Buéa (1936)

Buéa (1936)

Die Buéa war ein Hilfs-Schnellbootbegleitschiff der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg, ein ursprünglich 1936 unter dem Namen Hammershus von Stapel gelaufenes dänisches Fähr- und Passagierschiff.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Technische Daten

Das Schiff wurde am 12. Juli 1935 bei Burmeister & Wain in Kopenhagen mit der Baunummer 622 auf Kiel gelegt und lief dort am 8. Februar 1936 von Stapel. Es war 81,02 Meter lang und 12,21 m breit und hatte 4,35 m Tiefgang. Ein Dieselmotor von 2460 PS gab ihm eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten. Die Hammershus, benannt nach der mittelalterlichen Festung Hammershus am Nordende der Insel Bornholm, diente als Fähr- und Passagierschiff für die Danish Steamship Company zwischen Bornholm und dem dänischen Mutterland.

Kriegsmarine

Das Schiff wurde am 16. März 1944 von der Kriegsmarine beschlagnahmt und im Mai 1944 als Schnellbootbegleitschiff unter dem Namen Buéa in Dienst gestellt. Die Namensgebung bezog sich auf die Stadt Buea, den Verwaltungssitz der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun. Kommandant war Oberleutnant zur See Stölzer. Bis zum Ende des Krieges diente die Buéa den Besatzungen deutscher Schnellboote in der Ostsee als Unterkunft und den Booten als Kraftstoff-, Munitions-, Frischwasser- und Verpflegungsdepot.

Auf der Buéa fand am 9. Mai 1945, einen Tag nach der Kapitulation des Deutschen Reichs, in der Geltinger Bucht bei Flensburg, das letzte mit einem Todesurteil endende Kriegsgerichtsverfahren der deutschen Wehrmacht statt. Dabei wurden die drei Matrosen Fritz Wehrmann, Alfred Gail und Martin Schilling wegen Fahnenflucht zum Tod durch Erschießen verurteilt. Ein vierter Matrose erhielt drei Jahre Zuchthaus. Die vier hatten von der Kapitulation der deutschen Truppen gegenüber den Alliierten am 4. Mai 1945 erfahren und am 6. Mai versucht, von ihrer Unterkunft in Svendborg auf der Insel Fünen auf das Festland zu gelangen. Dabei wurden sie von einem dänischen Hilfspolizisten aufgegriffen und an den Ortskommandanten der deutschen Truppe auf Fünen überstellt. Kommodore Rudolf Petersen, der "Führer der Schnellboote", hatte zwar als Kommandeur und Kriegsgerichtsherr die Möglichkeit zur Begnadigung, bestätigte aber am 10. Mai 1945 die Todesurteile und ließ sie noch am Nachmittag des gleichen Tages auf dem Achterschiff der Buéa vollstrecken.

Dänische Marine

Nach Kriegsende wurde das Schiff an seine ursprünglichen dänischen Eigner zurückgegeben und fuhr ab 1947 wieder als Fährschiff.

1963 wurde es von der dänischen Marine gekauft, bei dem Royal Naval Dockyard in Kopenhagen zum U-Boot-Tender umgebaut und am 8. Januar 1964 unter dem Namen Hendrik Gerner (Kennung A 542) in Dienst gestellt. Nach dem Umbau verdrängte das Schiff 2040 Tonnen. Es war unbewaffnet. Die Besatzung zählte 230 Mann. 1970 in Erwägung gezogene Pläne, das Schiff mit einem Helipad und Hangar auszurüsten, wurden wegen des hohen Alters des Schiffs nicht verwirklicht.

Verbleib

Die Hendrik Gerner wurde am 31. Oktober 1975 außer Dienst gestellt, am 16. März 1976 an die Firma H. J. Hansen in Odense zum Verschrotten verkauft und im gleichen Jahr abgewrackt.

Weblinks

Literatur

  • Erich Gröner: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J. F. Lehmanns, München, 1976, ISBN 3-469-00297-5
  • Hans-H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, ISBN 3-8364-9743-3, ISBN 978-3-8364-9743-5
  • Volkmar Kühn: Schnellboote im Einsatz 1939-45, Motorbuchverlag, Stuttgart, 3. Auflage, 1997, ISBN 3-87943-450-6, ISBN 978-3-87943-450-3
  • Gunnar Olsen und Svenn Storgaard: Flådens skibe og fartøjer 1945-1995, Marinehistoriske skrifter, Kopenhagen 1998, ISBN 87-87720-13-2 (dänisch)

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