Budišov nad Budišovkou

Budišov nad Budišovkou
Budišov nad Budišovkou
Wappen von Budišov nad Budišovkou
Budišov nad Budišovkou (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Opava
Fläche: 7649 ha
Geographische Lage: 49° 48′ N, 17° 37′ O49.80194444444417.622222222222512Koordinaten: 49° 48′ 7″ N, 17° 37′ 20″ O
Höhe: 512 m n.m.
Einwohner: 3.042 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 74787
Verkehr
Straße: Opava - Město Libavá
Bahnanschluss: Suchdol nad Odrou - Budišov nad Budišovkou
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 4
Verwaltung
Bürgermeister: František Vrchovecký (Stand: 2007)
Adresse: Halaškovo nám. 2
747 87 Budišov nad Budišovkou
Gemeindenummer: 506460
Website: www.budisov.cz

Budišov nad Budišovkou (deutsch Bautsch) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 25 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Opava und gehört zum Okres Opava.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt befindet sich in der Talmulde des Flüsschens Budišovka (Dürre Bautsch) am Übergang zwischen den Oderbergen und dem Niederen Gesenk. Im Südwesten wird sie vom Hausberg Mlžný kopec (684 m) überragt. Nördlich liegt das Lubník-Tal mit den Resten der Burg Vildštejn (Wildenstein) und die Talsperre Kružberk (Mohra-Talsperre). Durch die Stadt führt die Staatsstraße 443 von Opava nach Město Libavá.

Nachbarorte sind Svatoňovice im Osten, Staré Oldřůvky im Süden, Podlesí im Südwesten, Dolní Guntramovice (Unter-Gundersdorf) im Westen sowie Dvorce im Nordwesten.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde Budišov im Jahre 1239 im Zusammenhang mit einem Besitzstreit zwischen dem Kloster Hradisko und dem Kapitel Olmütz um die Wälder der Oderberge, der 1305 zugunsten des Kapitels endete. Die erste Urkunde datiert von 1301 belegt, dass Budišov schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts eine stadtartige Siedlung war. Zugleich bildete Budišov das Zentrum des umliegenden Silber- und Bleibergbaus. 1323 wurde Budišov zum Besitztum des Olmützer Erzbischof.

Nachdem Budišov zum 15. Jahrhundert verschiedenen Adelsgeschlechtern zum Pfand überlassen worden war, begann unter Bischof Stanislaus Thurzo eine Förderung der Stadt. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gründeten sich die ersten Zünfte. Von Markus Kuen erwarb Budišov im Jahre 1558 die Erbgerichtsbarkeit. Seit 1564 besaß der Ort ein Stadtwappen, das 1613 durch Franz Xaver von Dietrichstein seine heutige Gestaltung erhielt.

Mit dem Dreißigjährigen Krieg begann der Niedergang der Stadt, die durch schwedische und dänische Heere zerstört wurde. In der nachfolgenden Zeit brachen Seuchen aus, die die Bevölkerung dezimierten. Am 28. Juni 1758 kam es während des Siebenjährigen Krieges zwischen Gundersdorf und Bautsch zu Kämpfen österreichischer Truppen unter Oberst Laudon mit einer preußischen Vorhut und am nächsten Tag brannten die Husaren unter Zieten aus dem Busch Gundersdorf nieder.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts war Bautsch in die Bedeutungslosigkeit abgesunken und die im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung ging an Bautsch, das fernab aller wichtigen Verkehrswege lag, vorbei. Hauptsächlichste Gewerbe bildete die Hausweberei und seit dem 19. Jahrhundert wurde Tonschieferbergbau betrieben. Zur Linderung der Armut erfolgte 1870 mit staatlicher Unterstützung die Errichtung einer Tabakfabrik. In der zur Bezirkshauptmannschaft Sternberg gehörigen Stadt lebten im Jahre 1880 3.714 Menschen. 1892 errichtete die Österreichische Nordbahn die Lokalbahn Zauchtel-Bautsch. Dadurch kam es zur Ansiedlung von Unternehmen, insbesondere der Weberei, Gardinenfabrik, Schuhfabrik sowie einer Landmaschinenfabrik.

Nach der Gründung der Tschechoslowakei eröffnete 1923 eine tschechische Schule. 1930 hatte Bautsch 4274 Einwohner, von denen 4069 Deutsche waren. Nach dem Münchner Abkommen wurde Bautsch 1938 als Teil des Landkreises Bärn dem deutschen Reich einverleibt und am 7. Oktober 1938 wurden die meisten tschechischen Einwohner ausgesiedelt. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Stadt zur Tschechoslowakei zurück und die Deutschen wurden vertrieben.

Ortsgliederung

Zur Stadt Budišov nad Budišovkou gehören die Ortsteile Budišov nad Budišovkou (Bautsch), Guntramovice (Gundersdorf), Podlesí (Schönwald) und Staré Oldřůvky (Altendorf) sowie die Ortslagen Dolní Guntramovice (Nieder Gundersdorf) und Horní Guntramovice (Ober Gundersdorf). An der Talsperre Kružberk befindet sich auf dem Gemeindegebiet die Wüstung Lesy (Herzogwald).

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, Barockbau von Nikolaus Thalherr aus dem Jahren 1746-1755
  • Rathaus, erbaut 1653
  • Statue des Hl. Johannes von Nepomuk, auf der Brücke über die Budišovka, aufgestellt 1720
  • Museum des Tonschieferbergbaus
  • Schiefertagebau Staré Oldřůvky

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Hallaschka, Franz Cassian: : Die freie Municipalstadt Bautsch in Mähren, in geographisch- topographischer und historischer Beziehung; Verlag Gottlieb Haase & Söhne, Prag 1842

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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