- Bufexamac
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Strukturformel Allgemeines Freiname Bufexamac Andere Namen 4-Butoxy-N-hydroxyphenylacetamid
Summenformel C12H17NO3 CAS-Nummer 2438-72-4 PubChem 2466 ATC-Code Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: nein Eigenschaften Molare Masse 223,27 g·mol−1 Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] keine GHS-Piktogramme H- und P-Sätze H: keine H-Sätze EUH: keine EUH-Sätze P: keine P-Sätze EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 63 S: 22-24/25-36/37/39 LD50 3370 mg·kg−1 (Ratte, oral)[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Bufexamac ist ein entzündungshemmender Arzneistoff, der zur Lokaltherapie in Hautcremes und Salben enthalten ist.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Bufexamac wurde bei Dermatitiden (Haut-Entzündungen) eingesetzt. Es wirkt antiphlogistisch. Präparate, die Bufexamac enthielten, wurden bei akuten und chronischen Ekzemen sowie lokal als Kombipräparat zusammen mit Lidocain in Zäpfchen bei Hämorrhoiden eingesetzt. Auch zur Behandlung von Neurodermitis, leichten Verbrennungen, Sonnenbrand und Juckreiz wurde die Substanz verwendet. In der subakuten Entzündungsphase stellte der Wirkstoff einen Ersatz für Cortison dar. Es kann jedoch auch zu Reaktionen und Allergien auf den Wirkstoff kommen, weshalb die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in mehr als zehn Artikeln und Meldungen seit dem Jahr 2000 die Anwendung jahrelang kritisch hinterfragt hatte.[3]
Widerruf der Zulassungen
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat zu Bufexamac-haltigen Arzneimitteln nach § 31 Absatz 4 Satz 2 des AMG festgestellt, dass eine Voraussetzung nach § 30 AMG für den Widerruf vorgelegen hat, das heißt dass die Zulassungen von allen Bufexamac-haltigen Arzneimitteln mit sofortiger Wirkung am 5. Mai 2010 widerrufen wurden und nicht mehr verkehrsfähig waren. Bufexamac-haltige Arzneimittel durften daher ab dem 5. Mai 2010 nicht mehr abgegeben werden.[4]
Wirkprinzip
Man nimmt an, dass Bufexamac ähnlich Indometacin über Hemmung der Cyclooxygenase in die Prostaglandinsynthese eingreift. Die wissenschaftlichen Daten hierzu sind allerdings dürftig.[5]
Nebenwirkungen
Der Wirkstoff Bufexamac war dafür bekannt, selbst starke allergische Hautreaktionen (Kontaktekzeme) hervorzurufen, die oft fälschlicherweise mit dem Ursymptom verwechselt wurden. Deshalb sollte die Verwendung schon im Jahr 2000 kritisch abgewogen werden.[6] Das Arznei-Telegramm hatte sogar schon am 10. Juli 1987 einen Antrag auf Maßnahmen zur Risikoabwehr für Bufexamac beim damals zuständigen Bundesgesundheitsamt gestellt.[7] 2009 führte das BfArM zu Bufexamac-haltigen Arzneimitteln in allen Indikationen eine Anhörung nach dem Stufenplan, Stufe II, durch. "Das BfArM kommt [...] zu der Einschätzung, dass nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und unter Berücksichtigung verfügbarer therapeutischer Alternativen Bufexamac-haltige Arzneimittel sowohl in der Ekzemtherapie als auch in den proktologischen Indikationen schädliche Wirkungen haben, die über ein nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft vertretbares Maß hinausgehen. Das Nutzen-/Schaden-Verhältnis wird damit insgesamt als negativ beurteilt".[8] Auf Grund des hohen Risikos der Auslösung von Kontaktekzemen hatte die europäische Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency, EMA) am 22. April 2010 den Entzug der Zulassung für Bufexamac-haltige Arzneimittel empfohlen.[9]
Handelsnamen
Jomax (D), Parfenac (D, A, CH), Windol (D) sowie ein Generikum (D)
Anaesthesin akut (D), Bismolan (D), Faktu akut (D), Hämoagil (D), Haemo-Exhirud (D), Hämo-Ratiopharm (D), Hexamon (D), Mastu (D)[10][11][12]
Einzelnachweise
- ↑ Datenblatt Bufexamac bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ a b Datenblatt BUFEXAMAC CRS beim EDQM, abgerufen am 6. Mai 2010.
- ↑ Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft über Bufexamac.
- ↑ Pharmazeutische Zeitung: Bufexamac-haltige Arzneimittel: Widerruf der Zulassungen. Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, Meldung vom 5. Mai 2010.
- ↑ Max Gloor, Karl Thoma, Joachim Fluhr: Dermatologische Externatherapie: Unter besonderer Berücksichtigung der Magistralrezeptur. Springer, 2000. ISBN 3-540-67174-9 S. 349.
- ↑ Deutsches Ärzteblatt, Heft 47 vom 24. November 2000.
- ↑ 8.000,- DM für Kontaktallergie nach Bufexamac (PARFENAC) Arznei-Telegramm 8/1991, abgerufen am 30. Mai 2010 .
- ↑ BfArM: Bufexamac-haltige Arzneimittel: Kontaktallergische Reaktionen, Feststellungsbescheid. Erstellt am 16. November 2009, aktualisiert am 5. Mai 2010.
- ↑ European Medicines Agency European Medicines Agency recommends revocation of marketing authorisations for bufexamac (PDF). Pressemitteilung vom 22. April 2010.
- ↑ Rote Liste Online, Stand: 08/2009.
- ↑ Arzneimittelkompendium der Schweiz, Stand: 08/2009.
- ↑ AGES-PharmMed, Stand: 08/2009.
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