- Burg Kreuzenstein
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Burg Kreuzenstein Burg Kreuzenstein - Blick in den Burghof
Entstehungszeit: um 1100 bis 1200 Erhaltungszustand: im 19. Jahrhundert großteils neu errichtet Ständische Stellung: Grafen Ort: Leobendorf Geographische Lage 48° 22′ 45″ N, 16° 18′ 32″ O48.37916666666716.308888888889266Koordinaten: 48° 22′ 45″ N, 16° 18′ 32″ O Höhe: 266 m ü. A. Die Burg Kreuzenstein war eine mittelalterliche Burganlage bei Leobendorf in Niederösterreich, wenige Kilometer nördlich von Wien. An ihrer Stelle steht heute eine Schauburg gleichen Namens, die in den Jahren 1874 - 1906 im Auftrag von Johann Nepomuk Graf Wilczek errichtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Burg liegt nördlich der Donau auf einer Anhöhe des Rohrwaldes, direkt über der Ortschaft Leobendorf und zwischen den Städten Korneuburg und Stockerau. Die Seehöhe beträgt 266 m ü. A., die Höhe über der Donau etwa 100m.
Der Burgberg steht unweit des Donauknies bei der Wiener Pforte, sodass er einen weiten Blick auf den Stromverlauf und das vorgelagerte Korneuburger Becken ermöglicht. Etwa gegenüber, am Südufer der Donau, liegt die Burg Greifenstein.
Geschichte
Die mittelalterliche Burg der Habsburger
Die Ursprünge der Burg Kreuzenstein gehen wie die der meisten Burgen in Niederösterreich auf das 12. Jahrhundert zurück. Von den Formbachern erbaut, kam sie durch Heirat in den Besitz der Grafen von Wasserburg. Über Ottokar II. von Böhmen gelangte die Burg 1278 in den Besitz der Habsburger.
Der unter dem Vorwand des Aufruhr in Nikolsburg (Mähren) verhaftete Täuferprediger Balthasar Hubmaier wurde im Juli 1527 auf die Burg Kreuzenstein überstellt und dort verhört. Da er einen Widerruf ausschlug, wurde er zum Tode verurteilt und am 10. März 1528 in Wien verbrannt.
Bis zum Dreißigjährigen Krieg wurde sie nie erobert. Dann allerdings fiel sie in die Hände des schwedischen Feldmarschalls Lennart Torstensson und wurde bei seinem Abzug 1645 an drei (andere Quellen sprechen von vier) Stellen gesprengt.
Der Wiederaufbau unter den Grafen von Wilczek
Als Ruine kam die Burg im 18. Jahrhundert in den Besitz der Grafen Wilczek, welche ein großes Vermögen durch ihre Kohlengruben in Schlesien angehäuft hatten. Der als Polarforscher bekannt gewordene Johann Nepomuk Graf Wilczek begann ab 1874 an derselben Stelle schrittweise eine Schauburg aufzubauen, die zwar im Aussehen keineswegs der ehemaligen Burg entspricht ("romanisch-gotische Musterburg"), aber die vorhandenen Reste der mittelalterlichen Burg (vor allem Teile der Ringmauer, Rumpf des Ostturmes und Teile der Kapelle) in die Gestaltung miteinbezieht[1]. Mit etwas geübten Blick sind die mittelalterlichen Baureste von dem Mauerwerk der Bauteile des 19. Jahrhunderts gut unterscheidbar. Die Bauleitung hatte bis zu seinem Tod 1895 der Architekt Carl Gangolf Kayser inne, danach Ritter Humbert Walcher von Molthein und der Künstler Egon Rheinberger. Unter der Kapelle wurde eine Familiengruft errichtet. Auch Wilczek selbst hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Die gesamte Burg wurde zum einen aus bzw. auf den Resten der mittelalterlichen Burg, zum anderen aus einer Vielzahl originaler Bauteile errichtet, die Wilczek aus ganz Europa zusammengetragen hatte. Zudem wurde die Burg mit einer großen Sammlung mittelalterlicher Einrichtungsgegenstände ausgestattet. Die Arbeiten dauerten 30 Jahre - bei der offiziellen Neueröffnung am 6. Juni 1906 war unter anderem Kaiser Wilhelm II. von Deutschland anwesend. 1915 brannten nach einem Blitzschlag teilweise der Archiv- und Bibliothekstrakt aus.
Die Burg Kreuzenstein heute
Bei den Kampfhandlungen im Jahr 1945 zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee wurde ein Teil der Räume stark beschädigt und viele Stücke der Sammlung gestohlen. Von den Handschriften der Sammlung Wilczek befinden sich etliche inzwischen in der Österreichischen Nationalbibliothek.
Heute ist die Burg ein beliebtes Ausflugsziel im Wiener Umland und als Museum zu besichtigen. Ende Juni fand jedes Jahr die klassische Burgserenade direkt im Burghof statt. Seit dem letztem Jahr gibt es diese auf Wunsch des Burgherrn nicht mehr. Außerdem befinden sich am Hügel die Adlerwarte Kreuzenstein, die auch öffentliche Greifvogelschauen veranstaltet, und der Burgwirt.
Die Burg als Filmkulisse
Auf Kreuzenstein wurden einige Filme produziert: 1956 drehte der österreichische Regisseur Willi Forst hier einige Szenen seines Heimatfilms Kaiserjäger. In den 1970ern viele Horrorfilme (z. B. 1970 die deutsche Vampirkomödie Gebissen wird nur nachts von Freddie Francis und 1972 der italienische Horrorfilm Baron Blood von Mario Bava), sowie der Softpornostreifen: "Die Stoßburg". Des Weiteren wurden Teile des deutschen Films Die Einsteiger hier gedreht. Auch zwei Tom-Turbo-Folgen hatten die Burg als Schauplatz. 2004 wurde ein Teil des Films Henker hier gedreht und 2006 eine Musik-DVD der deutschen Gregorianik-Pop-Gruppe Gregorian aufgenommen. Auch der Disney-Film Die drei Musketiere wurde teilweise auf der Burg gedreht. Die Tatsache, dass Kreuzenstein eine sogenannte Schauburg ist, hat immer wieder Filmemacher auf dieses Kleinod aufmerksam gemacht. 2008 wurde die Burg Kreuzenstein erneut als Filmkulisse für die 2011 erschienene amerikanische Produktion Der letzte Tempelritter mit Nicholas Cage genutzt. In dem deutsch-kanadischen mehrteiligen Fernsehfilm Die Säulen der Erde diente Ken Folletts gleichnamiger Roman als Vorlage und die Burg als Kulisse. Mit Rufus Sewell, Matthew Macfadyen, Ian McShane in den Haupt- und Donald Sutherland in einer Nebenrolle begannen 2009 hier die Dreharbeiten.
Literatur
- Johann Paukert: Kreuzenstein - Histor.: topograph. Skizze. Wien, 1904
- Alfred Ritter von Walcher (Hrsg.): Burg Kreuzenstein an der Donau. Wien 1914 (Umfangreiches Tafelwerk, enth. einige Ansichten der Burgruine vor dem Wiederaufbau)
Siehe auch
Referenzen
Weblinks
Commons: Burg Kreuzenstein – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Creutzenstein in der Topographia Austriacarum (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteKategorien:- Burg in Niederösterreich
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