Büraberg

Büraberg

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Büraberg
Höhe 275 m
Lage Schwalm-Eder-Kreis, Hessen, Deutschland
Gebirge Westhessisches Bergland
Geographische Lage 51° 7′ 14″ N, 9° 14′ 11″ O51.1205379.236395275Koordinaten: 51° 7′ 14″ N, 9° 14′ 11″ O
Büraberg (Hessen)
Büraberg

Der Büraberg (275 m ü. NN) ist die nordöstlichste Randhöhe des Hessenwalds (Naturraum 341.6, Teil der Ostwaldecker Randsenken), ein auf zwei Seiten steil zum Tal der Eder abfallender Bergsporn, der oberhalb bzw. östlich der Ortschaft Ungedanken bzw. 2,5 km südwestlich von Fritzlar in das Edertal vorspringt. Mit dem gegenüberliegenden Eckerich bildet der Büraberg am Austritt der Eder aus dem Wildunger Senkenland in das Fritzlar-Waberner Becken die sogenannte „Porta Hassiaca“.[1]

Über den Gipfel des Bürabergs verläuft ein Teilstück des Bonifatiuswegs ("x12"), der unter anderem auch durch Fritzlar und Borken führt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

(Siehe auch Hauptartikel Büraburg)

Das Plateau auf dem Berg war seit Jahrtausenden immer wieder besiedelt (u.a. Jungpaläolithikum, Michelsberger Kultur, La-Tène-Zeit und Römische Kaiserzeit). An der damaligen Grenze zwischen fränkischem und sächsischem Siedlungsgebiet und oberhalb einer wichtigen Furt durch die Eder liegend bot sich der Berg zur Anlage einer starken fränkischen Grenzfestung an, der Büraburg. Sie wurde um 680 auf den Resten einer Befestigung aus der Völkerwanderungszeit angelegt, hatte etwa 8 Hektar Innenraum, eine wenigstens 1,50 m breite Mörtelmauer, mehrere Türmen und drei Tore. An den besonders gefährdeten Stellen wurden mehrere Spitzgräben gezogen. Auf dem östlichen Teil des Bergsporn befand sich eine Vorburg, in der bäuerliche Gehöfte und Handwerker angesiedelt waren. Um 700 wurde die Befestigung durch breitere (ca. 1,80 m) Mauern verstärkt. Die Tore wurden ausgebaut, die Innenbesiedlung wurde dichter und planvoll angelegt (Pfostenbauten, Ständerhäuser auf steinernem Unterzügen oder Kellern, Grubenhäuser). Um 750 wurden die Mauern wegen der Gefahr von Sachseneinfällen noch einmal verstärkt, auf ca. 2,70 m Breite.

Der im Jahre 722 vom Papst mit der Missionierung vor allem der Chatten und der Neuorganisation der Kirche im Raum nordöstlich von Main und Rhein betraute Bonifatius wählte die Büraburg als Stützpunkt seiner Missionstätigkeit und errichtete dort im Jahre 742 auch den ersten hessischen Bischofssitz. Das Bistum Büraberg wurde allerdings schon 755, noch vordem Tod des ersten und einzigen Bischofs, Witta († 760), durch Lullus dem Sprengel des Erzbistums Mainz eingegliedert.

Im Jahre 774 belagerten Sachsen während der Sachsenkriege Karls des Großen auch die Büraburg, wo die Bevölkerung Fritzlars Schutz gesucht hatte. Sie plünderten und brandschatzten die Stadt, konnten aber die Burg nicht einnehmen.

Nach der endgültigen Unterwerfung der Sachsen verlor die Büraburg ihre militärische Bedeutung. Spätestens ab der Mitte des 9. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt der Besiedlung nach Fritzlar, und schon im 13. Jahrhundert war der Büraberg nicht mehr bewohnt.

Kapelle St. Brigida

St. Brigida-Kapelle
Gottesdienst nach der Büraberg-Prozession am Bittsonntag, 9. Mai 2010
Kreuzwegstationen auf dem Büraberg

Auf dem Büraberg entstand als Zentrum der Büraburg auch die der irischen Nationalheiligen Brigida geweihte Kirche St. Brigida. Ältester erhaltener Bauteil ist die Chorbogenwand, die mittels Radiokohlenstoffdatierung von Holzkohlepartikeln im Kalkmörtel in den Zeitraum 543-668 bzw. 558-667 datiert werden konnte. Damit würde es sich um den in seinen Ursprüngen ältesten Kirchenbau östlich bzw. nördlich des Limes handeln.

An der Genauigkeit der C-14-Analysen besteht kein Anlass zu zweifeln, jedoch ist zu fragen, ob die aus dem Mauermörtel der Chorbogenwand entnommenen Holzproben, die für diese Analysen verwendet wurden, nicht von Hölzern stammen, die erst in Zweitnutzung bei der Herstellung des Mörtels verwendet wurden. Nach den Ergebnissen der Ausgrabung im nicht weit von der Büraburg entfernten Sondershausen ist auch nicht auszuschließen, dass die St. Brigida-Kapelle ursprünglich ein sakraler Bau gewesen ist, der heidnische Bezüge aufwies und erst durch die angelsächsischen Missionare (zu denken wäre hier an den vor Bonifatius in Thüringen wirkenden Willibrord) christlich umgewidmet wurde. Ähnliches wird von dem in Sondershausen ausgegrabenen zweischiffigen Gebäude am Rande des merowingischen Friedhofs angenommen [2].

St. Brigida ist seit 1773 ein Ziel jährlicher Prozessionen und Wallfahrten. Am 5. Sonntag nach Ostern (dem Bittsonntag) ziehen alljährlich die katholischen Gemeinden von Fritzlar und Ungedanken in einer Prozession zur Bergkapelle.

Einzelnachweise

  1. Reallexikon der germanischen Altertumskunde, 2. Auflage, Band 10, de Gruyter, Berlin/New York, 1998, ISBN 978-3-11-015102-2 (S. 89).
  2. Walter, Diethard: Reportage Sondershausen: Im Zeichen des Reiches, in: Archäologie in Deutschland 6/2006, S. 66 f

Literatur

  • Thiedmann, Andreas: St. Brigida auf dem Büraberg bei Fritzlar-Ungedanken - neue Einblicke in die Baugeschichte, in: Hessen Archäologie 2005, Stuttgart 2006, S. 99-102
  • Thiersch, Katharina: Die Kapelle St. Brigida auf dem Büraberg bei Fritzlar-Ungedanken, in: Denkmalpflege & Kulturgeschichte, hrsg. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Heft 2/2003, S. 22-26
  • Vonderau, Joseph: Die Ausgrabungen am Büraberg bei Fritzlar 1926/31. Die festgelegten fränkischen Festungsanlagen, sowie die Grund-Linien der ältesten Kirchenbauten am ersten hessischen Bischofssitz inmitten des Kastells. 22. Veröffentlichungen des Fuldaer Geschichtsvereins, hrsg. von Prof. Dr. h.c. Joseph Vonderau, Fuldaer Actiendruckerei, Fulda 1934
  • Walter, Diethard: Reportage Sondershausen: Im Zeichen des Reiches, in: Archäologie in Deutschland 6/2006, S. 66 f.
  • Wand, Norbert: Die Büraburg bei Fritzlar - eine fränkische Reichsburg mit Bischofssitz in Hessen, in: Frühmittelalterlicher Burgenbau in Mittel- und Osteuropa, Tagung Nitra vom 07. - 10. Oktober 1996, hrsg. Joachim Henning und Alexander T. Ruttkay, Bonn 1998 (dort weitere Literaturhinweise)
  • Werner, Matthias: Iren und Angelsachsen in Mitteldeutschland. Zur vorbonifatianischen Mission in Hessen und Thüringen, in: Heinz Löwe (Hrsg.): Die Iren und Europa im früheren Mittelalter, Stuttgart 1982, S. 239-329

Weblinks


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