Brüsseler Waffeln

Brüsseler Waffeln
Waffel

Waffeln sind in ihrer einfachsten Form (Oblate) ein im Wesentlichen aus Mehl und Wasser bestehendes, flaches und knuspriges Gebäck, das zwischen zwei heißen Eisen (Waffeleisen) gebacken wird. Es gibt zahlreiche, durch Form und Rezeptur unterschiedliche Variationen. Beliebte Varianten sind das bestreuen mit Puder- bzw. Staubzucker, Schlagsahne, Erdbeeren oder Kirschen. Die Früchte werden häufig als heißes Kompott zu Waffeln gereicht.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm heißt es: „Die Waffel ist ein uraltes niederfränkisches Fest- und Fastengebäck, ähnlich den Krapfen, Strauben usw. In anderen deutschen Landschaften, durch die Franken nach Frankreich gebracht, in Deutschland von den Rheingegenden aus allmählich allgemeiner verbreitet. Sie pflegen jetzt bei Festlichkeiten, auf Jahrmärkten gebacken zu werden, in den Häusern bei besonderen Gelegenheiten“. Laut Grimm ist das Wort wafel im Niederländischen seit dem 15. Jahrhundert belegt, in Deutschland ist es erst seit dem 17. Jahrhundert bekannt.

Heutige Etymologen gehen ebenfalls von der niederländischen Herkunft des Wortes Waffel aus. Teilweise sieht man einen Zusammenhang mit der Bienenwabe auf Grund der Prägung des Waffeleisens, es wird jedoch auch eine Herleitung aus dem niederländischen Begriff für Weben angenommen, so dass Waffel ursprünglich auch „Gewebe“ bedeutet hätte.[1]

Allgemeines

Brüsseler Waffeln mit Erdbeeren

Neben den oft gewerblich (z. B. auf Jahrmärkten) oder in Supermärkten verbreitet angebotenen dicken, weichen, rechteckigen Brüsseler Waffeln aus Butterteig mit ihrem charakteristischen Tiefgravurmuster, sind im Handel für den Einsatz im Privatbereich auch Backgeräte für runde, flache oder segmental herzförmige Weichwaffelformen erhältlich. In traditionellen Zangenwaffeleisen hergestellte Waffeln werden mancherorts auch Eiserkuchen oder Hippen genannt. Regional bestehen viele weitere Bezeichnungen, wie Klemmkuchen, Krüllkuchen oder Neujahrshörnchen.

Aufgrund der Rezeptur haben Weichwaffeln auch ohne Beigaben wie Puderzucker, Sahne oder Früchte einen ausgeprägten Eigengeschmack. Oblatenähnliche Waffeln hingegen sind trocken und eher geschmacklos, sodass sie entweder als Beilage oder Dekoration für Eisdesserts verwendet oder zu cremegefüllten Endprodukten wie Waffelschnitten weiterverarbeitet werden.

Waffelgebäck wird handwerklich mittels Waffeleisen oder industriell auf gas- oder elektrisch beheizten automatischen Waffelbackmaschinen oder Waffelbackanlagen hergestellt. Bei der maschinellen Herstellung erfüllen miteinander zu einer Kette verbundenen gravierte Backplattenpaare, die einen Backofen durchlaufen, die Funktion der Waffeleisen.

Geschichte und Verbreitung

Herzwaffel

Die ältesten Belege für Waffeleisen stammen aus dem 9. Jahrhundert und wurden in Belgien und Frankreich gefunden. Es wird angenommen, dass die Herstellung von Oblaten in den Klöstern ein Vorläufer der Waffelbäckerei war. In Frankreich gab es bereits im 13. Jahrhundert eine eigene Zunft der Waffelbäcker. Hohlhippen waren spätestens im 15. Jahrhundert bekannt. Zu diesem Zeitpunkt waren Waffeln in den Niederlanden stark verbreitet, außerdem in Norddeutschland, im Fläming, in Brandenburg sowie im Raum Baden und in Franken. In Süddeutschland und in Österreich gehörten Waffeln dagegen nie zu den Volksgebäcken, sondern waren der gehobenen Küche vorbehalten. Auf Grund ihrer dekorativen Form waren Waffeln ein beliebtes Festtagsgebäck, regional wurden sie traditionell zu Neujahr gebacken.[2]

Eine regionale Besonderheit im Bergischen Land sind die Bergischen Waffeln (Herzwaffeln). Die Waffelback-Tradition in Westfalen lässt sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Saarland sind in der Weihnachtszeit Zimtwaffeln ein traditionell beliebtes Gebäck. Sie werden dort sowohl gewerblich als auch in den Haushalten hergestellt.

In belgischen Städten gibt es vielerorts kleine Läden oder Stände, in denen frische Lütticher Waffeln gebacken werden. Diese bestehen aus einem Hefeteig mit Kristallzucker.

Einzelnachweise

  1. Irene Krauß, Chronik bildschöner Backwerke, S. 199
  2. Irene Krauß a.a.O. S. 196 ff.

Weblinks


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