Bund Deutscher Kriminalbeamter

Bund Deutscher Kriminalbeamter
Bund Deutscher Kriminalbeamter
(BDK oder bdk)
Logo des BDK
Zweck: Eine Gewerkschaft von Kriminalpolizei-Angehörigen
Vorsitz: André Schulz
Gründungsdatum: 1968
Mitgliederzahl: ca. 15.000[1]
Sitz: Berlin[2]
Website: bdk.de

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (Abk.: BDK), ist der gewerkschaftliche Berufsverband der Angehörigen der deutschen Kriminalpolizei und aller in der Kriminalitätsbekämpfung tätigen Polizeiangehörigen. Er ist ein selbständiger Berufsverband und vertritt laut eigenen Angaben 15.000 Kriminalbeamte in Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeitsprofil

Es ist das Ziel des BDK sich für die wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen und kulturellen Interessen seiner Mitglieder einzusetzen. Nach seiner Selbstdarstellung leistet der Verband durch sein Wirken im politischen Raum, in der Öffentlichkeit und in der polizeilichen Organisation einen Beitrag zur Entwicklung einer praxisnahen, realistischen und fortschrittlichen Kriminalitätskontrolle. Der Verband vertritt die Auffassung, dass seine Vorschläge auf den Erfahrungen der täglichen Auseinandersetzung mit Kriminalität, ihren Ursachen und Wirkungen, sowie der Kenntnis und der Anwendung professioneller Kriminalistik basieren.

Geschichte

Der bdk wurde 1968 in Nordrhein-Westfalen von Günter Tausch und Willi Knop gegründet.

Bundesvorsitzender des Berufsverbandes ist seit dem 3. November 2003 Klaus Jansen, Kriminalbeamter aus dem BKA.

Struktur

Der BDK hat Landesverbände in allen Bundesländern und den Verband "Bund" für alle Bundesbedienstete von Bundeskriminalamt (BKA), Bundespolizei und der Zollfahndung. Monatlich erscheint die Verbandszeitschrift der kriminalist.

Bundesvorsitzenden des BDK

  • 1969–1972: Johannes Reiter
  • 1972–1978: Rolf Grunert
  • 1978–1990: Ingo Herrmann
  • 1990–2003: Eike Bleibtreu
  • 2003-2011: Klaus Jansen
  • seit 9/2011: André Schulz (kommissarisch)

Positionen

Privater Waffenbesitz

Der BDK engagiert sich besonders gegen den privaten Besitz von Waffen. Bei Diskussionen um das Waffenrecht tritt er der Waffenlobby entgegen und kämpft in Verbindung mit dem Aktionsbündnis Winnenden für stärkere Waffenrechtsverschärfungen.[3][4] Nach dem Amoklauf von Lörrach forderte der BDK durch seinen stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Bernd Carstensen, als Etappenziel zum Verbot von Großkaliberpistolen,[5][6][7] die Lagerung von Patronenmunition in Privatwohnungen zu verbieten[8][9]. Unterstützung findet der BDK in den Reihen der SPD, insbesondere durch Karin Altpeter,[10], sowie in der zentralen Parteipolitik der Linken und Grünen.[11][12] [13][14][15][16]

Mit dieser Meinung steht der BDK in direktem Gegensatz zu den beiden großen Polizeigewerkschaften GdP und DPolG. Beide Gewerkschaften lehnen aus Sicherheitsgründen zentrale Waffenlager ab. Sie plädieren für mehr Waffenkontrollen in den Privathaushalten und ein besseres Amoktraining der Polizisten. DPolG und GdP lehnen auch weitere Waffenrechtsverschärfungen ab.[17][18]

Telekommunikation und Neue Medien

Der bdk fordert bessere Einwirkungsmöglichkeiten staatlicher Organe auf das Internet. Er begründet dies vor allem mit Pädophilie und Internetkriminalität. Klaus Jansen schrieb dem Internet in der Vergangenheit die Zerstörungskraft von Atomwaffen zu und bezeichnete es 2010 als größten Tatort der Welt.[19]

Pflicht zur eindeutigen Identifikation

Der bdk forderte in einem 15-Punkte-Programm zu Internet und Neuen Medien, neben der Verbesserungen in der Ausstattung der Beamten auch eine Pflicht zur eindeutigen Identifikation von Internet-Nutzern.

Resetknopf für das Internet

Aus Sicht des bdk soll das Bundeskanzleramt weiterhin die Möglichkeit erhalten in Krisen, Deutschland ganz oder teilweise vom Internet zu trennen.[20] Diese Forderung wurden von Teilen der Politik und der Medien scharf kritisiert. Experten bezeichneten den Vorschlag eines „Resetknopfes für das Internet“ unter anderem als „eine lächerliche Schnapsidee“ und wiesen darauf hin, dass mit einem entsprechendem Schritt die Wirtschaft generell ausgeschaltet und die Menschen vom Informationsfluss abschneiden würde.[21]

Internetsperren

Der bdk unterstützte nachdrücklich und wiederholt das höchst umstrittene von Ursula von der Leyen initiierte und mit dem Kampf gegen Kinderpornographie begründete Zugangserschwerungsgesetz. Dieses sah die Einrichtung einer Infrastruktur für Internetsperren in Deutschland vor und wurde später von der Regierung Merkel aufgehoben.

Offene und verdeckte Ermittlungen in sozialen Netzwerken

Der bdk fordert weiterhin "gesetzlichen Befugnissen für offene und verdeckte Ermittlungen im Internet, speziell in sozialen Netzwerken wie Facebook, SchülerVZ oder Twitter".[22]

Mitgliedschaften

Der Bund ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland. [23]

Verleihungen

Seit 1975 verleiht der BDK an Personen des öffentlichen Lebens, die sich in besonderer und oft in ganz unterschiedlicher Weise um die Innere Sicherheit verdient gemacht haben, den Verdienstorden Bul le Mérite.[24]

Des Weiteren wird jährlich am Aschermittwoch humorvoll die Nick-Knatterton-Ehrenmütze verliehen. Im Jahr 2009 waren dies sogar 33 an der Zahl.[25]

Einzelnachweise

  1. a b Spiegel Online vom 21. September 2010 - eingesehen am 15. Januar 2011
  2. http://www.bdk.de/der-bdk/impressum
  3. Kritik an Waffenrechtsplänen der Koalition Welt.de vom 13. Mai 2009 - eingesehen am 16. Januar 2011
  4. BDK hetzt weiter gegen Schützen auf Prolegal.de vom 30. März 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  5. Streit ums Waffenrecht neu entbrannt heute.de vom 21. September 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  6. BDK fordert ein Verbot der Großkaliberwaffen FR-Online vom 9. März 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  7. BDK fordert weiter Verbot großkalibriger Waffen in Privathand DWJ vom November 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  8. Waffen und Munition im privaten Haushalt sind tödlich BDK-online vom 19. März 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  9. Noch vieles unklar. WDR (19. September 2010). Abgerufen am 13. Januar 2011.
  10. Karin Altpeter: Remstalforum Waffenrecht PDF-Seite der Waiblinger Kreiszeitung vom 18. Juni 2010 im Pressemenü der SPD-Politikerin - eingesehen am 16. Januar 2011
  11. Lehren aus Winnenden auf Bundestag.de Parlamentszeitschrift vom 26. Juni 2009 - eingesehen am 16. Januar 2011
  12. Aktuelles zum Waffenrecht vom Deutscher Schützenbund dsb.de - eingesehen am 16. Januar 2011
  13. Redebeitrag von Frank Tempel (DIE LINKE) Parlamentsfernsehen vom 18. Juni 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  14. Keine Schusswaffen in Privathaushalten Antrag der LINKEN vom 23. März 2009 beim Bundestag - eingesehen am 16. Januar 2011
  15. Abrüstung in Privatwohnungen Antrag der GRÜNEN vom 25. März 2009 beim Bundestag - eingesehem am 16. Januar 2011
  16. Redebeitrag von Wolfgang Wieland (B90/GRÜNE) Parlamentsfernsehen vom 18. Juni 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  17. Polizei lehnt weitere Verschärfung des Waffenrechts ab Tagesschau.de vom 21. September 2010 - eingesehen am 16. Januar 2011
  18. http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/politik_artikel,-Polizeigewerkschaft-verlangt-schaerfere-Kontrollen-_arid,112335.html Polizeigewerkschaft verlangt schärfere Kontrollen] tagblatt.de vom 21. September 2011 - eingesehen am 16. Januar 2011
  19. Gefahren im Netz-Kriminalbeamte fordern Reset-Knopf fürs Internet, spiegel.de, 18. Juli 2010
  20. Kriminalität: Kriminalbeamte für Internet-Ausweispflicht. Die Zeit (17. Juli 2010). Abgerufen am 13. Januar 2011.
  21. Gefahren im Netz-Kriminalbeamte fordern Reset-Knopf fürs Internet, spiegel.de, 18. Juli 2010
  22. Gefahren im Netz-Kriminalbeamte fordern Reset-Knopf fürs Internet, spiegel.de, 18. Juli 2010
  23. Mitgliedseite im EBD. Abgerufen am 6. Oktober 2010..
  24. bul-le-merite.de
  25. presseportal.de

Weblinks


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