Burg Posterstein

Burg Posterstein

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Burg Posterstein
Burg Posterstein

Burg Posterstein

Alternativname(n): Stein
Entstehungszeit: um 1191
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten
Ständische Stellung: Adlige
Bauweise: Fachwerk
Ort: Posterstein
Geographische Lage 50° 51′ 47″ N, 12° 15′ 10″ O50.86305555555612.252777777778Koordinaten: 50° 51′ 47″ N, 12° 15′ 10″ O
Burg Posterstein (Thüringen)
Burg Posterstein

Burg Posterstein, auch Stein genannt, ist eine Burg auf einem Felsvorsprung über dem rechten Ufer der Sprotte in Posterstein im Landkreis Altenburger Land in Thüringen. Die Höhenburg ist eine kleine Ministerialenburg aus dem späten 12. Jahrhundert, die in der Renaissancezeit überbaut wurde.

Geschichte und Anlage

Burg Posterstein

Durch den römisch-deutschen König Konrad III. und Kaiser Friedrich I. Barbarossa wurde der hochmittelalterliche Landesausbau östlich der Saale-Elbe-Linie in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert vorangetrieben. In dieser Zeit entstand eine Vielzahl von kleinen Herrschaften, die durch Ministerialen, teils unfreien Dienstmannen, besetzt wurden. 1143 wird in einer Urkunde König Konrads III. für das Benediktinerkloster Chemnitz zusammen mit anderen pleißenländischen Herrschaftsträgern ein Gerhardus de Nubudiz (Nöbdenitz) als Zeuge erwähnt, der in den folgenden Jahren noch mehrmals in den Urkunden erscheint. 1191 wird er in einer Urkunde des Naumburger Bischofs zusammen mit seiner Mutter Mechthild de Steinne (von Stein) genannt. Das Dorf Nöbdenitz liegt etwa zwei Kilometer von Posterstein entfernt. Von der älteren Forschungen wurde aufgrund dieser Nennung zumeist schon ein befestigter Herrschaftssitz des Ministerialen Gerhard in der Niederung bei Nöbdenitz angenommen, der wenige Jahre später zugunsten einer neu errichteten Höhenburg aufgegeben worden sein soll. Nach neueren archäologischen und historischen Forschungen dürften solche Niederungsburgen jedoch zumeist erst im 13. und 14. Jahrhundert entstanden sein, so dass die Burg Posterstein vermutlich der älteste Sitz der Familie ist.

Ab 1222 nennen sich die Ministerialen nur noch „de lapide“ (von Stein). Aus dieser Zeit stammen die noch erhaltenen Ringmauern und der 12 Meter hohe runde Bergfried. An der östlichen Seite wurde der Ringmauer später ein Zwinger vorgelagert.

Ende des 13. Jahrhundert gelang es den Vögten von Weida, die Lehnsherrschaft über Posterstein zu erlangen. Bei der Spaltung des reußischen Stammhauses 1305 in Reuß ältere Linie (Plauen) und Reuß jüngere Linie (Greiz) verblieb Posterstein unter der Herrschaft der jüngeren Linie. Die Reussen stellten sich damit dem Bestreben der wettinischen Markgrafen von Meißen entgegen, ihre Herrschaft im Pleißenland auszudehnen. Um dem Druck der Markgrafen etwas entgegenzusetzen, trugen die Vögte die Herrschaft Posterstein dem König von Böhmen als Lehen an. Markgraf Friedrich der Ernsthafte beschwerte sich daraufhin beim Kaiser. Die Lehnsherrschaft war bis ins 17. Jahrhundert strittig. In der Zeit nach dem Vogtländischen Krieg (1354–1359) geriet ein großer Teil der Postersteinischen Güter unter Meissner Herrschaft, während Posterstein selbst Vögtisches (Reußisches) Lehen blieb.

1442 kaufte Nickel Puster die Herrschaft Posterstein für 800 Schock Freiberger Münze (In der „Altenburgischen Kirchengalerie“ wird die Familie „Puster zum Stein“ als Herren von Posterstein bereits 1329 erwähnt, als Heinrich der Ältere, Vogt von Plauen, die Herrschaft Posterstein vom böhmischen König als Lehen erhält). Die Familie baute die Herrschaft durch umfangreiche Rodungen aus. An der Burg begannen im Umbauarbeiten zu einer wohnlicheren Anlage. Der östliche Zwinger wurde mit einem Wohngebäude überbaut. Der Familie verdankt die bis in das 16. Jahrhundert nur als „Stein“ bekannten Burg ihren heutigen Namen.

1528 kaufte die Familie Pflugk die Herrschaft Posterstein. Unter ihrer Herrschaft erfolgte ein umfassender Umbau der mittelalterlichen Burg in ein Wohnschloss der Renaissance. Sichtbares Zeichen dieser Bauphase ist der Wendelstein von 1575. Die Ringmauer wurde dabei bis zur Höhe des heutigen Erdgeschosses abgetragen, die Fläche in der Kernburg verfüllt und die neuen Gebäude auf dieser Ebene errichtet.

Burg Posterstein

Weitere Umbauarbeiten führte man 1684 bis 1701 durch. Das Obergeschoss wurde abgetragen und durch ein Fachwerkgeschoß ersetzt. Der Innenhof wurde überwölbt und das barocke Treppenhaus erbaut. Weiterhin erneuerte man die Fassade mit neuen Fenstern, die steinerne Brücke und das Portal entstanden, so dass das Schloss dem zeitgenössischen barocken Stil entsprach. Zur gleichen Zeit (1689) wurde auch die benachbarte Burgkirche mit einem prächtigen barocken Schnitzwerk ausgestaltet. Diese Arbeit wird Johannis Hopf zugeschrieben, der damit ein Strafurteil abmildern konnte. Über seine genaue Identität ist wenig bekannt. 1717 bis 1724 erbaute man den Nordflügel.

Schloss Posterstein, Lithographie 1839

Nach mehrmaligem Besitzerwechsel – das Schloss gehörte unter anderem den Gebrüdern von Werder und der reichsgräflichen Familie von Flemming – erwarb die bürgerliche Familie Herrmann 1833 das Rittergut Posterstein. Unter ihnen wurde die Nutzung des Schlosses zu Wohnzwecken aufgegeben. 1850 wurden nach Verhandlungen zwischen Bauern und Rittergutsbesitzern die Frondienste durch Geldleistungen abgelöst. Ende des 19. Jahrhundert wurde Posterstein zu einem wichtigen Saatzucht- und Mustergut im Thüringer Raum. In diesem Zusammenhang erfolgen um 1880 erneut größere Umbauten. Der unter dem Namen Hans Fallada bekannte Schriftsteller Rudolf Ditzen nahm hier 1913 eine landwirtschaftlichen Lehre auf. 1937 erfolgten erneut Renovierungs- und Sicherungsarbeiten.

Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde 1946 auch das 192 Hektar große Rittergut Posterstein enteignet. Die Burg wird seit dieser Zeit öffentlich verwaltet. Gravierende Bauschäden führten 1951 zum Abriss des Nordflügels. 1952 wurde ein Museum in der Burg eingerichtet, doch erzwangen weitere Bauschäden 1977 dessen Schließung. Erst 1984 bis 1991 konnte das Bauwerk umfassend saniert werden.

Die Burg ist von außen frei zugänglich und kann besichtigt werden. In den barocken Räumen werden Ausstellungen zur Geschichte der Region gezeigt. Hier trifft man auf bekannte Persönlichkeiten, wie Thumbshirn, Seckendorff oder Bernhard von Lindenau, aber auch auf Bauern, Burgherren und Pioniere der Industrialisierung.

Einen besonderen Ausstellungskomplex bildet die Exposition zur Geschichte des Musenhofes der Herzogin Dorothea von Kurland. Dieser Salon im nahe gelegenen Schloss zu Löbichau war einer der interessantesten seiner Art um 1800. 2011 wird zum 250. Geburtstag der Herzogin von Kurland die Ausstellung >„Ihr äußeres ist sehr einnehmend und sie kleidet sich mit Geschmack.“ - Die Herzogin von Kurland im Spiegel ihrer Zeitgenossen. Europäische Salonkultur um 1800< eröffnet. „Die Ausstellung und die begleitende Publikation wollen aufzeigen, wie es Frauen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelang, gesellschaftliche, politische und kulturelle Netzwerke zu knüpfen und diese einzusetzen für die Erlangung eines eigenen Einflusses auf den Verlauf von Ereignissen. Am Beispiel der Herzogin Anna Dorothea von Kurland sollen die Emanzipationsbestrebungen und die Möglichkeiten der Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben jenseits der juristischen Schranken der Zeit deutlich werden. Einen Schwerpunkt bildet Rolle des weiblichen Geschlechtes bei der Gestaltung nationaler und internationaler Beziehungen in der napoleonischen Zeit.“

Im Museumsbesuch inbegriffen ist das Burgverlies und die Besteigung des 25 Meter hohen Bergfriedes der Burg. Von der Plattform des Turmes aus bietet sich bei jedem Wetter ein fantastischer Ausblick ins Altenburger Land. Außerdem gibt es in der Galerie des Museums mehrmals in Jahr wechselnde Ausstellungen zu besichtigen.

Unbedingt sehenswert ist die spätgotische Burgkirche mit dem einmaligen barocken Schnitzwerk des Johannis Hopf von 1689.

Literatur

  • Sabine und Klaus Hofmann: Burg Posterstein Geschichte und Restaurierung. Museum Burg Posterstein 1998.
  • Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, 2000. S. 22. ISBN 3-861346311. (einige Angaben zur Geschichte hier fehlerhaft).
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag 1998
  • H. C. von der Gabelentz: Die ausgestorbenen Adelsfamilien des Osterlandes. in: Mitteilungen der geschichtsforschenden Gesellschaft des Osterlandes, Altenburg 1836–66.
  • Klaus Hofmann (Hrsg): Die Herzogin von Kurland im Spiegel ihrer Zeitgenossen. Europäische Salonkultur um 1800. Zum 250. Geburtstag der Herzogin von Kurland, Museum Burg Posterstein, 2011
  • Sabine und Klaus Hofmann: Wo ich einst residierte, wo ich Fürstin des Landes war…Lebensstationen der Herzogin von Kurland, Museum Burg Posterstein, 2007
  • Sabine und Klaus Hofmann: Zwischen Metternich und Talleyrand. Der Musenhof der Herzogin von Kurland im Schloss zu Löbichau, Museum Burg Posterstein, 2004

Weblinks


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