Buchberg (Oberpfalz)

Buchberg (Oberpfalz)

f1

Buchberg
Höhe 591 m
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Vorberg der Fränkischen Alb
Geographische Lage 49° 14′ 27″ N, 11° 25′ 54″ O49.240911.4318591Koordinaten: 49° 14′ 27″ N, 11° 25′ 54″ O
Buchberg (Oberpfalz) (Bayern)
Buchberg (Oberpfalz)

Der Buchberg ist ein 591 m ü. NN[1] hoher Vorberg vor dem Albtrauf der Fränkischen Alb im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt in Bayern. Aufgrund seiner charakteristischen Gestalt zählt er zu den unverwechselbaren Landmarken des Beckens von Neumarkt in der Oberpfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Buchberg liegt am Westrand des Oberpfälzer Juras, dem Oberpfälzer Teil der Fränkischen Alb (auch Fränkischer Jura genannt). Er erhebt sich 4,8 km südsüdwestlich der Innenstadt von Neumarkt in der Oberpfalz. Während sein gesamter Hochplateaubereich zum Stadtgebiet von Neumarkt gehört, befindet sich seine West- und Nordwestflanke im Gemeindegebiet von Berngau und die Ost-, Südost- und Südflanke in jenem von Sengenthal, wobei dessen Gemeindeteil Buchberg an der Ostflanke liegt.

Topographie

Der Buchberg gehört zu den das Neumarkter Becken im Westen einrahmenden Zeugenbergen vor dem fränkisch/oberpfälzischen Albtrauf im Osten. Zu diesen Bergen zählen an den Buchberg nach Nordwesten hin anschließend, der Staufer Berg (511,6 m ü. NN), der Tyrolsberg (572 m ü. NN) und der Dillberg (595 m ü. NN). Die markante Berggruppe des Sulzbürgs im Süden mit Schlüpfelberg, Badberg, Sulzbürger Schlossberg und Galgenberg, sowie der Möninger Berg im Südwesten bei Freystadt gehören zwar ebenso zum Landschaftsbild um Neumarkt, sind aber nicht mehr unmittelbarer Bestandteil des Neumarkter Beckens. Zwischen dem Buchberg und dem Winnberg bei Sengenthal überwindet der historische Ludwig-Donau-Main-Kanal in einem künstlich geschaffenen Einschnitt die Europäische Wasserscheide zwischen den Flusssystemen des Rheins und der Donau.

Während die Höhe des Buchbergs auf vielen topographischen Karten mit 591 m ü. NN[1] angegeben ist, ist in zahlreichen populären Karten 586 m ü. NN zu lesen. Letzterer Wert bezieht sich wohl auf einen Vermessungspunkt, der wenige Meter östlich der höchsten Stelle des Bergs auf 586,8 m ü. NN[1] liegt.

Die Gestalt des Buchbergs ist ein markantes nach Westen hin offenes Hufeisen. Während der längere Nordwestschenkel als „Langer Berg“ bezeichnet wird, wird der kürzere Südwestschenkel „Glasberg“ genannt. Die zentrale Buchberghochfläche, einschließlich der Osthänge werden „Im Steinbruch“ oder auch „Vorderer Buchberg“, die Nordhänge „Hinterer Buchberg“ genannt. Die ausgedehnten Waldungen unterhalb des Buchbergs im Nordosten bilden „Die Heid“.

Geologie

Neumarkter Talkessel mit dem Buchberg am linken Bildrand und dem Staufer Berg in Bildmitte
Reichertshofen am Fuß des Buchbergs, links im Hintergrund die markante Bergkette des Sulzbürgs, rechts am fernen Horizont der Albtrauf bei Thalmässing

Die Gestalt des Buchberges ist mustergültig für den Typus Tafelberg im Süddeutschen Schichtstufenland. Aus der flachen Landschaft des Albvorlandes erhebt sich über einem zunächst sanft, dann stetig steiler werdenden Sockel der steilwandige Bergstock des Buchberges, der dann über dem Steilhang in eine flache Hochfläche übergeht. Besonders von Norden aus dem Neumarkter Becken her gesehen gleicht der Buchberg einem kieloben liegenden Schiffsrumpf eines Teeklippers. Diese Gestalt macht den Buchberg zur unverwechselbaren Landschaftsmarke am südlichen Horizont des Neumarkter Beckens.

Schwarzer Jura − Brauner Jura − Weißer Jura

Der geologische Aufbau entspricht modellhaft dem des Fränkisch/Oberpfälzischen Juras. Das umliegende Albvorland wird hier durch die grauen, bitumösen Tonmergel und Tonschiefer des oberen Schwarzen Juras (Lias Delta bis Epsilon) gebildet. Diese werden von landwirtschaftlich ertragreichen Flächen eingenommen. Berngau im Westen befindet sich vollständig auf Lias Epsilon, während Reichertshofen im Süden teilweise schon auf den tieferen Schichten des Lias Delta gegründet ist. Der Ort Buchberg am Osthang befindet weitgehend auf dem Opalinuston.

Der Sockel des Buchberges − zunächst flach, dann stetig steiler werdend − wird durch den etwa 30 m mächtigen Opalinuston (Dogger Alpha) gebildet. Über dem Opalinuston folgt die zirka 60 m mächtige Steilstufe des Eisensandsteins (Dogger Beta). Der Eisensandstein ist der Hauptgesteinsbildner am Buchberg und hier im Gegensatz zur übrigen Alb, besonders mächtig ausgebildet. Der Übergang vom Opalinuston zum Eisensandstein bildet − bedingt durch das Einfallen der Schichten von Westen nach Osten − vor allem am Osthang einen sehr ergiebigen Quellhorizont. Diese Quellen werden mit Hilfe von Brunnenfassungen für die örtliche Wasserversorgung herangezogen. Häufig wird jedoch der Quellhorizont durch Hangschuttmassen aus dem darüber liegenden Hang überrollt und zugedeckt. Unterhalb des Nordosthanges werden zusätzlich die Lias- und Opalinustonschichten des Bergsockels von Flugsandanwehungen aus dem Neumarkter Becken verhüllt.

Über dem Eisensandstein folgen als Trennglied zwischen dem Braunen und dem Weißen Jura die wenige Meter mächtige Schichten des oberen Braunen Juras (Dogger Gamma bis Epsilon) und des Ornatentons (Dogger Zeta). Wie ein schmales Band zieht sich der Opalinuston um das Hauptmassiv herum und bildet über dem Steilhang des Eisensandsteins und unterhalb des Schlussanstieges des Weißen Juras eine deutlich ausgeprägte Hangschulter. Auch hier wird durch den Ornatenton ein Quellhorizont ausgebildet, der jedoch deutlich schwächer ausgeprägt ist. Der „Höhenweg“ folgt dieser Hangschulter um den Buchberg herum.

Der Schlussanstieg und die Hochfläche des Buchbergs wird durch die etwa 20 m mächtige Kalktafel des Weißen Juras (Malm Alpha bis Beta) gebildet. Während der Malm Alpha durch gering mächtige, fossilienreichen Kalkmergelschicht geprägt wird, zeichnet der Malm Beta sich durch fossilienarme, splittrig brechende, grobbankige Kalke aus. An einigen Stellen im Bereich der östlichen Hochfläche scheint der Malm Beta in geringem Ausmaß von dolomitisierten Schwammriffen durchzogen zu sein. Die Schichten des oberen Weißen Juras (Malm Gamma bis Zeta) sind auf dem Buchberg nicht mehr vorhanden.

Fossilienfunde

Der schmale Bereich zwischen dem Eisensandstein und dem Ornatenton, sowie die tieferen Kalkmergelschichten des Malm Alphas sind am Buchberg außerordentlich reich an Fossilien. Die Vielfalt und Reichhaltigkeit entspricht dem des berühmten Fossilienfundpunktes im gegenüberliegenden Steinbruch Winnberg bei Sengenthal. Natürliche wie künstliche Aufschlüsse sind jedoch am Buchberg nicht vorhanden. Es können jedoch in der vegetationsfreien Zeit im Winter an geeigneten Stellen im Hangschuttmaterial gelegentlich recht gute Funde gemacht werden. Diese Funde sind allerdings durch die natürliche Verwitterung in der Regel vielfältig zerbrochen. Kleinwüchsige Fossilien in Daumennagelgröße und kleiner können jedoch gelegentlich − durch die natürliche Verwitterung in einer hervorragenden Weise herauspräpariert − vereinzelt aufgefunden werden.

Charakteristisch für diesem Bereich sind der Ammonit der Art Parkinsonia und die Brachiopode der Art Rhynchonelloidella im oberen Dogger Delta. Darüber hinaus können hier weiterer Ammonitenarten, Belemniten, Seelilienstielglieder, Brachiopoden und Muschelschalen gefunden werden.

In den dickbankigen, fossilienarmen Kalken des Malm Betas wurden gelegentlich großwüchsige Ammoniten („Ammonshörner“) der Art Perisphinctes gefunden. Da jedoch die Fundplätze bereits vielfach abgesucht worden sind, sind die Chancen auf weitere Funde heute gering.

Bessere Chancen für Fossilienfunde bieten die Lesesteinhaufen an den Feld- und Waldrändern im Bereich des Lias Epsilons unterhalb des westlichen Buchbergsockels bei Berngau. Hier können eingeschlossen in brotleibförmigen Tonsteingeoden zuweilen recht bemerkenswerte Nester von zusammengeschwemmten Ammoniten, Belemniten, Brachipoden und Muscheln aufgefunden werden. Diese Fossilien sind teilweise verkieselt, manchmal auch pyritisiert. Die Charakterart in diesem Bereich ist der diskusförmige Ammonit der Art Harpoceras mit seinen ausgeprägten Sichelrippen und dem markanten Kiel.

Ebenso charakteristisch für diesen Bereich sind die Gesteinsstücke aus der nur wenige Dezimeter dicken „Monotisback“, einem harten schwarzgrauen, marmorähnlichen Gestein aus dem Lias Epsilon, welches vollständig aus den Muschelschalen der Art Pseudomonotis zusammengesetzt wird und als Lesesteine auf den Äckern westlich des Buchbergs außerordentlich weit verbreitet sind.

Felsabbrüche und Bergrutschmassen

Eine besondere Sehenswürdigkeit sind die am Südhang des „Glasberges“ anstehenden Felsformationen des Eisensandsteins. Diese sind dadurch entstanden, dass mächtige Gesteinspakete des Sandsteins auf der gleitfähigen Unterlage des Opalinustones langsam über Jahrhunderte hinweg abgerutscht sind und am Hang darüber eine auffällige Abrisskante hinterlassen haben. Felsverschiebungen und Felsabbrüche deuten darauf hin, dass diese Bewegungen auch gegenwärtig andauern. Bekannte Felsformationen in diesem Bereich sind der „Teufelskeller“ und der „Predigtstuhl“. Unterhalb der Felsen bilden die Rutschmassen eine deutliche Verflachung im Gelände mit einer sehr unruhigen Geländeoberfläche. Anhand vereinzelter Aufschlüsse lässt sich rekonstruieren, dass die Rutschmassen aus verkippten großformatigen Gesteinsschollen des Eisensandsteins bestehen.

Ein ebenso bezeichnendes Merkmal der Felsen in diesem Bereich ist, dass auf der Felsoberkante ein übersteiler Hang aufgesetzt ist. Dieser besteht unter einer losen Laubschicht in der Regel aus ebenso losen und lehmigen Humus- und Erdmaterial. Aus diesem Grund ist es wenig ratsam oberhalb der Felsen im Hang herumzusteigen, da die Gefahr im losen Material abzurutschen und dann haltlos über die Felskante zu abzustürzen groß ist. Derartige Abstürze haben sich bereits ereignet. Der markierte Wanderweg „Fuchssteig“ führt unterhalb der Felsen sicher durch dieses Gebiet.

Der „Teufelskeller“ ist eine Klufthöhle im Sandstein. Klufthöhlen entstehen durch Verwerfungen im Gestein. Der „Teufelskeller“ am Buchberg bildet in der Felswand ein nach oben hin keilförmig verjüngendes Portal, ist aber nur wenige Meter tief. Im Sommer aus den Klüften streichende kalte Luft zeigt jedoch an, dass die Spalten bis tief in den Berg hineinreichen. Eine Sage berichtet, dass im Teufelskeller eine goldene Kutsche verborgen sei.

Der „Predigtstuhl“ ist eine quaderförmige Felsgestalt mit einer Kantenlänge von rund 10 m. Er befindet sich unterhalb des „Teufelskellers“ direkt am „Ringweg“. Der „Predigtstuhl“ ist eine monolithische Felsmasse, die sich aus dem höher gelegenen Felshang herausgelöst und von den abrutschenden Hangschuttmassen bis in die gegenwärtige Position am „Ringweg“ bewegt wurde. Am „Predigtstuhl“ lassen sich die harten, schwarzbraunen, schwartenförmigen Eiseneinlagerungen im sonst weichen, ockerfarbenden Sandstein besonders gut studieren. Unter regengeschützten Überhängen können im trockenen Feinsand häufig die winzigen Fallentrichter des Ameisenlöwens beobachtet werden.

Steingewinnung

Der Eisensandstein als Baumaterial: Die St.-Johannes-Kirche in Neumarkt/Opf.

Am Buchberg wurden früher an mehreren Stellen Steine als Baumaterial gebrochen, so in mehreren kleineren Steinbrüchen in den dickbankigen, harten Kalken des Malm auf der Buchberghochfläche. Der kleine Steinbruch auf dem „Langen Berg“ ist in den oberen Schichten des Eisensandsteins angelegt. Der Sandstein ist hier durch ein kalkhaltiges Bindemittel gut verfestigt und daher im Gegensatz zum sonst eher sehr weichen Eisensandstein gut als Baumaterial geeignet. Es wird vermutet, dass hier das Baumaterial für die St. Johannes Kirche in Neumarkt gebrochen wurde.

Flora

Der Buchberg wird − wie der Name es nahelegt − von kalkliebenden, hochstämmigen Buchenwäldern geprägt. Dies in besonderer Weise auf der Buchberghochfläche einschließlich der Ost- und Südsteilhänge. Auf den trockenen Böden des Eisensandsteins − außerhalb der vom kalkhaltigen Hangschuttmaterial der Buchberghochfläche beeinflussten Bereichen − wie beispielsweise am „Glasberg“ und am „Langen Berg“ kann sich auch die Kiefer durchsetzen. Diese ist besonders auf den südlich ausgerichteten Hängen mit Stiel- und Traubeneichen, sowie Hainbuchen vergesellschaftet. Der feucht-kühle Nordhang ist durch forstwirtschaftliche Maßnahmen stark durch monotone Fichtenaufforstungen überprägt. Vereinzelt können hier auch noch Tannen angetroffen werden. Die Douglasien am Westhang sind künstlich angepflanzt worden.

Auf den Kalkböden der Buchberghochfläche, sowie im Bereich der durch das Hangschuttmaterial der Kalkhochfläche überrollten Eisensandsteinhänge sind einige bemerkenswerte Arten zu finden:

Die sauren Böden des Eisensandsteins, sowie die durch Kiefer- und Fichtenforstkulturen geprägten Bereiche sind eher artenarm. Die Krautvegetation wird hier maßgeblich durch Heidekraut, Blaubeere und manchmal auch durch die Preiselbeere geprägt. In den Brachen, sowie an den Wegrändern der feuchteren Nord- und Nordwesthänge ist die Himbeere und Brombeere recht weit verbreitet.

Der Buchberg wird weitgehend von Staatsforsten eingenommen, der Waldstreifen rund um den Buchbergsockel besteht hingegen weitgehend aus Bauernwäldern.

Menschliche Besiedlung

Das ausgedehnte Plateau des Buchberg ist zum großen Teil von einem vorgeschichtlichen Ringwall umgeben. Die Anlage besteht aus mindestens zwei Ringwällen mit unterschiedlicher Entstehungszeit. Der erste auf dem Hauptplateau umschließt eine Fläche von etwa 24 ha. An der Nordostseite befindet sich ein Zangentor. Im Nordwesten bildet ein mächtiger Abschnittswall den Abschluss. Dieser Wall stammt aus einer späteren Zeit als der übrige Randwall. Die ältere Anlage könnte in die La-Tène-Zeit (5. Jahrhundert v. Chr.–1. Jahrhundert v. Chr.) zurückreichen und diente als Wohn-, Wehr- und vielleicht auch als Kultstätte. Das für keltische Anlagen typische Zangentor weist auf diese Zeit hin. Im Jahr 1891 wurde der letzte von zwei Bauernhöfen auf dem Buchberg aufgegeben. Die zwei Höfe bewirtschafteten zusammen 25 ha Ackerland, 21 ha Wald und 1 ha Gärten und Wiesen. Die brach liegenden Ackerflächen wurden aufgeforstet.

Naherholungs- und Schutzgebiet

Der Buchberg ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Über zehn Kilometer markierte Wanderwege, darunter die Zeugenbergrunde, laden zum Wandern, Joggen und Mountainbiken ein. Der Buchberg war einmal für seine schönen Aussichten auf das Albvorland und den Neumarkter Talkessel bekannt. Durch die erfolgreiche Aufforstung der umfangreichen Kahlschlag und Windwurfflächen der vergangen 30 Jahren sind diese Aussichtspunkte jedoch heute ausnahmslos verloren gegangen und lassen sich höchsten im Winter noch erahnen.

Der Buchberg ist seit 1965 als Landschaftsschutzgebiet „Buchberg“ (LSG-Nr. 32039) ausgewiesen, das 6,52 km² groß ist.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Kartendienste des BfN

Weblinks

Siehe auch


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