- Pflugk
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Die Familie Pflugk ist ein altes Adelsgeschlecht mit Ursprung in Böhmen, wo sie als „Pflug von Rabstein“ (tschechisch Pluhové z Rabštejna) bezeichnet werden. Schon im 12. Jahrhundert in der Elster- und Pleiße-Aue ansässig, waren die Pflugks den sächsischen Markgrafen, später den Kurfürsten und Königen treu ergeben. Sie galten als eine der vier Hauptsäulen des meißnischen Uradels. Die Namensangabe erfolgte zumeist ohne „von“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Wurzeln dieser Familie liegen weit in der Vergangenheit. Der Sage nach stammen die Pflugk von der böhmischen Herrscherin Libuše und deren Gemahl Přemysl ab. Erstmals urkundlich erwähnt wird ein „Pluh“ (= Pflug) 1267, der in Diensten des Adligen Ulrich I. von Neuhaus stand und das in Südböhmen gelegenen Pluhow besaß.
Die älteste meißnische Besitzung von Abkömmlingen des böhmischen Stammes Pflugk war seit 1338 Schloss und Stadt Strehla an der Elbe. Ab 1349 traten sie in Knauthain im südlichen Umland von Leipzig in Erscheinung und beherrschten als treue Vasallen der Markgrafen von Meißen das Land an Elbe und Pleiße. Sie besaßen im Bornaer Raum Groitzsch; Rötha; Schloss, Stadt und Amt Pegau; Eythra, Mausitz, Löbnitz, Deutzen, Großhermsdorf und Wiederau.
In Böhmen war das Geschlecht von Beginn des 14. Jahrhunderts bis Ende des 16. Jahrhunderts auf den Burgen Rabenstein an der Schnella (Rabštejn nad Střelou, Gde. Manětín) und Königswart anzutreffen. Einige Nachkommen saßen auf den Herrschaften Schwarzenburg (Waldmünchen) und Sternstein (Neustadt an der Waldnaab) in der Oberpfalz und gehörten dem bayerischen Herrenstand an.
Die Reformation hat das Geschlecht in zwei Lager gespalten. Die Böhmen waren protestantischen Glaubens, die Pflugk in Eythra katholischen Glaubens. Sie haben sich im kirchlichen und weltlichen Bereich verdient gemacht. Viele Vertreter waren Kammerherren, Rittmeister und Obristen, vornehmlich in Diensten der Kurfürsten von Sachsen.
Persönlichkeiten
- Ulrich Pflugk erwarb 1321 die Herrschaft Rabstein in Westböhmen[1], nach der sich die böhmische Linie der Pflugk „Pflug von Rabstein“ (auch Pflug von Rabenstein, tschechisch Pluh z Rabštejna nannte. Ulrich war unter dem König Johann von Luxemburg 1319–1333 und 1336 Unterkämmerer und 1328–1340 Oberstlandrichter von Böhmen[2].
- Heinzig Pflugk war oberster bayerischer Feldhauptmann, Sieger über die Hussiten.
- Sebastian Pflugk gründete mit 80 Adelsherren den Löwlerbund und wurde Bundeshauptmann. Er erwarb Herrschaft Petschau, Königswart und Gotschau und ist als böhmischer Vogt in der Lausitz erwähnt
- Caspar Pflugk war oberster Feldherr der protestantischen Stände Böhmens, geächtet vom Kaiser Karl V. nach seiner Teilnahme am Schmalkaldischen Krieg.
- Nickel Pflugk genannt der Eiserne Pflugk, war Oberstspitler im Deutschen Ritterorden, Amtshauptmann auf der Pleißenburg in Leipzig, Bauherr des Renaissanceschloss Zabeltitz 1565.
- Caesar Pflugk war Landes- und Appellationsrat, Kanzler Sachsens, Vorsitzender in der Leipziger Disputation 1519.
- Hans und Elisabeth Pflugk, Urgroßeltern der Katharina von Bora.
- Julius von Pflugk war letzter Fürstbischof von Naumburg–Zeitz und Vordenker der ökumenischen Bewegung. Er wirkte am Augsburger Interim, führte die Priesterehe und den Laienkelch ein.
- Benno Pflugk war Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld, Amtmann bzw. Hauptmann zu Sangerhausen und kursächsischer Rat.
- Hans Siegmund Pflugk, sächsischer Kammerherr und Trabantenhauptmann. Er siegte 1683 über das türkische Heer vor den Toren der Stadt Wien.
- Centurius Pflugk reformierte die sächsische Armee.
- Graf August Ferdinand von Pflugk (* 22. Mai 1662 in Dresden; † 8. April 1712), war Geheimrat und Innenminister unter August dem Starken. Er war dreifacher Ritter: des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, des Johanniterordens und des Andreasordens von Russland. Er war verheiratet mit Elisabeth Friederike von Stubenberg (* 1673; † 1733), Tochter des Rudolf Wilhelm von Stubenberg. Am 20. November 1705 erlaubte ihm Kaiser Joseph I., einen an Kindes statt anzunehmen, der seinen Grafen-Stand fortführe.[3]
- Julius von Pflugk-Harttung (1848–1919) war adoptierter Sohn und Enkel des mecklenburgischen Zweiges Pflugk.
Wappen
Der Schild ist von Rot und Silber geviert. In Feld 1 und 4 eine schräge silberne Pflugschar und Feld 2 und 3 eine natürliche Reutel (Zweig der Haselnuss-Staude mit drei grünen Blättern). Auf dem gekrönten Helm zwei silberne Pflugschare, die mit Pfauenwedeln besteckt sind. Die Decken sind Rot und Silbern.
Literatur
- Karen Lambrecht: Rab(en)stein (z Rab(s)štejna) böhmische Humanistenfamilie.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 74 f. (Onlinefassung).
Weblinks
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Commons: Pflugk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Wie das Geschlecht derer von Pflug zu ihrem Wappen gekommen ist (Sage) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Geschichte von Rabstein (tschechisch)
- ↑ Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 25 und 856.
- ↑ Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae Superioris, S. 769
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