Bug (Rügen)

Bug (Rügen)
Lage des Bug auf Rügen
Blick vom Nordende nach Südwesten
Schmalste Stelle der Halbinsel: links der Wieker Bodden, rechts die Ostsee-Außenküste

Als Bug wird sowohl die westlichste Landzunge der Halbinsel Wittow auf Rügen sowie das früher dort vorhandene Dorf bezeichnet. Der Bug beginnt südlich des Ortes Dranske, zu dessen Gemeinde er gehört.

Inhaltsverzeichnis

Namensherkunft

Der Name Bug geht zum einen auf den im Jahre 1284 erstmals urkundlich erwähnten Inhaber der Landzunge, Ritter Antonius de Buge, zurück. Zum anderen wird Bug von „Biegung“ abgeleitet. Auch ein slawisches bug - Buche ist als Namen gebendes Element denkbar.

Geographie

Die Halbinsel Bug erstreckt sich von Dranske aus über eine Entfernung von 8 km und eine Fläche von 500 ha in südwestlicher Richtung. Sie ist an der schmalsten Stelle im Nordosten nur 55 Meter breit, im Südwesten misst die maximale Breite etwa 1500 Meter. Westlich schließt der Bug an die Ostsee an. Der nördliche Teil der Insel Hiddensee ist ihm ostseeseitig vorgelagert. Südwestlich grenzt der Vitter Bodden an den Bug. Im Nordosten trennen der Wieker Bodden und im Südosten der Buger Bodden und der Rassower Strom die Halbinsel von der Insel Rügen.

Die südlichste Spitze ist der Buger Haken. Weitere Sandhaken sind boddenseitig (von Nord nach Süd) Blevser Haken, Eckort, Fischer Haken und der Neubessin (nicht zu verwechseln mit dem benachbarten Neubessin der Insel Hiddensee).

Geologie

Der Bug als größter Sandhaken der Insel Rügen ist weiterhin im Wachsen begriffen. Das Windwatt vor der Insel Hiddensee am Altbessin und der Neubessin breitet sich bis zum Bug aus. Nur eine regelmäßig freigespülte Fahrrinne trennt den Bug von der Insel Hiddensee.

Flora und Fauna

Der südliche Teil des Bug gehört zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Der Bug war viele Jahrzehnte militärisches Sperrgebiet. Dadurch konnte sich die Natur einigermaßen ungestört entwickeln.

Der Bug umfasst Wälder, Dünen und artenreiche Feuchtgebiete. Die Wälder wurden zum größten Teil als Forst angelegt. Wie im Nordosten der benachbarten Insel Hiddensee bietet die Neulandbildung im Süden des Bug Lebensraum für zahlreiche wirbellose Tiere, wie Würmer und Muscheln. Diese reichhaltige Nahrungsquelle zieht seltene einheimische Vogelarten wie auch zahlreiche Zugvögel an.

Geschichte

  • 1540 – Christoph von der Lancken stellt Großreusen für den Fischfang auf.
  • 1615 – Bei einem Sturmhochwasser wird der Bug völlig überflutet.
  • 1658 – Errichtung einer Poststation als Zwischenstation der Verbindung StralsundYstad
  • 1683 – Die Postlinie Stralsund–Bug–Ystad wird eröffnet. Der schwedische Postsegler Hiorten befährt diese von 1692 bis 1702.
  • 1700 – Durch Rodung ist der Bug unbewaldet und besteht zum größten Teil aus Sandsteppe und Weideland.
  • Zwischen 1806 und 1810 – Einstellung der Postlinie
  • 1822 – Die Route Bug–Ystad wird mit Dampfschiffen wieder eröffnet.
  • In den Jahren 1835 bis 1930 wächst der Bug jährlich um durchschnittlich sechs Meter pro Jahr durch Sandanlagerungen.
  • 1865 – Errichtung einer Telegraphenstation am Posthafen Bug
  • Beim großen Sturmhochwasser am 12./13. November 1872 wird der Bug von Wittow abgetrennt.
  • 1887/1888 – Aufforstung des Bug
  • 1895 – Errichtung eines Forsthauses, Beginn des Lotsenbetriebs
  • Zwischen 1914 und 1945 – Nutzung als militärische Fliegerstation
  • 1916 – Aufbau der Seeflugstation
  • 1931–1937 – Räumung des Bug: Abbau der Zollstation, Räumungsbescheide für die Bewohner, in Dranske Abriss fast aller Gebäude
  • 1935–1945 – Fliegerhorst Bug
  • 1946/1947 – Die Rote Armee sprengt und demontiert die Einrichtungen auf dem Bug. Der asphaltierte Flugplatz wird gesprengt und bepflanzt.
  • 1947 – Der Bug ist unbewohnt, im Süden kann die Natur sich ungehindert ausbreiten.
  • 1954 – Eine Jugendherberge wird einrichtet.
  • 1965 – Die NVA eröffnet die Dienststelle Dranske/Bug für die 6. Flottille der Volksmarine.
  • Bis 1990 ist der Bug Sperrgebiet.
  • 1990/1991 – Nutzung des Schnellbootsstützpunktes durch die Bundesmarine
  • 1991–1999 – Vorstellung von Nutzungskonzepten
  • Seit 2001 – Sanierung des Bug, Abriss aller alten Gebäude und Planung eines Ferien- und Freizeitzentrums
  • Seit 2003 – Projektstillstand mangels ausreichender Finanzierung der privaten Investoren

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