- Burg Wallburg
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Burg Wallburg Der mittelalterliche Bergfried (2007)
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage Erhaltungszustand: Ruine Bauweise: Buckelquadermauerwerk Ort: Eltmann Geographische Lage 49° 58′ 3,7″ N, 10° 40′ 11,3″ O49.967710.6698311.5Koordinaten: 49° 58′ 3,7″ N, 10° 40′ 11,3″ O Höhe: 311,5 m ü. NN Die Wallburg ist eine Ruine einer Spornburg auf einem Ausläufer des Steigerwaldes südlich von Eltmann im Landkreis Haßberge (Unterfranken). Von der ehemaligen Amtsburg des Hochstiftes Würzburg haben sich noch Geländespuren und der Bergfried erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der - seit 1303 bezeugte - Name „Wallburg“ deutet auf eine frühgeschichtliche oder frühmittelalterliche Wallanlage hin. Die hochmittelalterliche Burg nutzt nahezu das gesamte Plateau (ca. 50 x 50 Meter) dieses Ringwalles, dessen tiefer, später ausgemauerter Graben willkommenen Schutz bot.
1316 musste das Hochstift Würzburg die Wallburg an Dietrich von Hohenberg verpfänden. 1363 kam es zu einer erneuten Verpfändung an drei Herren aus dem Geschlecht der Fuchs. Dietrich Fuchs konnte die Anlage 1404 vollständig erwerben. Das Hochstift behielt jedoch das Rückkaufsrecht, so dass die Burg 1477 wieder an Würzburg zurückfiel.
Im Bauernkrieg wurde die Burg 1525 durch die Aufständischen beschädigt, anschließend aber wieder hergestellt. 1542 und 1552 kam es zu erneuten Verpfändungen. Ab 1570 diente die Veste nach der letztmaligen Pfandeinlösung als Amtssitz des Amtes Eltmann. Fürstbischof Julius Echter veranlasste Ende des 16. Jahrhunderts größere Umbauten, die durch die Ansichten von 1626 (Meissner) und Merian (1648) dokumentiert sind. Im Südwesten erhob sich der dreigeschossige Hauptbau mit seinem Satteldach und geschweiften Ziergiebeln. Der Bergfried war durch eine Kuppel mit hoher Laterne abgeschlossen. Im Norden lagen niedrigere Wirtschaftsgebäude neben dem Tor. Der Wehrcharakter der Anlage war schon deutlich reduziert.
1777 verlegte das Hochstift den Amtssitz in den Saalhof in der Stadt. Die Burggebäude dienten anschließend als willkommener Steinbruch und sind heute bis auf den Bergfried und geringe Mauerreste verschwunden. Ende des 19. Jahrhunderts baute man den Bergfried zum Aussichtsturm um.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der erhaltene Bergfried von den anrückenden amerikanischen Streitkräften beschossen, da man eine deutsche Scharfschützenstellung im Turm vermutete. Die Einschläge der beiden Granaten sind noch zu erkennen.
Seit April 2009 darf das Gelände um den Bergfried nicht mehr für Veranstaltungen genutzt werden, wenn es sich bei diesem Tag um einen Feiertag handelt.
Beschreibung
Der annähernd quadratische Burgplatz wird durch einen umlaufenden Graben geschützt. Im Nordosten steht noch der hochmittelalterliche, etwa 28 Meter hohe Bergfried aufrecht. Über einem abgeschrägten Sockel steigt das sauber verfugte Mauerwerk aus Buckelquadern mit Randschlag kreisrund empor. Auffallend ist das vollständige Fehlen von Zangenlöchern, die Steine wurden also möglicherweise noch mit dem älteren Hebewerkzeug, dem Wolf, gehoben. Die doppelte Mauerschale ist unten ungefähr 2 Meter stark, der Durchmesser des Turmes beträgt etwa 8 Meter. Der obligatorische Hocheingang liegt auf der Südseite in etwa 11 Meter Höhe. Im 19. Jahrhundert brach man jedoch ebenerdig einen zweiten Zugang in das Mauerwerk, um den „Krautschtücht“ als Aussichtsturm zu nutzen. Der vorkragende Zinnenabschluss ist eine Ergänzung der Zeit um 1890. Eine Ansicht von 1626 (Meissner) zeigt den Turm mit Kuppelbedachung und hoher Spitzlaterne. Der Bergfried war ehemals durch Balkendecken in vier Etagen aufgeteilt. Im letzten Stockwerk beträgt die Mauerstärke nur noch 1,2 Meter. Die Turmstube wird durch vier Rundbogenfenster mit Sitzbänken belichtet.
Noch heute kann der Turm bestiegen werden und ermöglicht eine Rundumsicht auf das Maintal, die Haßberge und den Steigerwald.
Die volkstümliche Bezeichnung "Krautstücht" ist von der runden Form des Turmes abgeleitet, die an ein hölzernes Krautfass erinnert. Der Bergfried hatte zudem ursprünglich keinen ebenerdigen Eingang. Auch ein "Stücht" zum Einlegen von Kraut hat unten ähnlich wie ein Eimer keine Auslauföffnung.
Das alte Burgtor lag wohl im Norden vor dem Hauptturm. Das etwas tiefer gelegene Plateau vor dem Zugang könnte ursprünglich eine Vorburg getragen haben. Der Burgbrunnen mit seinem romantischen Brunnenhäuschen ist in seiner heutigen Form eine Ergänzung des 20. Jahrhunderts. Im Mittelalter soll dieser Brunnen etwa 30 Meter tief gewesen sein. Der rekonstruierte Brunnenschacht recht nur ungefähr vier Meter hinab.
Von der Umfassungsmauer sind obertägig nur noch geringe Reste vorhanden. Am Burgaufgang, der sogenannten Schlosssteige, wurde der alte Zugang 1985 durch den Heimatverein frei rekonstruiert. Die erhaltenen Sandsteinfiguren des 16. bis 18. Jahrhunderts und das Wappen der Familie Fuchs konnten hierbei integriert werden.
Literatur
- Die Kunstdenkmäler des Königreiches Bayern, III, 4, Bezirksamt Hassfurt. München 1912, Nachdruck München 1983, ISBN 3-486-50458-4.
- Sechshundertfünfzig Jahre Stadt Eltmann: 1335-1985. Eltmann 1985.
Weblinks
- Burgruine Wallburg auf der Seite Burgenwelt
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