Gernot Gutmann

Gernot Gutmann

Gernot Karl Gutmann (* 26. November 1929 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Alt-Rektor der Universität zu Köln.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gernot Gutmann war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit 16 Jahren noch Kriegsteilnehmer. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft machte er 1949 sein Abitur und studierte von 1951 bis 1954 Volkswirtschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1956 wurde er mit einer Arbeit über Angebotsentwicklung in der Rheinschifffahrt und ihre Steuerung durch die Frachtenbildung in Freiburg zum Dr. rer. pol. promoviert. Nach wissenschaftlichen Assistenzen in Freiburg (1956), Marburg (1957/1958) sowie bei dem Ökonomen Paul Hensel habilitierte er sich 1963 mit der Schrift „Theorie und Praxis der monetären Planung in der Zentralverwaltungswirtschaft. Schriften zum Vergleich von Wirtschaftsordnungen“; er erhielt die venia legendi für Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg. 1965 wurde er Abteilungsleiter der Forschungsstelle zum Vergleich wirtschaftlicher Lenkungssysteme.

1970 erfolgte die Ernennung Professor für Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftstheorie und Theoretische Wirtschaftspolitik zudem Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars an der Universität Marburg.

1971 wechselte Gutmann auf den Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaften an die Universität zu Köln, zudem Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars in Köln. Gutmann war in weiteren Leitungsfunktionen an der Universität engagiert, als Direktor des Wirtschaftsarchivs (1974-1978), im Direktorium des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien (1978-86), Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät (1982-1983) sowie als Rektor der Universität Köln von 1983 bis 1985. 1995 wurde er emeritiert.

Wirken

Forschungsschwerpunkte von Gutmann waren Wirtschaftliche Ordnungstheorien und Ordnungspolitik sowie Vergleich von Wirtschaftssystemen. Er hat zahlreiche Arbeiten publiziert.

Gernot Gutmann engagierte sich in zahlreichen nationalen wissenschaftlichen Initiativen. Von 1978 bis 1986 war er neben seinem Kölner Engagement Vorstandsmitglied des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrats in Marburg. Von 1985 bis 1993 war er geschäftsführender Vorstand der Berliner Forschungsstelle für gesamtdeutsche wirtschaftliche und soziale Fragen. Von 1987 bis 1991 war er zudem Präsident des Verein für Socialpolitik. Er war Mitglied der deutschen UNESCO-Kommission von 1988-1992.

1991 wurde er zum Gründungsdekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig bestellt und baute dort bis 1993 den Lehrbetrieb auf; sein Nacholfger war Bert Rürup. Er war langjähriger Gastdozent an der St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia (Bulgarien), an der Kirgisisch-Russische Slavische Universität in Bischkek (Kirgisistan) und der Universität Omsk (Russland).

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Brüder Murhardt-Preis der Stadt Kassel (1968)
  • Ehrenmitglied der A.V. Hansea (Berlin) zu Köln im Cartellverband (CV)
  • Caspar-Borner-Medaille für Verdienste um die Erneuerung der Universität Leipzig (1993)
  • Ehrenmedaille am blauen Band der Kliment-Ohridski-Universität Sofia (1993)
  • Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig (1994)
  • Ehrendoktorwürde der St.-Kliment-Ohridski-Universität Sofia (2000)
  • Ehrendoktorwürde der Kirgisisch-Russische Slavische Universität in Bischkek (2003)
  • Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2010)[1]

Schriften (Auswahl)

  • Die Wirtschaftsverfassung der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung und ordnungspolitische Grundlagen, Fischer Verlag Stuttgart 1964, zusammen mit Hans-Joachim Hochstrate, Rolf Schlüter
  • Grundformen der Wirtschaftsordnung, Hirt 1965
  • Die Wirtschaftsverfassung der Bundesrepublik Deutschland, UTB für Wissenschaft 2. Auflage 1979, ISBN 3-437-40067-3, zusammen mit Werner Klein, Spiridon Paraskewopoulos
  • Soziale Marktwirtschaft. Ein Modell für Europa, Duncker & Humblot 1994, ISBN 3-428-08236-2, zusammen mit Werner Kein, Spiridon Paraskewopoulos, Helmut Winter
  • Die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft. Ausgangslage, Handlungserfordernisse, Perspektiven, Duncker & Humblot 1995, ISBN 3-428-08413-6
  • Volkswirtschaftslehre. Eine ordnungstheoretische Einführung, Kohlhammer 5. Auflage 1997, ISBN 3-17-012265-7
  • Ökonomische Erfolge und Misserfolge der deutschen Vereinigung. Eine Zwischenbilanz, Lucius + Lucius 1998, ISBN 3-8282-5373-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.innovation.nrw.de/presse/presseinformationen/pressearchiv/archiv2010/pm101027.php?css

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Biografien/Gu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Verein für Sozialpolitik — Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik Zeitraum Vorsitzender 1890–1917 Gustav von Schmoller … 1987–1991 Gernot Gutmann 1992 1996 Wolfgang Bühler 1997 2000 Hans Werner Sinn 2001–2004 Martin Hellwig …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Universität zu Köln — Die Liste der Rektoren der Universität zu Köln führt die Personen auf, die das Amt des Rektors der Universität zu Köln ausgeübt haben. Inhaltsverzeichnis 1 14. bis 18. Jahrhundert 2 20. Jahrhundert 3 21. Jahrhundert 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Verein für Socialpolitik — Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik Zeitraum Vorsitzender 1890–1917 Gustav von Schmoller … 1987–1991 Gernot Gutmann 1992–1996 Wolfgang Bühler 1997–2000 Hans Werner Sinn 2001–2004 Martin Hellwig …   Deutsch Wikipedia

  • Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft — (ASM) ist eine überparteiliche Vereinigung zur Förderung der Sozialen Marktwirtschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Ziele 4 Beziehungen …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ru — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Freiburg (Baden) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Freiburg (Breisgau) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Freiburg Breisgau — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Freiburg i.B. — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”