Brügge (Lüdenscheid)

Brügge (Lüdenscheid)
Brügge
Koordinaten: 51° 13′ N, 7° 34′ O51.2097222222227.5680555555556232Koordinaten: 51° 12′ 35″ N, 7° 34′ 5″ O
Höhe: 232–354 m ü. NN
Fläche: 6,7 km²
Einwohner: 4.993 (2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 58515
Vorwahl: 02351
Brügge (Lüdenscheid)
Brügge

Lage von Brügge in Lüdenscheid

Brügge ist der westlichste Stadtteil von Lüdenscheid im Sauerland in Westfalen und liegt im Volmetal. Die nächsten Ortschaften sind Schalksmühle, Halver und Oberbrügge. Die Zahl von 4.993 Einwohnern (2006) bezieht sich auf die statistischen Bezirke Brügge-Nord und -Süd.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Historisches Bahnhofsgebäude Brügge 2008

Bis 1969 war Brügge eine Ortschaft in der Gemeinde Lüdenscheid-Land, Amt Lüdenscheid, die dann im Zuge einer kommunalen Neugliederung mit der Stadt Lüdenscheid vereinigt wurde. Ursprünglich wohl bedeutender als der gegenwärtige Ortskern war das heute zu Brügge gehörende Winkhausen am Ausgang des Lösenbachtales. Es war eine von zehn Bauernschaften im Kirchspiel Lüdenscheid. Sie sollen mindestens seit dem 13. Jahrhundert bestanden haben.[2] Hingegen dürfte sich im heutigen Zentrum seit jeher ein Übergang über die Volme in Richtung Halver befunden haben – daher der Name (Brügge = niederdt. für Brücke). Brügge gewann seine Bedeutung mit dem Bau der Volmetalbahn in den 1870er Jahren und der Eröffnung der Stichbahn Brügge-Lüdenscheid 1880. Es entwickelte sich als Eisenbahnknotenpunkt, über welchen ein Großteil des Lüdenscheider Personen- und Güterverkehrs abgewickelt wurde. Die Errichtung der ortsbildprägenden evangelischen Kreuzkirche 1899 und des Bahnhofsgebäudes – eines größeren als in Lüdenscheid-Stadt – waren Ausdruck davon. Der Funktion als Eisenbahnknotenpunkt geschuldet, erlebte Brügge im Zweiten Weltkrieg ein alliiertes Bombardement, welchem auch einige Wohngebäude zum Opfer fielen.

Verkehr

Volmetalbahn bei Brügge (Westf), Blickrichtung Oberbrügge

Schiene und Bus

Der Bahnhof Brügge (Westfalen) ist im Nahverkehr über die Volmetalbahn (RB 52) mit Hagen, Herdecke und Dortmund verbunden. Es gibt Pläne, nach 2013 die Verbindung in Richtung Gummersbach/Köln wieder zu eröffnen. Im Güterverkehr ist sie bis Meinerzhagen bzw. Krummenerl noch in Betrieb. Die Linie nach Halver ist seit einigen Jahren stillgelegt. Für den Güterverkehr verfügt Brügge über einen Tarifpunkt des Wagenladungsverkehrs. Im Personenverkehr existieren einige lokale und regionale Busverbindungen. Brügge in Westfalen gehört mit der Stadt Lüdenscheid zur Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe, in der ein Gemeinschaftstarif für Bahn und Bus gilt.

Straße

Im Zentrum kreuzen sich die Bundesstraßen 54 und 229.

Infrastruktur

Reiterstellwerk Brügge (Westf.)

In Brügge gibt es eine offene Ganztagsgrundschule, mehrere Kindergärten und einen Kinder- und Jugendtreff. An Gotteshäusern finden sich eine evangelische, eine katholische und eine neuapostolische Kirche. Der evangelische Friedhof liegt nördlich oberhalb der Volmestraße Richtung Lüdenscheid, der katholische am Ortsausgang an der Parkstraße. Die Ortsmitte ist ein Unterzentrum mit Möglichkeiten zur Deckung des täglichen Bedarfs. Der gegenwärtige Bahnhaltepunkt liegt am westlichen Rand des alten Bahnhofsgeländes. Ferner erwähnenswert ist die Brügger Fest- oder Vereinshalle im Ortszentrum.

Sehenswürdigkeiten

Kreuzkirche Brügge mit Gemeindehaus

Brügge wird von Fichten- und Mischwäldern umgeben, die zum Wandern, Joggen und Spazieren einladen. Neben der evangelischen Kreuzkirche und dem bekannten Brügger Eisenbahnreiterstellwerk wird der Ort durch Bauten der Jahrhundertwende geprägt. Vor allem an der in Tallage verlaufenden Volmestraße und der in die Stadt Lüdenscheid führenden Parkstraße finden sich noch viele Bauten aus der Eisenbahngründerzeit. Sie prägen seit über einhundert Jahren das Gesicht des Ortes. Ein ehemals bedeutendes und denkmalgeschütztes Reidemeisterhaus in Winkhausen wurde durch Teilabriss und Integration in eine neue Fabrikationshalle vollkommen entstellt und als Zeuge der Ortsgeschichte entwertet. Das unweit im oberen Elspetal gelegene Schloss Neuenhof ist bei Besuchern beliebt. Technikinteressierte werden sich vor allem für die Eisenbahnanlagen und ihre Technik interessieren. In Brügge steht eines der letzten in Betrieb befindlichen Reiterstellwerke mit elektro-mechanischer Siemenstechnik. In Betrieb genommen wurde es 1929 und dient seitdem als Fahrdienstleiterstellwerk für den Brügger Bahnhof. Die Bedeutung des Bauwerkes wird durch die Tatsache unterstrichen, dass es als Bausatz für Modelleisenbahnen erhältlich ist. Bis zum August 2009 befand sich in Brügge das deutschlandweit letzte Eisenbahnsignal „Halt/Weiterfahrt für zurückkehrende Schiebelokomotiven und Sperrfahrten“ (Ts 2/Ts 3) aus der Dampflokzeit. Die Bahnanlagen wurden früher im westlichen Teil durch ein imposantes Bahnhofsgebäude und im östlichen Teil durch ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe und Wasserturm ergänzt. Das Bahnhofsgebäude aus dem Jahre 1929 war von ortsgeschichtlich herausragender Bedeutung und beherbergte bis zur Auflösung des Bahnhofes als eigenständiger Dienststelle 1990 zahlreiche Dienststellen der Deutschen Bundesbahn, daneben auch eine Bahnhofsgastronomie. Seit Erwerb durch die Stadt Lüdenscheid vor einigen Jahren stand es leer, während Bemühungen zur Instandhaltung oder Nutzung weitgehend unterblieben. Nach Feststellung der so unausweichlichen Bauschäden hat die Stadt Ende März 2009 den Abbruch vollzogen; zuvor hatte sie als Eigentümer selbst die Aufhebung des Denkmalschutzes veranlasst. Dies ist in Nordrhein-Westfalen im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern rechtlich möglich. Das einstige Bahnbetriebswerk verlor bereits Anfang der 1950er Jahre zunehmend an Bedeutung und wurde 1955 offiziell aufgelöst. Die baulichen Anlagen verschwanden daraufhin nach und nach, vom Bahnbetriebswerk ist heute nur noch die einstige Schmiede als Nebengebäude des Ringlokschuppens zu sehen.

Weiterhin findet sich an der B54/229 in Richtung Oberbrügge und Lüdenscheid noch eine große Tankstelle mit Raststätte. Sie stammt aus den fünfziger Jahren und erinnert an die Zeit, als der überregionale Verkehr noch nicht über Autobahnen lief.

Einzelnachweise

  1. [1] Bevölkerungszahl gemäß Statistischem Jahrbuch, Tabelle 2.7
  2. vgl. Wilhelm Sauerländer / Günther Deitenbeck (1989): „Geschichte der Stadt Lüdenscheid von den Anfängen bis zum Jahre 1813“, S. 9

Weblinks


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