Bullit

Bullit
Filmdaten
Deutscher Titel: Bullitt
Originaltitel: Bullitt
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1968
Länge: 113 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Peter Yates
Drehbuch: Alan Trustman
Harry Kleiner
Produktion: Philip D’Antoni
Musik: Lalo Schifrin
Kamera: William A. Fraker
Schnitt: Frank P. Keller
Besetzung

Bullitt ist ein US-amerikanischer Action-Thriller von Regisseur Peter Yates aus dem Jahr 1968, der auf dem Kriminalroman Polizeirevier 52, New York (Originaltitel: Mute Witness) von Robert L. Pike (Pseudonym von Robert L. Fish) basiert. Es ist einer der bekanntesten Filme des US-Schauspielers Steve McQueen. Produktionstechnisch bemerkenswert ist die Tatsache, dass der gesamte Film an Originalschauplätzen gedreht wurde.

Besonderen Ruhm erlangte der Film für eine der längsten und spektakulärsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte in San Francisco, zwischen einem 1968er Ford Mustang Fastback und einem Dodge Charger R/T. Die ca. dreiwöchigen Dreharbeiten ergaben eine knapp zehnminütige Sequenz, die keine Dialoge enthält. Für die Aufnahmen wurden zwei Charger und ein Mustang in Mitleidenschaft gezogen.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Lieutenant Frank Bullitt vom San Francisco Police Department bekommt von dem ambitionierten Staatsanwalt Walter Chalmers den Auftrag, dessen Kronzeugen Johnny Ross zu beschützen. Von einer Aussage Ross’ in einer anstehenden Anhörung vor dem Senatsausschusses erhofft sich Chalmers neben der Verbrechensaufklärung vor allem auch einen Karriereschub. Die gesamte Handlung spielt an dem Wochenende vor der Anhörung und erstreckt sich über den Zeitraum von Freitag- bis Sonntagnacht.

Ross arbeitete mit seinem Bruder Pete für die Mafia in Chicago. Dort hatte Ross seinen Bossen zwei Millionen Dollar gestohlen, woraufhin man schon zweimal versucht hatte, ihn umzubringen, bevor er nach San Francisco kam. Bullitt und seine Detectives Sergeants Delgetti und Stanton bewachen Ross in einem billigen Hotel rund um die Uhr. Ross telefonierte mehrmals, bevor er dort einzog. Am Samstagabend, während Stantons Schicht, meldet der Portier über das Haustelefon Staatsanwalt Chalmers mit einem Freund an, die beide angeblich zu ihnen hinauf auf das Zimmer wollen. Stanton ruft daraufhin Bullitt zu Hause an, der ihn anweist, die beiden nicht hineinzulassen, da jemand wie Chalmers nicht um ein Uhr morgens einfach dort auftauchen würde. Während Stanton telefoniert, schließt aber Ross bereits die Tür auf. Daraufhin stürmt ein Killer mit seinem „Backupman“ herein und schießt mit einem Winchester-Vorderschaftrepetiergewehr auf die beiden.

Stanton und Ross werden beide ins Krankenhaus gebracht. Bullitt will den Fall aufklären und sowohl den Killer wie auch den Mafiaboss finden, der das Attentat angeordnet hat. Chalmers ist verärgert und beschuldigt Bullitt, seine Karriere zu gefährden, falls Ross sterben sollte. Ihn interessieren weder die verletzten Detectives noch der Killer, sondern dass durch die Anhörung seine Karriere befördert wird. Er versucht daher, Bullitts Nachforschungen zu unterbinden.

Stanton überlebt, und Ross kommt mit einer „Fünfzig zu Fünfzig“-Chance aus dem OP. Kurz danach taucht einer der Killer im Krankenhaus auf, aber dieser wird entdeckt und Bullitt verfolgt ihn bei seiner Flucht aus dem Krankenhaus. Der Killer kann jedoch entwischen. Als Ross wenige Zeit danach stirbt, hält Bullitt die Nachricht vom Tod zurück und weist den behandelnden Arzt an, die Krankenakten verschwinden und Ross als unbekanntes Mordopfer registrieren zu lassen.

Chalmers erhöht währenddessen den Druck auf Bullitt, indem er dessen Vorgesetzten Captain Bennett aufsucht und seinen Zeugen zurückfordert. Bullitt rekonstruiert Ross’ Ankunft in San Francisco und verfolgt seine Telefonanrufe zurück. Dabei stößt er auf ein Hotelzimmer in San Mateo, das von einer gewissen Dorothy Simmons gebucht wurde. Bullitt vermutet inzwischen, dass Ross nicht derjenige war, der er zu sein vorgab.

Es folgt die legendäre Autoverfolgungsjagd zwischen Bullitt und den auf ihn angesetzten Killern. Die Killer folgen Bullitt und wollen diesem eine Falle stellen. Bullitt erkennt dies, kann mit seinem Wagen entwischen und taucht dann mit seinem Ford Mustang aber wieder hinter dem Dodge Charger der Killer auf. Deren Fahrer wartet auf eine günstige Gelegenheit und versucht, Bullitt an einer Kreuzung zu entwischen, worauf eine Hochgeschwindigkeit-Verfolgungsjagd beginnt durch die Straßen von San Francisco und weitergeht hinaus aus der Stadt. Der Killer auf dem Beifahrersitz schießt auf Bullitt, doch dieser kann den gegnerischen Wagen schließlich von der Straße abdrängen. Der Fahrer des anderen Fahrzeugs verliert daraufhin die Kontrolle über seinen Wagen und rast in eine Tankstelle, die in spektakulärer Weise explodiert. Bullitts Mustang landet ebenfalls schwer beschädigt abseits der Strecke.

Zurück auf der Polizeistation erstattet Bullitt Captain Bennett Bericht. Captain Baker wird Zeuge des Gesprächs und erfährt so von Dorothy Simmons. Bullitt kann für seine Fahrt nach San Mateo auf der Polizeiwache keinen Wagen aus dem Fuhrpark erhalten und lässt sich daher von seiner Freundin fahren. Im Hotelzimmer entdeckt er die Leiche der soeben ermordeten Mrs. Simmons. Bullitts Freundin sieht die Tote ebenfalls und reagiert verstört, als sie erkennen muss, was Bullitts eigentliche Arbeit ausmacht.

Aus dem Gepäck der Toten erfahren Bullitt und Delgetti den richtigen Namen der Toten, der Dorothy Renick lautet und auch, dass sie mit ihrem Mann auf einen Flug nach Rom gebucht war. Außerdem finden sie eine große Anzahl von Reisechecks.

Nachdem Bullitt sich die Passfotos von Ross hat kommen lassen, findet er heraus, dass Chalmers in die Irre geführt wurde. Bei dem Toten handelte es sich nicht um Johnny Ross, sondern um den Gebrauchtwagenhändler Albert E. Renick aus Chicago, der ohne jegliche Verbindungen zur Mafia war. Bullitt schließt daraus, dass Renick vom wirklichen Johnny Ross engagiert wurde, um sich für diesen auszugeben. Währenddessen plante Ross, mit Renicks Pass das Land zu verlassen. Ross opferte Renick, um sich aus der Affäre zu ziehen und brachte dessen Frau ebenfalls zum Schweigen.

Bullitt will Ross aufhalten, bevor sich dieser mit Renicks Pass nach Rom absetzen kann. Er erreicht den Flughafen, und obwohl das Flugzeug bereits auf dem Weg zur Startbahn ist, gelingt es Bullitt, die Maschine noch einmal zum Terminal zurückbeordern zu lassen. Der Pilot meldet dies an die Passagiere, sodass Ross alarmiert und gewarnt ist. Bullitt betritt das Flugzeug, während die Passagiere aussteigen, und sieht, wie Ross aus der hinteren Tür des Flugzeugs flüchtet. Er verfolgt Ross zu Fuß über das Vorfeld des Flughafens zwischen rollenden Flugzeugen hindurch und streckt ihn schließlich im Flughafengebäude mit zwei Schüssen nieder.

Kritiken

  • Cinema: Bullitt wird in eine Autoverfolgungsjagd verstrickt, die "alle anderen in den Schatten stellt" (Peter Yates) und Filmgeschichte schrieb. Steve McQueen wurde als unbestechlicher Bulle zum Vorbild aller aufrechten Kinopolizisten. Fazit: Polizeifilmklassiker mit reichlich "Speed"[1]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Frank P. Keller erhielt 1969 einen Oscar für den besten Schnitt.
  • Ebenfalls 1969 wurde der Film in der Kategorie Best Motion Picture bei den Edgar Allan Poe Awards ausgezeichnet.
  • Im Jahr 2007 wurde der Film in das National Film Registry aufgenommen.

Verschiedenes

  • Um die Italo-amerikanische Lobby zu beruhigen, ist den ganzen Film über niemals von der Mafia die Rede, sondern nur vom „Syndikat“, orig. „The Organisation“. Auch tragen alle Mafiosi Namen ohne typisch italienische Anklänge; so wurde aus der Figur Johnny Rossi der Buchvorlage Johnny Ross. Trotzdem ist der Charakter Johnny Ross als Italiener zu identifizieren.
  • Die beiden verwendeten Mustangs wurden dem Filmteam von Ford zur Verfügung gestellt. Sie mussten allerdings stark getunt werden, um mit den serienmäßig leistungsstärkeren Dodge Chargers mithalten zu können.
  • Der Mustang, der die Verfolgungsjagdsequenzen überstand, verschwand nach dem Ende der Dreharbeiten auf mysteriöse Weise, angeblich sehr zum Missfallen McQueens, der ihn gerne gekauft hätte. Das gleiche passierte mit dem im Film Gesprengte Ketten verwendeten Motorrad.
  • Der Charger verliert während der Verfolgungsjagd mehr Radkappen als Räder am Auto vorhanden sind: Beim letzten Stunt fallen gleich alle vier ab. Außerdem fehlen während verschiedener Szenen immer Radkappen an unterschiedlichen Rädern.
  • Während der Verfolgungsjagd schaltet Bullitt das Getriebe insgesamt 16-mal einen Gang höher, ohne auch nur einmal einen Gang zurückzuschalten. Das Schaltgetriebe des 1968er Ford Mustang GT 390 Fastback besitzt jedoch nur 4 Gänge.
  • Insgesamt viermal wird derselbe grüne VW Käfer überholt und einmal ein 67er Pontiac Firebird, der in einer nachfolgenden Szene plötzlich im Gegenverkehr auftaucht.
  • Nachdem Bullitt mit seiner Freundin in deren Porsche das Hotel verlassen hat, lenkt er den Wagen in eine Ausfahrt und stoppt dort. Hierauf folgt ein Gespräch zwischen den Beiden. Im Anschluss an das Gespräch wird eine kurze Sequenz eingeblendet, in der sich der Porsche noch im Straßenverkehr befindet. Diese Szene gehört eigentlich an die Stelle, bevor Bullitt den Wagen in die Ausfahrt lenkt. (ca. 1:22:06)
  • Lange Zeit nahm man an, dass der autobegeisterte Steve McQueen den Mustang während der Dreharbeiten selbst gefahren habe. Dies stimmt nur zum Teil. Einige fahrerisch anspruchsvolle oder gefährliche Szenen wurden von dem berühmten Stuntman und Motorradrennfahrer Bud Ekins gedoubelt, der McQueens Motorradsprung in Gesprengte Ketten ebenfalls gedoubelt hatte. Unterscheiden kann man die jeweiligen Szenen der beiden meistens an der Stellung des Rückspiegels im Mustang. Sieht man die Augen des Fahrers, fährt McQueen selbst, wenn nicht, dann der Stuntman.
  • Als Schluss-Gag steigt Chalmers in ein Auto mit der Aufschrift: „Support your local police – Unterstützen Sie ihre örtliche Polizei“.
  • Szenen mit McQueen im Mustang wurden in den 1990er Jahren für einen Werbespot für den Ford Puma verwendet.

Literatur

  • Robert L. Pike (= Robert L. Fish): Polizeirevier 52, New York. Kriminalroman (Originaltitel: Mute Witness). (Die schwarzen Kriminalromane, Nr. 238). Deutsch von Heinz Bruck. Scherz, Bern, München und Wien 1965, 183 S.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cinema.de: Filmkritik

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