Alex Offener Kanal Berlin

Alex Offener Kanal Berlin
Alex Offener Kanal Berlin
Senderlogo
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Allgemeine Informationen
Empfang: TV: Kabel, Livestream

Radio: Kabel, terrestrisch, Livestream

Länder: Berlin
Sendebeginn: 28. August 1985
Rechtsform: Öffentlich-rechtlich
Programmtyp: Spartenprogramm (Partizipativer Bürgersender)
Website: www.alex-berlin.de
Liste von Fernsehsendern

Alex Offener Kanal Berlin ist ein partizipativer Bürgersender Berlins und Brandenburgs. Er ist aus dem Bürgersender OKB hervorgegangen, der mit der Gründung der Alex seinen Betrieb am 27. Mai 2009 eingestellt hat. Es wird ein Fernseh- und ein Radioprogramm gesendet. Beide werden zeitgleich auch als Video- und Audiostreams zur Verfügung gestellt. Ferner wird eine Mediathek angeboten, die allerdings weder Upload noch Buchung von Produktionen vorsieht.

Das Fernsehprogramm wird im Berliner Netz der „Kabel Deutschland GmbH“ auf der Frequenz „Sonderkanal 8“ ausgestrahlt und erreicht etwa ein Viertel der Haushalte, vorwiegend im Westen. Nicht ausgestrahlt wird Alex in Brandenburg und ebenfalls nicht von „Telekolumbus“, dem zweiten großen Kabelanbieter in Berlin. Gleichfalls nicht zu empfangen ist sie auf der digitalen terrestrischen Frequenz (DVBT), die von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) unterhalten wird. Die MABB ist auch Betreiberin und Aufsicht der Alex. Das Radio wird seit 2003 auf der Kabelfrequenz 92,60 MHz ausgestrahlt, von 2003 bis 2010 wurde das Radio nachmittags auch über die Antennenfrequenz 97,2 MHz ausgestrahlt. Ab Mai 2010 ist Alex Kooperationspartner von 88vier und sendet in festen Sendefenstern auf den Frequenzen 88,4 MHz und 90,7 MHz.[1]

Alex bzw. MABB finanzieren sich aus Rundfunkgebühren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Außenansicht des Senders in der Voltastraße. ALEX hat seine Räume im Erdgeschoss und im ersten Stock.

Offene Kanäle gibt es in Deutschland seit Mitte der 80er-Jahre, sie sind in erster Linie als Reaktion auf die Etablierung des privaten kommerziellen Fernsehen- und Rundfunks zu verstehen. Der Offene Kanal Berlin wurde 1985 pünktlich zu Beginn des Kabelpilotprojektes, mit einer Fernsehsendung des Vereins „Berliner Bürgergemeinschaft e. V.“ angeschaltet. Zunächst sendete er in einem zeitlich begrenzten Fenster. Der Kabelrat Berlin/Brandenburg hatte zu diesem Zeitpunkt zwei Vereine mit unterschiedlichen Nutzungsordnungen per Beschluss zugelassen: „Berliner Bürgergemeinschaft e. V.“ und „Offener Kanal e. V.“.

Im November 1985 erhielt der OKB zusätzlich eine Hörfunkfrequenz, 1986 wurde mit dem Sonderkanal 8 eine ungeteilte Fernsehfrequenz für den OKB freigeschaltet. 1987 wurde der Offene Kanal der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) angegliedert. Seit 1992 regelt das Landesmediengesetz die bundeslandübergreifende Zusammenarbeit zur Entwicklung eines leistungsfähigen öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkwesen, die auch die gemeinsame Einrichtung eines Offenen Kanals regelt.

Im Jahr 1999/2000 gab es insbesondere wegen der Einspeisung des Nachrichtensenders N24 in das Berliner Kabelnetz kontroverse Abschaffungsdebatten, die jedoch durch die Senatsverwaltung zurückgewiesen wurden. Seitdem ist insbesondere die Vermittlung von Medienkompetenz weiter in den Focus der Arbeit des OKB gerückt. Seit Frühjahr 2008 befindet sich der Offene Kanal Berlin in einem Reformprozess.

Reform OKB/Alex

Die Abschaffungsdebatten aus den Jahren 1999/2000 und das Image Offener Kanäle insgesamt haben dazu geführt, auch den Offenen Kanal Berlin einer Reform zu unterziehen. Die Reform des Offenen Kanals wurde von der Medienanstalt eingeleitet und beruht auf Beschlüssen des Medienrates der MABB, die die Unterstützung des Abgeordnetenhauses Berlin (Beschluss 14. Februar 2008) gefunden haben: „Der Offene Kanal Berlin ist zu reformieren, um sicherzustellen, dass er seine Kernfunktionen einer regionalen Plattform, die allen gesellschaftlichen Kräften und Gruppen die Möglichkeit zur Partizipation im Rundfunk bietet, angemessen ausfüllt.“[2]

Seit dem Ausscheiden (Ruhestand) von Jürgen Linke als langjährigem Direktor des OKB ist seit Februar 2008 Volker Bach Leiter der Einrichtung und mit der Reform betraut. Die Reform des OKB wird nach außen unter anderem durch die Umbenennung in Alex Offener Kanal Berlin, einem neuen Design und der Einführung einer neuen Programmstruktur deutlich.[3] [4]

Das Modell Alex

Die Ausrichtung des OKB basiert auf den beiden Säulen des politischen Auftrags. Die Bürgerpartizipation mit ihrer Kernfunktion als regionale Plattform auf der einen sowie die praktische Vermittlung von Medienkompetenz auf der anderen Seite. bietet die Möglichkeit, Medien zu konsumieren (TV, Radio, Internet) und Inhalte zu entwickeln (Programmproduktion, Akademie, Netzwerk). Erstes steht dabei für den passiven Umgang mit den ausgestrahlten Inhalten sowohl im Radio, im Fernsehen und im Internet (Mediathek). Zweites soll die Bürgerpartizipation weiter in den Vordergrund rücken. Seit Mitte April 2009 wird dazu ein mehrstufiges Aus- und Fortbildungskonzept angeboten, um die Produzenten gemäß ihrem Bedarf fördern zu können. Menschen, die ihre Meinung öffentlich darstellen möchten, können sich zukünftig von Alex fortbilden und in die für Medienproduktionen notwendige Technik einweisen lassen. Gleichzeitig soll ein Netzwerk aufgebaut werden, in dem sich die Nutzer von Alex austauschen können

Sendemöglichkeiten

Ein Blick in durch die Kamera während der Produktion der Sendung The Show Real

Im Radio kann live oder vorproduziert gesendet werden. Vorproduktionen können auf CD, USB-Stick oder MiniDisc abgegeben werden.

Im Fernsehen heißt der Bürgerteil des partizipativen Senders Kaleidoskop. Ähnlich dem Angebot des ehem. OKB können im Kaleidoskop Bürgerinnen Sendezeit für selbstgestaltete Sendungen buchen. Mit Ausnahme der Sendezeit montags bis freitags 6:00 bis 6:45 und samstags und sonntags 7:45 bis 9:30 sind Sendungen mit religiösem, esoterischem oder spirituellem Inhalt nicht zugelassen. Ferner wird bei einem inhaltlichen oder technischen Mangel die Sendeverantwortung für die gebuchte Sendezeit entzogen. Frei buchbar sind mit diesen Einschränkungen die Sendezeiten montags bis freitags 2:00 bis 11:15 und samstags und sonntags 2:00 bis 9:30. Die eingereichten Sendungen müssen auf miniDV oder als mpg-Datei auf DVD oder Stick vorliegen. Live-Sendungen sind im Kaleidoskop nicht möglich.

Programmstruktur

Im Unterschied zum Kaleidoskop besitzt die im Mai 2009 gegründete Alex eine ausdifferenzierte Programmstruktur. Eine freie Buchung durch Bürgerinnen ist nicht möglich. Die von der Leitung der Alex bestimmten Sendungen folgen dem Ziel, die Bindung einer hohen Zahl von Zuschauerinnen zu erreichen (Quote).

Ereignisfernsehen

Zusätzlich zu den beiden Angebotssäulen von ALEX werden regionale Ereignisse und Veranstaltungen aus Politik, Kultur und Gesellschaft auf Basis des 4. Medienstaatsvertrags vom 30. April 2009 zwischen Berlin und Brandenburg[5][6] auf ALEX gesendet (Ereignisfernsehen). In der Vormittagsschiene werden vor allem politisch orientierte Veranstaltungen (z.B. Symposien der unterschiedlichen politischen Stiftungen) begleitet. Zum anderen zeichnet ALEX auch in kleinen Veranstaltungssälen und Clubs zum Beispiel Musikveranstaltungen und Lesungen auf. Angekündigt sind auch Übertragungen von Kabarett, Kleinkunst und Comedians – alles im Bereich der noch nicht professionellen Künstler.

Werkstudio

Im Frühjahr 2009 wurde das ALEX Werkstudio eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein Aus- und Weiterbildungsprogramm. Medienintressierten ohne Vorkenntnisse wird im Werkstudio der Weg zur eigenen Sendung durch angebotenen Basiskurse erleichtert. Bereits aktiven Medienschaffenden bietet das Werkstudio Plus ebenfalls Seminare, Vorträge und Workshops mit professionellen Referenten aus der Medienbranche an, z.B. mit den Alex-Lectures.

Technik

Ein Blick in das große Hörfunkstudio.

Alex verfügt über aktuelle Sende- und Aufzeichnungstechnik. Dazu gehören Full-HD-fähige Camcorder, Schulterkameras, Mini-DV-Camcorder, diverse digitale Audio-Aufnahmegeräte sowie ein modern ausgestattetes Fernseh- und zwei Hörfunkstudios.

Für die Produktion von Fernsehbeiträgen steht ein voll ausgestattetes TV-Studio zur Verfügung. Das 100 m² große Studio ist ausgestattet mit 3 Kameras und einem extra Raum für die Regie. Dies ist der Raum wo das Fernsehbild, der Ton und andere Bestandteile der Fernsehsendung (Untertitel, Einspielungen von Magnetaufzeichnungen (MAZ) und anderen Medien) gesteuert werden. Zusätzlich gibt es eine Fläche für Zuschauerbestuhlung, auf der etwa 50 Leute Platz finden.

Das Hörfunkstudio von Alex ist mit drei Mikrofonen ausgestattet. Hier kann von Musikkassette (MC), Vinyl (Schallplatte) bis Audio-CD, DVD und USB alles gesendet werden. Weiterhin stehen Mini-Disc-Recorder (MD) und auch Aufnahmegeräte für DAT-Cassetten zur Verfügung. Außerdem kann mit hochwertigen CD-Brennern auch direkt auf CD mitgeschnitten werden. Es besteht die Möglichkeit, Anrufer in die Sendung mit einzubeziehen (via Telefon oder Skype). Auf diese Weise ist beispielsweise ein Interview mit Lokalpolitikern über Telefon möglich.

Auswahl regelmäßiger Sendungen

Alex TV: Italia TV (Sportberichterstattung), Der Spitze Kreis (Berliner Kulturleben), Japanorama (Alles zum Thema Japan in Berlin), N.O.I.S.E. Effects (Lokale Bands im Portrait), Pfeiffers Ballhaus (Tanz- und Unterhaltungsprogramm), Showreal - The real Show (Präsentationsshow für junge Schauspieler), Tapete Late Night (Late-Night-Show), treppe 5 (Magazin zu aktuellen Themen im Bereich Kunst, Kultur, Sport und Politik/Gesellschaft), TV Noir (Musik-Talk-Show), Undertube (Musikmagazin aus der U-Bahn), Xen.On (Ausbildungsfernsehen)

OKB TV: Nichtarbeit (aktuelles wöchentliches Untergrund-Nachrichtenmagazin mit über 350 Sendungen)

Alex Radio: 35mm (Kinosendung), Das Musik Portrait (Portrait-Sendung), Die OKB Schlagerrevue (Vorstellung von Neuproduktionen im Schlagerbereich), Doch Egal (Musik in verschiedenen Sprachen für verschiedene Leute), Electrolyte (Sendung rund um Electronic Music & Electronic Culture),Gargut (Kochmagazin), Hertha Echo (Informationen über die Fan-Szene), Kofferradio (Schlagersendung), OKB Leseradio (Literatursendung), OKBeat (Livemusik), Oldie Treff (Dienstälteste Sendung mit über 500 Ausgaben), Planet Sounds (Weltmusik), Studio 54 (Oldie-Show), uniRadio (Campus-Live), Wellenreiter (Kulturmagazin), e-move (Sendung für elektronische Musik), House of cards (5 verschiedene Musikrichtungen im Wechsel), Radio QueerLive (Das älteste Homoradio Berlins), Zwei gegen den Rest der Welt (Comedysendung).[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ALEX: ALEX sendet ab Pfingsten auf 88vier – Kreatives Radio für Berlin, abgerufen am 21. Mai 2010.
  2. Abgeordnetenhaus von Berlin, 16. Wahlperiode. 24. Sitzung vom 14. Februar. Beschlüsse des Abgeordnetenhauses. Anlage 3. Seite 2209
  3. Hier kommt Alex, Tagesspiegel vom 25. Mai 2009
  4. Alex geht auf Sendung taz vom 25. Mai 2009
  5. Gesetzentwurf zum 4. Medienstaatsvertrag zwischen Berlin und Brandenburg
  6. Debatte zum Gesetzentwurf zum 4. Medienstaatsvertrag im Brandenburger Landtag am 1. April 2009 (TOP 4)
  7. Eigene Webpräsenz von „Zwei gegen den Rest der Welt“.

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