandsübergreifende Wettbewerb in Frankreich (Genaueres siehe hier). Ihre frühen Sieger wurden deshalb auch meist als französischer Meister (champion de France) bezeichnet.[3] Bei seiner ersten Austragung nahmen 48 Vereine teil, in der Spielzeit 2010/11 die bisherige Höchstzahl von 7.449.

Bisher haben sich 32 Vereine sowie eine Regionalauswahl in die Siegerliste eintragen können. Rekordgewinner ist Olympique Marseille mit zehn Erfolgen vor Paris Saint-Germain, AS Saint-Étienne und Lille OSC; Letzterer ist auch der amtierende Titelträger der Saison 2010/11.

CdF-Wettbewerbslogo
seit der Saison 2007/08
Der „Pott“

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Wettbewerbs

Karte Französische Pokalsieger.png

Zu jeder einzelnen Pokalsaison existiert ein eigener Artikel, beginnend mit Coupe de France 1917/18.

Die Schaffung der Coupe

Im Januar 1917 beschloss der damalige Fußball-Dachverband Comité Français Interfédéral, die Idee seines Generalsekretärs Henri Delaunay in die Tat umzusetzen und einen Pokalwettbewerb auszuschreiben, an dem alle französischen Mannschaften – ungeachtet ihrer Verbandszugehörigkeit – teilnehmen durften. Als Sponsor gewann das CFI den Verlag Hachette und dessen Lectures pour Tous, der sich im Gegenzug für seine Zahlung von 5.000 Francs pro Saison[4] auf zunächst fünf Jahre das Recht zusichern ließ, dass es in Frankreich keinen anderen landesweiten Fußballwettbewerb geben werde. Außerdem kam der Sponsor für die Replikate der Pokaltrophäe und die Erinnerungsmedaillen der Endspielteilnehmer auf. Diese vertragliche Vereinbarung musste die Anfang 1919 gegründete und dann an die Stelle des CFI tretende FFF übernehmen, und sie verlängerte die Vereinbarung mit Hachette 1922 um weitere fünf Jahre.[5]

Die ersten beiden Ausspielungen fanden noch mitten im Weltkrieg statt, so dass Mannschaften aus dem zu Deutschland gehörenden Elsass und Teilen Lothringens daran ebenso wenig teilnahmen wie solche aus den vom Krieg besonders betroffenen nördlichen und östlichen Regionen Frankreichs. Zudem waren auch anderenorts die Transportmöglichkeiten durch diese Umstände stark beeinträchtigt. Zahlreiche Fußballspieler standen ihren Klubs als Soldaten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Schließlich war vor allem in den ländlichen Gebieten die Sportstätten-Infrastruktur in dieser Zeit erst schwach entwickelt. Für den am 7. Oktober 1917 beginnenden Spielbetrieb meldeten deshalb lediglich 48 Vereine, ein Jahr später waren es 59, in der ersten Nachkriegssaison 114 und 1920/21 bereits 202.[6] Eine vierstellige Teilnehmerzahl wurde erstmals 1950/51 erreicht.

Kräftemessen der Region um Paris mit dem Mittelmeerraum (1917–1932)

In den Anfangsjahren wurde der Wettbewerb von Klubs aus Paris bzw. seinem unmittelbaren Umland dominiert: Die ersten sechs Pokalsieger stammten sämtlich aus dieser Region, ebenso wie in zwei Fällen der unterlegene Finalist. Zudem gab es mit Red Star von 1921 bis 1923 den ersten von bis heute (2011) nur zwei „Seriensiegern“; zuvor hatten bereits Olympique Pantin, CASG und CAP die Coupe gewonnen. In der Auftaktsaison kam exakt die Hälfte der teilnehmenden 48 Vereine aus dem Großraum Paris, wo auch von Anfang an die Endspiele ausgetragen wurden. Selbst die Schiedsrichter der Finals stammten bis einschließlich 1929 ohne Ausnahme von dort.

Daraus entwickelte sich bis 1932 ein Zweikampf zwischen Mannschaften aus der Hauptstadt und solchen aus dem Mittelmeerraum, insbesondere Olympique Marseille (drei Titel zwischen 1924 und 1927), dem FC Sète (vier Finalteilnahmen von 1923 bis 1930) und SO Montpellier (zwei Endspiele 1929 und 1931). Vor allem Sète kollidierte allerdings auch immer wieder mit den Amateurbestimmungen und war deswegen mehrfach Objekt von Strafmaßnahmen des Verbands, was in der Saison 1922/23 sogar zu seinem zeitweiligen Ausschluss aus dem laufenden Wettbewerb führte, der allerdings später auf dem Gnadenweg wieder annulliert wurde. Mit der AS Valentigney (1926) und der US Quevilly (1927) erreichten in dieser Epoche auch zwei Kleinstadtklubs, die sich jeweils auf die finanzielle Unterstützung eines örtlichen Großbetriebes stützen konnten, ein Endspiel.

Die ersten Jahre im Zeichen des Professionalismus (1932–1945)

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs (1939) und der Besetzung des Landes durch deutsche Truppen (1940) gewannen die Vereine, die sich für den 1932 eingeführten Berufsfußball entschieden hatten – und unter diesen vorrangig die Erstdivisionäre –, schnell die Oberhand. Lediglich zwei unterklassigen Teams (Racing Roubaix 1933 und OFC Charleville 1936) gelang noch der Einzug in ein Pokalendspiel, und 1944 standen sich zwei aus „bezahlten Staatsamateuren“ gebildete Regionalauswahlen (Équipes Fédérales) im Finale gegenüber (Details siehe hier). Ansonsten dominierten in diesem Zeitabschnitt Olympique Marseille (drei Titel bei fünf Endspielteilnahmen) und Racing Paris (vierfacher Sieger) den Wettbewerb; außerdem erreichten der FC Sète und Girondins Bordeaux jeweils zwei Endspiele und konnten eines davon für sich entscheiden. Von 1940 bis 1945 musste die Coupe de France auf Anweisung der Regierung des „freien“ Landesteils aus Rücksicht auf die deutsche Besatzungsmacht offiziell erneut als Coupe Charles Simon bezeichnet werden. Die Saison 1944/45 – das Jahr der Befreiung Frankreichs und des Kriegsendes – markierte mit der ersten Endspielteilnahme des aus der Fusion von Olympique Lille, Iris Club Lille und SC Fives hervorgegangenen Lille OSC den Übergang zu einer neuen Ära in der Pokalhistorie.

Das Jahrzehnt des Lille OSC (1945–1955)

Bis 1949 standen die Nordfranzosen aus Lille fünfmal nacheinander in einem Finale um die Coupe de France, die sie dabei dreimal in Folge zu gewinnen vermochten (1946 bis 1948). Bis heute (2010) stellt Ersteres einen nicht mehr erreichten Rekord dar, Letzteres ist in der über 90-jährigen Wettbewerbsgeschichte lediglich einem weiteren Verein gelungen. Auch bei zwei weiteren Endspielen (1953 und 1955) verließ Lille OSC den Rasen des Olympiastadions in Colombes als Sieger. Mit Stade Reims und Racing Strasbourg gewannen zwei weitere Mannschaften aus der nördlichen bzw. östlichen „Provinz“ den Pokal; außerdem erreichten die ebenfalls dort beheimateten Racing Lens, US Valenciennes und FC Nancy immerhin das Finale. Dies gelang auch Red Star und Racing Paris, während der Süden des Landes lediglich einen Pokalgewinner (zwei Erfolge Anfang der 1950er Jahre für OGC Nizza) und dreimal den unterlegenen Finalisten (zweimal Bordeaux, einmal Marseille) stellte.

Eine Zeit ständigen Wechsels (1955–1965)

Die Division 1 dominierte während dieser Zeit Stade Reims; im Pokal hingegen gab es in zehn Jahren acht unterschiedliche Gewinner. Lediglich die „Arbeiterfußballer“ der UA Sedan-Torcy (bei drei Finalteilnahmen) und die AS Monaco konnten sich zweifach in die Siegerliste eintragen. Nur zwei weitere Vereine, Olympique Nîmes und AS Saint-Étienne, nahmen an jeweils zwei Endspielen teil, wovon nur Saint-Étienne eines gewinnen konnte. Mit dem Le Havre AC vermochte sich 1959 erstmals ein Zweitdivisionär durchzusetzen; bis 2009 (siehe unten) blieb dies der einzige Sieg eines unterklassigen Klubs im französischen Pokal.

Saint-Étienne – und Nantes, Marseille, Lyon (1965–1982)

Parallel zur Dominanz von AS Saint-Étienne und FC Nantes in der Meisterschaft der Division 1 beherrschten die zwei Klubs – wenngleich in deutlich unterschiedlichem Ausmaß – auch den Pokalwettbewerb während dieser rund anderthalb Jahrzehnte. Saint-Étienne gewann bis 1977 sämtliche fünf Finals, die es erreicht hatte, stand zudem 1981 und 1982 noch zwei weitere Male im Endspiel; Nantes hingegen konnte von vier Endspielen lediglich das letzte (1979) zu seinen Gunsten entscheiden. Neben diesen beiden reüssierten insbesondere Olympique Marseille (drei Finals, allesamt siegreich beendet) und Olympique Lyon (zwei Siege in vier Endspielen); ansonsten machten vor allem noch die AS Monaco und der SEC Bastia (jeweils ein Pokalerfolg bei zwei Finalteilnahmen) von sich reden, und mit der US Orléans erreichte 1980 wieder einmal eine unterklassige Elf ein Endspiel.

Paris wird wieder „Pokalhauptstadt“ (1982–2000)

1982 und 1983 gelang es dem erst gut ein Jahrzehnt zuvor gegründeten Paris Saint-Germain FC, die Coupe nach mehr als 30 Jahren wieder in die Landeshauptstadt zu holen; bis 1998 sollten drei weitere Erfolge hinzu kommen. Außerdem stand PSG 1985 ein weiteres Mal in einem Endspiel, was 1990 auch der nach einer wechselvollen Geschichte zwischenzeitlich in Matra Racing 1 umbenannte Pariser Traditionsverein der 1930er bis 1950er Jahre schaffte. Fünf weitere Klubs aus dem Rest des Landes holten sich die Trophäe bis 2000 jeweils zweimal: FC Nantes, AS Monaco (beide bei vier Finalteilnahmen), FC Metz, Girondins Bordeaux und AJ Auxerre (sämtlich bei ihren einzigen beiden Endspielen in diesem Zeitraum). Auf vier Finals hatte es auch Olympique Marseille gebracht, von denen die Elf aber nur dasjenige von 1989 gewinnen konnte. Eine Premiere in der Pokalgeschichte stellte das Erreichen des Endspiels im Jahr 2000 durch den viertklassigen Calais RUFC dar, nachdem mit Olympique Nîmes 1996 – ebenfalls erstmals – schon ein Drittligist so weit vorgestoßen war; der ganz große Erfolg blieb beiden allerdings verwehrt.

In diesen Abschnitt der Pokalgeschichte fällt auch das einzige Jahr, in dem kein Finale ausgetragen wurde und es keinen Wettbewerbssieger gab: Im Mai 1992 ereignete sich wenige Minuten vor Anpfiff der Vorschlussrundenpartie zwischen SC Bastia und Olympique Marseille das „Drama von Furiani“; der Einsturz einer Zusatztribüne im Stade Armand-Cesari von Bastia forderte 17 Menschenleben und mehr als 2.350 Verletzte. Die FFF brach daraufhin den Wettbewerb ab.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Zuschauerränge beim 2009er Endspiel

So sehr in dieser Zeit die französische Meisterschaft auch durch einen einzigen Verein, Olympique Lyon, dominiert wurde – in der Coupe de France gelang Lyon lediglich eine Endspielteilnahme, die er 2008 immerhin mit dem Pokalgewinn abschließen konnte. Dafür wechselten sich zwischen 2003 und 2006 Paris SG und AJ Auxerre auf der Siegerliste ab. Besonders erwähnenswert waren auch die Erfolge des FC Sochaux, der genau 70 Jahre auf seinen zweiten Pokalgewinn (2007) hatte warten müssen, und von EA Guingamp, dessen Name nach einem rein bretonischen Finale (gegen Stade Rennes) 2009 als erst zweiter Zweitligist – exakt 50 Jahre, nachdem dies Le Havre AC als erstem gelungen war – in die Wettbewerbstrophäe eingraviert wurde. Vor Guingamp hatte mit dem FC Lorient im Jahr 2002 bereits ein anderer Klub aus der Bretagne die Coupe erstmals gewonnen.

Im Wettbewerb 2009/10 gewann der Hauptstadtklub PSG erneut ein Endspiel und stand auch im Jahr darauf im Finale, verlor dieses aber gegen den OSC Lille.

Pokalüberraschungen

Die bis heute meistzitierte Überraschung[7] in der langen Pokalgeschichte trug sich am 4. Februar 1957 in Toulouse zu; in der Runde der letzten 32 Mannschaften traf dort der SCU El Biar, ein bescheidener Amateurverein aus der algerischen Division d’Honneur, auf das seinerzeitige Spitzenteam von Stade de Reims. Zwar hatte El Biar in der vorangehenden Runde mit AS Aix bereits einen Zweitligisten aus dem Weg geräumt, aber Reims war denn doch ein völlig anderes Kaliber: ein halbes Jahr zuvor hatte es sich im allerersten Finale des Europapokals der Landesmeister nur knapp den „Königlichen Madrilenen“ geschlagen geben müssen und trat auch gegen den absoluten Außenseiter mit Ausnahme des beim Wehrdienst unabkömmlichen Just Fontaine in Bestbesetzung an. Nach vier Minuten führte El Biar durch einen Freistoß seines Spielertrainers Guy Buffard (der selbst Mitglied des Stade-Fanclubs „Allez Reims“ war) 1:0, erhöhte noch in der ersten Halbzeit durch Roland Almodovar auf 2:0 und überstand den anschließenden 50-minütigen Sturmlauf des Favoriten mit Einsatz, Glück und einem an diesem Tag über sich hinauswachsenden Torhüter namens Paul Benoît ohne Gegentreffer. – Im folgenden Achtelfinale schied El Biar sang- und klanglos aus, aber dieses eine Pokalspiel und seine wackeren Protagonisten sind noch Jahrzehnte später in Frankreich ein Begriff wie in Deutschland der VfB Eppingen.

Seit 1980 stand mit der US Montagnarde ein Verein bereits acht Mal in der Hauptrunde, der es 2002 sogar als erster Sechstligist schaffte, bis ins Achtelfinale vorzudringen. Zwei weitere Amateurvereine, die den „Großen“ besonders erfolgreich die Stirn zu bieten vermochten – oft als petits poucets („Däumlinge“) bezeichnet –, haben ebenfalls nachhaltig Pokalgeschichte geschrieben:

Die US Quevilly, aus der Nachbarschaft von Rouen, hatte 1927 gegen Olympique Marseille sogar schon einmal im Finale gestanden – aber da gab es offiziell noch keine bezahlten Fußballer, und somit fehlte das ewige Motiv des Pokaldramas („David gegen Goliath“); 1968 hingegen warf Quevilly zunächst Olympique Lyon aus dem Rennen und musste sich schließlich erst im Halbfinale, dazu auch erst nach Verlängerung, den Girondins de Bordeaux beugen. Ähnliches gelang dem Viertligisten 2010, als er nach Siegen über die Ligue-1-Mannschaften Stade Rennes und US Boulogne erneut erst im Halbfinale ausschied.

Und der viertklassige Calais RUFC marschierte im Jahr 2000 nach Siegen über AS Cannes, Racing Straßburg und Girondins Bordeaux sogar bis ins Finale durch und unterlag dort nur durch ein Elfmetertor in letzter Sekunde 1:2 gegen den FC Nantes. Auch 2006 und 2007 erreichte der CRUFC – immer noch als Viertligist – das Viertel- bzw. das Sechzehntelfinale.

Die jüngsten großen Überraschungen gelangen zwei Fünftligisten (CFA2), die beide das Viertelfinale erreichten: 2007/08 der US Jeanne d'Arc Carquefou, die zunächst die Erstligisten AS Nancy und Olympique Marseille ausschaltete, ehe sie mit 0:1 an Paris SG scheiterte, und 2010/11 SO Chambéry, der mit AS Monaco, Stade Brest sowie dem FC Sochaux sogar drei Ligue-1-Klubs in Serie bezwang.

Insgesamt sind in der jüngeren Vergangenheit die Amateurmannschaften – also heutzutage die viertklassig oder darunter antretenden Vereine – unter den letzten 32 Teams relativ gut vertreten, wie die folgende Aufstellung zeigt.

Liga-
stufe
Sechzehntel-
finalisten
aus Liga
Mittelwert
1998/99 bis
2007/08
[8]
Saison
2008/09
Saison
2009/10
Saison
2010/11
1 Ligue 1 13 14 15 10(a)
2 Ligue 2 08 09 06 10
3 National 04 02 03 02
4 CFA 04 05 06 06
5 CFA 2 02 00 02 03
6+ DH und tiefer 01 02 00 01
(a) Dass zehn Erstligisten bereits im Zweiunddreißigstelfinale der Coupe ausschieden, gab es seit Einführung des Profifußballs (1932) noch nie; der bisherige Negativrekord stand bei neun Division-1-Teams (Saison 1998/99).[9]

Der Französische Fußballverband führt für die erfolgreichen Amateurvereine sogar eine eigene im Reglement verankerte, mit Geldpreisen verbundene Wertung, die „Ehrentafel der Sparkasse“ (Tableau d’honneur - Caisse d’Épargne) oder „Däumlingswertung“ (Classement des Petits Poucets).[10]

Austragungsmodus

Regularien

Der Französische Fußballpokal wird im K.-o.-System ausgetragen. Pro Runde wird ein Spiel durchgeführt, an dessen Ende heutzutage ein Sieger feststehen muss (und sei es durch Verlängerung und Elfmeterschießen), der sich dann für die nächste Runde qualifiziert, während der Verlierer ausscheidet. Teilnahmeberechtigt ist nur eine Mannschaft je Verein; somit sind die zweiten Teams der Profiklubs ausgeschlossen.[11] Der Wettbewerb teilt sich in eine Vorausscheidungsphase („Épreuve éliminatoire“) und den Hauptwettbewerb („Compétition propre“). Die Vorausscheidungsphase besteht aus maximal acht Runden, die von eins bis acht durchnummeriert sind. Der Hauptwettbewerb hat sechs Runden vom Zweiunddreißigstelfinale bis zum Endspiel.

Die ersten sechs Runden der Vorausscheidungsphase werden von den Regionalverbänden ausgerichtet, denen jeweils eine bestimmte Anzahl an Qualifikanten zugeteilt wird; diese richtet sich insbesondere nach dem jeweiligen Mitgliederanteil.[12] Auf regionaler Ebene besteht in den ersten beiden Runden die Freiheit, die Paarungen zu losen oder zu setzen. In den Runden drei bis fünf der Vorausscheidungsphase werden die teilnehmenden Vereine innerhalb einer Region nochmals nach geographischen Gesichtspunkten zu Gruppen zusammengefasst, innerhalb derer die Paarungen gelost werden. In der siebten und achten Runde sowie im Zweiunddreißigstelfinale werden die Vereine landesweit in Gruppen annähernd gleicher Spielstärke aufgeteilt, innerhalb derer wiederum gelost wird. Ab dem Sechzehntelfinale wird nicht mehr gesetzt.

Die Vereine der höheren Ligen und die Teilnehmer aus den Übersee-Départements und -Territorien greifen erst im späteren Verlauf des Wettbewerbs ein. Die Vereine der Ligue 2 steigen beispielsweise in der siebten Runde, die der Ligue 1 sowie ein unterklassiger Titelverteidiger – was seit 1917/18 jedoch nur zweimal vorgekommen ist – im Zweiunddreißigstelfinale ein.

Dies stellte sich in der Pokalsaison 2006/07 beispielsweise wie folgt dar:

Runde Teilnehmer Runde Teilnehmer
5. Runde 556 Sieger der 4. Rundea 8. Runde 88 Sieger der 7. Runde
6. Runde 278 Sieger der 5. Runde
20 Vereine der dritten Liga
1/32-Finale 44 Sieger der 8. Runde
20 Vereine der ersten Liga
7. Runde 149 Sieger der 6. Runde
7 Vereine aus Überseeb
20 Vereine der zweiten Liga
1/16-Finale Noch 14 Erst-, 6 Zweit-, 3 Dritt-,
6 Viert- und 3 Fünftligisten vertreten


a sämtlich Amateurmannschaften aus dem festländischen Frankreich einschließlich Korsika
b die regionalen Pokalsieger aus Guadeloupe, Guayana, Martinique, Mayotte, Neukaledonien, Polynesien, Réunion

Das Heimrecht wird für jede Begegnung durch das Los ermittelt, von 2003/04 bis einschließlich 2010/11 jedoch mit der Einschränkung, dass Klubs, die gegen eine mindestens zwei „Spielniveaus“ – nicht zu verwechseln mit Ligastufen –[13] höher spielende Elf anzutreten hatten, automatisch Heimrecht bekamen. Kritiker sahen in dieser Regelung jedoch eher einen Schutz der höherklassigen Mannschaften, weil sie dazu führen konnte, dass beispielsweise ein Zweit- gegen einen Fünftligisten vor eigenem Publikum antrat, weil die beiden Mannschaften zwar durch drei Spielklassen, aber lediglich ein einziges Niveau getrennt waren.[14] Daraufhin hat die FFF beschlossen, dass ab der Saison 2011/12 diejenigen Teams automatisches Heimrecht besitzen, die zwei Ligen tiefer als ihr Gegner antreten.[15] Andererseits verkaufen Amateurvereine gelegentlich ihr Heimrecht freiwillig an einen Profiklub, teils aus finanziellen Gründen, teils, weil sie sich nicht in der Lage sehen, eine solche Aufgabe organisatorisch zu bewältigen.

Dass sich bisher nie mehr als gut ein Drittel der insgesamt etwa 20.000 Vereine in Frankreich dazu angemeldet hat, liegt auch daran, dass zahlreiche kleine Klubs nicht über einen Sportplatz verfügen, der die Mindestanforderungen des Fußballverbands FFF für die Austragung von Pokalspielen erfüllt. Teilweise scheuen sie auch die Kosten für das bereits ab der ersten regionalen Pokalrunde obligatorische Bedrucken von Trikots und Hosen mit den Sponsoren-Logos (siehe unten).

Wesentliche Änderungen

In der Vergangenheit ist auch in Frankreich wiederholt mit dem Austragungsmodus experimentiert worden.

Das Reglement bezüglich der Zusammenstellung der einzelnen Spielpaarungen war nicht immer von Zufall und Losglück abhängig: 1917/18 setzte eine Pokalkommission sämtliche Begegnungen fest, wobei – unter den Kriegsbedingungen nicht unlogisch – Fragen der Reisedistanzen im großflächigen Frankreich ebenso eine Rolle spielten wie die Qualität der an den jeweiligen Orten vorhandenen Spielstätten und der Infrastruktur. Erst ab der Austragung 1921/22 wurden Achtelfinale und folgende Runden tatsächlich ausgelost, ab 1945/46 auch die Sechzehntel- und ab 1947/48 die Zweiunddreißigstelfinalpaarungen. In der letztgenannten Runde wurde das Losverfahren von 1954/55 bis 1958/59 sowie von 1976/77 bis 1979/80 auf Druck der Profivereine sogar wieder durch Setzungen abgelöst, um ein zu frühes Aufeinandertreffen und Ausscheiden der vermeintlichen Favoriten zu verhindern.[16] Auch hinsichtlich der Festlegung des Heimrechts war der Wettbewerb immer wieder Änderungen unterworfen.

In den ersten Jahrzehnten wurden alle Spiele, die auch nach Verlängerung noch unentschieden standen, wiederholt; das letzte Endspiel nach dieser Regelung fand 1965 statt. Danach sahen die Regeln vor, eine Entscheidung durch Münzwurf bzw. etwas später durch Elfmeterschießen unmittelbar nach Ende des einzigen Spiels herbeizuführen. Das erste Elfmeterschießen in einem Finale gab es aber erst 1982.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre fanden die Hauptrundenspiele mit Ausnahme des Finales grundsätzlich auf neutralem Platz statt, was angesichts der damaligen Ausdehnung des französischen Herrschaftsgebietes gelegentlich dazu führte, dass eine nord- und eine südfranzösische Mannschaft ihr Achtelfinalspiel in Algerien oder sogar in der Karibik austrugen. Dies hatte durchaus auch politische Hintergründe, weil so die Zusammengehörigkeit der Kolonialgebiete mit dem Mutterland dokumentiert werden sollte.

Schließlich wurde die Coupe de France ab 1968/69 bis einschließlich 1988/89 in den landesweiten Hauptrunden mit Ausnahme des Finales in Hin- und Rückspielen ausgetragen, was zwar zur Erhöhung der Einnahmen, aber auch zu Attraktivitätsverlusten geführt hat, wenn Mannschaften sich im Auswärtsspiel lediglich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel sichern wollten und entsprechend defensiv „auf Ergebnis“ spielten. Diese Regelung machte zudem das Weiterkommen für unterklassige Vereine nicht leichter. Während dieser 21 Jahre kam es vom Achtel- bis zum Halbfinale zu insgesamt 127 Ansetzungen zwischen Mannschaften aus unterschiedlich hohen Ligen; nur in 28 davon, also in gut jeder fünften Paarung, konnte sich die tieferklassige Elf durchsetzen. Und betrachtet man die Halbfinalteilnehmer dieses Zeitraums, so waren in 14 von 21 Spielzeiten die Erstligisten exklusiv unter sich; dies war in den 21 Jahren vor Einführung von Hin- und Rückspielen lediglich in neun Saisons der Fall gewesen.

Von 1952/53 bis 1964/65 wurde ein zusätzlicher Pokalwettbewerb, die Coupe Charles Drago, ausgespielt, an dem alle vor dem Viertelfinale ausgeschiedenen Profimannschaften teilnahmen. Dieser Wettbewerb, der der üblichen Pokalregel widerspricht, wonach eine Niederlage das Aus bedeutet, war nie sonderlich populär, brachte den oft wirtschaftlich bedrängten Klubs aber Zusatzeinnahmen. Der FC Sochaux und der RC Lens gewannen die Coupe Drago je dreimal.[17]

Sponsoring, Fernsehübertragungen und Antrittsgelder

2009/10 wurde der Wettbewerb von drei Hauptsponsoren – auf Französisch als „Paten“ (parrains) bezeichnet – unterstützt, nämlich dem Sportartikelhersteller Adidas, dem Kreditinstitut Caisse d’Épargne und dem Mobilfunkanbieter SFR. Dazu kamen vier „offizielle Partner“ (partenaires officiels): die Fernsehsender Eurosport und TF1, die für zusammen 14,15 Mio. € pro Saison das Recht zur Übertragung der Pokalspiele erworben haben,[18] außerdem C10 (Getränkegroßhandelskette) und Brioche Pasquier (Backwarenproduzent, Markenname PITCH). 2010/11 sind Nike, Crédit Agricole und PMU Hauptsponsoren, Carrefour und Pages jaunes „offizielle Partner“, SFR und Brioche Pasquier „offizielle Ausrüster“. Die Fernsehrechte liegen weiterhin bei TF1 und Eurosport,[19] die vom Zweiunddreißigstel- wie vom Sechzehntelfinale jeweils sieben Pokalbegegnungen live übertragen, davon eins am Freitagabend und je drei am Sonnabend bzw. Sonntag.[20]

Generell können Unternehmen sich nach Ausschreibung des französischen Verbands auf ein oder mehrere Jahre als Sponsor bewerben. Ihr Sponsoring besteht in der Bezahlung einer je nach Vertragslaufzeit unterschiedlich hohen Geldsumme an die ausrichtende FFF; außerdem organisieren sie einzelne Veranstaltungen mit Bezug zur Coupe oder schreiben Sonderpreise wie die oben erwähnte „Däumlingswertung“ aus. Dafür dürfen sie ihr Sponsoring für eigene Public-Relations-Zwecke nutzen, wobei das Erscheinen ihrer Firmenlogos auf Banden und Spielertrikots bzw. -hosen werblich die größte Reichweite erzielt. Die Übertragung des Endspiels 2007 beispielsweise sahen in der Spitze 6,4 Millionen Fernsehzuschauer; außerdem wurden Spiele der vorangehenden Runden ab dem Zweiunddreißigstelfinale – teils live, teils in zeitversetzten Zusammenfassungen – gesendet, die meisten während der Prime Time. Ab dem Zweiunddreißigstelfinale, bei im TV übertragenen Spielen auch schon früher, müssen in den Stadien bestimmte Zonen spätestens 24 Stunden vor Anpfiff von der vorhandenen Werbung befreit werden (clean stadium); Sportfive bringt dort anschließend die Werbung der Wettbewerbssponsoren an. Die ausrichtenden Vereine müssen auch die vom Verband mit entsprechender Werbung gelieferten, einheitlichen Eintrittskarten-Rohlinge verwenden, in die sie dann die konkreten Spieldaten eindrucken lassen, und den Sponsoren ein festgelegtes Kontingent von Sitzplätzen der besten Kategorie zur Verfügung stellen.[21]

Die Free-TV-Sender refinanzieren ihre Einsätze teilweise durch Werbeblöcke, teilweise auch, indem sie ihrerseits zusätzliche Sponsoren für die einzelnen Übertragungen gewinnen – ähnlich, wie es in Deutschland üblich geworden ist („Das Achtelfinalspiel wird Ihnen präsentiert von …“).[22] Dazu steht den Sendern das Recht der Einflussnahme auf die zeitliche Ansetzung einzelner Spielpaarungen zu.

Die teilnehmenden Klubs erhalten über die zu teilenden Netto-Eintrittsgelder der Zuschauer hinaus ab der 7. Runde einen Anteil an den Einnahmen der FFF, der jährlich neu festgesetzt wird. In der Saison 2008/09 betrug dieses „Antrittsgeld“ in der 7. Runde 1.500 Euro, im Zweiunddreißigstelfinale bereits 35.000, im Viertelfinale 130.000, im Halbfinale 280.000 und im Endspiel 560.000 € je Team. Der Finalsieger bekam zusätzlich weitere 140.000 Euro Gewinnprämie und konnte somit aus dieser Quelle insgesamt 1,25 Mio. Euro verbuchen. Das Gesamtvolumen der Zahlungen der FFF an die Teilnehmer umfasste mithin 8,7 Mio. Euro.[23]

Endspielorte

Von Anfang an wurde das Pokalfinale in Paris oder im unmittelbar angrenzenden städtischen Ballungsraum (frz.: Banlieue) ausgetragen.

c auch als Stade Municipal de Saint-Ouen oder Stade Bauer bezeichnet

Seit 1927 ist es üblich, dass der französische Staatspräsident bzw. bei dessen Verhinderung ein anderer ranghoher Politiker (der Premierminister, der Präsident der Nationalversammlung bzw. des Senats oder ein Ressortminister) dem Endspiel beiwohnt und anschließend den Pokal übergibt.

Die Siegestrophäe

Seit 1917/18 die Siegestrophäe für den jährlichen Gewinner der Coupe de France

Der Sieger des Wettbewerbs erhält seit 1918 einen von Paul Michaux, Gründer der Fédération Sportive et Culturelle de France, gestifteten Wanderpokal. Diese Trophäe wurde 1916 aus 3,2 Kilogramm Silber gefertigt, ist 48 Zentimeter hoch und weist einen maximalen Durchmesser von 33 Zentimetern auf. Sie hat einen sich nach oben verjüngenden Fuß, aus dem ein kelchförmiger, in seinem oberen Teil mit einem umlaufenden Schmuckrelief verzierten Korpus mit zwei ausladenden Henkeln herauswächst; dessen mit dem Korpus fest verbundenen „Deckel“ krönt eine plastische, handgepunzte Siegesgöttin. Hergestellt wurde der damals 2.000 Francs teure Pokal von dem traditionsreichen Pariser Fachbetrieb Établissements A. Chobillon.[24]

Zu dem Silberpokal gehört außerdem ein 15 kg schwerer Marmorsockel von 14,5 cm Höhe, der allerdings von Anfang an nur dazu diente, während des Endspiels den am Spielfeldrand aufgebauten Silberpokal zu tragen; danach lagert ihn der französische Verband wieder in seiner Geschäftsstelle.

Der Korpus enthält die französischsprachigen Inschriften „In ruhmreichem Gedenken an Charles Simon, Gründungspräsident des C. F. I., 1915 auf dem Feld der Ehre gefallen“ sowie „C. F. I. Ligue Nationale de Football Association, Coupe de France, gestiftet von Mr. le Docteur P. Michaux, président de la F. G. S. P. F.“; die Namen der Siegervereine werden auf Plaketten am Marmorfuß eingraviert. Seit 1967 erhalten die siegreichen Mannschaften nach Spielende nicht mehr das Original, sondern eine Kopie und dazu – zum Verbleib in ihrer Trophäensammlung – ein verkleinertes Modell.[25] Die Spieler beider Finalisten bekommen außerdem seit 1918 eine kleine Medaille überreicht, die auf der einen Seite eine fiktive Spielszene, auf der anderen das Wettbewerbsjahr enthält. Pokalkopien und Medaillen werden heutzutage von den Silberschmieden Arthus-Bertrand hergestellt.

Die Endspiele seit 1918

n.V. = nach Verlängerung; E: = Ergebnis des Elfmeterschießens; W: = Wiederholungsspiel
Hinweis: Vereine und Stadien werden, außer bei geänderten Namen, nur bei ihrer ältesten (= obersten) Erwähnung verlinkt.

Saison Sieger Ergebnis Finalist Datum Stadion Zuschauer
1917/18 Olympique de Pantin 3:0 FC Lyon 5. Mai 1918 Stade de la Légion Saint-Michel 2.000
1918/19 CASG Paris 3:2 n.V. Olympique Paris 6. April 1919 Parc des Princes 10.000
1919/20 CA Paris 2:1 Le Havre AC 9. Mai 1920 Stade Bergeyre 7.000
1920/21 Red Star Paris 2:1 Olympique Paris 24. April 1921 Stade Pershing 18.000
1921/22 Red Star Paris 2:0 Stade Rennais UC 7. Mai 1922 Stade Pershing 25.000
1922/23 Red Star Paris 4:2 FC Sète 6. Mai 1923 Stade Pershing 20.000
1923/24 Olympique Marseille 3:2 n.V. FC Sète 13. April 1924 Stade Pershing 29.000
1924/25 CASG Paris 1:1 n.V.
W: 3:2
FC Rouen 26. April 1925
10. Mai 1925
Stade de Colombes
Stade de Colombes
20.000
18.000
1925/26 Olympique Marseille 4:1 AS Valentigney 9. Mai 1926 Stade de Colombes 30.000
1926/27 Olympique Marseille 3:0 US Quevilly 8. Mai 1927 Stade de Colombes 23.800
1927/28 Red Star Paris 3:1 CA Paris 6. Mai 1928 Stade Olympique Yves-du-Manoir 30.000
1928/29 Sports Olympiques Montpelliérains 2:0 FC Sète 5. Mai 1929 Stade Olympique Yves-du-Manoir 25.000
1929/30 FC Sète 3:1 n.V. RC Paris 27. April 1930 Stade Olympique Yves-du-Manoir 35.000
1930/31 Club Français Paris 3:0 Sports Olympiques Montpelliérains 3. Mai 1931 Stade Olympique Yves-du-Manoir 30.000
1931/32 AS Cannes 1:0 RC Roubaix 24. April 1932 Stade Olympique Yves-du-Manoir 36.143
1932/33 Excelsior AC Roubaix 3:1 RC Roubaix 7. Mai 1933 Stade Olympique Yves-du-Manoir 38.000
1933/34 FC Sète 2:1 Olympique Marseille 6. Mai 1934 Stade Olympique Yves-du-Manoir 40.600
1934/35 Olympique Marseille 3:0 Stade Rennais UC 5. Mai 1935 Stade Olympique Yves-du-Manoir 40.008
1935/36 RC Paris 1:0 OFC Charleville 3. Mai 1936 Stade Olympique Yves-du-Manoir 39.725
1936/37 FC Sochaux 2:1 Racing Strasbourg 9. Mai 1937 Stade Olympique Yves-du-Manoir 39.538
1937/38 Olympique Marseille 2:1 n.V. FC Metz 8. Mai 1938 Parc des Princes 33.044
1938/39 RC Paris 3:1 Olympique Lille 14. Mai 1939 Stade Olympique Yves-du-Manoir 52.431
1939/40 RC Paris 2:1 Olympique Marseille 5. Mai 1940 Parc des Princes 25.969
1940/41 Girondins Bordeaux 2:0 SC Fives 25. Mai 1941 Stade Municipal 15.230
1941/42 Red Star Paris 2:0 FC Sète 17. Mai 1942 Stade Olympique Yves-du-Manoir 44.654
1942/43 Olympique Marseille 2:2 n.V.
W: 4:0
Girondins Bordeaux 9. Mai 1943
22. Mai 1943
Parc des Princes
Parc des Princes
32.005
32.212
1943/44 Équipe Fédérale Nancy-Lorraine 4:0 Équipe Fédérale Reims-Champagne 7. Mai 1944 Parc des Princes 31.995
1944/45 RC Paris 3:0 OSC Lille 6. Mai 1945 Stade Olympique Yves-du-Manoir 49.983
1945/46 OSC Lille 4:2 Red Star Paris 26. Mai 1946 Stade Olympique Yves-du-Manoir 59.692
1946/47 OSC Lille 2:0 Racing Strasbourg 11. Mai 1947 Stade Olympique Yves-du-Manoir 59.852
1947/48 OSC Lille 3:2 RC Lens 10. Mai 1948 Stade Olympique Yves-du-Manoir 60.739
1948/49 RC Paris 5:2 OSC Lille 8. Mai 1949 Stade Olympique Yves-du-Manoir 61.473
1949/50 Stade Reims 2:0 RC Paris 14. Mai 1950 Stade Olympique Yves-du-Manoir 61.722
1950/51 Racing Strasbourg 3:0 US Valenciennes 6. Mai 1951 Stade Olympique Yves-du-Manoir 61.492
1951/52 OGC Nizza 5:3 Girondins Bordeaux 4. Mai 1952 Stade Olympique Yves-du-Manoir 61.485
1952/53 OSC Lille 2:1 FC Nancy 31. Mai 1953 Stade Olympique Yves-du-Manoir 58.993
1953/54 OGC Nizza 2:1 Olympique Marseille 23. Mai 1954 Stade Olympique Yves-du-Manoir 56.803
1954/55 OSC Lille 5:2 Girondins Bordeaux 29. Mai 1955 Stade Olympique Yves-du-Manoir 49.411
1955/56 UA Sedan-Torcy 3:1 AS Troyes-Savinienne 27. Mai 1956 Stade Olympique Yves-du-Manoir 47.258
1956/57 FC Toulouse 6:3 SCO Angers 26. Mai 1957 Stade Olympique Yves-du-Manoir 43.125
1957/58 Stade Reims 3:1 Olympique Nîmes 18. Mai 1958 Stade Olympique Yves-du-Manoir 56.523
1958/59 Le Havre AC 2:2 n.V.
W: 3:0
FC Sochaux 3. Mai 1959
18. Mai 1959
Stade Olympique Yves-du-Manoir
Stade Olympique Yves-du-Manoir
50.778
36.655
1959/60 AS Monaco 4:2 n.V. AS Saint-Étienne 15. Mai 1960 Stade Olympique Yves-du-Manoir 38.298
1960/61 UA Sedan-Torcy 3:1 Olympique Nîmes 7. Mai 1961 Stade Olympique Yves-du-Manoir 39.070
1961/62 AS Saint-Étienne 1:0 FC Nancy 13. Mai 1962 Stade Olympique Yves-du-Manoir 30.654
1962/63 AS Monaco 0:0 n.V.
W: 2:0
Olympique Lyon 12. Mai 1963
23. Mai 1963
Stade Olympique Yves-du-Manoir
Parc des Princes
32.932
24.910
1963/64 Olympique Lyon 2:0 Girondins Bordeaux 10. Mai 1964 Stade Olympique Yves-du-Manoir 32.777
1964/65 Stade Rennais UC 2:2 n.V.
W: 3:1
UA Sedan-Torcy 23. Mai 1965
27. Mai 1965
Parc des Princes
Parc des Princes
36.789
26.792
1965/66 Racing Strasbourg 1:0 FC Nantes 22. Mai 1966 Parc des Princes 36.285
1966/67 Olympique Lyon 3:1 FC Sochaux 21. Mai 1967 Parc des Princes 32.523
1967/68 AS Saint-Étienne 2:1 Girondins Bordeaux 12. Mai 1968 Stade Olympique Yves-du-Manoir 33.959
1968/69 Olympique Marseille 2:0 Girondins Bordeaux 18. Mai 1969 Stade Olympique Yves-du-Manoir 39.460
1969/70 AS Saint-Étienne 5:0 FC Nantes 31. Mai 1970 Stade Olympique Yves-du-Manoir 32.894
1970/71 Stade Rennais UC 1:0 Olympique Lyon 20. Mai 1971 Stade Olympique Yves-du-Manoir 46.801
1971/72 Olympique Marseille 2:1 SEC Bastia 4. Juni 1972 Parc des Princes 44.069
1972/73 Olympique Lyon 2:1 FC Nantes 17. Juni 1973 Parc des Princes 45.734
1973/74 AS Saint-Étienne 2:1 AS Monaco 8. Juni 1974 Parc des Princes 45.813
1974/75 AS Saint-Étienne 2:0 RC Lens 14. Juni 1975 Parc des Princes 44.275
1975/76 Olympique Marseille 2:0 Olympique Lyon 12. Juni 1976 Parc des Princes 45.661
1976/77 AS Saint-Étienne 2:1 Stade Reims 18. Juni 1977 Parc des Princes 45.454
1977/78 AS Nancy 1:0 OGC Nizza 13. Juni 1978 Parc des Princes 45.998
1978/79 FC Nantes 4:1 n.V. AJ Auxerre 16. Juni 1979 Parc des Princes 46.070
1979/80 AS Monaco 3:1 US Orléans 7. Juni 1980 Parc des Princes 46.136
1980/81 SEC Bastia 2:1 AS Saint-Étienne 13. Juni 1981 Parc des Princes 46.155
1981/82 Paris SG 2:2 n.V.
E: 6:5
AS Saint-Étienne 15. Juni 1982 Parc des Princes 46.160
1982/83 Paris SG 3:2 FC Nantes 11. Juni 1983 Parc des Princes 46.203
1983/84 FC Metz 2:0 n.V. AS Monaco 11. Mai 1984 Parc des Princes 45.384
1984/85 AS Monaco 1:0 Paris SG 8. Juni 1985 Parc des Princes 45.711
1985/86 Girondins Bordeaux 2:1 n.V. Olympique Marseille 30. April 1986 Parc des Princes 45.429
1986/87 Girondins Bordeaux 2:0 Olympique Marseille 10. Juni 1987 Parc des Princes 45.145
1987/88 FC Metz 2:2 n.V.
E: 5:4
FC Sochaux 11. Juni 1988 Parc des Princes 44.531
1988/89 Olympique Marseille 4:3 AS Monaco 10. Juni 1989 Parc des Princes 44.448
1989/90 HSC Montpellier 2:1 n.V. Racing Paris 1 2. Juni 1990 Parc des Princes 44.067
1990/91 AS Monaco 1:0 Olympique Marseille 8. Juni 1991 Parc des Princes 44.123
1991/92 kein Finale; Wettbewerb nach dem „Drama von Furiani“ im Halbfinale abgebrochen
1992/93 Paris SG 3:0 FC Nantes 12. Juni 1993 Parc des Princes 48.789
1993/94 AJ Auxerre 3:0 HSC Montpellier 14. Juni 1994 Parc des Princes 45.189
1994/95 Paris SG 1:0 Racing Strasbourg 13. Juni 1995 Parc des Princes 46.698
1995/96 AJ Auxerre 2:1 Olympique Nîmes 4. Mai 1996 Parc des Princes 44.921
1996/97 OGC Nizza 1:1 n.V.
E: 4:3
EA Guingamp 10. Mai 1997 Parc des Princes 44.131
1997/98 Paris SG 2:1 RC Lens 2. Mai 1998 Stade de France 77.000
1998/99 FC Nantes 1:0 CS Sedan 15. Mai 1999 Stade de France 78.586
1999/2000 FC Nantes 2:1 Calais RUFC 7. Mai 2000 Stade de France 78.717
2000/01 Racing Strasbourg 0:0 n.V.
E: 5:4
SC Amiens 26. Mai 2001 Stade de France 78.586
2001/02 FC Lorient 1:0 SC Bastia 11. Mai 2002 Stade de France 60.000
2002/03 AJ Auxerre 2:1 Paris SG 31. Mai 2003 Stade de France 78.000
2003/04 Paris SG 1:0 LB Châteauroux 29. Mai 2004 Stade de France 77.857
2004/05 AJ Auxerre 2:1 CS Sedan 4. Juni 2005 Stade de France 77.617
2005/06 Paris SG 2:1 Olympique Marseille 29. April 2006 Stade de France 79.061
2006/07 FC Sochaux 2:2 n.V.
E: 5:4
Olympique Marseille 12. Mai 2007 Stade de France 79.797
2007/08 Olympique Lyon 1:0 n.V. Paris SG 24. Mai 2008 Stade de France 75.000
2008/09 EA Guingamp 2:1 Stade Rennes 9. Mai 2009 Stade de France 80.056
2009/10 Paris SG 1:0 n.V. AS Monaco 1. Mai 2010 Stade de France 75.000
2010/11 OSC Lille 1:0 Paris SG 14. Mai 2011 Stade de France 79.000
2011/12 28. April 2012 Stade de France

Statistik

Vereine

Alle Endspielteilnehmer

In den bisherigen 93 Austragungen der Coupe haben 51 Vereine (einschließlich der beiden Regionalauswahlen von 1943/44) wenigstens eins der 92 Pokalfinals erreicht. Bereits viermal standen sich darin Olympique Marseille und Girondins Bordeaux gegenüber, dreimal kam es zum Aufeinandertreffen von Racing Paris mit Olympique Lille. Sechs weitere Spielpaarungen gab es je zweimal: die AS Monaco war daran besonders häufig beteiligt – gegen Marseille, AS Saint-Étienne und Paris Saint-Germain –, außerdem der FC Sète (gegen Marseille und Red Star Paris) sowie FC Nantes gegen Paris SG. Die restlichen 73 Endspiele waren allesamt „Unikate“ (Spielwiederholungen nicht eingerechnet). Das nicht ausgespielte Finale von 1992 zwischen der AS Monaco und Olympique Marseille findet hierunter keine Berücksichtigung.

Verein Sieger Verlierer Finals
insges.
Erstes
Finale
Letztes
Finale
Olympique Marseille 10 8 18 1924 2007
Paris Saint-Germain 8 4 12 1982 2011
OSC Lille 6 3 9 1939 2011
AS Saint-Étienne 6 3 9 1962 1982
AS Monaco 5 4 9 1960 2010
Racing Paris 5 3 8 1930 1990
Red Star 5 1 6 1921 1946
Olympique Lyon 4 3 7 1963 2008
AJ Auxerre 4 1 5 1979 2005
Girondins Bordeaux 3 6 9 1941 1987
FC Nantes 3 5 8 1966 2000
Racing Strasbourg 3 3 6 1937 2001
OGC Nizza 3 1 4 1952 1997
FC Sète 2 4 6 1923 1942
Stade Rennes 2 3 5 1922 2009
FC Sochaux 2 3 5 1937 2007
CS Sedan 2 3 5 1956 2005
HSC Montpellier 2 2 4 1929 1994
FC Metz 2 1 3 1938 1988
Stade Reims 2 1 3 1950 1977
CASG Paris 2 0 2 1919 1925
Olympique Paris 1 2 3 1918 1921
SC Bastia 1 2 3 1972 2002
CA Paris 1 1 2 1920 1928
Le Havre AC 1 1 2 1920 1959
EA Guingamp 1 1 2 1997 2009
Club Français Paris 1 0 1 1931 1931
AS Cannes 1 0 1 1932 1932
Excelsior AC Roubaix 1 0 1 1933 1933
EF Nancy-Lorraine 1 0 1 1944 1944
FC Toulouse 1 0 1 1957 1957
AS Nancy 1 0 1 1978 1978
FC Lorient 1 0 1 2002 2002
RC Lens 0 3 3 1948 1998
Olympique Nîmes 0 3 3 1958 1996
RC Roubaix 0 2 2 1932 1933
FC Nancy 0 2 2 1953 1962
FC Lyon 0 1 1 1918 1918
FC Rouen 0 1 1 1925 1925
AS Valentigney 0 1 1 1926 1926
US Quevilly 0 1 1 1927 1927
OFC Charleville 0 1 1 1936 1936
SC Fives 0 1 1 1941 1941
EF Reims-Champagne 0 1 1 1944 1944
US Valenciennes 0 1 1 1951 1951
AS Troyes-Savinienne 0 1 1 1956 1956
SCO Angers 0 1 1 1957 1957
US Orléans 0 1 1 1980 1980
Calais RUFC 0 1 1 2000 2000
SC Amiens 0 1 1 2001 2001
LB Châteauroux 0 1 1 2004 2004

Titelverteidigungen und Mehrfachniederlagen

Acht Vereinen ist es gelungen, den Pokal in zwei aufeinander folgenden Austragungen zu gewinnen, zwei von ihnen sogar dreimal in Folge: Red Star siegte von 1921 bis 1923, OSC Lille von 1946 bis 1948. Die anderen Titelverteidiger waren Olympique Marseille (1926, 1927), Racing Club Paris (1939, 1940), AS Saint-Étienne (1974, 1975), Paris SG (1982, 1983), Girondins Bordeaux (1986, 1987) und zuletzt der FC Nantes (1999, 2000).

Zweimal nacheinander als Verlierer verließen vier Klubs das Endspielstadion: FC Sète (1923, 1924), RC Roubaix (1932, 1933), Girondins Bordeaux (1968, 1969) und – sogar bereits zweimal – Olympique Marseille (1986, 1987 sowie 2006, 2007). Die beiden letztgenannten Vereine sind auch die einzigen, die sich in zwei aufeinander folgenden Finals gegenüberstanden, nämlich 1986 und 1987.

Unterklassige Finalisten

Seit der Einführung einer Profiliga (1932/33) standen in 15 der 76 ausgetragenen Endspiele Mannschaften, die nicht in der höchsten Spielklasse vertreten waren. Nur zwei von diesen wurden auch Pokalsieger: dies gelang 1959 dem Doyen des französischen Fußballs, Le Havre AC, und 2009 En Avant Guingamp, beide seinerzeitige Zweitdivisionäre. Alle anderen unterklassigen Vereine verloren ihr Finale: 1933 der RC Roubaix, 1936 Charleville, 1948 Lens, 1951 Valenciennes, 1979 Auxerre, 1980 Orléans, 1988 Sochaux, 1999 und 2005 Sedan sowie 2004 Châteauroux – diese alle waren Zweitligisten. Außerdem waren zwei Dritt- (1996 Nîmes, 2001 Amiens) und sogar ein Viertligist (2000 Calais) sehr nahe daran, die Coupe zu gewinnen.

Weitere Besonderheiten in den Endspielen

Auf fünf aufeinanderfolgende Finalteilnahmen brachte es nur OSC Lille, nämlich von 1945 bis 1949.

In Endspielen ungeschlagen geblieben sind nur acht Klubs; sieben davon haben allerdings auch nur ein einziges Finale erreicht. Lediglich CASG Paris gelangen zwei Siege in zwei Partien. Dem stehen 19 Mannschaften gegenüber, die in mindestens einem Endspiel standen, aber keins davon gewinnen konnten; 15 Teams verloren bei ihrer einzigen Teilnahme, je zwei ihre beiden (RC Roubaix und der FC Nancy) bzw. sogar ihre drei (Lens und Nîmes) Finals sämtlich.

Erst elf Klubs sind seit Einführung des Profifußballs (1932/33) in derselben Spielzeit sowohl Meister als auch Pokalsieger (frz. Doublé) geworden, nur zwei davon mehr als einmal. Dies gelang dem FC Sète (1934), Racing Club Paris (1936), OSC Lille (1946), OGC Nizza (1952), Stade de Reims (1958), AS Monaco (1963), AS Saint-Étienne (1968, 1970, 1974, 1975), Olympique Marseille (1972, 1989), Girondins Bordeaux (1987), AJ Auxerre (1996) und Olympique Lyon (2008).

Am Ende derselben Saison den Pokal zu gewinnen und in die zweite Liga absteigen zu müssen, blieb vier Klubs vorbehalten: Saint-Étienne 1962, Nizza 1997, Strasbourg 2001 und Lorient 2002.

Lokalderbys gab es nur vier, und die allesamt in der Frühzeit des Wettbewerbs, nämlich 1919, 1921, 1928 (jeweils zwischen zwei Mannschaften aus Paris) und 1933 (zwischen zwei Teams aus Roubaix). Dabei ist die Bewertung der beiden Endspiele von 1921 und 1928 als Derby sogar strittig, weil Red Star zwar ursprünglich aus der Hauptstadt stammt und 1926 mit dem benachbarten Olympique Paris eine Fusion eingegangen war, seinen offiziellen Vereinssitz aber seit 1910 im unmittelbar angrenzenden Saint-Ouen hat.
Zudem trafen in zwei weiteren Finals Mannschaften aufeinander, die in Städten beheimatet waren, die nur etwa 30 km voneinander entfernt liegen: 1929 Fußballer aus Montpellier und Sète, 1948 aus Lille und Lens.

Spieler

Rekordpokalsieger mit jeweils fünf Titeln sind Marceau Somerlinck (1946, 1947, 1948, 1953, 1955 mit OSC Lille), Dominique Bathenay (1974, 1975, 1977 mit AS Saint-Étienne; 1982, 1983 mit Paris SG) und Alain Roche (1986, 1987 mit Girondins Bordeaux; 1993, 1995, 1998 mit Paris SG). Somerlinck stand darüber hinaus 1941 noch in einem weiteren Endspiel; gleichfalls auf die Rekordzahl von sechs Finalteilnahmen brachten es mit Jean Baratte (1945, 1946, 1947, 1948, 1949, 1953) und Joseph Jadrejak (1941, 1945, 1946, 1947, 1948, 1949) nur noch zwei weitere Spieler, die dies ebenfalls mit OSC Lille erreichten. Vor Somerlinck war lange Zeit Jean Boyer der Rekordhalter;[26] er brachte es auf vier Siege (1919 mit CASG Paris, 1924, 1926, 1927 mit Olympique Marseille) und stand 1934 mit Marseille noch in einem weiteren Endspiel.

Die erfolgreichsten Endspieltorschützen – wobei Tore beim Elfmeterschießen zur Ermittlung eines Siegers nicht mitgerechnet sind – waren bis heute Emmanuel Aznar (1938, 1940, 1943 mit Olympique Marseille), Jules Dewaquez (1919 mit Olympique Paris, 1926, 1927 mit Olympique Marseille) und Roger Vandooren (1946, 1947, 1948 mit OSC Lille), denen jeweils insgesamt vier Treffer gelangen. In einem einzelnen Endspiel am erfolgreichsten waren Éric Pécout (1979 mit FC Nantes) und Jean-Pierre Papin (1989 mit Olympique Marseille) mit je drei Torerfolgen.

Trainer

Auf immerhin jeweils vier Titel brachten es zwei Trainer, die die Coupe zu ihrer aktiven Spielerzeit nie gewinnen konnten, nämlich André Cheuva (1947, 1948, 1953, 1955 mit OSC Lille) und Guy Roux (1994, 1996, 2003, 2005 mit AJ Auxerre). Cheuva hatte als Spieler 1939 zumindest ein Pokalendspiel erreicht, es mit Olympique Lille allerdings verloren. In dieser Hinsicht weisen die mit je drei Titeln nächsterfolgreichen Trainer diesen beiden gegenüber einen vollständigeren Palmarès auf, weil sie alle drei vorher schon als Spieler den französischen Pokal hatten gewinnen können: Albert Batteux (1958 mit Stade Reims, 1968, 1970 mit AS Saint-Étienne – zudem als Spieler 1950 mit Reims) und Robert Herbin (1974, 1975, 1977 – zudem als Spieler 1962, 1968, 1970, alles mit AS Saint-Étienne); außerdem Lucien Leduc (1960, 1963 mit AS Monaco, 1972 mit Olympique Marseille – Letzteres mit der Einschränkung, dass Leduc kurz vor dem Finale entlassen worden war –, zudem als Spieler 1949 mit Racing Paris)

Schiedsrichter

Auf mehr als eine Spielleitung im Pokalfinale brachten es:

  • 5 Endspiele: Michel Vautrot (1979, 1982, 1983, 1984, 1987)
  • 3 Endspiele: Edmond Gérardin (1920, 1922, 1929), Marcel Slawick (1921, 1925d), Georges Capdeville (1936, 1942, 1945), Georges Konrath (1977, 1980, 1981), Joël Quiniou (1986, 1989, 1991)
  • 2 Endspiele: Georges Balvay (1926, 1928), Roger Conrié (1930, 1933), Léon Boes (1941, 1948), Victor Sdez (1943d), Jean-Louis Groppi (1959d), Pierre Schwinte (1963d), Michel Kitabdjian (1965d), Robert Héliès (1970, 1975), Robert Wurtz (1973, 1976), Achille Verbeke (1974, 1978), Gérard Biguet (1985, 1990), Laurent Duhamel (2001, 2006), Éric Poulat (2002, 2007)

Zum 40-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs (1957) verpflichtete die FFF ausnahmsweise einen ausländischen Endspielschiedsrichter: der Engländer Jack Clough hatte das Vergnügen, dabei das bis heute (2011) torreichste Finale (nach 90 Minuten 6:3 für Toulouse gegen Angers) zu leiten.[27]

d Pfiff auch das Wiederholungsspiel; in der französischen Statistik zählen die beiden Begegnungen allerdings nur als ein Endspiel.

Abschneiden der Pokalsieger auf europäischer Ebene

Von 1960 bis 1998 qualifizierte sich der jeweilige Wettbewerbsgewinner – bzw. der unterlegene Finalist, sofern der Sieger aufgrund seiner Platzierung in der Liga am als höherwertig angesehenen Landesmeisterwettbewerb teilnehmen durfte – für den Europapokal der Pokalsieger (EC 2) der folgenden Saison, seit 1999 für den UEFA-Pokal (ab der Saison 2009/10 UEFA Europa League genannt). An der ersten Ausspielung des EC 2 nahm die dafür qualifizierte AS Monaco übrigens nicht teil; damit stand sie nicht allein, weil überhaupt nur zehn Verbände eine Meldung abgegeben hatten.[28]

Die Auftritte der französischen Pokalsieger bzw. ihrer Stellvertreter[29] auf der europäischen Ebene waren in der Summe wenig erfolgreich. Nur in 15 von insgesamt 48 Ausspielungen erreichte eine Elf aus Frankreich wenigstens das Viertelfinale; sieben von ihnen scheiterten im Halbfinale. Ein europäisches Endspiel wurde dreimal erreicht (AS Monaco 1992, Paris SG 1996 und 1997) und lediglich einmal, nämlich 1996, gewonnen.

Zeitlich lassen sich drei Phasen unterschiedlichen Erfolgs feststellen. Von 1961/62 bis 1978/79 überstand überhaupt nur in zwei Jahren der französische Vertreter das Achtelfinale, also die zweite Runde: Olympique Lyon erreichte 1968 das Viertel- und 1964 sogar das Halbfinale. Ein ähnlich häufiges frühes Aus hat sich erneut seit 1997/98 eingestellt; lediglich 2008/09 erreichte PSG das Viertelfinale.
Dazwischen allerdings lagen 18 deutlich erfolgreichere Jahre. Neben den hierüber genannten drei Endspielteilnahmen kamen französische Pokalsieger dreimal ins europäische Viertel- (Paris SG 1983, HSC Montpellier 1991, AJ Auxerre 1995) und sechsmal sogar bis ins Halbfinale (FC Nantes 1980, Girondins Bordeaux 1985 und 1987, Olympique Marseille 1988, AS Monaco 1990, Paris SG 1994). Die zeitliche Parallele zur Erfolgsverlaufskurve der französischen Nationalelf ist nicht zu verkennen.

Literatur

  • Hubert Beaudet: La Coupe de France. Ses vainqueurs, ses surprises. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2003 ISBN 2-84253-958-3
  • Pierre Delaunay/Jacques de Ryswick/Jean Cornu: 100 ans de football en France. Atlas, Paris 1982, 1983² ISBN 2-7312-0108-8
  • Fédération Française de Football (Hg.): Cinquantenaire de la Coupe de France de Football. Amphora, Paris 1967
  • L'Équipe/Gérard Ejnès: Coupe de France. La folle épopée. L'Équipe, Issy-les-Moulineaux 2007 ISBN 978-2-915-53562-4
  • Jean-Philippe Rethacker/Jacques Thibert: La fabuleuse histoire du football. Minerva, Genève 1996, 2003² ISBN 978-2-8307-0661-1

Weblinks

 Commons: Französischer Fußballpokal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. L'Équipe/Ejnès, S. 11
  2. Zu Charles Simon siehe auch diese PDF (dort auf S. 12)
  3. vgl. bspw. L'Équipe/Ejnès, S. 336 (dort als Schlagzeile von L’Auto vom 10. Mai 1920); Delaunay/de Ryswick/Cornu, S. 77; Rethacker/Thibert, S. 54ff. – dass dies auch noch um 1930 galt, bestätigt Alain Pécheral: La grande histoire de l'OM. Des origines à nos jours. Éd. Prolongations, o.O. 2007 ISBN 978-2-916400-07-5, S. 40
  4. Dieser Betrag entsprach in etwa dem Jahresgehalt, das Frankreichs Nationaltorwart Pierre Chayriguès unmittelbar vor dem Krieg „unter der Hand“ bei Red Star Paris verdiente. – Alfred Wahl/Pierre Lanfranchi: Les footballeurs professionnels des années trente à nos jours. Hachette, Paris 1995 ISBN 978-2-0123-5098-4, S. 20
  5. Der vollständige Vertragstext vom 15. Januar 1917 ist in Fédération Française de Football, S. 27/28, wiedergegeben.
  6. Beaudet, S. 7–10; L’Équipe/Ejnès, S. 11f. und 334–337; Delaunay/de Ryswick/Cornu, S. 74–77
  7. beispielhaft L'Équipe/Ejnès, S. 209–213, das die „Pokalsensationen“ insgesamt auf 115 Seiten darstellt; Delaunay/de Ryswick/Cornu, S. 216f.; Beaudet, S. 76f.; Rethacker/Thibert, S. 274f.; ganz aktuell Fédération Française de Football (Hg.): 100 dates, histoires, objets du football français. Tana, o.O. 2011, ISBN 978-2-84567-701-2, S. 100/101. Auch bei heutigen Pokalüberraschungen ziehen Journalisten regelmäßig die Parallele zu El Biar.
  8. 10-Jahres-Aufstellung nach France Football vom 6. Januar 2009, S. 14
  9. siehe diesen Artikel auf der Seite der FFF
  10. „Däumlingswertung“ auf der Seite der FFF
  11. Von dieser Regel gab es 1949/50 eine Ausnahme, als die unter dem Namen Groupe Sporting Club de Marseille II auch in der zweiten Division spielende Reserveelf von Olympique Marseille den Hauptwettbewerb erreichte.
  12. In der Saison 2010/11 verteilten sich die insgesamt 157 Plätze wiefolgt: Bretagne 15, Nord-Pas-de-Calais, Rhône-Alpes je 14, Paris-Île-de-France 12, Lothringen 9, Elsass, Atlantique je 8, Picardie 7, Aquitaine, Auvergne, Centre-Ouest je 6, Languedoc-Roussillon, Méditerranée, Midi-Pyrénées je 5, Normandie, Basse-Normandie, Burgund, Centre, Champagne-Ardennes, Franche-Comté, Maine je 4, Korsika 2 und die sieben überseeischen Ligen je einen Platz.
  13. Laut Artikel 6.2 der Durchführungsbestimmungen (Règlement de la Coupe de France) existieren folgende fünf Niveaus:
    (Niv. 1) Ligue 1
    (Niv. 2) Ligue 2 und National
    (Niv. 3) CFA und CFA 2
    (Niv. 4) Division d’Honneur und die darunter angesiedelte (Division Supérieure d’Élite oder andere)
    (Niv. 5) alle tieferen Ligen, also ab der achthöchsten Spielklasse.
    Download der Bestimmungen als PDF unter http://www.fff.fr/cfra/reglement/2794.shtml
  14. So veröffentlichte beispielsweise France Football am 21. (S. 61) und 28. Dezember 2010 (S. 46) einen Aufruf gegen diese Niveau-Einteilung unter dem Motto „Lasst uns den Geist des Pokals schützen!“
  15. Beschluss der FFF-Bundesversammlung von Anfang April 2011
  16. L’Équipe/Ejnès, S. 332/333; dieses Teilkapitel basiert insgesamt auf der dortigen Chronologie sämtlicher Modusänderungen.
  17. Die Siegerliste der Coupe Drago findet sich hier.
  18. France Football vom 12. Januar 2010, S. 42
  19. nach dieser Seite der FFF
  20. Sendetermine des Achtelfinals 2010/11 auf der Seite von France Football
  21. Organisationsvorschriften der FFF (als PDF; dort S. 2f., 4 und 5)
  22. Zahlen nach dieser PDF von France TV Publicité
  23. Zum Grundprinzip der Zahlungen siehe Artikel 12.2.4 des Reglements, die konkreten Beträge für 2008/09 nach dieser PDF (dort S. 35)
  24. Dieses Kapitel folgt i.W. L’Équipe/Ejnès, S. 12/13
  25. Delaunay/de Ryswick/Cornu, S. 76 und Foto auf S. 78
  26. Nach Boyer erreichten noch drei weitere Spieler diese zeitweilige Bestmarke von vier Pokalsiegen: Paul Nicolas (1928), Maurice Dupuis und „Gusti“ Jordan (beide 1945).
  27. L'Équipe/Ejnès, S. 373
  28. Das Kapitel stützt sich im Wesentlichen auf L'Équipe/Gérard Ejnès: 50 ans de Coupes d'Europe. L'Équipe, Issy-les-Moulineaux 2005 ISBN 2-951-96059-X, insbes. S. 337–377
  29. Die „Stellvertreter-Regelung“ griff bis einschließlich der Saison 2008/09 in zwölf der 48 Ausspielungen. Dies betraf die unterlegenen Coupe-Finalisten von 1963, 1968, 1970, 1972, 1974, 1975, 1984, 1987, 1989, 1996, 2004 und 2008. Am Europapokal der Pokalsieger 1996/97 nahmen sogar zwei französische Mannschaften (Paris SG und Olympique Nîmes) teil, weil PSG als EC-2-Titelverteidiger und Gewinner der Coupe de France automatisch qualifiziert war.

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