Burg Hohenklingen

Burg Hohenklingen
Burg Hohenklingen
Burg Hohenklingen nach Renovierung 2008

Burg Hohenklingen nach Renovierung 2008

Entstehungszeit: 1225
Burgentyp: Spornburg
Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Ständische Stellung: Freiherren
Ort: Stein am Rhein
Geographische Lage 47° 40′ 0″ N, 8° 51′ 30″ O47.6666666666678.8583333333333594Koordinaten: 47° 40′ 0″ N, 8° 51′ 30″ O; CH1903: (706631 / 280523)
Höhe: 594 m ü. M.
Burg Hohenklingen (Schweiz)
Burg Hohenklingen

Die Burg Hohenklingen ist eine Burganlage bei Stein am Rhein im Kanton Schaffhausen in der Schweiz. Sie liegt fast 200 Meter oberhalb des Städtchens auf einem schmalen, von Ost nach West verlaufenden Nagelfluhgrat, dem Schiener Berg.

Die Burg Hohenklingen blieb im Verlauf ihrer Geschichte von kriegerischen Zerstörungen verschont. Ihre Silhouette Mauern und Dächern entspricht auch heute noch dem mittelalterlichen Erscheinungsbild von 1200 bis 1422.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name leitet sich ab vom althochdeutschen klingo, mittelhochdeutsch klinge, was so viel bedeutete wie Bergbach, Schlucht oder rauschendes Wasser [1]. Der Name von der hohen Clingen ob Stain taucht erstmals 1327 auf. Er bezieht sich auf die Bachtobel, die sich am Fuss des Burghügels vereinigen.

Geschichte

Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen auf einem Stich von Matthäus Merian, 1642

Die Geschichte der Burg Hohenklingen ist eng mit der Geschichte des Städtchens Stein am Rhein und dem Kloster St. Georgen verknüpft. Um 1200 errichtete der Kastvogt des Klosters Walter von Freiherren von Klingen an der Stelle der heutigen Anlage einen Wohnturm. Es ist anzunehmen, dass bereits die früheren Kastvögte des Klosters, die Zähringer, dort einen hölzernen Wohnturm mit einem Befestigungsgraben im Norden errichtet hatten, der nach ihrem Aussterben von den Freiherren von Klingen übernommen und ausgebaut wurde.

Fensternische im Turm

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts teilte sich das Geschlecht der von Hohenklingen in die Zweige Hohenklingen-Brandis und Hohenklingen-Brechburg. 1359 verkauften Ulrich und Walter von Hohenklingen-Brandis aus finanziellen Gründen ihren Anteil an Burg Kastvogtei an Österreich und erhielten sie als Lehen zurück. 1419 verkauften ihre Nachkommen das Lehen an Kaspar von Klingenberg, Herr auf der Festung Hohentwiel, der 1433 auch die andere Hälfte der Anlage Hohenklingen kaufte.

1457, im Zuge des Niedergang des Kleinadels, mussten die Klingenberger die Burg Hohenklingen verkaufen. Als Käufer traten die Bürger von Stein am Rhein auf, die für die Burg 24'500 Gulden bezahlten. Später wurde die Burg zum wichtigen Endpunkt der Kette der zürcherischen Hochwachten. Es wurde ein Vogt eingesetzt; bis ins 19. Jahrhundert amteten über dreissig Vögte auf Hohenklingen. 1484 begaben sich Burg und Städtchen in den Schutz Zürichs, beide sollten den Zürchern in Zukunft offenstehen.

Turmplatte

1499, zur Zeit des Schwabenkrieges, und von 1618 bis 1648 im Dreissigjährigen Krieg spielte die Burg als militärische Befestigung eine wichtige Rolle; zusätzliche Wach- und Hilfsmannschaften wurden auf die Burg verlegt. Nach der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert verlor die Feste an strategischer Bedeutung. Während des Zweiten Weltkrieges war auf dem Turm ein militärischer Beobachtungsposten eingerichtet.

1838 wurde der Hochwächterdienst aufgehoben; als Folge davon drohte die Burg zu zerfallen. Versuche, die Burg zu verpachten, scheiterten am Konkurs der jeweiligen Pächter. Erst der Versuch, in der Burg eine Kuranstalt mit Gästezimmern und einer Wirtschaft einzurichten, brachte nach anfänglichen Schwierigkeiten Erfolg. Heute ist die Burg Hohenklingen mit ihrer Gastwirtschaft und weiten Aussicht ein beliebtes Ausflugsziel.

Baugeschichte

Zeit der Hohenklingener

Zwinger

Aus den Anfangszeiten der Burg um 1220 stammen die Ringmauer sowie der Palas im Westen. Für den Bau wurden auch Hölzer aus dem um 1212 abgebrochenen Vorgängerbau verwendet. Zwischen 1250 und 1280 wurde der Palas im Osten erweitert, der Bau in der Mitte mit dem nördlich vorgelagerten Doppelzwinger mit Schiessscharten und zwei Toren sowie der Turm im Osten erstellt. Der 20 Meter hohe Turm weist eine quadratische Grundfläche mit rund 10 Meter Seitenlänge aus. Die Ecksteine sind mit sorgfältig gearbeitetem Kantenschlag ausgeführt. Der Hocheingang lag auf einer Höhe von 8,5 Metern.

Aus der Zeit zwischen 1393 und 1406 stammt die Schildmauer im Osten und die Kapelle, in der Reste eines Altars entdeckt wurden. Die bisher offene Zinne wurde mit einem Walmdach gedeckt und der hölzerne Mittelteil ausgebaut.

Zeit der Klingenberger

Hof mit Wehrgang

Über dem Palas wurde 1423 mit dem hölzernen Obergaden das 3. Obergeschoss errichtet. Damit erhielt die Burg ihr heutiges Bauvolumen. Der Rittersaal im Palas ist geschmückt mit neuzeitlichen Darstellungen der Wappen der Herren von Hallwyl, Toggenburg, Brandis, Fürstenberg und Österreich.

Stadt Stein am Rhein

Um 1460 wurde der Wehrgang für Feuerwaffen eingebaut sowie ein Raum für die Wachmannschaft und eine Arrestzelle. Auf der Turmzinne und im Obergaden wurden während der Reformationskriege zwischen 1526 und 1551 Geschützstellungen eingebaut. Im Dreissigjährigen Krieg wurde der östliche Teil des Mittelbaus umgebaut. Über dem Burgtor entstand der Rote Laden für den Wächter. 1712 wurde die Laube vor dem Turm eingebaut.

1895 bis 1897 unterzog die Stadt Stein am Rhein die baufällige Burg einer Gesamtrenovation; 2005 bis 2007 wurde die Burg erneut umfassend restauriert. Dabei wurden die als Restaurant genutzten Räume sanft an die heutigen Anforderungen angepasst. Ein neu im Berg eingebauter Lift erleichtert vom Parkplatz aus den Zugang zur Burg. Die Renovation wurde durch die Jakob und Emma Windler-Stiftung, den Kanton Schaffhausen sowie die Schweizerische Eidgenossenschaft finanziell unterstützt.

Literatur

  • Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 9. Neptun Verlag. Kreuzlingen, 1972, S. 154 ff
  • Werner Meyer: Burgen der Schweiz. Band 5. Silva Verlag. Zürich, 1983. S. 91 ff
  • M. Guisolan: Stein am Rhein. 1998. S. 73–76
  • Kdm SH 2. 1958. S. 304–318
  • D. Reicke: Von starken und grossen Flüejen. 1995. S. 79 f.
  • O. Stiefel: Geschichte der Burg Hohenklingen und ihrer Besitzer. 1921
  • Offizielle Broschüre 2009 der Burg Hohenklingen

Weblinks

 Commons: Burg Hohenklingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wortbedeutung

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hohenklingen (Schiff) — p1 Hohenklingen p1 Schiffsdaten Flagge Schweiz …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Oberstaad — p1p3 Burg Oberstaad Alternativname(n): Schloss Oberstaad Entstehungszeit: um 1200 Burgentyp: Niederungsburg, Seerandlage …   Deutsch Wikipedia

  • Lithopolis — Stein am Rhein Basisdaten Kanton: Schaffhausen Bezirk: (Schaffhausen kennt keine Bezirke) …   Deutsch Wikipedia

  • Stein a. Rh. — Stein am Rhein Basisdaten Kanton: Schaffhausen Bezirk: (Schaffhausen kennt keine Bezirke) …   Deutsch Wikipedia

  • Stein am Rhein — Basisdaten Staat: Schweiz Kanto …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des biens culturels d'importance nationale dans le canton de Schaffhouse — Blason du canton de Schaffhouse. Cette liste présente les biens culturels d importance nationale dans le canton de Schaffhouse. Cette liste correspond à l édition 2009 de l Inventaire Suisse des biens culturels d importance nationale (Objets A)… …   Wikipédia en Français

  • Klingen (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Klingen Wappen des Walther von Klingen im …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Schaffhausen — Diese Liste enthält alle national bedeutenden Kulturgüter (A Objekte) im Kanton Schaffhausen, die in der Ausgabe 2009 des Schweizerischen Inventars der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung vermerkt sind. Sie ist nach politischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Burgen und Schlösser in der Schweiz — Diese Liste führt die Burgen und Schlösser in der Schweiz und deren Ruinen auf. Inhaltsverzeichnis 1 Aargau 2 Appenzell Ausserrhoden 3 Appenzell Innerrhoden 4 Basel Landschaft 5 Bern 6 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Literaturmuseen — Ein Literaturmuseum sammelt, pflegt und präsentiert Zeugnisse über Autoren des literarischen Lebens, literarische Themen bzw. literarische Produktionen. Oft befinden sich derartige Museen in der ehemaligen Lebens und Wirkungsstätte eines Autors,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”